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Mobile Campusnetze – Realisierung mit WLAN oder 5G

05. März 2021 | von

Was sind mobile Campusnetze?

Mobile Campusnetze zeichnen sich durch eine lokal oder regional begrenzte Netzabdeckung und Verwaltung aus. Meist bauen diese Netze auf Mobilfunktechnik auf und werden i.d.R. von Industrieunternehmen oder Einrichtungen einer Universität für deren individuelle Bedürfnisse und Anforderungen genutzt. Die Verwaltung dieser Netze erfolgt entweder durch das betreffende Unternehmen, die Universität selbst, einen beauftragten TK-Betreiber oder einen Netzausrüster. Auch eine Kombination ist möglich.

Mobiles Campus-Netzwerk der RWTH Aachen

Mobiles Campus-Netzwerk der RWTH Aachen
Quelle: Eigene Darstellung

Mit welcher Technik sind mobile Campusnetze zu realisieren?

Jeder kennt WLAN im heimischen Umfeld oder an öffentlichen Hotspots. Alle WLAN Sender teilen sich das gleiche Frequenzband und können sich daher gegenseitig beeinflussen und stören.

Ebenso sind Handynetze (GSM) bekannt – betrieben durch Serviceprovider. Sie nutzen eigene Frequenzbereiche, exklusiv zugeteilt durch die BNetzA. Innerhalb dieser Frequenzbereiche treten keine gegenseitigen Überschneidungen und so gut wie keine Störungen auf. Genau diese Umstände gilt es bei der Planung von privaten Campusnetzen zu beachten.

In unlizenzierten Frequenzbändern arbeitende Funksysteme mit unkoordinierten Zugriffsverfahren (z.B. WLAN) sind für unternehmenskritische Anwendungen nur bedingt geeignet. Dagegen beruht die klassische Mobilfunktechnik (GSM) auf einer zentralisierten Steuerung der Funkressourcen. So werden hohe Dienstgüte (Quality of Service) und hohe Zuverlässigkeit und Datensicherheit ermöglicht.

5G versus WLAN

Mit der Einführung von 5G-Mobilfunk wurden Campusnetze auf Basis von 5G immer beliebter. Ungefähr zeitgleich wurde eine neue WLAN-Technik marktreif. Vom bisherigen Standard IEEE 802.11ac /WLAN AC erfolgte ein Sprung auf das schnellere IEEE 802.11ax – dem WLAN AX – allgemein auch als Wi-Fi 6 bekannt. Damit standen sich zwei Funktechniken gegenüber, die sich prinzipiell für den Aufbau von Campusnetzen eignen würden.

Welche der beiden Funktechniken nun besser geeignet ist, ist schwierig zu entscheiden. Beide Techniken sind sehr unterschiedlich, gleichen sich aber technisch immer weiter an. Die Abwägung von Kosten und Nutzen bringt meist den Ausschlag.
Die Entscheidung, welche Funktechnik für das entsprechende Campusnetz die richtige ist, muss man daran festmachen, ob die technischen Anforderungen an das Netz eine exklusive Zuteilung des Frequenzspektrums erfordern oder ob ein Frequenzspektrum mit Allgemeinzuteilung ausreichend ist.

Die Eigenschaften:

  • Mobilfunktechnik
    In einem zugeteilten Frequenzbereich für die Nutzung der Mobilfunktechnik ist man in der Lage alle technischen Anforderungen an das Netz immer und zu jederzeit einzuhalten. Vor allem die Latenz und die Geschwindigkeit. Dem stehen hoher Aufwand und hohe Kosten gegenüber.
    5G-Mobilfunk kann auf spezielle Anforderungen optimiert werden (z. B. Latenz, Energieverbrauch, Datenrate, Frequenzbereich).
  • WLAN
    Die für WLAN nutzbaren Frequenzbereiche unterliegen der Allgemeinzuteilung. Somit teilt man sich das Netz möglicherweise mit vielen anderen Nutzern, auf deren Verhalten und deren Anwendungen man keinen Einfluss hat. Dem gegenüber stehen ein geringerer Aufwand beim Aufbau des Netzes und geringere Kosten für Betrieb und Ausstattung.
    In bestehenden WLAN-Netzen lassen sich Access Points austauschen, ohne Rücksicht auf unterschiedliche Client-Lösungen. WLAN-Technik ist abwärtskompatibel.

Fazit

Bei einem zugeteilten Frequenzspektrum kann man viele Leistungsparameter festlegen und garantieren. Wenn das die Anforderung ist, dann kommt man i.d.R. um Mobilfunktechnik (GSM, 5G) nicht herum. Im industriellen Umfeld wird man zu Mobilfunktechnik tendieren, im Umfeld mit Büroarbeitsplätzen eher mit WLAN-Technik arbeiten.

Während man im Industrie-Bereich mit einer Neuinvestition alle 5G-Vorteile erhalten kann, wird man in einer typischen Office-Umgebung eher zum WLAN greifen, da hier der Gerätepark alles andere als homogen ist.

Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Frank Meeßen

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