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Trauerbuch Otto Spaniol

L’Chaim Otto Spaniol

12. Dezember 2023 | von

Die Fachgruppe Informatik trauert um ihr Mitglied und den Gründer des Lehrstuhls Informatik 4, Prof. Dr. Dr. h.c. Otto Spaniol, der am 10. Dezember 2023 nach längerer Krankheit verstorben ist.

Otto Spaniol leitete den Lehrstuhl von 1984 bis 2010. Er prägte die Informatik an der RWTH (u.a. durch die Initiierung und Förderung von Graduiertenkollegs), national (etwa als Mitglied der wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates) und auch international (z.B. durch seine Führungsrolle im IFIP TC6). Neben seinen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Beiträgen hat er auch die aktive Teilnahme an eher weniger formellen Aktivitäten wie Poetry- und Science Slams genossen. Und er hat uns in die  „Abgründe der Informatik“ geführt und Igel und Truthähne vor dem Überfahren-werden bewahrt (‚The ultimative survival kit for the rescue of turkeys and hedgehogs’).Wir haben eine außergewöhnliche Persönlichkeit verloren.

Er fehlt (nicht nur) uns.

Sie können Ihre Gedanken zu Otto Spaniol gerne hier hinterlassen. 

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35 Antworten zu “L’Chaim Otto Spaniol”

  1. klaus sagt:

    Lieber Otto,

    ich werde meine Gespräche mit dir vermissen und alles, was wir zusammen erlebt haben. Du hast mein Leben geprägt seit dem Tag, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind – bei meinem Bewerbungsvortrag in Aachen. Dein Ruf war dir voraus geeilt und ich bin mit großer Ehrfurcht und Demut angereist und habe einen Kollegen kennengelernt, der mich mit seiner kompromisslosen Ehrlichkeit, Auffassungsgabe und Wissen beeindruckt hat.

    Du hast kein Blatt vor den Mund genommen und alles, was Dir in dieser Welt nicht gepasst hat, angesprochen. Auch Political Correctness konnte Dich nicht aufhalten, Missstände und Fehlentwicklungen festzustellen und zu brandmarken. Das habe ich an Dir bewundert und ich werde mich bemühen, Deinem Vorbild zu folgen – leider ohne das hilfreiche Talent für sarkastische Lyrik, Schüttelreime, Akronyme, alte Sprachen und Dein jedes Kompendium-übertreffendes Wissen.

    Ich habe auch immer Dein Engagement bewundert und Deine Eigenschaft, nicht zu zögern, Dich für Deine Kollegen, die Fachgruppe, die Informatik einzusetzen. Du hast nie gesagt, dass man dir helfen soll; aber du hast gerne geholfen, wenn du helfen konntest – und das war oft. Wenn Du von einer Idee überzeugt warst, dann hast Du es in die Hand genommen und NICHT gesagt: Das müssen wir tun. Wer macht’s?

    Die Reisen mit dir waren legendär und könnten noch viele Alois-Potton-Artikel füllen. Lukas Herwehl hätte gerne noch einige Berichte darüber verfasst, aber es fehlt ihm an Zeit und literarischem Talent dafür; vielleicht später einmal. DocBecker und ich üben noch. Und dabei werden dann weder unsere Geo-Cache-Challenge mit Gerit S. in Dagstuhl fehlen, noch diverse ELG-Meetings, B-IT-Seminare mit BBQ im einzig wahren B-IT-Gebäude am Rhein (und das hier zu verschweigende Nachtprogramm), noch die Erlebnisse in den vielen Exzellenzinitiativen, von denen du nur einen Bruchteil als Alois Potton verarbeitet hast.

    Ich danke Dir, Otto, für all die tollen Gespräche. Ich hätte mir gewünscht, dass Du in den letzten Jahren besser auf Dich aufgepasst hättest. Zwar war Dein Umgang mit dem Blutzuckermessen aus dem Blickwinkel der Datenverarbeitung genial, aber der Gesundheit leider nicht zuträglich. Ich würde weiterhin gerne mehrmals pro Woche auf einen Kaffee in dein Büro kommen, um mit Dir über die Götter und die Welt, die unsäglichen Befindlichkeiten jeder einzelnen Partikulargruppe und deren Ausblendens des Großen und Ganzen, oder die Lage der Informatik im Allgemeinen diskutieren.

    Lieber Otto, ich habe so viel von Dir gelernt. Vieles, das ich gerne aufgenommen habe und versuche, es zu leben. Aber es gibt auch einiges, und das weißt Du und das habe ich Dir auch immer wieder gesagt, das ich nicht so wie Du machen möchte. Das war ok für Dich und das habe ich an Dir geschätzt.

    – Eine starke Meinung, die jedoch durch starke Argumente umgestimmt werden kann.
    – Unermüdliche Bereitschaft zu helfen, gepaart mit der Hoffnung(slosigkeit), dass das keine Einbahnstraße wird.
    – Kompromisslose Ehrlichkeit!

    Ohne Dich wäre ich nicht, wie ich heute bin. Vielen Dank.

    So, wie Du Deine Meinung kompromisslos gesagt hast, so hast Du auch Dein Leben kompromisslos gelebt.
    Das hatte seine Vor- und Nachteile, aber Du hast Dein Leben gelebt, wie Du es wolltest. I am working on that.

    To Life!
    Prost, Otto!
    Auf dich!
    See you…

  2. Doğan Kesdoğan sagt:

    Herr Spaniol war bestimm kein Freund von mir, aber lange Zeit mein Chef. Seine Freiheit bedeutete ihm viel – und dies konnte er sehr gut demonstrieren. In diesem Sinne »De mortuis nihil nisi bene«!
    Latein mochte er – im Gegensatz zu den blöden Ingenieuren, die ja bekanntlich nur auf Fremdsprachen fixiert sind.
    Bewundert habe ich ihn für seine Auffassungsgabe und, dass er in den Vorträgen im Grunde einfache, aber superintelligente Fragen stellen konnte. Mit einem Blick konnte er Rechtschreibfehler in Schriften erkennen. Er musste nur eine Doktorarbeit aufschlagen und mit einem Blick fand er auch Einen.
    Er hat immer mindestens eine Doktorandin in seiner Gruppe gehabt und einen Ausländer. Er hat damit nie angegeben: Er laberte nicht darüber, sondern betrieb wirklich Frauenförderung oder sorgte für eine gewisse Internationalität. Es war für ihn irgendwie eine Selbstverständlichkeit.
    Beeindruckt hat er mich, als er nach den schlimmen rassistischen Brandanschlägen in Solingen nicht nur auf die Straße ging, sondern an der RWTH auch ein Informatik Kolloquium organisiert hat, in dem nur ausländische Wissenschaftler vorgetragen haben. Im Kolloquium hat er natürlich sie mit seinen Fragen und Bemerkungen geärgert – er war kein Mensch mit Samthandschuhen, sondern blieb sich immer treu. Vielleicht nur einmal nicht, aber dies dann mit großer Anstrengung: Er sollte in Bulgarien einen Preis für seinen dortigen Einsatz erhalten. Er ermahnte sich selbst die ganze Zeit vor der Reise, dass er wenigstens dort die Samthandschuhe anziehen möge.
    In einem der Kolloquien zu seinen Ehren zählte er auf, was er gerne hätte. Eins davon waren die 40 Huris – Jungfrauen im Paradies. Er möge in Frieden ruhen und seine Wünsche mögen in Erfüllung gehen!
    Le Chaim, Herr Spaniol!

  3. Kai sagt:

    Moin Otto,

    vielleicht war Dir klar, wie sehr Du mein Leben (zum Guten) beeinflusst hast. Falls nicht – seit gut 38 Jahren sitze ich jetzt auf der Stelle, die Du mir seinerzeit nach vergeigtem Diplom angeboten hast. Im Rahmen meiner (mehr oder weniger) dienstlichen Obliegenheiten habe ich Martina kennengelernt; heute sind wir verheiratet. Und Du hast mich zwecks wissenschaftlicher Weiterbildung für gut ein Jahr nach Edinburgh gehen lassen. Am wichtigsten war allerdings, dass Du mich generell hast machen lassen. Ok, genau genommen hast Du alle machen lassen. Das hat typischerweise auch sehr gut geklappt. Und das hab‘ ich mir gemerkt und versuche, es selber auch so zu handhaben (klappt wohl nicht immer).

