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RWTH-Schreibzentrum

Kategorie: ‘Schreiben im Studium’

Acht

09. April 2015 | von

Spinne II

Vor was haben wir eigentlich heute noch Angst? Krankheit, Einsamkeit oder doch der guten alten Spinne? Beate Böker hat in unserem Seminar: Texte in Arbeit eine ergreifende Kurzgeschichte geschrieben. Irgendwo zwischen Fiktion und Zukunft. Los geht`s in Zehn, Neun:

Acht

Nur noch eine Viertelstunde bis Feierabend. Dann einkaufen, kochen und den Rest des Abends gemeinsam fernsehen. Wir sind froh, wenn wir hier raus kommen.

Im Büro ist alles wie üblich. Die Kollegen schauen unauffällig hinüber, doch sobald ich ihre gaffenden Blicke erwidert möchte, sehen sie weg und tun so, als seien sie beschäftigt. Doch ich weiß, dass sie mich anstarren. Ich spüre ihre Blicke wieder, sobald ich nicht mehr hinsehe. Sie lassen mich nicht aus den Augen. Wahrscheinlich raten ihnen ihre Instinkte, mich gleich an Ort und Stelle zu beseitigen, wie sie es üblicherweise tun würden, wenn sie mir in ihren Kellern oder Garagen begegnen.

Jasmins Finger tanzen unter mir über die Tastatur. Sie ignoriert die Blicke; wahrscheinlich bemerkt sie die Gaffer gar nicht mehr. Menschen sind immerhin Gewohnheitstiere, so viel habe ich schon herausgefunden. Ich hingegen bin mir nicht sicher, ob ich mich jemals daran gewöhnen werde. Ich bin schließlich eine Spinne.

Bei einem Verkehrsunfall wurde ein großer Teil von Jasmins Gehirn zerstört. Dank einer neuartigen Behandlungsmethode hat sie überlebt: Mein Körper sitzt in Jasmins Schädel und ersetzt die fehlenden Teile ihres Hirns. Die Folgen sind für uns beide akzeptabel. Wenn Jasmin schläft, sehe ich, was sie träumt. Eigenartigerweise kann ich ihre Gedanken nicht lesen, wenn sie wach ist – sie aber dafür meine. Das ist praktisch, weil sie dadurch direkt weiß, wenn ich hungrig bin.

Meine haarigen Beine hängen rechts und links an ihrem Kopf herunter. Über ihrer Stirn, dort wo einst der Haaransatz war, sitzen jetzt meine Beißer und direkt darüber meine acht Augen. Alles was Jasmin sieht, sehe ich also auch.

Jasmin fährt danach endlich den Rechner runter und packt ihre Sachen. Wir verlassen das Büro. Ich kann eine Welle der Erleichterung hinter uns spüren, ein Aufatmen, als seien die Kollegen froh, dass wir endlich weg sind.

Auf dem Korridor stehen einige Leute vor dem Aufzug. Als sie uns kommen sehen, entschließen sie sich plötzlich alle gleichzeitig dazu, die Treppe zu nehmen. Sie grüßen Jasmin zwar höflich im Vorbeigehen, doch ihre Körperhaltung und ihr gezwungenes Vermeiden von Blickkontakt erinnern an Flucht.

Während wir zu seichtem Aufzug-Swing nach unten fahren, mache ich mir Gedanken, wie Jasmin es wohl empfindet, von allen gemieden zu werden. Es hat lange gedauert, aber irgendwann habe ich begriffen, dass Menschen Rudeltiere sind und Gesellschaft mit ihresgleichen suchen.

Ruiniere ich ihr Leben, weil sie meinetwegen keinen Anschluss findet? Oder ruiniert sie meines, weil man mich, um sie zu retten, aus dem Dschungel Sumatras entführt und auf einen Menschenkopf in Deutschland verpflanzt hat? Ich könnte im Urwald das gewöhnliche Leben einer Spinne leben, aber auch mir bleibt die Möglichkeit ein normales Leben zu führen für immer versagt.

„Zerbrich dir nicht unseren Kopf!“, sagt Jasmin und schiebt mir einen Keks zwischen die Beißer, wie immer, wenn ich solchen Gedanken nachgehe.

Ich mag Kekse. Aber sie lösen das Problem nicht. Nicht auf Dauer.

