Kategorien
Seiten
-

IT Center Blog

Fellowship für Innovationen in der digitalen Hochschullehre für Bastian Küppers

23. Juni 2017 | von
digitalen Hochschullehre

Quelle: Pixabay

Bastian Küppers arbeitet seit sieben Jahren am IT Center. Neben seinen Lehrtätigkeiten im Rahmen der MATSE-Ausbildung beschäftigt er sich mit eLearning und Blended Learning. Zudem promoviert Bastian Küppers am IT Center und in der Learning Technologies Research Group (LuFGi9). Für seinen Projektantrag „E-Assessment und Bring Your Own Device im Informatik-Studium“ hat er ein Fellowship für Innovationen in der digitalen Hochschullehre erhalten. Wir haben mit Bastian Küppers gesprochen, um noch mehr über sein Projekt zu erfahren.

Guten Tag Herr Küppers, wir freuen uns, dass Sie sich die Zeit für ein Interview nehmen und gratulieren Ihnen zunächst einmal zu Ihrer Auszeichnung.

Sehr gerne und vielen Dank.

Können Sie das Projekt einmal kurz beschreiben?

Im Zuge der Digitalisierung stellen wir in der MATSE-Ausbildung immer wieder fest, dass uns einfach Ressourcen fehlen. Wir bräuchten beispielsweise ziemlich große PC-Pools, um elektronische Prüfungen abnehmen zu können. Diese stehen häufig nicht zur Verfügung und deswegen wollen wir in diesem Projekt versuchen das Ganze auf den Geräten der Studierenden umzusetzen. Unsere MATSE-Auszubildenden besitzen in jedem Fall Geräte, die sich dafür eignen.

Gibt es für Sie noch weitere Motivatoren zu diesem Projekt?

Im IT-Bereich ist es oft so, dass wir Softwareentwicklung direkt am Rechner lehren. Die dazugehörige Klausur erfolgt jedoch auf dem Papier. Für unsere Gruppe ist dies kein guter Zustand. Wir wollen diesen Medienbruch eigentlich ausmerzen, vor allem um reale Arbeitsbedingungen für Softwareentwickler besser abbilden zu können. Potentielle Arbeitgeber können mit Noten, die aus Papiertests resultieren nicht eindeutig einschätzen, was dies über die Fähigkeit eines Softwareentwicklers aussagt.

Wie sehen die Prüfungen auf Papier denn derzeit aus?

Im Prinzip ist es so, dass acht bis zehn Aufgaben pro Klausur gestellt werden. Im Zuge dessen müssen die Klausurteilnehmer kleine Programme entwickeln, die bestimmte Bedingungen erfüllen. Anschließend muss dies auf Papier aufgeschrieben werden. Da fehlen natürlich die Möglichkeiten dies zu testen und die Tools zu verwenden, die auf dem Rechner zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite bedeutet dies natürlich auch, dass die Aufgabenstellung hinreichend einfach sein muss, damit auf dem Papier überhaupt ein Programm entwickelt werden kann. Aus meiner ganz persönlichen Sicht kann man anhand dessen nicht wirklich ein Urteil darüber zulassen, ob jemand Software entwickeln kann oder nicht. Letztendlich werden da die falschen Kompetenzen geprüft. Die MATSE-Ausbildung findet ja in Kooperation mit der FH Aachen statt und die ist besonders an einem starken Praxisbezug interessiert.

Wie sind Sie auf die Ausschreibung aufmerksam geworden?

Das war ganz einfach. Ein Kollege hat die Mail bekommen und konnte damit nichts anfangen und hat diese an uns weitergeleitet. So ist die Information dann bei unserem Gruppenleiter gelandet, der leitete sie an mich weiter.

Was bedeutet der Preis für die MATSE-Ausbildung und für Sie persönlich?

Also für mich persönlich heißt das jetzt, dass ich in der glücklichen Lage bin, für meine Forschung und Dissertation ein paar finanzielle Mittel zu haben. Das ist für mich ein großes Glück. Für die MATSE-Ausbildung oder generell für das Ergebnis der Forschung verspreche ich mir, dass durch diesen finanziellen Unterbau die Ergebnisse höherwertiger sein werden. Ich habe jetzt die Möglichkeit zwei studentische Hilfskräfte einzustellen. Das heißt, dass wir uns ein kleines Team aufbauen und eine Menge Mehrarbeit leisten können. Daher hoffe und denke ich, dass die Ergebnisse dann auch noch qualitativ eine Stufe höher stehen werden.