    Als Nicht-Rheinländer hast Du die regionaltypische Mentalität sehr schnell verinnerlicht (war vermutlich in den Genen schon vorprogrammiert). Die Zeiten an der Theke im Sekretariat sind legendär. Dito so manche Weihnachtsfeier, Karnevalsvorlesung und Konferenzreise …… Allerdings hat Du immer auch Wissenschaft betrieben; später vielleicht eher Wissenschaftspolitik (Stichwort Wissenschaftsrat). Die Kombi macht’s halt – noch so ’ne Einsicht für’s Leben.

    Eine letzte, unfreiwillige Lektion gab’s auch – §3 des Kölschen Grundgesetzes gilt nicht immer. Nichtsdestodennoch, und gemäß §10 des gleichen Textes: Here’s to you.

    Und auch wenn wir uns in letzter Zeit nicht mehr so oft gesehen haben – Du wirst mir fehlen.

    Cheers,
    Kai.

    PS: Ein kleiner Trost ist natürlich, dass Du ganz genau wusstest, wie lange Du sündigen durftest ……

  4. Elias Weingärtner sagt:

    Liebe ehemalige Kollegen, liebes i4-Universum!

    die traurige Nachricht von Otto Spaniols Weggang weckt bei mir viele prägende Erinnerungen. So erinnere mich genau an meinen Vorstellungsvortrag damals im GRK 643. Alle warnten mich vor Otto Spaniol, auch an meiner ersten Ausbildungstätte, der Universität Ulm. Der sei unberechenbar, der stelle unmögliche Fragen. Tatsächlich lief der Vortrag dann nach einigen Tipps von Klaus und den Kollegen gut, und Otto Spaniol lachte herzlich über eine Clipart-Kuh auf der Straße in meinem Vortrag über Fahrzeugnetze. „Wie bringen Sie die vom Eis?“. Das war seine einzige inhaltliche Frage.

    Während meiner darauffolgenden Jahre hat mich Herrn Spaniol oft genervt, gleichzeitig habe ich ihn aber auch sehr schätzen gelernt: Für seine messerscharfen Fragen, für seine No-Bullshit-Attitüde in wissenschaftlichen Themen. Für den Anspruch an sich selbst, als Akademiker nicht nur Fachexperte in seinem eigenen Gebiet zu sein, sondern sich auch zu anderen Themen zu positionieren. Dafür, dass er wirklich ein großes Herz hatte. Und Mut, auch neues auszuprobieren, wie Auftritte beim Poetry Slam. Otto Spaniol hatte einen vielschichtigen Humor, den er zelebrierte, und an dem er uns alle stets teilhaben lies.

    Bei einer meiner letzten Begegnungen mit Otto Spaniol überreichte er mir ein Exemplar von „Abgründe der Informatik“, mit Widmung. Bei mir bleibt das Bild eines herzensguten Menschen zurück, der sein wahres Ich manchmal durch seine Taktlosigkeit vernebelte.

    Ich danke ihm für alles, auch dafür, dass er die Kölschfässer bei i4 im Serverraum nicht nur toleriert, sondern eingefordert hat.

    viele Grüße aus Mülheim an der Ruhr,
    Elias

  5. Ralf Steinmetz sagt:

    Lieber Otto

    Du hast uns zu Beginn UND auch davor sehr bei der erfolgreichen
    Antragstellung und stetigen Verbesserung des SFBs geholfen! Danke!

    Drei Klinigkeiten werde ich nie vergessen:
    1.
    Bei der Diskussion zu dem Titel und der Abkürung des SFBs MAKI sagtest Du uns „Vorsicht Ihr seid dann bekannt als die Affen der Nation.“ (das war typisch von Dir, offen und direkt)

    2.
    Die frühere Zeitschrift PIK (Praxis der Informationsverarbeitung und Kommunikation
    Fachzeitschrift für den Einsatz von Informationssystemen) hat mich partiell sehr interessiert ->
    Genau wegen der Deiner Seite von Alois Potton.
    siehe https://www.degruyter.com/journal/key/piko/html?lang=de#issues
    immer am Ende der jeweiligen Zeitschrift.

    3.
    Der Graduiertenkollegs-Antrag von Dir
    „Die Krise des Ballsports in Deutschland und Wege zu ihrer Behebung
    dargestellt am Beispiel des Profifußballs“ ist echt klasse undtypisch Otto!
    PS. Es wurde klar ohne die Hilfe eines Vorgängers von ChatGPT geschrieben!

    Dein Ralf (und viele MAKIs)

  6. Frau Bolke sagt:

    Bei keinem anderen Menschen kann ich mich an die erste und die letzte Begegnung erinnern.

    1990 kam ich zum Interviewgespräch: Wir haben ein wenig aneinander vorbeigeredet, aber waren uns einig: das passt. (Dank auch an den großartigen Kai Jakobs, der seinen Einfluss auf uns beide ab da hat wirken lassen.)
    Wer hätte gedacht, dass sich damit eine Tür für mich öffnet, die so lebensentscheidend ist. Das Arbeiten bei i4 war getragen von Otto Spaniols Grundhaltung und Geist: „Ich geb dir alle Freiheiten, aber mach was draus.“
    Die Umgebung war inspirierend, eigenwillig, nicht immer harmonisch, verrückt, herausfordernd – niemals langweilig.
    Tiefe Freundschaften habe ich am Lehrstuhl geschlossen und auch meinen Mann Oli dort kennenlernt. Lieber Otto Spaniol, ich heiße übrigens seit 25 Jahre schon nicht mehr „Frau Bolke“!
    Wir haben die GRKs gemeinsam beackert, viele Vorträge, Workshops und Gäste erlebt und gefiebert bei jedem Antrag. An unsere Nebenprojekte wie „Humor und Informatik“ oder „wie kann Aachen das IFIP-Zentrum sein“, an die Weihnachtsfeiern oder Lara-Essen, an die Radtouren oder den i4-Freitagnachmittag-Ausklang denk ich einem inneren Lächeln.
    Danke für diese außergewöhnlichen 33 Jahre!
    Unsere letzte Begegnung war das Comsys-Grillen: Wir haben ein wenig aneinander vorbeigeredet, aber waren uns einig.

  7. Christoph Lindemann sagt:

    Lieber Herr Spaniol,

    die traurige Nachricht Ihres Todes hat mich – wie auch viele andere – völlig überraschend erreicht.

    Ich glaube, dass Sie bei uns allen einen bleibenden und nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Viele von uns haben Sie in unserer Karriere als Wissenschaftler und Hochschullehrer beeinflusst und/oder unterstützt. So auch mich.

    Als junger Mensch denken viele, dass man unendlich viel Zeit hat. Wenn man älter wird, erkannt man, dass die Zeit in der Tat endlich ist. Doch das tragische ist, dass niemand genau weiss, wieviel Zeit einem noch bleibt.

    Herzlichst,
    Ihr Christoph Lindemann

  8. Lieber Otto, schade deine Krankheit hat unsere Beziehung unterbrochen. Habe nicht eine Sekunde dran gedacht, dass sie auch beendet wird. Seit OSI-Zeiten haben wir immer wieder auch Technologie politisch versucht, der Informatik in Deutschland einen “Hub” zu verschaffen. Für die Sicherheit ist was dazu beigetragen worden.

    War toll Dich seit 1980 zu kennen und oft in Dagstuhl, bei der DFG in Aachen und auf Konferenzen bei guten Gesprächen zu sprechen. Was ich am meisten vermisse ist deine Deutsche und europäische Bildung mit Höhepunkten fast auf allen Gebieten. Ein Saarländer weniger kommt mir wie einer zuviel vor.

  9. Christian Becker sagt:

    Lieber Otto,

    wir haben uns zu spät kennen gelernt, zu kurz gekannt und dabei zu wenig gesehen.
    Aber dafür war es jedes Mal eine Freude!

