Die Aluminium- und Stahlindustrie zählt zu den energieintensivsten Industrien weltweit. Das von der EU mit 17,7 Millionen Euro geförderte Forschungsprojekt „HyInHeat“ zielt nun darauf ab, den Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff in den Hochtemperaturprozessen der Aluminium- und Stahlindustrie mit dem Fokus auf den Prozessen der Verarbeitung, insbesondere Schmelzen, Erwärmung und Wärmebehandlung zu erproben und so einen wichtigen Beitrag zu Dekarbonisierung entlang der Prozessketten dieser Sparten beizutragen. Die mögliche Reduzierung von CO2- und Stickoxid-Emissionen (NOx) bei gleichzeitiger Erhöhung der Energieeffizienz durch neue Technologie wäre ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele.
Koordiniert wird das bis Ende 2026 laufende Projekt mit 30 Partnern aus zwölf Ländern durch das Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik (IOB) der RWTH Aachen. Beteiligt ist seitens der Hochschule auch das Institut für Gesteinshüttenkunde (GHI) sowie das Institut für Technische Verbrennung (ITV). „Während einige Komponenten wie beispielsweise Brenner bereits als für die Verbrennung von Wasserstoff geeignet eingestuft worden sind, erfordert die ganzheitliche Integration von Wasserstoff als Brennstoff in industrielle Thermoprozesse eine Anpassung der Anlagentechnik, der Prozesstechnik sowie der Infrastruktur“, erklärt der Leiter des IOB, Professor Herbert Pfeifer zum Kick-off des Projektes in Aachen.
„HyInHeat“ erprobt nun, wie sich eine effiziente Nutzung (Verbrennung) von Wasserstoff in den Erwärmungs- und Schmelzprozessen einbinden lässt. Dazu werden im Rahmen des Projektes Industrieöfen und einzelne Komponenten wie Brenner, Mess- und Regeltechnik sowie die gesamte Infrastruktur der Anlagen neu konzipiert oder modifiziert und an acht Demonstratoren und Industrieanlagen umgesetzt. Um die Energieeffizienz zu steigern und den künftigen Wasserstoffbedarf der Prozesse zu senken, werden auch die sauerstoffangereicherte Verbrennung und eine Wasserstoff-Sauerstoff-Verbrennung als Alternative zur herkömmlichen Wasserstoff-Luft-Verbrennung untersucht.
Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von Wasserstoff in der Aluminium- und Stahlindustrie sind dabei der Erhalt der bestehenden Produktqualität und die Energie- und Ressourceneffizienz. Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen des Projektes auch die Digitalisierung der Prozesse, der nachhaltige Einsatz feuerfester Materialien und neue Konzepte zur NOx-Emissionsmessung im Abgas der Wasserstoffverbrennung entwickelt. Eine umfassende Bewertung der veränderten Stoffströme und Lebenszyklen der Anlagen wird letztlich das Potenzial des Einsatzes von Wasserstoff in der Industrie ermitteln.
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