Wie ist denn der aktuelle Stand bezogen auf das Projekt?

Die Konzeptphase ist nun abgeschlossen. Ich weiß jetzt, wie es ablaufen soll, welche Einzelteile ich dafür brauche und, wie diese strukturiert sein sollen. Die Softwareentwicklung wird hoffentlich zum Ende des Jahres abgelaufen sein und dann müssen wir das ganze Projekt noch einmal evaluieren und eine Rückmeldung an den Stifterverband geben, wie gut es funktioniert hat. Also: Das Konzept steht und jetzt fängt die richtige Softwareentwicklung an.

Welche Schwierigkeiten können jetzt noch auftreten? Können Sie das jetzt schon abschätzen?

Ich sage mal so, im Rahmen von Softwareentwicklung kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren, wie, dass man ein Konzept erstellt und dann in der Realität merkt, dass man sich verschätzt hat. Beispielweise aus Performancegründen, also, dass Server die Last nicht bewältigt bekommen. Abgesehen davon, ist es natürlich auch noch etwas ungewiss, ob das Projekt nachher tatsächlich die Probleme gut lösen kann, die wir angehen wollen. Die Akzeptanz muss natürlich auch bei allen Beteiligten vorhanden sein. Das müssen wir auch beachten.

Und wie wird sichergestellt, dass die Studierenden während einer Klausur nicht im Internet nach Lösungen suchen?

Das ist sicherlich etwas, das wir beachten müssen. Wir müssen sicherstellen, dass der unerlaubte Zugriff auf unerlaubte Medien, sei es die eigene Festplatte oder auch das Internet, unterbunden wird. Dazu haben wir in unserem Konzept auch Lösungsvorschläge erarbeitet. In der Praxis wird man sehen müssen, ob sich das als richtig erweist. Grundsätzlich ist es aber so, dass man aufpassen muss, dass die Aufgaben mitwachsen. Grundsätzlich geben wir den Studierenden wesentlich mehr Werkzeuge an die Hand, wenn sie an einem Rechner arbeiten dürfen. Gleichzeitig müssen wir auch die Komplexität der Aufgaben hochschrauben, sonst wird es irgendwann zu einfach. Insgesamt ist es jedoch bei der konzeptionellen Arbeit nicht mehr so leicht sich einfach einen Code zu besorgen. Diese eigenständige Arbeit kann man nicht so einfach googlen.

Arbeiten Sie noch an weiteren Projekten, die in die Richtung gehen?

Wir haben in der MATSE-Ausbildung einige Projekte, die in Richtung Blended Learning und eLearning gehen. Wir sind zum Beispiel an einem Projekt dran, bei dem wir versuchen die Lehrmaterialien zu modernisieren.

Sie haben ja selbst hier studiert, merken Sie einen Unterschied zu den anderen Studierenden?

Einen ganz großen Unterschied, den wir bemerken, ist, dass in den letzten Jahren jeder ein Smartphone hat. Ich persönlich habe manchmal auch das Gefühl, dass die Studierenden denken: „Wieso soll ich das auswendig lernen, ich kann doch alles googlen?“. Von daher glaube ich, dass die Studierenden durch die zunehmende Digitalisierung auch Ihre persönlichen Anforderungen an die Lehre und das Lernen geändert haben, weil es heutzutage aus meiner Sicht weniger wichtig ist Teilwissen zu haben, aber die Auszubildenden müssen Zusammenhänge verstehen und wissen, wie Dinge an sich zu verstehen sind.

Welche Lehrmethoden setzen Sie ein?

Ich habe das Glück, dass ich relativ nah zu meinem eigenen Studium angefangen habe die Seiten zu wechseln. Ich habe im Prinzip ein Jahr nach Abschluss meines Studiums wieder angefangen Lehre zu machen und dann habe ich mich immer gefragt: „Was hätte ich denn gewollt?“. Das ist im Prinzip immer meine Leitfrage und dass, was ich für mich als wichtig empfinde. Ich will, dass die Studierenden merken, dass es mir wichtig ist, dass ich alle mitnehme.

Wir danken Ihnen sehr für das interessante Interview und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrem Projekt.

Kommentare sind geschlossen.