GeniusTex
Kurzbeschreibung
Um smarte Textilien herzustellen, müssen verschiedene Industrien zusammenarbeiten: die Textil-, Elektronik- und Softwareindustrie. Dazu werden im Rahmen des Projekts GeniusTex Grundvoraussetzungen geschaffen und eine kollaborative Plattform etabliert. Gelingt die Vernetzung, so entstehen beispielsweise Kleidungsstücke, Orthesen, Armbänder oder Matratzen, die mithilfe von Sensoren und leitfähigem Garn Daten zu Körperfunktionen und Bewegungsabläufen erheben und zur Auswertung weiterleiten können. Anwendungsbereiche sind zum Beispiel Medizintechnik, Sportwissenschaften, Sicherheitsüberwachung sowie intuitive Bedienkonzepte.
Ausgangslage
Es gibt derzeit keine Massenproduktion von Textilien, deren Funktionalität durch elektronische Mittel erweitert ist. Obwohl die Technologie vorhanden ist, ist es für Kunden bisher meist nicht möglich, smarte Textilien zu erwerben. Grund dafür ist, dass hier drei Industrien zusammenarbeiten müssen, die momentan noch unterschiedliche „Sprachen“ sprechen: die Textilindustrie, die Elektronikindustrie und die Softwareindustrie. Das macht es schwierig, Schnittstellen zu schaffen. Um den Status als Weltmarktführer im Bereich technischer Textilien zu halten und auszubauen, müssen die deutschen Industrien lernen, kollaborativ zusammenzuarbeiten.
Ziele
GeniusTex ist eine Plattform für die Produktion von smarten Textilien, auf der sich die Akteure finden, verständigen und kollaborativ zusammenarbeiten können. Um dieses Ziel erreichen und die Akteure miteinander vernetzen zu können, muss zunächst eine gemeinsame Sprache gefunden werden. Dazu arbeitet das Projekt zunächst an einer Ontologie. Das heißt, dass relevante Begriffe einheitlich benannt, kategorisiert und geclustert werden. So wird sichergestellt, dass in der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Branchen Missverständnisse vermieden werden. Bei der Arbeit auf der Plattform ist von dieser Vorarbeit im Idealfall nichts mehr zu bemerken – die Oberfläche zeichnet sich durch eine intuitive Nutzung aus, das System im Hintergrund zeigt dank der Ontologie jeder Nutzergruppe die richtigen Informationen an.
Bei der Erprobung der Plattform liegt der Fokus auf der Entwicklung von Orthesen. Die smarten Orthesen können dem Nutzer über eine App ein Feedback geben, wie die Orthese individuell am besten getragen werden sollte“. Von diesen Erkenntnissen profitiert auch eine physiotherapeutische Betreuung. Des Weiteren sollen mindestens zwei weitere Anwendungen erprobt werden, voraussichtlich aus den Bereichen Fertigung und Smart Home.
Die größte Herausforderung für das Projekt GeniusTex ist die Gewinnung einer kritischen Masse an Nutzern. Auch Endkonsumenten sind aufgerufen, sich zu beteiligen, indem sie eigene Ideen einbringen. Um möglichst viele Nutzer zu erreichen, wird die Plattform nicht nur in Deutschland, sondern auch in Korea erprobt. Hier besteht über den gesamten Projektzeitraum eine enge Zusammenarbeit mit koreanischen Projektpartnern.
Konsortialpartner
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Konsortialführer), Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., Infineon Technologies AG, Ottobock SE & Co. KGaA, ASYS Automatisierungssysteme GmbH, eccenca GmbH
smart pillow in production
Kurzer Rückblick zur texprocess/techtextil Messe in Frankfurt
Partnerschaft mit Süd Korea
Die Internationalisierung spielt im Projekt GeniusTex eine wichtige Rolle. Vom 12. bis 19. April 2019 besuchten wir mehrere Partner, wie Lumens, Kwangrim Textile und die Korea Textile Trade Association (KTTA), in Südkorea und evaluierten Möglichkeiten der Zusammenarbeit. GeniusTex wurde auch zusammen mit unserem Partner KITECH (Korean Institute of Industrial Technology) auf der Korean Fiber Society Conference vorgestellt. Wir freuen uns darauf, unser Konsortium mit südkoreanischen Partnern bald zu erweitern und hoffen, dass wir einen wertvollen Austausch haben werden.
Smart Textiles Micro Factory
Letzte Woche auf der techtextil/texprocess Messe in Frankfurt wurde erstmalig die Smart Textiles Micro Factory präsentiert.
Das Produkt und der Fertigungsprozess sind Ergebnis von Co-Innovation. Zukünftig soll Co-Innovation für Smart Textiles über die Plattform GeniusTex realisiert werden. Im strategischen Großprojekt des BMWi im Rahmen der Smart Service Welt entwickelt das ITA gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung den Online-Anlaufpunkt für Smart Textile Innovation.
Partner der „Smart Textiles Micro Factory“ sind das ITA (Projektkoordination), die Gerber Technology GmbH (Cutting), das Korea Institute of Industrial Technology KITECH (Elektronik), die VETRON TYPICAL Europe GmbH (Nähen), die Wear it GmbH (Produktdesign und Konzeption), die ZSK Stickmaschinen GmbH (Stickerei), die ASYS Automatisierungssysteme GmbH, das Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, die Infineon Technologies AG, der Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement, die Lohmann GmbH & Co.KG, die MADEIRA Garnfabrik Rudolf Schmidt KG, die Otto Bock HealthCare Deutschland GmbH und die Statex Produktions- und Vertriebs GmbH.
GeniusTex – Solution
Mit unserem Forschungsprojekt wollen wir eine innovative und offene Kooperationsplattform für alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette von Smart Textiles schaffen. Mit unserer Plattform wird es für Endverbraucher möglich sein, sich an der Generierung, Diskussion und Weiterentwicklung neuer Produktideen zu beteiligen. Hersteller von Smart Textiles sowie deren Lieferanten werden in die Lage versetzt, gemeinsam an innovativen Produktideen zu arbeiten.
GeniusTex – Worum geht es bei dem Projekt?
Aktuell erfahren Smart Textiles großes Interesse in den Bereichen Medizin, Sport, Mode, Gebäudetechnik und Automobilindustrie. Am Wertschöpfungsprozess sind Produktentwickler, Zulieferer und Service-Anbieter beteiligt. Um das Marktpotential von Smart Textiles zu nutzen und auszubauen, realisiert GeniusTex eine innovative und offene Branchenplattform, die die Kooperation und den Wissensaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren effizient und gewinnbringend unterstützt.