ZKS Story – Goldener Fisch

20. November 2014 | von

ZKS - Story (logo)

Ein frisch verheiratetes Paar, aber unglücklich? Und ein Fischer, der im venezianischen Abwasser nach Fischen sucht? Wie das zusammenpasst, erzählt Lars Heukens in seiner packenden und ironischen Kurzgeschichte „Goldener Fisch“, die in unserem Kurs: Kreatives Schreiben entstanden ist. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!

 


Goldener Fisch

von Lars Heuken

Roberto schnippte seine Zigarette in den Kanal. Sie landete mit leisem Zischen auf der braunen Brühe, sog sich langsam mit Wasser voll und verschwand unter der Oberfläche. Früher hatte er auf der Stufe neben der steinernen Brücke im Osten Venedigs immer Erfolg gehabt. Ja früher hatte Roberto eimerweise Fische gefangen.

Heute lag der einzige Fang des Tages in einer weißen Plastiktüte neben ihm auf dem Boden. Ein kleiner silbernen Fisch war eine magere Ausbeute für einen ganzen Tag angeln, rauchen und schnippen.

„Ich habe ein Zimmer reserviert, Fusco mein Name.“ „Willkommen im Hotel Venezia Senior Fusco, ach ja die Hochzeitssuite, sehr gerne“, antwortete der hagere Mann hinter der Rezeption auf die Frage des stilvoll gekleideten Mannes, welcher betont lässig an der Empfangstheke lehnte. „Dritte Etage links, einen schönen Aufenthalt und angenehme Flitterwochen wünsche ich Ihnen.“ „Danke“, grummelte der Gast und zog seine frisch angeheiratete Frau hinter sich her in Richtung des luxuriösen Aufzugs.

Mit leisem Surren holte Roberto die Schnur seiner Angel immer wieder ein. Auswerfen und einholen, einen ganzen Tag lang. Seine dreckigen klobigen Füße baumelten knapp über der Wasseroberfläche wie die Wurzeln eines alten knorrigen Baumes. Der modrige Duft des Salzwassers vermengt mit dem Gestank des Mülls und des Taubendrecks der Stadt stieg ihm in die Nase. Die herunterbrennende Abendsonne hatte seinen Armen eine Farbe wie die der beige-braunen Bogenbrücke neben ihm verliehen. Er stopfte sich lustlos eine neue Zigarette in den Mundwinkel und zündete sie an. Das Streichholz schnippte er in Richtung einer schwimmenden Ente, die er knapp verfehlte.

„Guck mal Darling, wie gut mein Ring zum Aufzug passt“, sagte die frisch Verheiratete zu Herrn Fusco. Dabei wedelte sie mit ihrer Hand vor seinem Gesicht. „Wenigstens ist er aus echtem Gold, 18 Karat“ murmelte er, während er versuchte den weißen Knopf mit der Aufschrift „Drei“ möglichst leger zu drücken. Die Tür schloss sich und der Aufzug setze sich in Bewegung. Ihr weißes Sommerkleid war am Morgen mit viel Sorgfalt ausgewählt worden und passte perfekt zu ihren Schuhen, welche mit einer kleinen Schleife verziert waren. Auf ihrem Zimmer ordnete sie ihre Haare und formte sie auf kunstvolle Weise zu einem Turm, während er den Fernseher testete und ihn voreingenommen als „Schrott“ bezeichnete. „Bin ich so fein genug für eine Erkundung der Stadt?“, fragte sie, während sie aus einer Flasche üppig Parfum auf sich und um sich verteilte. „Muss ich ja wohl, habe ja mit ‚Ja ich will‘ geantwortet“ sagte er und blickte teilnahmslos aus dem Fenster.

Boote waren die Feinde eines jeden Anglers in Venedig. Meist fuhren sie zu schnell und verursachten noch höhere Wellen, als sie ohnehin schon gemacht hätten. Mit ihren Motoren verpesteten sie die Luft, manche hinterließen einen leichten Ölfilm auf dem Wasser. Roberto hasste Boote. Er ging stets zu Fuß durch die engen Gassen, ein Boot hatte er sich nie leisten können, aber er hätte auch keins gewollt. Immer wenn ein Wasserfahrzeug an der Stufe neben der Bogenbrücke vorbeifuhr, bildeten sich viele Wellen. Nahezu unaufhörlich schwappten sie in Robertos Richtung. Manche waren hoch genug, um seine Füße zu erreichen. Sauberer wurden sie dadurch nicht. Oft blieb ein Stück Müll zwischen seinen Zehen hängen, welches er dann zum Ausruf eines Schimpfwortes abschüttelte.