    Deinen wachen Verstand, analytischen Geist und Humor habe ich bei (dem damals
    für Doktoranden üblichen) KiVS Paper und Vortrag sowie eines Vorsingens nur mit
    Deinem verschmitzten Lächeln in Erinnerung. Gerüchte sagen, dass es auch anders
    laufen kann. Aber das sind die Geschichten anderer – und nicht unsere.

    Mit unserem gemeinsamen Freund Klaus habe ich schon die ein oder andere Reise
    unternommen. Jedesmal haben wir uns an die von Dir erstellen Anagramme und der
    latenten Aufforderung zu einer Kolumne erinnert – damit der Humor in der Informatik
    nicht stirbt. Irgendwann werden wir dann doch einen dieser Reiseberichte anfangen.
    Vielleicht ist es nun wirklich an der Zeit. Allein für den Alois – damit er nicht so allein ist.
    (Bislang haben wir für unser humoreskes Standbein einen SFB in Darmstadt
    beglückt. Das sollten wir nun erweitern.)

    Ich schreibe gerade aus der Ferne und habe ein Tsingtao zum Anstoßen.

    L’Chaim
    Dein Krischan

  10. Bernhard Rumpe sagt:

    Lieber Otto,

    vielen Dank für all die Dinge, die du für die Informatik angestoßen und organisiert hast. Du bist ein echter Wissenschaftler und Organisator gewesen und hast es verdient unter den ganz Großen genannt zu werden.

    Ein Lexikon für die Informatik herauszugeben, genau genommen das „VDI-Lexikon Informatik und Kommunikationstechnik“ ist eine immense Leistung.

    Es zu schaffen, dass ein interdisziplinär angelegtes Forum „Informatik“ etabliert werden konnte, das die Vernetzung zwischen Informatik-interessierten und Informatikerinnen/Informatiker selbst erlaubt hat war schon auch ein Meisterstück.

    Du hast uns darüber hinaus noch viele andere und auch lustige Momente verschafft. Ich denke da nur an die vielen Beiträge als Alois Potton und seine meisterhaft vorgetragenen Gedichte.

    Mit dem Abschied von Prof. Dr. Otto Spaniol erinnere ich mich gerne an die unauslöschliche Spur, die er in der Welt der Informatik und im Leben derer hinterlassen hat, die ihn kannten oder bei ihm arbeiteten. Sein Wirken und seine Erinnerung werden weiterhin ein Leuchtfeuer des Wissens und der Innovation aber auch Inspiration des Spasses im Leben sein.

    Bernhard

  11. Kurt Geihs sagt:

    Lieber Otto,
    die Nachricht von Deinem Tod macht mich unendlich traurig. Ich war Dein erster Doktorand und habe viel von Dir gelernt – nicht nur fachlich, sondern auch über akademische Sitten und Verhaltensweisen …
    Dein Engagement für die FG KuVS und die Wissenschaft insgesamt war beispielhaft. Darüber hinaus hast Du es stets in einer einzigartigen Weise verstanden, Vorgänge in satirischer Weise humoristisch zu hinterleuchten. Deine ganz spezielle Urkunde zum „Sombrero Doctoris“ für „Brevis Haedus“ hat einen Ehrenplatz an der Wand in meinem Büro. Du warst ein ganz besonderer Mensch, Kollege und Freund.
    Mit stillem Gruß, Kurt Geihs

  12. Lieber Otto,

    Was würdest Du schreiben, wenn Du die Gelegenheit hättest?

    Als Professor hattest Du das besondere Talent, das Potenzial in anderen zu erkennen und zu fördern. Du wusstest genau, wen Du metaphorisch ins Wasser stoßen konntest, ohne dass er/sie absäuft.

    Deine Leidenschaft für gemeinsame Fahrradtouren, immer sonntags um 07:00 Uhr, gefolgt von Deiner großzügigen Gastfreundschaft, zeigte, wie wichtig Dir die soziale Komponente in unserem Forscherleben war.

    Deine präzisen und scharfen Fragen waren legendär. Immer wenn Du die Augen leicht schlosst, wusste ich, dass ich in „Trouble“ war. Diese Momente waren lehrreich, auch wenn sie mich nervös machten.

    Dank Deines Vertrauens in mich habe ich eine erfolgreiche Karriere aufgebaut, die ohne Deine Unterstützung niemals möglich gewesen wäre. Du hast einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen, und ich bin Dir dankbar.

    Frank

  13. Gerit Sonntag sagt:

    Otto Spaniol war ein Original. Was bedeutet das? Es bedeutet, da hat jemand einen eigenen Kopf, jemand, der nicht nur die eigene Karriere im Kopf hat, jemand, der sich bestimmte Dinge herausnimmt, weil er es kann. Jemand der neue Ideen umsetzt, auch wenn andere skeptisch sind. Jemand, der sein Umfeld, seine Disziplin prägt. So wie Otto Spaniol das Programm Graduiertenkollegs mitgeprägt hat, als Ausschussmitglied und als Initiator des jährlichen Dagstuhl-Treffens aller Informatik-GRKs. Die einzige Disziplin, die eine solche Veranstaltung pflegt.

  14. Manfred Nagl sagt:

    Lieber Otto,
    Deine direkte Art, Dinge beim Namen zu nennen und nicht beschönigend zu umschreiben, habe ich immer sehr geschätzt. Du hast stets direkt kommuniziert, nie herumgelabert, auch auf die Gefahr hin, Dich unbeliebt zu machen.
    Die direkte Ansprache hatte meist einen triftigen und sachlichen Hintergrund, ohne „erhöhte Lautstärke“ wäre er nicht wahrgenommen worden. Jede Gemeinschaft braucht Leute so wie Dich. Die Informatik der RWTH hat mehrfach von dieser und Deiner Haltung profitiert.
    Besonders wahrzunehmen waren Deine visionären Ideen und Vorschläge inclusive deren Namen, wie Forum Informatik, RIA, Regina und weitere. Daraus ergaben sich langjährige und beispielhafte Initiativen, die auch über die Informatik hinaus in der RWTH wahrgenommen und übernommen wurden.
    Wir haben beide eine längere Wegstrecke zusammen zurückgelegt. Beginnend mit der Forschergruppe SUKITS, Deinem ersten Graduiertenkolleg „Informatik und Technik“, dem Nachfolger „Software mobiler Kommunikationssysteme“ über zwei Perioden, dem SFB IMPROVE bis zum Transferbereich. Du hat nie nur für Dich und Deinen Lehrstuhl gearbeitet. Wir blieben uns stets freundschaftlich verbunden.
    Besonders erwähnenswert, weil unüblich, waren Deine und Deines Lehrstuhls Beiträge zu den Informatik-Feiern. Ich glaube, Ihr habt über 10 Jahre, das Informatik-Sommerfest allein bestritten, von Geldbeschaffung bis hin zu Essen, Getränken, und Stimmung. Da gab es keine Flops. Jeder Deiner Mitarbeiter hat neben akademischen Würden auch zusätzlich ein „Gastwirtsdiplom“ erworben und die Einsicht, dass eine Gemeinschaft auch von leiblichem Wohlgefühl abhängt. Das war eine neue Art der „Praktischen Informatik“.
    Otto, Du wirst uns fehlen. In der heutigen Zeit sind Originale – so wie Du eines warst – kaum mehr zu finden.
    Wir stoßen auf Dich an!
    Manfred

  15. Markus Wirtz sagt:

    1988 wurde ich Hiwi am Lehrstuhl für Informatik 4 und bald war I4 nicht nur mein Job sondern wurde so etwas wie meine Familie. Das lag an den vielen tollen Kollegen aber auch an Otto Spaniol, der es verstand, immer neben der Fachlichkeit auch die sozialen Komponenten zu betonen. Ich erinnere mich an diverse Radtouren und den einen oder anderen Umtrunk, der nicht selten in einer gemütlichen Runde unter Zuhilfenahme eines Kartenspiels endete. Wir haben heiß diskutiert, hart geramscht und manchmal auch etwas viel getrunken.
    Es war eine gute Zeit, in der ich am Lehrstuhl viele tolle Menschen kennen lernen durfte. (Mit einem davon steht in 2 Jahren die Silberhochzeit an.) Die Zeit endete für mich Ende 95, vielleicht auch, weil ich mich hätte etwas mehr auf die Arbeit und weniger auf die sozialen Aspekte konzentrieren sollen.
    Otto Spaniol hat mir damals die Chance für den Einstieg in die Arbeitswelt gegeben, vielleicht auch etwas angestoßen durch den Rest des Teams (😉). Dafür und für so manch anderes mehr, werde ich ihm immer dankbar sein und ihn immer in guter Erinnerung halten.

