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Logbuch Lehre

Sprechtraining mit Björn Meißner

12. April 2018 | von

„In der konsistenten, holistischen Betrachtung der Mündlichkeit im Spiegel der verschiedenen Teildisziplinen liegt für mich der besondere Reiz und didaktische Mehrwert meines Faches.“ (Meißner) Schon seit der Antike nutzen die Menschen die Macht der Rhetorik. Ihren Höhepunkt erreichte sie mit dem römischen Redner Cicero, der als personifiziertes Bildungsideal galt und ein ganzheitlich ausgebildeter „perfekter Redner“ war, der vor einem Auditorium eine überzeugende, fundierte und ethisch anspruchsvolle Rede hielt. Auch heute ist das souveräne Vortragen und Präsentieren komplexer Themen in fast allen beruflichen Feldern von elementarer Bedeutung. Die Hochschuldidaktik und der wissenschaftliche Diskurs basieren insbesondere auf Redeleistungen und dem gekonnten Einsatz unterstützender Medien.

Auf das Miteinander kommt es an

Björn Meißner leitet seit einigen Jahren die im ExAcT Programm stark gefragten und bekannten Seminare Freie Rede und Präsentation in der Hochschullehre und Präsenz in der Lehre durch Körper und Stimme. „Lebensfreude lässt sich nur auskosten, wenn sich ein anderer mitfreut“, lautet sein an ein Zitat Mark Twains angelehntes Motto. „Das gilt für alle, die sich in gemeinsamen Lehrsituationen befinden, wie in vergesellschafteter Kommunikation: Auf das Miteinander kommt es an!“ Entsprechend prägen gegenseitige Anerkennung sowie ein hoher ethischer Anspruch innerhalb der Rhetoriklehre und nicht zuletzt eine gute Portion Humor seine Veranstaltungen: „Wir alle haben eigene Meinungen und Standpunkte. Viele haben jedoch nicht gelernt zu respektieren, dass andere Menschen andere Meinungen haben und ihren Standpunkt genau so lieben, wie wir unseren. Diese Unterschiedlichkeit wahrzunehmen, sich bewusst zu machen und zu akzeptieren, ist das Ziel gelungener Kommunikation.“

Studierendenorientierte Ziele für die moderne Hochschullehre

Björn Meißner ist Leiter der Abteilung Sprechwissenschaft des Instituts für Sprach- und Kommunikationswissenschaft der RWTH mit den Lehrgebieten Phonetik und Phonologie, Rhetorik, Vortragskunst, Stimmbildung, Artikulationsschulung sowie Therapie von Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen und seit 2002 Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung (DGSS). Er studierte Sprechwissenschaft (Diplom), Phonetik und Politikwissenschaft (Magister) an der Martin– Luther–Universität Halle–Wittenberg. „Diese Lehrgebiete bilden zunächst auch einen thematischen Schwerpunkt in den Studiengängen, die wir an der RWTH betreuen. Aber irgendwie suchen sich Themen auch ihre Lehrenden – und haben in Aachen mich gefunden“, so Meißner. Gute, moderne Lehre muss laut Meißner flexibel und reaktiv sein. Sie muss sich an den Bedürfnissen und Lernzielen der Studierenden anwendungs- und praxisbezogen ausrichten bzw. orientieren. „Das erfordert Struktur, methodische Vielfalt und eine unbedingte Fixierung auf Erfolgskontrolle.“

Drei Ziele für die Hochschuldidaktik liegen ihm besonders am Herzen: „1. Jeder in der Lehre tätige Hochschulmitarbeiter benötigt eine kommunikationsdidaktische Ausbildung, weil Wissen auf höchstem Niveau zu vermitteln ist eine vor allem kommunikative Aufgabe. 2. Wie für alle B.A.-Studierende sollten rhetorische Lehrangebote verpflichtend zum Curriculum jedes Studiums gehören, weil es keine Berufspraxis gibt, die ohne kommunikative Kompetenzen auskommt. Und 3. sollten Lehramtsstudierende zu einer stimmphysiologischen Untersuchung verpflichtet werden, denn LehrerInnen benötigen eine gesunde, funktionierende Stimme ein ganzes Leben lang.“

Seminare für gelungene Rede und Kommunikation

Die allgegenwärtige Relevanz seines „Spezialgebietes“ liegt für ihn auf der Hand: „Miteinander Reden ist grundlegend für das menschliche Zusammenleben, ob beruflich oder privat. Die wissenschaftliche Beschäftigung damit ist vielfältig und thematisch sehr breit aufgestellt. Dabei steht für die Sprechwissenschaft immer auch die praktische Anwendung dieses Wissens im Mittelpunkt. Das macht mir meinen Beruf so herausfordernd und anspruchsvoll: Er will die zwischenmenschliche Kommunikation verbessern und fragt, frei nach Walter Jens, ‚wie Vernunft sprachmächtig und Denken praktisch werden kann‘.“

„Ich persönlich freue mich immer auf ExAcT – Kurse, weil die TeilnehmerInnen unheimlich interessiert, belastbar und sehr leistungsorientiert sind“, sagt Björn Meißner. „Da macht die Arbeit einfach Spaß!“

Für die Seminare können sich alle Lehrenden und Lehrinteressierten der RWTH Aachen University anmelden. Der nächste Termin für das zweitätige Seminar Freie Rede und Präsentation in der Hochschullehre ist der 24.04. und 25.04. Die in diesen Seminaren erworbenen Arbeitseinheiten können im extensions – Modul des ExAcT Zertifikatsprogramms angerechnet werden. Weitere Informationen hier.

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