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Prosit Neujahr – und noch viel mehr

30. Dezember 2020 | von

Böllern verboten, Treffen nur eingeschränkt möglich – was bleibt einem da?

Damit euch die Zeit nicht zu lang wird, haben wir uns mal umgetan und geschaut, welche Rituale und Traditionen es zu Silvester so gibt, um uns die Zeit bis Mitternacht zu verkürzen.

Warum heißt es eigentlich „Silvester“? Was sind die gängigsten Traditionen? Warum sagen wir „guten Rutsch“?
Quelle: Pixabay

Aber der Reihe nach: warum heißt der letzte Tag im Jahr eigentlich „Silvester“?

Am 31. Dezember im Jahr 335 verstarb Papst Silvester der Erste. Deshalb wurde dieser Tag zu seinen Ehren zum Silvester Namenstag ernannt. Fast 1250 Jahre später erhielt dann der gregorianische Kalender Gültigkeit und somit wurde das Jahresende vom 24. Dezember auf den 31. Dezember verschoben – auf den Todestag des Papstes, den Heiligen Silvester.

Entgegen vieler Vermutungen ist Silvester jedoch kein christliches Fest, die Feiern am Silvesterabend beruhen vielmehr auf heidnischen Bräuchen. Die alten Germanen fürchteten sich vor Wotan, dem obersten Germanengott, und glaubten, dass dieser in der dunklen Jahreszeit sein Unwesen treibt. In der Mitte der besonders dunkeln Rauhnächten, den Tagen zwischen Weihnachten und dem Fest der Heiligen Drei Könige, liegt der 31. Dezember. An diesem Tag soll Wotan mit einem ganzen Heer an Dämonen durch die Lüfte jagen. In dieser Nacht entzündeten die Germanen demnach Holzräder und machten mit Rasseln und Glocken so viel Lärm, wie sie nur konnten, um die bösen Geister zu vertreiben und Unheil fernzuhalten. Diesem Kult entstammt auch der heutige Silvesterbrauch, Feuerwerksraketen zu zünden.

Räucherrituale für einen frischen Start ins neue Jahr.
Quelle: Pixabay

 

Gleichzeitig wurden traditionelle Räucherrituale vollzogen, um die Reinigung von negativen Energien aus dem alten Jahr zu unterstützen. Das Ausräuchern der Wohnungen und Häuser sorge für Klarheit und einen frischen Start ins neue Jahr. Ähnlich ist es mit dem Ausschwitzen des alten Jahres in der Sauna.

Verrückt, welche verschiedenen Rituale und Bräuche es doch zum Jahreswechsel gibt. Aber nun genug von der Geschichte – wir wollen euch ja den Abend verkürzen.

Beginnen wir also am Morgen ….

in Spanien, Italien und Brasilien beispielsweise tragen vor allem junge Frauen auch heute noch rote Unterwäsche, die sie zuvor geschenkt bekommen haben, um im neuen Jahr mit Glück, Gesundheit und vor allem Liebe belohnt werden. Weiße Kleidung hingegen spricht in Brasilien für Reinheit und Frieden.

Zur Einstimmung auf ein möglichst langwieriges Essen darf der FernsehklassikerDer 90. Geburtstag oder Dinner for One“ nicht fehlen. Die etwa 20-minütige Geschichte rund um den Butler James und die schrullige Miss Sophie wird seit 1972 jährlich zu Silvester ausgestrahlt. Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit laufen neben dem Original mittlerweile auch verschiedene Dialektversionen des Dinners for One.

Im Anschluss daran geht´s dann an das eigene Essen. Hier ist eine lange Zubereitungszeit der Lebensmittel am Tisch wie bei Fondue oder Raclette vorzuziehen, um die Wartezeit bis Mitternacht zu verkürzen. In einigen Regionen kommen aber auch Linsensuppe oder Sauerkraut auf den Tisch, da sie der Legende nach für ein geldreiches neues Jahr sorgen.

Zum weiteren Zeitvertreib bietet sich Wachsgießen an. Bereits die alten Germanen und Römer haben auf diese Weise versucht in die Zukunft zu schauen. Warum also nicht auch wir? Dafür einfach kleine Wachsstücke in einem Löffel so lange über einer Kerze erhitzen, bis es flüssig ist. Anschließend das flüssige Wachs in eine Schale mit kaltem Wasser kippen. Das heiße Wachs erstarrt abrupt und bildet die komischsten Gebilde. Diese werden anschließend vor eine Taschenlampe gehalten und Figuren und Objekten zugeordnet. Die entstandene Form soll Glück bringen und offenbaren, was im neuen Jahr geschieht.

