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Immer mehr Geräte unseres Alltags sind mit dem Internet verbunden – vom Homeoffice über Online-Banking bis hin zu smarten Thermostaten oder Überwachungskameras. Und all diese digitalen Hilfen greifen auf ein gemeinsames System zu: das Heimnetzwerk. Es bildet das Herzstück unserer digitalen Infrastruktur zu Hause. In diesem Beitrag erklären wir euch, was ein Heimnetzwerk ist, welche Risiken darin lauern – und wie ihr es wirksam vor Angriffen schützen könnt.
Was ist ein Heimnetzwerk?
Ein Heimnetzwerk ist das digitale Grundgerüst eures Zuhauses. Es verbindet all eure internetfähigen Geräte – wie Smartphones, Laptops, Tablets, Smart-TVs, Spielekonsolen oder auch smarte Haushaltsgeräte – miteinander und mit dem Internet. Die zentrale Schnittstelle stellt dabei euer Router dar: Er stellt die Verbindung zum Internetanbieter her und sorgt dafür, dass alle Geräte gleichzeitig online sein können.
Doch was viele nicht wissen: Sobald ein Gerät mit eurem Heimnetzwerk verbunden ist, kann es theoretisch mit allen anderen Geräten kommunizieren. Das ist häufig sinnvoll und praktisch – zum Beispiel, wenn ihr von eurem Smartphone aus Musik an einen Lautsprecher sendet oder von einem PC aus auf einen Netzwerkdrucker zugreifen wollt. Zugleich birgt diese Vernetzung aber auch einige Risiken, die nicht zu unterschätzen sind.
Warum ist ein sicheres Heimnetzwerk wichtig?
Sollte eines der verbundenen Geräte in falsche Hände geraten, lässt sich dieses oft für den Zugriff auf weitere Geräte nutzen. Ein Heimnetzwerk ist also viel mehr als „nur WLAN“ – es ist eine digitale Infrastruktur, die im Alltag unsichtbar, aber entscheidend ist. Und je mehr Geräte online sind, desto wichtiger wird es, dieses Netzwerk gut abzusichern.
Gerade durch die zunehmende Nutzung von Homeoffice, Online-Banking und Cloud-Diensten werden immer häufiger hochsensible Daten im Heimnetzwerk verarbeitet. Gleichzeitig kommen immer mehr internetfähige Geräte hinzu. Von Sprachassistenz und intelligenten Türklingeln bis hin zu Waschmaschinen und Kaffeemaschinen. Von sämtlichen Haushaltsgeräten gibt es mittlerweile internetfähige Varianten. Und jedes dieser Geräte kann ein potenzielles Einfallstor für Angreifer*innen sein, wenn sie nicht angemessen gesichert sind.
Wie richtet man ein sicheres Heimnetzwerk ein?
Router absichern:
Der erste und wichtigste Schritt: Ändert die Standardzugangsdaten eures Routers. Die werkseitig eingestellten Benutzernamen und Passwörter sind oft öffentlich bekannt und werden von Angreifer*innen bewusst ausprobiert. Verwendet ein starkes Passwort, das aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen besteht. Deaktiviert außerdem WPS (Wi-Fi Protected Setup), wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Diese Funktion soll zwar die Verbindung erleichtern, stellt aber zur gleichen Zeit ein Sicherheitsrisiko dar. Ebenso empfiehlt es sich, den Fernzugriff auf den Router zu deaktivieren, sofern er nicht gebraucht wird.
WLAN verschlüsseln:
Stellt sicher, dass euer WLAN mit dem aktuellen Verschlüsselungsstandard WPA3 geschützt ist. Sollte euer Router diesen Standard nicht unterstützen, sollte WPA2 das Minimum sein. Verwendet auf keinen Fall veraltete Standards wie WEP. Ändert außerdem den voreingestellten Netzwerknamen (SSID) dahingehend, dass er keine Rückschlüsse auf euren Router oder Anbieter zulässt. Ein neutraler Name ist besser als z.B. „Fritzbox-abc1234“.
Firmware aktuell halten:
Der Router ist eine Art Mini-Computer – und wie bei jedem anderen Gerät können auch hier Sicherheitslücken auftreten. Daher ist es wichtig, regelmäßig nach Firmware-Updates zu suchen. Diese Updates bringen nicht nur neue Funktionen, sondern schließen vor allem bekannte Sicherheitslücken. Viele Router lassen sich so konfigurieren, dass Updates automatisch installiert werden. Dies solltet ihr nach Möglichkeit aktivieren.
Gästenetzwerk nutzen:
Falls Gäste Zugang zu eurem WLAN haben möchten, sollten sie nicht automatisch Zugriff auf all eure Geräte haben. Die meisten modernen Router bieten die Möglichkeit, ein separates Gastnetzwerk einzurichten. Dieses ist vom Hauptnetzwerk getrennt und schützt eure privaten Daten und Geräte. Achtet auch hier auf ein eigenes sicheres Passwort und deaktiviert optional die Kommunikation zwischen den Geräten im Gastnetzwerk.