  16. Der REGINA e.V. verliert mit dem Tod von Prof. Dr. Dr. h.c. Otto Spaniol seinen Mitgründer und einen langjährigen Weggefährten. Er hat REGINA nicht nur als Namensgeber geprägt, sondern auch als steter Unterstützer und visionärer Ideengeber. Prof. Spaniol hat damit ein Netzwerk geschaffen, das seit über 30 Jahren erfolgreich aktiv ist und kontinuierlich wächst, in dem die Aachener IT-Unternehmen und die Wissenschaft sich begegnen und neue kreative Formen der Kooperation entwickeln. Wir werden Prof. Spaniol mit seinem großen Engagement, seinem klaren Sachverstand und seinem ausgeprägten Sinn für Humor als liebenswerten Menschen in unserer Mitte sehr vermissen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

    REGINA e.V.
    Hajo Noerenberg, Prof. Dr.-Ing. Stefan Kowalewski, Michael E. Wallrath, Anja Robert, Raphael Jonas, Iris Wilhelmi, Prof. Dr.-Ing. Martin Wolf, Rolf Geisen, Dr. Jürgen Mansfeld, Dr. Hans Röllinger

  17. Walter Oberschelp sagt:

    IN MEMORIAM
    Alois Potton
    Deine gereimten Meinungen waren Herausforderung und Ermunterung
    Danke!
    Walter Oberschelp und Klaus Indermark

  18. Wolfgang Thomas sagt:

    Der Abschied von Otto Spaniol ist ein tiefer Einschnitt, nicht nur für unsere Aachener Informatik, auch für mich ganz persönlich. Unsere Karrierewege in Aachen waren wundersam verschränkt, und nun ist einer dieser Wege abgeschnitten: Erst saß ich als ganz junger Prof in der Berufungskommission, die ihn nach Aachen holte, und dann, 15 Jahre später, war er in der Kommission, die mich von Kiel zurück nach Aachen berief. Gerade aus den ersten Jahren steht mir – jenseits von allen fachlichen Angelegenheiten, über die schon viel Richtiges und Wichtiges gesagt wurde – diese einmalige Persönlichkeit eines von Lebenslust, Witz und Beschlagenheit nur so sprühenden Kollegen vor Augen. Er brachte einen sehr frischen, ja auch frech-frischen Wind in unsere Fachgruppe. Plötzlich hatte die Fachgruppe ein echtes, unnachahmliches Original in ihren Reihen. Vielleicht verwirrte das manchen erst einmal, aber die wache, zupackende, unerschrockene und in all ihrer Ehrlichkeit entwaffnende Art, die er einbrachte, tat unserer kleinen Informatikergruppe nur gut, und auch der große Tanker RWTH nahm plötzlich wahr, dass da in der Informatik ein neuer Wind wehte, zumal in einer Richtung, die dieser Tanker gut brauchen konnte. Ich bin zutiefst dankbar, dass mich Otto Spaniol da mitgenommen hat, und noch mehr danke ich ihm, dass wir zwei, so verschieden unsere Wesensarten auch sein mögen, immer im anregenden Miteinander zusammenfanden.

    Nur zwei Eindrücke, die mir lebhaft vor Augen stehen, beispielhaft zur engen Verbindung zwischen fröhlichem Bierkonsum und fachlichem Ernst: Als es darum ging, bei einem Berufungsverfahren – seinerzeit noch im Rahmen der Fachgruppe Mathematik – endlich mal die Informatik die erste Geige spielen zu lassen, und als das in einer denkwürdigen Sitzung schließlich auch gelungen war, da war es Otto Spaniol, der uns Informatiker nicht nach Hause entließ, sondern verkündete „Jetzt geh’n wir einen zischen!“ Nicht zufällig war es sein Lehrstuhl, der später das Sommerfest initiierte… Szenenwechsel, aber zu ähnlichem Thema: Abendliches Zusammensein im Weinkeller von Dagstuhl; es ging mal wieder um eine neue Strategie für die Informatikforschung. Otto Spaniol saß zusammengesunken in der Ecke, die schweren Augenlider geschlossen – es waren schon ein paar Gläser konsumiert. Alle möglichen Stichworte flogen umher, und als jemand „Kommunikationssysteme“ erwähnte, ertönte sofort und klar vernehmbar aus der Ecke „Kommunikationssysteme mache ich!“

    Was Otto Spaniol alles geleistet hat, ist viel zu viel für diesen Text – das reicht von deutschen und internationalen Großprojekten bis hin in jede Ecke unserer Fachgruppe. So hat auch meine Frau Renate Eschenbach-Thomas ihn als prägende Person über Jahrzehnte erlebt und hoch geschätzt. Wir trauern um einen wunderbaren Menschen, mit dem es nie langweilig war und dessen Geradlinigkeit und grundpositives Wesen wir sehr vermissen werden.

  19. Peter Spaniol sagt:

    Ein paar (unwissenschaftliche) Gedanken des Peter Spaniol
    zum Tod des großen Bruders Otto Spaniol

    Bisweilen interessiert man sich ja, wo ein Mensch herkommt.
    Und der Otto kommt tatsächlich nicht aus seinem Heimatort Oberlinxweiler bei St. Wendel sondern aus Otzenhausen bei Nonnweiler.
    Dort kam es zum Bündnis unseres Vaters und unserer Mutter. Und als Folge des Bündnisses kam der Otto dort auf die Welt, wo später eine Europäische Akademie errichtet wurde.
    Er legte dann auch immer großen Wert darauf, dort registriert worden zu sein.
    Man sieht: der Gedanke an eine offene Welt war im praktisch in die Wiege gelegt.

    Der Otto kam dann nach den Wirrungen nach dem Weltkrieg II nach Oberlinxweiler.

    Der Einstieg ins Schulsystem stand noch geraume Zeit nicht an; doch was soll’s.
    Es gab doch den Vater. Und der schaffte es, Reserven aus dem Sohn herauszufordern.
    Und zwar mit Erfolg.
    Auf jeden Fall konnte der Otto lange vor dem Schuleinstieg zuhause dem Vater die Zeitung vorlesen. Was den Vater freute, was den Otto immer schlauer machte.

    Die Schule (Volksschule) war damals nur ein paar Meter von uns weg. Und im Winter war es damals tatsächlich noch sehr kalt. Und da mussten dann der Reihe nach die Nahe-Wohnenden Jungen vor Schulbeginn den Raum heizen (Holz und Steinkohle).
    So richtig Zuckerschlecken war das nicht.

    Das bisherige kann ich natürlich nicht mit allen Eiden beschwören, da das vor meiner Zeit war (Otto war 7 Jahre älter als ich).

    Ärgern konnte er einen, der große Bruder.
    Zum Beispiel, wenn ich gerade schön am Spielen im Sand vor unserem Haus war. Und wo mir dann nicht anderes übrig blieb als mich zu wehren. Was lag da näher als das Zurückgreifen auf das Baumaterial, das da herumlag. Also: ein Pflasterstein war erste Wahl. Und der vollzog dann eine wahrscheinlich wunderbare Kurve von meiner Hand zum Kopf des Otto.
    Vielleicht war das der erste Ansatz zu unserer in späteren Jahren doch sehr distanzierte Beziehung.
    Vielleicht aber auch zur Hinwendung von Otto zu angewandten mathematischen Dingen.
    Man sieht aber, dass auch ziemlich harte Belastungen nicht unbedingt tödlich sein müssen.

    Die Volksschule überspringe ich jetzt mal
    (der Otto war da auch schon nicht mehr aktuell, als ich selbst dort tätig war).

