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Dark Data – Daten, von denen niemand mehr weiß

21. Juli 2021 | von
Eisberg von oben. Unter der Oberfläche liegt der Großteil des Eisberges verborgen.

Quelle: Unsplash

„Ordnung halten ist nicht schwer. Ordnung machen dagegen sehr.“ So in etwa lautet doch das Sprichwort, oder? Wie man das Sprichwort auch drehen mag, dieses Prinzip gilt nicht nur für Kinderzimmer und Kleiderschränke, sondern auch für unsere digitalen Speicher, nur ist das vielen vielleicht noch nicht ganz so bewusst.

Nur, weil wir digitalisierte Daten nicht anfassen können, heißt es noch lange nicht, dass sie keinen Platz oder Energie verschwenden. In Deutschland sind rund 66 Prozent der vorgehaltenen Daten „dark“ und liegen unter der Bewusstseinsoberfläche der Nutzenden. Was es damit auf sich hat, lest ihr in diesem Beitrag.

Daten horten

Eine Vielzahl von gespeicherten Daten in Unternehmen sind weder klassifiziert noch brauchbar. Das geht aus dem im Frühjahr veröffentlichten Report „The Databerg Report: See what Others Don’t“ der Storage-Experten von Veritas hervor. Sie zeigen auf, dass das Horten von Daten nicht nur mit beträchtlichen Kosten, sondern auch mit IT-Risiken sowie erheblichen Belastungen für die Umwelt einhergeht.

Ganz prominent wird in diesem Report der Datenbestand einer Organisation mit einem Eisberg verglichen, dessen größter Teil unsichtbar unter der Wasseroberfläche liegt: Der Erhebung von Veritas zufolge sind durchschnittlich nur 14 Prozent der gespeicherten Daten geschäftsrelevant. Bei einem weiteren Drittel ist zumindest bekannt, um welche Daten es sich handelt. Ungefähr die Hälfte aller gespeicherten Daten sind „dark“ in dem Sinne, dass niemand mehr weiß, um welche Daten es sich handelt, ob sie (noch) wichtig sind oder vielleicht vergessene Schätze beinhalten.

Wir sind vertraut mit diesem Phänomen: schauen wir einmal in die Fotoalben unserer Smartphones, stellen wir fest, dass wir tatsächlich nur das letzte Selfie behalten möchten. Den Rest, auf dem wir komisch gucken oder doch die Augen geschlossen haben, könnten wir löschen – tun wir aber meistens nicht.

Datenberge, Dark Data und CO2-Ausstoß

Smartphone-Nutzende kennen es: Speicher kostet – ganz gleich, ob in der Cloud oder auf dem Gerät selber: je mehr, desto teurer wird es. Dies gilt auch für Unternehmensdaten, denn die zu speichernden Datenmengen wachsen exponentiell. Neben dem hohen Preis für Speicherplatz wirken sich die Datenmassen auch auf IT-Sicherheit und Umwelt aus. Das Speichern und Vorhalten von Datenbergen erfordert eine Menge Ressourcen. Der Beitrag auf Heise.de motiviert genau aus diesem Grund und anlässlich des World Earth Day ebenfalls zum großen Löschen, um CO2-Ausstoß und Kosten zu reduzieren. In Zeiten, in denen wir bewusster mit (Plastik-) Müll und Co. umgehen, sollten wir uns vielleicht auch Gedanken um unsere gehorteten Daten machen.

Die zahlenmäßigen Verhältnisse an einer Hochschule sind sicher andere als die in der Industrie, die von Veritas beleuchtet wurden, aber gerade im Hinblick auf Projekte wie die Archivmigration oder Datensicherung.NRW ist jetzt (mal wieder) ein guter Zeitpunkt, einmal in den „Datenkeller“ hinabzusteigen und zu sichten, welche Daten im Zuge einer Aufräumaktion vielleicht gelöscht werden könnten. Dabei ist klar, dass das Aufräumen selber auch mit Aufwand verbunden ist – eine kleinteilige Suche nach den letzten Schnipselchen ist nicht sinnvoll. Aber vielleicht können auf diesem Wege ein paar „Datenhaufen“, in die lange Zeit niemand mehr hineingeschaut hat, von der nächsten Migration ausgespart werden.

Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags sind Thomas Eifert und Nicole Filla.

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