Netzwerkgeräte absichern:
Ihr könnt es euch wahrscheinlich schon denken: Ein Heimnetzwerk ist nur dann wirklich sicher, wenn auch alle verbundenen Geräte angemessen abgesichert sind. Denn selbst wenn euer Router gut abgesichert ist, kann ein ungeschütztes Gerät im Netzwerk zur Schwachstelle werden und Angreifer*innen Tür und Tor öffnen.
Sämtliche Geräte in eurem Heimnetzwerk sollten mit sicheren Passwörtern versehen und auf dem neuesten Stand gehalten werden. Achtet darauf, dass ihr regelmäßig Betriebssystem-Updates und Sicherheitspatches installiert. Auch ein zuverlässiges Antivirenprogramm ist eine Grundvoraussetzung, vor allem bei PCs und Laptops. Darüber hinaus ist die Aktivierung integrierter Firewall-Funktionen zu empfehlen – sowohl auf den Endgeräten selbst als auch auf dem Router. Viele Router verfügen bereits über eine solche Funktion, die aber nicht immer automatisch aktiviert ist. Überprüft also in den Einstellungen, ob dieser Schutz eingeschaltet ist. Wenn ihr bestimmte Geräte über längere Zeit nicht nutzt, lohnt es sich, sie vom Netz zu trennen oder ganz auszuschalten. Jede unnötige Verbindung kann ein Risiko darstellen. Indem ihr diese Geräte vom Netzwerk trennt, reduziert ihr also potenzielle Angriffsflächen.
Wie erkennt man, ob das Heimnetzwerk kompromittiert wurde?
Ein Angriff auf das Heimnetzwerk verläuft meist unbemerkt – und genau das macht ihn so gefährlich. Cyberkriminelle arbeiten im Hintergrund, spähen Daten aus oder nutzen Geräte für weitere Angriffe, ohne dass man überhaupt etwas merkt. Es gibt jedoch einige Warnzeichen, auf die ihr unbedingt achten solltet:
- Plötzliche Verlangsamung der Internetverbindung: Wenn eure Verbindung dauerhaft ungewöhnlich langsam ist, obwohl nur wenige Geräte aktiv sind, stimmt etwas nicht. Möglicherweise läuft unerwünschter Datenverkehr im Hintergrund. Prüft daher, welche Geräte verbunden sind.
- Unbekannte Geräte im Netzwerk: Viele Router zeigen euch, welche Geräte gerade verbunden sind. Entdeckt ihr dort unbekannte Namen oder IP-Adressen? Dann solltet ihr misstrauisch werden. Es könnte sich nämlich um ein fremdes Gerät handeln.
- Vermehrte Werbung oder Pop-ups: Euch werden plötzlich mehr Werbung oder seltsame Pop-ups angezeigt? Dann ist auch hier Vorsicht geboten. Das könnte auf sogenannte Adware oder eine Manipulation im Netzwerk hinweisen. Auch Malware ist in solchen Fällen nicht auszuschließen.
- Geräte verhalten sich auffällig: Starten Geräte plötzlich neu? Wird Software installiert, ohne dass ihr etwas veranlasst habt? Oder laufen andere Aktionen ab, die ihr euch nicht erklären könnt? Dann liegt möglicherweise ein externer Eingriff vor. So etwas passiert oft durch Schadsoftware.
- Login-Probleme oder geänderte Passwörter: Könnt ihr euch nicht mehr bei euren Konten anmelden? Oder wurden Passwörter verändert, ohne euer Zutun? Dann ist schnelles Handeln gefragt. Das deutet häufig auf eine Kompromittierung hin – entweder eines Geräts oder sogar des gesamten Netzwerks.
Was tun bei einem Verdacht auf einen Angriff?
Wenn ihr eines oder mehrere dieser Anzeichen bemerkt, solltet ihr möglichst schnell reagieren. Trennt als Erstes den Router vom Strom. Das unterbricht alle Verbindungen und verhindert weiteren Schaden. Ändert anschließend eure wichtigsten Passwörter – vor allem die des Routers. Danach solltet ihr alle Geräte im Netzwerk auf Schadsoftware überprüfen. Besteht weiterhin ein Verdacht oder findet ihr etwas Auffälliges? In schweren Fällen lohnt es sich, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Geht im Zweifel lieber auf Nummer sicher, denn in manchen Fällen kann nur eine Fachperson den Angriff genau bewerten und weitere Schritte empfehlen. Eure Daten sind es wert!
Weitere Tipps zur Cybersicherheit findet ihr in unserem Blog unter dem Tag IT-Sicherheit.
Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Stéphanie Bauens.



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