    Als ich dann auf das gleiche Gymnasium ging wie Otto, das Gymnasium Wendalinum in St. Wendel, hatte ich auf jeden Fall den Vorteil, dass ich in den Pausen auch mal kurz zu der Gruppe der Großen konnte.
    Und ich durchlief die gleichenStufen wie er in Bezug auf Großes Latinum und Graecum. (bei Hebraicum muss ich allerpassen).
    Ansonsten habe ich bei den eigenen Kindern Wert darauf gelegt, dass sie bei der Fächerwahl technische Schwerpunkte wählten.

    Irgendwann war der Otto dann weg. In Saarbrücken.
    Und blieb dann bis zur Promotion, erlebte die Geburtswehen der Informatik.
    Es gab damals einen heftigen Richtungsstreit der verschiedenen Fakultäten
    (wo wird das relativ wenige Geld des Landes eingesetzt).
    Und das lief für die Informatik ziemlich ungünstig. Der Otto hatte zwar eine Assistenzprofessur, aber ohne große Perspektiven (und ich selbst fast keine Möglichkeiten einer Auswahl von Studienschwerpunkten (in der Informatik): es fehlte an allem.

    Und dann, nachdem er sich genug geärgert hatte, kam er mit seinem Auto vorgefahren, auf dem ein neues Nummernschild prangte: das der Stadt Bonn.
    Und dann hatten wir Studierenden ziemlich bald noch eine Lehrkraft weniger,
    der Otto und Familie aber eine neue dauerhafte berufliche Perspektive.

    Unsere Beziehungen schliefen in den nächsten Jahrzehnten praktisch ein.

    Schade.

    L’chaim, Otto
    Prost, Otto

  20. Peter Martini sagt:

    Was kann ich noch schreiben, wenn schon so viele kluge Wegbegleiter so treffliche Worte beigetragen haben?
    Diese Ausrede gilt nicht, denn alle Worte der Welt reichen nicht aus, um einen einzigartigen Menschen vom Schlage eines Otto Spaniol gebührend zu ehren.
    Kennengelernt habe ich ihn als einer von ganz, ganz wenigen Hörern (waren es 4, waren es 5?) in seiner ersten Vorlesung an der RWTH. Der Mensch Spaniol hat mich noch mehr fasziniert als das Arbeitsgebiet – und das will was heißen, denn Otto Spaniol war ja einer der Begründer des Gebiets Rechnernetze.
    Sehr lebhaft ist auch meine Erinnerung an meinen Seminarvortrag bei ihm im Ruderheim der RWTH am Rurstausee. Blut und Wasser habe ich geschwitzt, als er so etwa jeden zweiten Satz auf meinen Folien zum Anlass nahm, sehr detailliert nachzufragen. Der Zeitplan war ihm völlig egal – und so zog sich das Ganze stundenlang hin.
    Bezeichnend auch seine Vergabe meiner Diplomarbeit: Er drückte mir ein Paper über lokale Hochgeschwindigkeitsnetze in die Hand, das er gerade zur Begutachtung hatte, und sagte: „Da kann man was draus machen!“
    Schwimmen musste an seinem Lehrstuhl jeder selbst, aber Otto sorgte dafür, dass das Wasser stets tief genug war.
    Unvergessen auch seine Reaktion, als einer der Kollegen ganz stolz von einer Fachtagung zurückkehrte und sein „Best Paper Award“ präsentierte. Otto ließ sich einen Ausdruck des Papers geben, hat es abends gelesen und verkündete am nächsten Tag, dass niemand mehr zu dieser durchaus renommierten Tagung reisen dürfe. … Wenn dies schon das beste Paper sei …
    Wenn ich Otto Spaniol später mal bei der einen oder anderen Sitzung von Programmausschüssen vertreten habe, dann stachen seine Reviews und die seiner Mitarbeiter häufig dadurch hervor, dass sie einen detaillierten Verriss dessen lieferten, was da eingereicht worden war.
    Unter Ottos Anleitung habe ich gelernt, wie man erfolgreich DFG-Anträge schreibt. Ich habe auch gelernt, was es wirklich bedeutet, die Brücke zu schlagen von der Wissenschaft in die Praxis, vom Promotionsthema zum Industrieprojekt.
    Vor allem habe ich aber einen Menschen kennengelernt, der anderen das Fliegen beibringt. Der Mut macht, eigene Wege zu gehen, alles – wirklich alles – kritisch zu hinterfragen, vermeintliche Götter vom Sockel zu stoßen, Profil zu zeigen und mutig Zukunft zu gestalten.
    Ohne ihn wäre ich nicht das geworden, was ich heute bin – weder im Privaten noch im Dienstlichen.
    So lebt auch in mir ein Stück Otto Spaniol, wie wohl in allen, die hier schreiben.
    Herzlichst
    Peter Martini

  21. Klaus Indermark sagt:

    Lieber Otto,

    wir, Walter Oberschelp und ich selbst, haben noch sehr frühe Erinnerungen an Deine Berufung nach Aachen. Mitglied der Berufungskommission war auch Walter Ameling, ein einflußreicher und bedeutsamer Kollege der Fakultät für Elektrotechnik. Bei der Diskussion über Deine Person sagte er nur kurz: Otto Spaniol? Ist ein guter Mann! Daraus folgte u.a. Deine Berufbarkeit in die Fakultät für Elektrotechnik, sicherlich ein in unserer Fachgruppe höchst seltenes Prädikat.
    Ich (KI) wurde gebeten, beim Besuch der Jahrestagung in Hamburg bei Dir vorzufühlen, wie es mit
    unseren Berufungschancen stünde. Deine Reaktion: „Selbstverständlich komme ich nach Aachen“.
    So warst Du nun mal: direkt und klar – untypisch, aber unvergeßlich!

    Klaus Indermark und Walter Oberschelp

  22. Als ehemaliger Doktorand am ComSys (damals noch LuFG Informatik IV, Verteilte Systeme) habe ich oft mit Otto Spaniol zu tun gehabt. In Erinnerung bleibt mir besonders seine ehrliche und offene Kommunikation. Manchmal, oder besser regelmäßig, war die Kommunikation auch zu ehrlich. Aber dafür wusste ich immer, woran ich bei ihm war, denn er hielt seine Meinung nicht hinter dem Berg.

    Gerne erinnere ich mich an die Kölschfässer und vielen weiteren Flaschen und Fässer im Serverraum, die von der überdimensionierten Klimaanlage zusammen mit den Servern gekühlt wurden. Sowie an die Dachterrasse, die eines Tages von seinem Team dort als Überraschung auf dem Dach montiert wurde. Es zeigte mir, wie wichtig ihm neben der inhaltlichen Arbeit seines Lehrstuhls auch die sozialen Komponenten waren.

    Im Zusammenhang mit seiner Direktheit, erinnere ich mich an ein großes Meeting im UMIC Kontext, bei dem es um die Killer Anwendungen für das damalige 3G ging. Otto Spaniol pitchte dort vor versammelter Mannschaft pornografische Inhalte als eine absolute wichtige Anwendung. Rückblickend, hatte er damit auch gar nicht so unrecht, zumindest wenn man sich das Datenvolumen bestimmter Seiten im Internet ansieht.

    Er bleibt mir auch als jemand in Erinnerung, dem die RWTH Aachen, die Informatik und das i4 näher am Herzen lag, als er zu geben wollte. Eines Tages erzählte uns (damals noch) jungen Doktoranden, dass er nach seiner Pensionierung einfach den Stecker des i4 ziehen würde und nicht wieder an den Lehrstuhl kommt. Nach seiner Pensionierung hatte er jedoch immer ein Büro am i4 und nutzte dieses auch regelmäßig.

  23. Adam Wolisz sagt:

    Der Otto…..

    auch wenn Er in den letzten Jahren weniger aktiv war,
    kann ich immer noch nicht fassen, dass Er sich nie
    wieder zu Wort melden wird…
    Am Rande vieler Tagungen und Fachtreffen haben wir, seit etwa 1978,
    lange Abendgespräche (nicht ohne flüssigen Treibstoff)
    geführt. Er hat mir dabei auf so vieles Wahres, Nützliches aber
    selten offen benanntes aus den Sitten/Unsitten
    des Akademischen Lebens die Augen geöffnet…

    Er hatte eine scharfe Zunge, einen bissigen Witz, den
    wohl jeder gelegentlich zu spüren bekam – aber
    er hatte vor allem ein GROSSES HERZ, eine Bereitschaft
    zu helfen/unterstützen/beraten wo es nur ging. Auch ich habe
    Ihm für so manches zu danken!

