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Kilian

Integration via Sport: All blacks vs Wallabies

17. September 2015 | von

Im Gegensatz zu Australien ist es in Neuseeland deutlich besser gelungen die Einheimischen und ursprünglichen Bewohner des Lands in die Gesellschaft zu integrieren. In Australien haben die Aboriginees ein Dasein jahrhunderter langer Diskriminierung erlebt und nach einer blutigen Historie von Morden, Aufständen und Ausgrenzung nur langsam etwas besser integriert werden. Ich habe hier zum Beispiel noch keinen einzigen Boomerang gesehen, eine der Sachen, die man in Deutschland zu Australien zuordnet. Der weiße Aussie setzt da eher auf eine altbewährte Schrotflinte.

Mein Zuhause ist hier an der Grenze zwischen Redfern und Surry Hills. Redfern gilt als ein Stadtteil, in dem viele aboriginal people leben. Bei einem kleinen Spaziergang durch die Straßen Redferns (Abends nicht unbedingt zu empfehlen) sieht man leider auch relativ viele Obdachlose, die klar zu dieser Volksgruppe gehören. Das Bild vom obdachlosen, betrunkenen und aggressiven Mann projizieren immer noch viele Australier auf die gesamte Minderheit. Ich habe selbst leider mit noch keinem Australier mit entsprechender Herkunft sprechen können. Insgesamt kann man wohl sagen, dass die Integration – Es klingt ja schon etwas schief davon zu sprechen, dass Ureinwohner eines Landes in eine Gesellschaft des Landes „integriert“ werden sollen.—wohl noch eine ganze Zeit lang dauern wird, bis diese ein akzeptables Level erreicht. Gerade geht hier wieder ein Skandal durch die Medien. Ein Spieler des AFL-Teams der Sydney Swans, Adam Goodes, wurde auf dem Feld von Fans mehrfach rassistisch beleidigt und ausgebuht und hat aus diesen Gründen für 3 Spiele ausgesetzt. Goodes ist eine sehr polarisierende Persönlichkeit und hat jetzt nicht unbedingt die Höchstpunktzahl auf der Beliebtheitsskala, nun sind rassistische Beleidigungen natürlich trotzdem völlig unangebracht. Viele argumentieren allerdings, dass jeder Spieler, egal welcher Herkunft und Hautfarbe, für seine Art und Auftreten ausgebuht werden würde. An Kommentaren von einer Mutter, eine Entschuldigung Goodes eingefordert hat, sieht man jedoch, dass das Ganze wohl tatsächlich keine Lappalie ist. Ihre Tochter, die aus dem Stadion geworfen wurde, hatte Goodes als „Affe“ bezeichnet hatte.

Nun also zu Neuseeland. In Neuseeland ist zwar auch nicht nur heile Welt, es sind immer noch Leute in ein Land gekommen und haben dieses erobert. Die Maori, die ursprünglichen Bewohner Neuseelands, sind jedoch schon immer ein wichtiger Bestandteil der Kultur und des Landes. So auch sind auch schon immer einige Maori Teil der erfolgreichsten Mannschaft im Sport der Welt:

Die New Zealand „The Original All Blacks“ besser bekannt als „All blacks“. Ihr historischer Spitzname war allerdings „The Originals“. Die All blacks haben gegen jede gegnerische Mannschaft auf der Welt eine positive Bilanz, ihr legendärer Ruf geht jedoch auf die Originals Tour 1905 zurück, die in die Geschichte einging. Dazu muss man wissen, dass der Rugby Verband in NZ erst 1892 gegründet wurde und das erste richtige Länderspiel wurde 1903 gegen Australien in Sydney ausgetragen. Nun segeln also 27 ganz in schwarz gekleidete Neuseeländer in 9 Tagen nach Großbritannien und spielen dort gegen die besten Rugby Teams, die im Königreich und Europa zu finden sind. Sie haben dort alles was zu finden war, absolut zerstört, 63:0, 41:0,32:0,41:0…. Diese Spiele fanden fast alle mit nur wenigen Pausen dazwischen statt, drei in fünf Tagen und so weiter. Selbstverständlich wurden auch die Nationalteams Englands, Frankreichs und Schottlands rasiert. Auf der ganzen Tour gab es nur eine knappe 0:3 Niederlage gegen Wales in rund 40 Spielen. Die addierte Punktzahl ergab 976:59. Diese Tour macht noch immer den Mythos der „All blacks“ aus.

Relativ früh haben wir uns Karten besorgt um wohl das Spiel der Spiel im Rugby zu sehen. Die All blacks gegen die Wallabies (Känguruhs), das Team Australiens. Die Atmosphäre beim Haka, dem traditionellen Willkommenstanz der Maori, war schon sehr interessant. Das Spiel war Teil der Rugby Championship, die dieses Jahr aber eher als Vorbereitung für die anstehende WM gilt. Australien hat tatsächlich zum ersten Mal in 15 Jahren wieder gewonnen. Die Stimmung in Stadion ist einfach nicht die gleiche wie in einem deutschen Fußballstadium, schade eigentlich. Es ist alles weniger emotional, die Hälfte der Zuschauer scheint sich nicht so wirklich für das Spiel zu interessieren und ist mit dem Smartphone beschäftigt. Alles in allem, trotzdem wieder ein gelungener Abend.

 

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