Wie ein Gentleman half Herr Fusco seiner Frau auf ein kleines Ruderboot an einem Pier hinter dem Hotel Venezia. Ihr entging dabei nicht, dass er währenddessen nur Augen für eine zierliche Kellnerin im angrenzenden Straßencafé hatte. Fast hätte er das Gleichgewicht verloren, so sehr ruhten seine Augen auf dem Hüftschwung der Espresso servierenden Schönheit. Sein Gesichtsausdruck war fast traurig, als das Boot ablegte und der Touristenführer es von der Steinkante in die Mitte des Kanals manövrierte.

Laut schnatternd schüttelte sich die Ente und flog mit schnellem Flügelschlag davon.

Diesmal hatte Roberto mit seinem brennenden Streichholz getroffen. Zufrieden wippte er mit seiner Angel, als ein Ruderboot in einiger Entfernung auftauchte. Direkt erlangte das weiße Sommerkleid seine Aufmerksamkeit.

Mit kräftigen Schlägen ruderte der Bootsführer das hölzerne Boot durch Venedig. Nebeneinander zu sitzen, hatte Herr Fusco mit einem „Nee ist mir zu eng so“ abgewimmelt, also saß das Ehepaar getrennt hintereinander. Laut und eindringlich klingelte das Mobiltelefon von Herr Fusco. Hektisch stützte er sich nach hinten, um es aus der Tasche seiner immer perfekt sitzenden Anzughose zu holen. Durch die schnelle Bewegung geriet das Boot aus dem Gleichgewicht, es schwankte und überraschte den Bootsführer mitten in seiner Bewegung. Die frisch Verheiratete verlor die Orientierung und plumpste unter lautem Geschrei in den stinkenden Kanal. Herr Fusco nahm seinen Anruf entgegen. Wild rudernd versuchte sich seine Frau über Wasser zu halten, ihre Frisur war ruiniert und erst ihr Kleid…

Roberto hatte die tragische Szene beobachtet. Er lächelte müde und erklärte den Angeltag für beendet. Seine letzte Zigarette flammte auf, und er schob seine Füße in ein Paar ausgetretene Badeschlappen. Den Fisch legte er in der Tüte zurecht und begann die Angel einzuholen.

Der Bootsführer ergriff die Initiative und streckte seinen Arm aus, um die Frau zu retten. Herr Fusco sah das nur aus dem Augenwinkel, sein Telefonat hatte höhere Priorität. Mit großer Anstrengung zog der Bootsführer die nasse Frau an Bord. Ihre Haare hingen ihr ins Gesicht, einige Plastikreste hatte sich darin verfangen. Ihr Blick senkte sich auf ihre Hand. „Neeein, der Ehering ist weg!“, schrie sie erbost. Sie begann zu weinen. Herr Fusco beendete das Telefonat in diesem Moment und antwortete kühl: „Naja, vielleicht hat es nicht sollen sein.“
Die letzte Zigarette ging zu Ende, Roberto schnippte sie in den vom Sonnenuntergang beleuchteten Kanal. Mit leisem Surren glitt die Schnur durch in die Rolle seiner Angel.

Er griff zur Tüte mit dem Tagesfang und schulterte die Rute. Fast hätte Roberto das goldene Schimmern an seinem Haken übersehen.

Auf ein Neues

04. August 2014 | von

WP_20140708_006swDie Semesterferien sind da und auch die letzten Texte aus unserem Business-Writing-Kurs trudeln bei uns ein. Über mehrere Monate sind in Kooperation mit der IVU spannende Texte über Projekte des Unternehmens entstanden, die wir zusammen mit der Unternehmenskommunikation der IVU verfeinert haben.  Wer von euch auch gerne einen Businesss-Writing-Kurs belegen möchte, kann sich freuen: Nächstes Jahr im Sommersemester findet der Kurs wieder statt.