    Rihe in Frieden ALTER FREUND …

    Adam Wolisz

  24. Karl-Heinz Krempels sagt:

    Lieber Otto,

    nach mehr als 10 Jahren gemeinsamer Zeit möchte schriebe ich heute schweren Herzens diese Zeilen für Dein Kondolenzbuch.
    Dies ist etwas was man als Mensch nie gerne macht, um um was sich alle drücken, denn es ist schöner mehr zusammen zu erleben, als die Zusammenfassung zu schreiben zu der dann nichts mehr hinzugefügt wird.

    Dein bekannter und berüchtigter direkter Charakter rührte von dem als Wissenschaftler, Künstler, aber auch als Mensch her. Das ausgesprochene Lob war die Kritiklosigkeit an dem Versprochenen: wenn Forschung versprochen wurde, mussten Erkenntnisse der Forschung geliefert werden, wenn Entwicklung versprochen wurde, must ein funktionierendes System geliefert werden, wenn Unterhaltung versprochen wurde, dann musste Unterhalten geboten werden – die Mindestanforderung war jedoch ein Kasten Kölsch, Brötchen mit Mett- oder Käse. Zwiebeln, Pfeffer und Salz waren die Kür. Musik musste nicht sein, denn es gab Immer was zu zu erzählen: aus der Forschung, aus der Wissenschaft, von den Reisen und natürlich all den Verbrechen und Schiebereinen aus der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, um exzellent zu werden und zu bleiben.

    Die exklusiven Maxime konnte selten getoppt werden, wobei viele Kollegen den Erreichungsgrund verkannt hatten. Für die Einen war es Kommunikation, für die Anderen ein Profilsschärfungseintrag.

    Der Arbeitskreis Nord Süd war da um Kommunikation und Kooperation zwischen Welten und Kulturen zu ermöglichen, die es vorher nicht gab, wobei die Kulturen von gleiche bis gegensätzliche Wertesysteme, aber auch andere Zeit- und Raumverständnisse haben konnten.

    Die Reisen nach Indien, Bosnien, Spanien, aber auch nach Berlin und Dagstuhl – oder auch nach Bonn in das vermachte Botschaftsgebäude des Landes NRW in NRW and den elitären b-iT-Verein, dem die GI allerdings nicht angehörte – hatten oft Expeditionscharakter.

    Wir hatten uns alle daran gewöhnt, dass auf dem E2-Lehrstuhlflur plötzlich nicht allen bekannte Gäste oder Reisende standen mit denen wir zwecks besserem Kennenlernen dann spontan eine Stunde später einen Workshop veranstalteten, ein oder zwei Kollegen den Lehrstuhlbetrieb, insbesondere Vorlesungen, dann übernahmen, und dann je Wetterlage zum den Sieben Quallen hinter dem Klinikum, ins Cafe Anwers in der Krokerellstrasse oder in den Pont Garten an der Pontstrasse essen gingen. Damit war dann die Grundlage geschaffen, um einen neuen Kollegen aus dem Herkunftsland des Gastes aufzunehmen – oder – um einen Kollegen von uns für mindestens ein halbes Jahr entbehren zu dürfen.

    An dieser Stelle möchte ich mich für alles bedanke, was Du uns vermittelt hat und für die gute gemeinsame Zeit, die wir mit Dir verbringen durften. Diesem Dank schliessen sich auch die weiteren aktiven Kollegen aus dem Arbeitskreis Nord Süd an: Jürgen Güldenpfennig, Hierandra Nath Chatterjee, Anasthasius Dafnis, Daniel Werner, Dino Gegic und Thomas Maschner.

    Zur Errata-Vorbereitung deines Buches „A most important dictionary – The ultimate survival kit for the rescue of turkeys and hedgehogs“ habe ich am Kennedypark das Turquoise Fisch- und Steakhouse“ aufgerufen und werde die noch ausstehenden Ergänzungen an Kai Jakobs weitergeben. Diesen Job habe ich spontan auch gerne übernommen, genauso wie die Vorbereitung und Erstellung des Buches „Multiagent Engineering“ für das berüchtigte und sehr tagungs- und reiseintensives Logistik-Schwerpunktprogramm 1083 der DFG zu Agententechnologie und die Unterstützung des DFG-Clusters UMIC — als verordneter und in Teilen auch gelungener Anfreundungsversuch zwischen den Aachener Informatik- und Elektrotechnikfakultäten.

    All diese Menschen schätzen das, was Du ihnen vermittelt hast und die erhaltene persönliche Kritik sehr, so dass die Erinnerung an Dich im Leben erhalten bleibt und nicht in Bücherregalen, Akten und Archiven – wie bei den sonst unzähligen, preisverdächtigen Profilsschärfungswerken – verstaubt.

    Ich erinnere mich jetzt wieder, dass Du uns in Deiner letzten Vorlesung in Systemprogrammierung – nach dem „Gaudeamus igitur“-Gesang der Studenten – gelacht hast und mit Tränen in den Augen gesagt hast – Danke, last uns jetzt was trinken.

  25. Wotan Feisal Kweks sagt:

    Ein Professor für verteilte Systeme,
    der schrieb gern respektlose Poeme.
    Jetzt ist er fort,
    leer bleibt der Ort.
    Er fehlt uns sehr, der Unbequeme.

  26. Gerhard Lakemeyer sagt:

    Die Fachgruppe Informatik verliert mit Otto Spaniol einen ganz Großen. Seine Verdienste um die Aachener Informatik sind einzigartig und wurden bereits vielfach beschrieben. Einzigartig war auch seine Persönlichkeit. Wenn auch nicht immer bequem so hat er mit seiner Menschlichkeit, seiner Weisheit und seinem Humor viele berührt und die Geschicke unserer Informatik über viele Jahre entscheidend geprägt. Wir werden ihn sehr vermissen.
    Gerhard Lakemeyer
    Sprecher, Fachgruppe Informatik

  27. Thitinan Tantidham sagt:

    It is truly sad to loose my beloved supervisor Prof. Otto Spaniol. He was a great „Informatiker“. I always enjoyed my PhD working life at I4 department among lovely colleagues with several seminars and parties. Since I returned to Thailand, Prof. Otto visited Thailand many times for his Christmas holidays and new year’s eve as well as for some invited talks at the Faculty of ICT, Mahidol University. I was very happy every time every moment with him and his family, Renate and Marc.
    May share you some photos during his holidays in Thailand: http://bit.ly/OttoSpaniolinMyMemory
    Please accept my deepest condolences.
    Prof. Otto Spaniol will be in my memory forever.
    Ruhe in Frieden, Prof. Otto 😢

  28. Boudewijn Haverkort sagt:

    It is with great sadness that I read about the passing of Otto Spaniol. It surely confronts me, and I guess all of us, with the limited time we have, we tend to forget that. It is almost 30 years ago that I met Otto when applying for a C3 position at Lehrstuhl IV in Aachen. I cannot easily express what it meant to my career when I was selected as number-one candidate, at the age of just 30 and with limited skills in German. Making such daring choices have been, I think, characteristic for the way Otto operated, a way that was surely non-standard, but instead courageous, sometimes provocative, but always with a smart eye towards future developments. Otto has been a key player in the development of Informatik at RWTH-Aachen, and helped in making what it is now, a top place in the scientific landscape! I have learned a lot during my 7.5-year term in Aachen, and look back with fond memories. Thank you Otto, for this boost in my career, for the hospitality, the wild ideas, the freindship. My thoughts are with you and your loved ones.