Die gewonnenen Erkenntnisse könnt ihr jetzt in eine Mail an euch selber schreiben und mit einem zukünftigen Datum versehen. Bei Erhalt der Nachricht, Tage, Monate oder auch Jahre später, könnt ihr dann checken, ob die Wahrsagungen stimmten.

Zur Vorbereitung auf Mitternacht könnt ihr euch nun dem Getränk zum Anstoßen widmen. In Zeiten, in denen sich noch nicht jeder Sekt leisten konnte, war Punsch das klassische Silvestergetränk. Dieser Silvesterpunsch bestand aus Wasser (alternativ auch Wein), Tee, Zitrone und Zucker und erfreute sich ab Beginn des 18. Jahrhunderts in ganz Europa immer größerer Beliebtheit. Parallel könnt ihr euch die passende Serienepisode „Ein Herz und eine Seele – Sylvesterpunsch“ ansehen.

Mit Wunderkerzen und Sekt ins neue Jahr
Quelle: Pixabay

Um Mitternacht läuten dann im ganzen Land die Kirchenglocken und zeigen damit den Jahreswechsel an. Neben dem Zuprosten – ob nun mit Sekt, Punsch, Bier oder auch Wasser – gehört traditionell das, in diesem Jahr verbotene, Zünden von Tischfeuerwerken und Silvesterknallern. Als besinnliche Alternative wurde in den 1980er Jahren die Aktion „Brot statt Böller“ initiiert. Zu Silvester werden dort Spenden gesammelt, die zu 100 Prozent gemeinnützige Projekte in Entwicklungsländern unterstützen. Vielleicht ist dies ja in diesem Jahr eine mögliche Variante. Aber auch das Anzünden von Wunderkerzen ist ein lieb gewonnener Silvester Brauch, der Glück ins Haus bringen soll.

Zum Abschluss der Nacht gibt es dann noch den obligatorischen Neujahrs-Berliner oder auch Puffel genannt, gefüllt mit Likör, Konfitüre oder Schokolade. Wer es nicht mehr ganz so süß mag, der kann sich den spanischen Brauch zu eigen machen und um Mitternacht 12 Trauben essen – eine Traube pro Glockenschlag. Schafft man es, darf man sich was wünschen.

Wir hoffen es war das eine oder andere – vielleicht auch neue – für euch dabei. Aber egal wie ihr Silvester feiert, kommt auf jeden Fall gut ins neue Jahr. Vielleicht habt ihr ja Lust und Zeit uns in den Kommentaren von euren Sitten, Bräuchen, Ritualen und Erlebnissen zu schildern.

Bleibt uns nur noch, euch einen schönen Silvestertag zu wünschen. Lasst die Sorgen im alten Jahr und beginnt 2021 mit hoffnungsvoller, freudiger Erwartung auf viele schöne Momente! 2021 möge uns Allen Gesundheit und Leichtigkeit bringen.

Euch Allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!

– Aber warum eigentlich Rutsch?

Mit dem zu der Jahreszeit bisweilen typischen Schnee oder Glatteis hat der Ausdruck jedenfalls gar nichts zu tun.

Hier noch ein kleiner Fun-Fact für euch –

Es gibt dazu zwei Erklärungsansätze, die beide auf sprachliche Entwicklungen zurückzuführen sind. Während die einen vermuten, dass der Ausdruck aus dem jiddischen stammt, glauben andere, dass es aus dem Altdeutschen stammt.

Auf Jiddisch wünscht man sich rund um den 1. Januar „a git Rosch“ also einen „guten Anfang“ des neuen Jahres. Die Vermutung: über die Jahre hat sich aus dem hebräische Ausdruck „git Rosch“ die deutsche Version „guten Rutsch“ entwickelt.

Ein Blick ins alte Deutsche Wörterbuch hingegen verrät, dass das Wort „rutschen“ nicht nur sich (unfreiwillig) gleitend bewegen bedeutet, sondern auch so viel wie „reisen“. So schrieb Johann Wolfgang von Goethe beispielsweise „Sonntag rutscht man auf das Land“. Seit dem 19. Jahrhundert steht „der Rutsch“ also für eine kurze Reisestrecke oder eine kleinere Reise. Wünschten sich Menschen seinerzeit also einen „guten Rutsch ins neue Jahr“, meinten sie eine „gute Reise ins neue Jahr“. Den Ausdruck kennen wir bis heute, nur das Wort „rutschen“ verwenden wir heutzutage anders.

Die winkende Katze als Glücksbringer
Quelle: Eigene Darstellung

 

 

In diesem Sinne – Guten Rutsch und einen guten und vor allem gesunden Start in das neue Jahr!

 

 

 

 

Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags sind Dunja Gath und Tanja Wittpoth-Richter.

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