Inzwischen ist das neue Kursangebot für das Wintersemester 2014/2015 online: Vom Kreativen Schreiben, über Journalistisches Schreiben bis hin zum Training Schriftsprache und Wissenschaftlichem Schreiben ist für jeden was dabei! Auch eine Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten wird es im Februar 2015 wieder geben.

Die Anmeldephase beginnt bei uns am 01. August 2014. Wer Lust hat, im September schon durchzustarten: Frau Münzberg von der Duden-Redaktion kommt wieder zu uns und wird die Crashkurse  „Gefühltes Komma ‒ richtiges Komma?“ –  Zeichensetzung (Termin: 25.09.2014, 11.00 – 13.00 Uhr) und Zweifelsfälle: deutsche Grammatik in zwei Stunden (Termin: 30.09.2014, 11.00 – 13.00 Uhr) halten.

Anmelden könnt Ihr euch wie gewohnt unter Campus: Sommersemester 2014/Interdiziplinäres Lehrangebot/Sprache.

Wir wünschen euch sonnige und entspannte Ferien und freuen uns euch bald wieder in den Kursen vom ZKS zu sehen.

 

 

 

Fehlende (Schreib-) Kenntnisse zu Studienbeginn: Die Aachener Erstsemesterbefragung 2014

03. April 2014 | von

Im Januar wurden die Erstsemester in den Bachelorstudiengänge der RWTH Aachen zu Ihrer Zufriedenheit mit dem Studium befragt. Das Schöne an den Ergebnissen: Die Mehrzahl der Studierenden sehen die RWTH als Wunsch-UniFireShot Screen Capture #019 - 'RWTH-Aachen-Erstsemesterbefragung-WS13-14_pdf' - blog_rwth-aachen_de_lehre_files_2014_04_RWTH-Aachen-Erstsemesterbefragung-WS13-14und sind mit ihrem Studium zufrieden.

Was uns natürlich besonders interessiert hat: Der Bedarf an Veranstaltungen zur Verbesserung der Schreibkompetenz. Tatsächlich geben 34% der Befragten an, dass sie zu Studienbeginn nicht ausreichend Vorkenntnisse „im Verfassen von schriftlichen, akademischen Arbeiten“ mitbringen. Immerhin noch 25% sind der Ansicht, dass Sie diese Fähigkeiten auch nicht durch ihr Studium erwerben können.

Unsere Angebote sollen genau dazu einen Beitrag leisten, diese Nachfrage zu bedienen. Unabhängig davon, ob man am ZKS einen eher wissenschaftlich, journalistisch oder literarisch orientierten Kurs besucht, am Ende wird durch die gezielte Schreiberfahrung und die Betreuung bei der Verbesserung von Texten aller Art auch das Schreiben im Studium leichter fallen.

Wir nehmen das Ergebnis als Asporn und hoffen, viele von denen zu erreichen, die ihre Schreibfähigkeiten verbessern wollen.

In diesem Sinne: Wir wünschen ein produktives Sommersemester 2014 und wünschen beim Studieren und Schreiben viel Spaß und Erfolg!

Rückblick: Die Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten

13. März 2014 | von

Am 24.04. war es dann soweit: Die erste Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten an der RWTH Aachen fand statt. Der Andrang war groß, freie Plätze waren rar und für viele hätte die Nacht noch länger sein können. Wir haben uns sehr gefreut, dass unser Angebot so positiv aufgenommen wurde!

Danken möchten wir an dieser Stelle dem Team der Hochschulbibliothek, das durch die engagierte und motivierte Zusammenarbeit mit uns diesen Abend überhaupt erst möglich gemacht hat (und auch für das Catering gesorgt hat, was viel Lob bekam). Danke auch an den ASTA, der tatkräftig unsere Werbung unterstützt und den Abend mit Getränken versorgt hat. Ein herzliches Dankeschön an alle Dozenten, die an diesem Abend als Ansprechpartner und Workshop-LeiterInnen für den nötigen Input gesorgt haben. Und last but not least ein Riesenlob an den Pausen-Express vom Hochschulsport, ihr habt ordentlich Bewegung in die Nacht gebracht!LNdaH 24.02 (4)1

Wir sind bereits dabei, die nächste Lange Nacht zu planen und freuen uns schon darauf. Bis dahin: Viel Spaß beim Schreiben!