  29. Jan Kritzner sagt:

    Lieber Otto,
    ich überlasse es anderen, deine wissenschaftlichen Verdienste zu beschreiben. Als ich an den Lehrstuhl gekommen bin, hattest du schon viele Schlachten geschlagen und den Lehrstuhl über die Jahre so aufgeladen, dass er fast selbständig lief und von dir nur noch mit kleinen, mühelosen Eingriffen gesteuert werden musste.
    Voller Dankbarkeit blicke ich auf die besondere Zeit zurück, die ich am Lehrstuhl verbringen durfte. Ich denke geforscht wurde an der RWTH an vielen Stellen – aber die Freiheit, die du uns gelassen hast, war wohl ziemlich einmalig.
    Ich weiß noch, dass ich zum Anfang meiner Zeit am Lehrstuhl die Beschriftung „Hier kein Pils lagern!“ am Kühlschrank für ziemlich selbstverständlich hielt – schließlich war mir klar, dass Alkohol nicht an den Arbeitsplatz gehört. Erst in den Jahren drauf habe ich verstanden, welche Rahmenbedingungen für echtes Teambuilding förderlich sind.

    Ich erinnere mich an einen Vortrag, in dem du verschiedene Religionen verglichen hast und mathematisch hergeleitet hast, wie man sich abhängig von der Religion verhalten muss, um seinen Spaß am Leben zu optimieren. Ich denke und hoffe, dass du selber es geschafft hast, dein Leben zu genießen. Dein unabhängiger Geist ließ sich von äußeren Einwänden nicht beirren und du hast dein Leben genossen.

    Leider habe ich dich länger nicht gesehen und nach dem, was ich gehört habe, war dein Körper zunehmend ein schwieriges Werkzeug. Von daher denke ich, dass du gut daran getan hast, ihn hinter dir zu lassen.
    Was jetzt mit dir passiert oder wo du jetzt bist – da hat jeder seine eigenen Vorstellungen. Von meiner Seite aus wünsche ich deinem unbändigen, kreativen und freien Geist eine neue Möglichkeit, sich auszudrücken.
    Lieber Otto… ich weiß, dass bei Menschen, mit denen man eine emotionale Verbindung hat, auch der Tod keine dauerhafte Trennung bedeutet. Voller Dankbarkeit bin ich neugierig auf das, was du anstellen wirst…

    Den Hinterbliebenen wünsche ich die Kraft, ihren Frieden mit dem Verlust zu schließen. Otto war ein besonderer Mensch. Es war eine Bereicherung, ihn gekannt zu haben.

  30. Thomas Meuser sagt:

    Lieber Herr Spaniol,
    „Einmal Fachhochschule, immer Fachhochschule!“, diese mahnenden Worten gaben Sie mir nach der Promotion mit auf den Weg. Und genau dies war und ist mein Weg, den Sie auf vielfältige Weise immer begleitet haben. Sehr überrascht und auch ein wenig stolz war ich, als Sie mich einluden, auf Ihrem Abschiedskolloquium einen Vortrag genau zu diesem Thema zu halten.
    Eine weitere unvergessene Begegnung hatten wir bei der mal wieder kriselnden Alemannia auf dem Tivoli. Ich beklagte mich, dass alle Vereine, deren Fan ich bin, den Bach runtergingen. Da meinten Sie, ich solle doch bitte Mitglied beim FC Bayern werden.
    Dies sind nur zwei von vielen Gedanken, die ich dankbar in Erinnerung an Sie behalten werde.
    Ihren pointierten Witz, Ihre genialen Ideen, Ihr kritisches Denken und Sie als Mensch haben mich sehr beeindruckt. Viele Anekdoten werden wir alle im Kopf behalten und so manche Erinnerungsstücke haben wir noch in unseren Schreibtischschubladen. Wenn ich einmal meinen Stuhl räumen werde, werde ich diese Dinge in der Hand halten und sagen, das war er, der Otto Spaniol!

    Vielen Dank für alles!
    Prost, Otto!!

  31. Prof. Dr. Bernd E. Wolfinger sagt:

    Lieber Otto/Alois/Pano, lieber „Bruder im Geiste „,

    Mir war zwar bekannt, dass es um Deine Gesundheit, lieber Otto, in der jüngeren Vergangenheit nicht zum Allerbesten bestellt war. Gleichwohl war die Nachricht vom Tode eines von mir derart geschätzten Kollegen für mich (wie für viele andere auch!) ein gewaltiger Schock.
    Zwar hatten wir während meiner ersten Jahre an der Uni HH relativ wenige Kontakte: Weder führten wir gemeinsame Projekte durch noch gab es gemeinsame Publikationen, o.ä. Dies änderte sich indes in den 1990er Jahren als wir uns näher kennenlernten und recht intensiv austauschten. Die Gründe für die Intensivierung unserer Kontakte lagen zwar auch, jedoch nicht nur, in den starken Überlappungen bei unseren Forschungsschwerpunkten sowohl hinsichtlich der systemorientierten Sicht (Schwerpunkt bei Kommunikationssystemen und Rechnernetzen) als auch bei der methodenorientierten Sicht (Schwerpunkt: Systembewertung). Wir hatten überdies beide ein Faible für Humor (insbesondere auch in der Informatik). So begann eine lange Zeit von — aus meiner Sicht — hocherfreulichen Kontakten (u.a. gemeinsames Engagement bei wissenschaftlichen Veranstaltungen, wie den von mir organisierten und über mehrere Dekaden hinweg regelmäßig stattfindenden MMBnet-Workshops in HH, die Du stets tatkräftig unterstützt hast; gegenseitige Einladungen an die RWTH bzw. die Uni HH; regelmäßige eMail-Kommunikation mit teilweise sehr persönlichem Charakter und stets stark humoristisch durchsetzt; externe Begutachtung der Dissertation einer Vielzahl meiner Doktoranden — insbesondere, wenn es um das Prädikat „Mit Auszeichnung“ ging und mir daher die äußerst kompetente Meinung eines bekannt kritischen Kollegen mit allerhöchsten Qualitätsansprüchen unverzichtbar erschien; u.v.a.m.).
    Als Konsequenz der starken Intensivierung unserer Kontakte begann Otto, mich plötzlich als „Bruder“ zu bezeichnen– meine erstaunten Blicke wahrnehmend, präzisierte er: wir sind „Brüder im Geiste“. Und diese Bezeichnung durch ihn verlor ich seither nicht wieder — Sie wurde seitdem von Otto mir gegenüber regelmäßig wiederholt.
    Auch bei meiner Pensionierung 2016 war Otto sofort bereit, das halbtägige Kolloquium durch einen Vortrag seinerseits zu bereichern. Typisch für ihn: Vor Beginn seines Vortrags ging er kurz an die Tafel und schrieb die Namen „Nigel Fred Brown“ an die Tafel und erzählte dann, dass er sich während der Bahnfahrt von Aachen nach Hamburg dieses (m.E.zweifellos geniale) Anagramm für den zu verabschiedenden Kollegen Bernd Wolfinger ausgedacht hätte, der als Rolf Windenberg gerade damit zugange war, ein weiteres Buch zur math.-orientierten Rechtschreibreform (nunmehr angewendet auf die engl. Sprache) zu beenden. [Mich hat die Genialität bei der Erfindung des englischen Anagramms für meinen Namen derart fasziniert, dass auch ich selbst mir ein weiteres Anagramm für Otto Spaniol (alias: Alois Potton) ausgedacht habe. Aus Mangel an Spaniolscher Genialität hat mein Versuch indes nur das Anagramm „Pano Tolstoi“ gezeitigt (als Kombination aus einem verbreiteten griechischen Vornamen und dem Nachnamen eines weltbekannten russischen Schriftstellers). Otto hat meinen Anagramm-Vorschlag für ihn übrigens sehr erfreut entgegengenommen.]
    Übrigens, hatte ich mir für meinen eigenen Vortrag zum Ende meines Verabschiedungskolloquiums, nach gründlicher Überlegung, eine Liste von fünf Personen zusammengestellt, von denen ich meine, dass Sie mich am meisten geprägt haben, in der Art und Weise, wie ich versuch(t)e, meine Professorentätigkeit in Forschung, Lehre, Doktorandenbetreuung etc auszuführen sowie, nicht zuletzt, auch in der Einstellung zu Humor (Insbesondere in der Informatik). Die Tatsache, dass Otto es problemlos in die TOP5 meiner Liste geschafft hat, ist ein Indikator für den Dank, den ich diesem vorbildlichen Kollegen an dieser Stelle — ein allerletztes Mal — aussprechen möchte.

