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Forschungsdaten – Aktuelles und Wissenswertes

Zweiter Rückblick in den Tag der Forschungsdaten – Das standortübergreifende Vormittagsprogramm

02. Dezember 2021 | von
Nachbericht TdF

Quelle: Pixabay

Unter dem Motto „Wer Ordnung hält, hat Zeit zum Forschen: Fahrpläne für Forschungsdaten!“ fand am 16.11.2021 der erste Tag der Forschungsdaten in NRW statt. Im digitalen Vormittagsprogramm berichteten Forschende verschiedener Hochschulen von ihren Strategien für ein gutes Forschungsdatenmanagement und wie sie diese in der Praxis umsetzen. Wir waren mit dabei und haben das Vormittagsprogramm für Sie zusammengefasst.

Begrüßung

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Dr. Stefan Drees vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur NRW alle Teilnehmenden. Er betonte, dass die Digitalisierung nach wie vor ein vordringliches Thema in Gesellschaft, Politik und Wissenschaft sei und berichtete über die verschiedenen Unterstützungsmaßnahmen des Ministeriums und der Landesinitiative, aber auch über die Herausforderungen, denen es sich noch zu stellen gilt.

Im Anschluss hieß auch die Leiterin der Landesinitiative fdm.nrw, Dr. Stephanie Rehwald, die Teilnehmenden willkommen und bedankte sich bei den zahlreichen Organisatorinnen und Organisatoren der Veranstaltung für ein gutes Jahr Vorbereitungsarbeit und das vielseitige Angebot.

Vortag I – Kontinuierliche Qualitätskontrolle von Forschungsdaten zur Sicherung der Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen

Im ersten Vortrag des Tages berichtete Prof. Dr. Philipp Cimiano von der Universität Bielefeld über sein von der DFG gefördertes Conquaire-Projekt, bei dem es um den effizienten Umgang mit Forschungsdaten geht. Das Projekt beruht auf der Annahme, dass Qualitätskontrolle und Reproduzierbarkeit bei einem Forschungsprozess von Anfang an mitgedacht werden müssen.

Die Fragen, denen sich die Forschenden des Projektes stellen mussten, lauteten: „Wie kommen wir dahin, dass Qualitätskontrolle und Reproduzierbarkeit von Anfang bei jedem Forschungsprozessprojekt mitdenken können? Und wie sieht eine Infrastruktur aus, die das unterstützt?“.

Die Ergebnisse des Projektes wurden in dem Buch „Studies in Analytical Reproducibility: the Conquaire Project“ zusammengefasst, welches öffentlich zugänglich ist.

Vortrag II – Versionierte und reproduzierbare Textdaten: Tools, Workflows und Infrastrukturentscheidungen des PolMine-Projekts

Herr Prof. Dr. Andreas Blätte stellte als nächstes den Teilnehmenden das PolMine-Projekt vor. Die treibende Kraft bei der Entwicklung des Projekts war die Idee vom Bestehen eines Zusammenhangs zwischen Daten und Demokratie. Im Kontext dieser Idee machte Prof. Dr. Blätte in seinem Vortrag auf die Problematik aufmerksam, dass viele Daten, die für unsere Selbstverständigung als Demokratie relevant sind, zunehmend auch von privaten Anbietern gespeichert würden.
Im Vordergrund des Projektes steht die Vision eines digitalen, öffentlichen Archivs der Demokratie.

Er und sein Team streben ein nachhaltiges Forschungsdatenmanagement an, dass einen vollständig reproduzierbaren Datenaufbereitungs-Workflow sowie standardisierte Datenformate umfasst und die Nutzenden in das Qualitätsmanagement einbezieht. Am Beispiel des PolMine-Projekts zeigte er, wie sie diese Ziele umsetzen und welche Tools sie verwenden. Dabei kam er auch auf die Vorteile von kommerziellen Anbietern wie GitHub und Amazon zu sprechen, die er und sein Team nutzen.

Vortrag III – Chemisches Forschungsdatenmanagement – Herausforderungen und Lösungsansätze bei der digitalen Ablage von (Meta)Daten von Molekülen und Reaktionen

Im Anschluss hatte Frau Prof. Dr. Herres-Pawlis von der RWTH als Vertreterin des Konsortiums NFDI4Chem das Wort. Zunächst beschrieb sie die Anwendungspraxis der Chemie und verdeutlichte dabei die Komplexität vom fairen Datenmanagement in dieser Domäne. Während die Digitalisierung in anderen Bereichen große Fortschritte brachte, gab es im Jahr 2019 noch viele Chemikerinnen und Chemiker, die handgeschriebene Laborjournale nutzten. Auch heute seien noch viele Prozesse in der Chemie unFAIR.

Die Vision von NFDI4Chem sei es daher, die Digitalisierung in die Chemie bringen. Die Initiative möchte existierende Datenrepositorien verbinden (auch mit internationalen Repositorien), minimale Informationsstandards für Daten und maschinenlesbare Daten als offene Daten entwickeln, die Verwendung von elektronischen Laborjournalen (ELN) stärken, ein Bewusstsein für faires Datenmanagement schaffen und der Community bei rechtlichen Aspekten helfen. Dabei soll eine enge Beziehung zu den benachbarten NFDI-Konsortien dafür sorgen, dass Dinge nicht doppelt entwickelt werden.

Vortrag IV – NFDI4Earth: NFDI Consortium Earth System Sciences

In dem letzten Vortrag spannte Prof. Dr. Andreas Wytzisk-Arens den Bogen von den Hintergründen und Anfängen der NFDI zur Vorstellung des Konsortiums NFDI4Earth.

Das Konsortium NFDI4Earth widmet sich den digitalen Bedürfnissen der Erdsystemwissenschaften (ESS). Diese umfassen alles, was die Erde betrifft. Aufgrund der verschiedenen Teildisziplinen kommen Daten aus den vielfältigsten Quellen zusammen. Darüber hinaus gibt es in den ESS anspruchsvolle Modelle (z. B. Klimamodellierung) und datenintensiven Anwendungen.

Eine Herausforderung von NFDI4Earth sei die große Anzahl heterogener Datendienste und Aktivitäten im Bereich der ESS, von denen nur wenige nachhaltig sind, so Wytzisk-Arens. Hinzu kämen die Datenheterogenität, unterschiedliche Datenkulturen und Geschwindigkeiten bezüglich der Umsetzung von FAIR-Prinzipien, ein unvollständiger Support entlang des Daten-Lebenszyklus sowie fehlende Plattformen und Tools für die kollaborative Interpretation heterogener, dezentraler und großer Daten.

Mehr erfahren

Auf unserem FDM-Blog finden Sie auch einen Einblick in das Nachmittagsprogramm an der RWTH am Tag der Forschungsdaten.

Bei Fragen zu der Veranstaltung oder zum FDM im Allgemeinen, schreiben Sie gerne an das ServiceDesk. Das FDM-Team freut sich auf Ihre Nachricht.

Verantwortlich für den Beitrag sind: Sophia Nosthoff, Lina-Louise Kaulbach und Arlinda Ujkani.

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