Hier gehts zum Artikel der Aachener Nachrichten über die Lange Nacht.

ZKS on air: Vom Seminartext zum Radiobeitrag

06. Februar 2014 | von

Im fast beendeten Wintersemester lief zum ersten Mal unser Seminar „Journalistisches Schreiben“, das in Kooperation mit den Aachener Nachrichten, der relatif und dem Hochschulradio stattfindet. Aufgrund der großen Nachfrage haben sich sogar zwei Seminare realisieren lassen, und auch im kommenden Semester wird es wieder im Angebot sein.

Wir freuen uns, dass jetzt die ersten journalistischen Perlen ans Tageslicht kommen: Diese Woche strahlte das Hochschulradio einen Beitrag über das Rhönradfahren beim Hochschulsport  aus, der Text dazu ist von unserer Teilnehmerin Johanna Hochschulradio_LogoPurschke verfasst worden, die Moderation übernahm Sophia Schmitz. Hier könnt Ihr den Beitrag in voller Länge hören:

 

http://www.hochschulradio-aachen.de/system/files/Hochschulsport+Johanna+Purschke.mp3

Vielen Dank ans Hochschulradio für die tolle Zusammenarbeit und Herzlichen Glückwunsch an Johanna zur erfolgreichen Veröffentlichung!


Ankündigung: Die erste lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten an der RWTH

23. Januar 2014 | von

Du bist die einsamen Stunden am Schreibtisch leid? Du brauchst noch einen Motivationsschub, um Deine Hausarbeit rechtzeitig fertigzustellen? Wir bieten Dir eine gesellige Alternative zum quälenden Alleingang:Postkarte_RZ_neu_Seite_1

Zum ersten Mal findet am 24.02.2014 an der RWTH Aachen ab 19 Uhr die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ statt. Hier kannst Du Dich inspirieren lassen, konzentriert arbeiten und Deinen Text ein gutes Stück vorantreiben oder sogar fertigstellen. Weiterlesen »

ZKS meets Sprachenzentrum: Blockseminare „English Writing Workshop“ und „Schreiben für internationale Studierende“

07. November 2013 | von

Poster-RWTH-3Das Zentrum für Kreatives Schreiben hat schon im letzten Semester erfolgreich in Kooperation mit dem Sprachenzentrum Schreibkurse angeboten. In diesem Semester wird es zwei Blockseminare geben, die das Thema ‚Schreiben in einer Fremdsprache‘ aufgreifen:

Das Seminar English Writing Workshop  setzt gute Kenntnisse der englischen Sprache voraus, um darauf aufbauend die Schreibkompetenz für den professionellen Einsatz zu optimieren. Dabei wird es sowohl um grammatikalische als auch um stilistische Fragestellungen gehen.

Das Intensivseminar Schreiben für Internationale Studierende ist für Deutschlernende gedacht, die sich mit dem (wissenschaftlichen) Schreiben in der deutschen Sprache beschäftigen wollen. Auch hier geht es um Stil und Grammatik, aber auch um Methoden zur Unterstützung des Schreibprozesses.

Die Anmeldung für die Kurse beginnt am Montag (11.11.) über das CampusOffice (Interdisziplinäres Lehrangebot/Softskills/Sprache).

Rückblick: „Wie geht Redaktion“?

08. Oktober 2013 | von

Münzberg 1 15.10.11klein„Der Punkt ist dein Freund.“ – Von komplizierten Schachtelsätzen Abstand zu nehmen, so lautete nur ein Tipp von vielen, die Frau Dr. Franziska Münzberg den Workshop-Teilnehmenden am vergangenen Montag mit auf den Weg gab. Als langjährige Mitarbeiterin der Duden-Redaktion konnte sie den Studierenden einige Anekdoten aus dem Dudenverlag erzählen.

Zunächst berichtete sie erfrischend ehrlich von der Arbeit eines Verlagslektors: So mancher Zuhörer wurde durch die Info desillusioniert, dass nicht etwa der Autor oder der Lektor, sondern das Papier die teuerste Komponente einer Buchproduktion ist. Außerdem ist das Verlagslektorat nicht nur für die Textarbeit zuständig, sondern beschäftigt sich auch mit organisatorischen Dingen, beispielsweise Rechtsfragen und der Finanzierung eines Projekts. Doch Frau Dr. Münzberg berichtete nicht nur Abschreckendes, sondern schwärmte auch vom abwechslungsreichen Kontakt mit den Autoren, die den Arbeitsalltag im Lektoratsbereich ebenso ausmacht.