    R.I.P., Dein „Bruder im Geiste“ Bernd/Rolf/Nigel Fred

  32. Christian Bischof sagt:

    Während meiner Zeit in Aachen habe ich Otto Spaniol als direkten, konstruktiven und humorvollen Kollegen wertschätzen gelernt. Seine Alois Potton Kolumne damals in der PIK war immer erhellend, und seine zupackende Art ein schöner Gegenpol zur Political Correctness und den Bedenkenträgern. Kollegen seines Kalibers sind rar, und ich bin sehr dankbar dafür, aus der Interaktion mit ihm und der Beobachtung seines Handelns viel gelernt zu haben. Ich hebe im Geiste ein Glas auf sein Wohl!

  33. Dr. Johannes Rückert sagt:

    Sehr geehrter Herr Alois Potton, lieber Otto,

    ich bin unendlich traurig, daß Du Dich verabschiedet hast. Vier Jahre hast Du mich fürsorglich „bevatert“, aber die Zeit war viel voller und erlebnisreicher als das. Mit wem kann ich nun noch an all die lustigen und manche sehr persönlichen Erinnerungen teilen?

    – Unser „erstes Ma(h)l“ beim Knossos
    – Dein tolles Büro im Templergraben mit dem irrsinnig schönen Sonenuntergangsblick über Aachen.
    – Dein Büro in der Ahornstrasse, wo ich den „jungen Schnösel“, der Dein Büro durchwühlt hat, gestellt habe… es war Dein Bruder.
    – Die mündliche Informatik II Prüfung, wo der „arme“ Student nicht mal Deine Fragen zur Informatik I beantworten konnte.
    – Deine Schnupftabakvorräte und ihr Schwinden bei den Diktaten
    – Dein „Fingerknöchelklopfen“ an Türen/Rahmen im Vorbeischlendern (was ich seitdem auch mache)
    -Dein Quiz für den niedrigsten/höchsten Buchstabenquotienten einer „Redensart“ in Deutsch und einer weitern Sprache. Ausgelobter Preis: Eine Saarländer Einheit. Und dazu Deine unschlagbare Vorgabe mit „best before“
    – Die Fahrrad-Tour mit Panne und Kajak-Tour mit Kentern irgendwo im Großraum Aachen
    – Deine von A. vertauschen Briefe an Gutachter und Begutachteten, das war Dir so peinlich…
    – Die Habil.-Stellen in AC und Paris, und Deine Aussage, daß es letztlich eine „Frage des …“ ist wohin ich gehe.
    – Die KivS’87 bei der sich die Teilnehmer dank Deiner Vorgabe zur Organisation ganz bestimmt an Kaffe und die sauberen Toiletten erinnern werden und Deine Ermunterung, daß wir Dotoranden für die Drückeberger unter den Vortragenden einspringen
    – Die sagenhafte Vorbereitung der KivS’87, beim Zusammenstellen des Tagungsprogramms, und der tatkräftigen Mithilfe von Marc S. in Deinem liebgewonnenen Sessel
    – Das Bierfaß zum 40. und die Bierdusche
    – Deinen legendären „Pflaumentest“ bei den Tagungen
    – Der lockere Umgang Deiner Mitarbeiter gleich an meinem ersten Arbeitstag, wenn Thomas gierig die Sekretärin über den Tresen „gejagt“ hat (daß die verheiratet waren wusste ich da noch nicht)
    – Deine Offenheit für Internationalität, zu meiner Zeit: Wu J. (die das Fahrradfahren dann doch nicht gelernt hat), Toni A., Adam W.
    – Liebevolle Spitznamen für den ein oder anderen (Suppenhahn, Erdbeere)
    – Die „Lateinprüfungen“ bei jeder Doktorandenfeier
    – Deine Freude, wenn Du wieder noch eine/n erfolgreich akademisch „geadelt“ hast.
    – Dein Rat und tatkräftige Unerstützung nach der Promotion.
    – Die offiziellen Entschuldigungsschreiben, wenn Dir die Worte im Professorenkreis wieder mal rausgeflutscht sind (Ich bedauere und entschuldige mich, Herrn Kollgen M…. in der Sitzung am … einen … genannt zu haben“
    – Dein steter Einsatz, Anregungen und Vermittlung die Jung-Doktoranden zum Veröffentlichen zu bringen und sei es mit einem „Aktuellen-Schlagwort“ in der GI-Zeitschrift, um endlich anzufangen
    – Walli, mit der Du ein besonderes Vertrauensverhältnis hattest, und die Dir so schön den Schlips zur Weiberfassnacht abgeschnitten hatte
    – Deine vielen so treffenden und lustigen Kommentare über die Vortragenden bei all den gemeinsam besuchten Tagungen
    – Deine gespielte Empörung, wenn wieder jemand weiter westlich, östlich, nördlich oder südlich als Du auf einer Tagung war oder es geschafft hatte mehr Reisebudget als Du in einem Jahr zu verbraten.
    – Die unvergesslichen prächtigen und gehaltvollen Empfänge und Essen bei der Einweihung neuer Rechner, Projektstarts und Abschlüssen und erfolgreichen Tagungen und SFBs. „Lachsfädeln“
    – Mein erstes Mal im Aachener Karneval mit Dir, dem gesamten Lehrstuhl und am frühen Nachmittag einem dicken Kopf/viel Bier
    – Deine Rückreise am einem Fett-Donnerstag von irgendwoher, wo Du in Köln Hbf. „aufgehalten“ wurdest und den Frühzug nehmen mußtest
    – Deine Leiden, nach rotweingetränkten Sitzungen (IFIP TC6) irgendwo in Paris bei Guy P. oder in Belgien bei André D.
    – Lange fruchtbare Diskussionen bei Dir mit Adam W. und seinem steten Einwurf… „Aaaaah, man weissss nicht“
    – Deine Emeritierung … es war fast ein bisschen wie früher.
    – Den Jozef Filser in Dir und Deine Gedanken zur Natürlichen Intelligenz: Der Parallel-Igel

    Und, nicht ganz völlig unerwähnt, Deine großartigen Leistungen als international geschätzter Wissenschaftler, toller Institutsleiter, Doktorvater und, was ich mitbekommen habe, als noch besserer Familienvater.

    Schön war’s, machs gut,

    Johannes R.

  34. Ernst Schmachtenberg sagt:

    Lieber Kollege Spaniol,
    gerne erinnere ich mich an unsere Begegnungen ab 2008, als ich als Rektor an die RWTH berufen wurde. Das war für mich zunächst ein recht unübersichtlicher Job, aus allen Ecken des großen Tankers wurden die Anforderungen und Wünsche an mich herangetragen und es galt die im Antrag der Exzellenzinitiative formulierte Strategie in die Wirklichkeit umzusetzen. Da erinnere ich mich gut an die Gespräche mit der Informatik, natürlich mit Kollegen Thomas, der seinerzeit Vorsitzender des Senates war aber auch ganz besonders mit Ihnen. Klare Einschätzungen und darin eingebettet der Blick auf das Ganze, das war sehr hilfreich für mich, danke dafür. Ja die Fachgruppe Informatik wie auch die RWTH insgesamt verdankt Ihnen viel. Sie hinterlassen eine große Lücke. Aber Sie haben ja auch dafür gesorgt, dass tüchtige Kolleginnen und Kollegen in die Fachgruppe berufen wurden. So bin ich mir gewiss, dass Ihre „Saat“ weiterhin aufgehen wird. Danke dafür!
    Ernst Schmachtenberg

  35. Marc Herbstritt sagt:

    Ich durfte Otto Spaniol als wunderbaren Menschen in meiner Dagstuhler Zeit kennen lernen. Er hat mir (als kleines Licht) persönlich ein Exemplar seines Alois-Potton-Buches überreicht und das empfand ich als Zeichen einer Wertschätzung, die ihn ausgezeichnet hat. Ich halte ihn sehr gerne in Erinnerung.

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