Des Weiteren gab sie der Runde einen Crash-Kurs zu den Kommaregeln im Deutschen. Dieses Thema ist offensichtlich ein Dauerbrenner und stieß auf großen Anklang. Wir haben diese Anregung direkt aufgegriffen und planen eine Veranstaltung mit genau diesem Schwerpunkt, Satzzeichen, für den Beginn des Sommersemesters 2014.

Wir bedanken uns bei Frau Münzberg für Ihren inspirierenden Vortrag und freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen, denn es wird in Zukunft weitere Veranstaltungen mit ihr an der RWTH geben.

 

Prokrastinierst du noch oder schreibst du schon?

20. August 2013 | von

Vorlesungsfreie Zeit – das ist die Phase, in der viele Studierende längst fällige und ewig aufgeschobene Haus- und Abschlussarbeiten, Essays, Exposés und Term Paper endlich anpacken wollen. Eigentlich. Denn angesichts eines anstehenden Schreibprozesses entwickeln sie die ungewöhnlichsten Ablenkungsmanöver: Sie putzen, trainieren hart, telefonieren, brauchen unbedingt ein neues Kleidungsstück, planen lieber schon einmal den Urlaub nach der Abgabe, widmen ihre ganze Aufmerksamkeit einer neuen Fernsehsendung, rufen alle zwei Minuten ihr E-Mail-Postfach ab und verlieren sich im Internet, das ja bekanntlich der beste Freund aller Prokrastinierenden ist.

Fällt es auch dir schwer, dich zum Schreiben zu motivieren, weil du keine Lust hast, isoliert in deinen vier Wänden wochenlang über ein paar Textzeilen zu brüten? Fehlt dir die nötige Disziplin?

„Lern doch in der Bibliothek!“ – das ist der Klassiker unter den gut gemeinten Ratschlägen. Tisch, Bücher, fleißige Menschen und ein Kaffeeautomat, was will man mehr? Zugegeben, es ist nicht jedermanns Sache, sich mit Laptop und Literatur bewaffnet einen Platz in der Masse zu erkämpfen. Und abschweifen kann man auch hier, dafür reicht schließlich ein Internetzugang. Dennoch kann die ruhige Lernatmosphäre dafür sorgen, dass man sich besser konzentrieren kann. Zumindest steigt hier das eigene schlechte Gewissen exponentiell zur Anzahl der anwesenden Mitstudierenden.

Wer lieber von zu Hause arbeitet, dem bietet das innovative Programm StartWork das Gefühl von Gesellschaft und Verbindlichkeit. Die Internet-Plattform wurde von einem Mediziner entwickelt, der über das Thema Prokrastination promoviert hat. Der Experte für Aufschiebeverhalten vertraut mit seinem Programm auf eine positive Gruppendynamik bei Lernprozessen. Das heißt konkret: Man meldet sich über Facebook an und verabredet feste Lernzeiten mit Freunden, die dann – während man arbeitet – per Webcam zugeschaltet sind. Jede Worksession besteht aus einer 50-minütigen Arbeitsphase und 10 Minuten Pause, in denen man sich austauschen kann. Mit einem Wochenkalender können die gemeinsamen Arbeitszeiten verbindlich festgehalten werden.

Startwork

Ganz egal, welche Strategie du entwickelst, eine gesunde Selbstbeobachtung hilft im Kampf gegen das weiße Blatt. Stell dir die Frage: Womit prokrastiniere ich warum und wie kann ich mich davon fern halten? Jeden Tag klare Ziele festlegen, To-do-Listen oder Zeitpläne entwerfen (sich dabei aber nicht überfordern) und bewusste Fleiß- und Freizeitphasen einrichten, das hilft, um bei der Sache zu bleiben. Wenn kein festes Abgabedatum vereinbart ist, dieses unbedingt gemeinsam mit dem Dozenten festlegen. Wir wünschen viel Erfolg beim Texten!