Stellt euch vor, ihr arbeitet jeden Tag an einem Computer, der reibungslos zu laufen scheint. Alles funktioniert wie gewohnt – bis eines Tages ein Sicherheitsproblem entdeckt wird, von dem niemand wusste. Plötzlich wird eine Sicherheitslücke aufgedeckt, von der Angreifer*innen bereits seit Wochen oder sogar Monaten wussten und diese unbemerkt ausgenutzt haben. Diese Art von Sicherheitslücke wird als Zero-Day-Schwachstelle bezeichnet. In diesem Blogbeitrag erfahrt ihr, was genau Zero-Day-Schwachstellen sind, warum sie besonders gefährlich sind und wie man am besten mit ihnen umgeht.
Was ist eine Zero-Day-Schwachstelle?
Als Zero-Day-Schwachstelle bezeichnet man eine Sicherheitslücke in einer Software oder einem System, die von den Entwickler*innen oder die für die Sicherheit Verantwortlichen noch nicht erkannt wurde. „Zero-Day“ bedeutet, dass die Verantwortlichen null Tage Zeit haben, um die Sicherheitslücke zu schließen, bevor Angreifer*innen sie ausnutzen können. Dabei handelt es sich um eine besonders heimtückische Bedrohung, da sie im Verborgenen schlummert, bis es zu spät ist. Sie sind besonders gefährlich, weil sie für gezielte Angriffe ohne unmittelbare Verteidigungsmöglichkeiten genutzt werden können.
Wie entstehen Zero-Day-Schwachstellen?
Diese Sicherheitslücken entstehen in der Regel aufgrund von Fehlern im Code oder Designproblemen in der Software. Sie können in einer Vielzahl von Anwendungen auftreten, von Betriebssystemen und Browsern bis hin zu alltäglichen Anwendungen. Es existieren jedoch auch gezielte Angriffe auf die Entwicklung, bei denen Angreifer*innen absichtlich Hintertüren in den Code einbauen, um sie später auszunutzen. Solche Schwachstellen werden entweder zufällig entdeckt oder durch gezielte, systematische Tests auf Sicherheitslücken aufgedeckt.
Wie werden Zero-Day-Schwachstellen ausgenutzt?
Zero-Day-Schwachstellen können durch intensive Analyse von Software, Reverse Engineering oder systematisches Testen von Schwachstellen aufgedeckt werden. Entdeckte Schwachstellen werden dann oft auf illegalen Marktplätzen verkauft, wo sie von Kriminellen gekauft werden können. Cyberkriminelle entwickeln dann einen so genannten Exploit – eine speziell angepasste Software, die die Zero-Day-Schwachstelle ausnutzt. Dieser Exploit kann auf verschiedene Weise angepasst werden, um eine Vielzahl
von Angriffen zu ermöglichen, zum Beispiel das Einschleusen von Malware, das Umgehen von Sicherheitsmechanismen oder die Übernahme ganzer Systeme. Sobald der Exploit ausgeführt wird, können die Hacker*innen die Kontrolle über das System übernehmen. Sie können dann beispielsweise Schadsoftware installieren, ihre Rechte erweitern, um mehr Kontrolle über das System zu erlangen, oder Daten stehlen.
Wie gefährlich sind Zero-Day-Schwachstellen?
Besonders gefährlich an dieser Art von Sicherheitslücken ist, dass es keine wirksamen Schutzmaßnahmen gegen sie gibt – weder für einzelne Nutzende noch für Unternehmen oder gar staatliche Einrichtungen. Zero-Day-Schwachstellen sind unvorhersehbar und können jederzeit auftreten. Sobald Angreifende eine solche Schwachstelle entdecken, haben sie freien Zugang: Sie können Daten stehlen, Systeme manipulieren oder ganze Netzwerke kompromittieren, ohne dass es sofort auffällt.
Ein solcher Angriff verläuft oft still und unbemerkt, und je länger die Schwachstelle unbemerkt bleibt, desto mehr Schaden können Angreifende anrichten. Für Unternehmen bedeutet dies oft nicht nur erhebliche finanzielle Verluste, sondern auch rechtliche und rufschädigende Konsequenzen, wenn beispielsweise sensible Kundendaten betroffen sind. Im öffentlichen Sektor kann der Missbrauch solcher Lücken sogar eine Bedrohung für kritische Infrastrukturen wie Stromnetze oder Gesundheitsdaten darstellen.
Wie kann man sich schützen?
Solche Sicherheitslücken sind schwer zu verhindern. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die ihr als Nutzende tun können, um das Risiko erheblich zu minimieren. Bei der Auswahl von Software solltet ihr zum Beispiel unbedingt auf die Vertrauenswürdigkeit des Anbietenden achten. Verwendet Software von Anbietenden, die für schnelle Updates und hohe Sicherheitsstandards bekannt sind. Achtet außerdem darauf, regelmäßig Updates zu installieren. Wenn eine Sicherheitslücke entdeckt wird, veröffentlichen die Softwareherstellenden oft schnell Sicherheitsupdates, um die entsprechenden Schwachstellen zu schließen. Der Einsatz zusätzlicher Sicherheitssoftware, wie Firewalls und Sicherheitsprogramme, kann ebenfalls dazu beitragen, ungewöhnliche Aktivitäten schneller zu erkennen.
Zero-Day-Schwachstellen stellen eine ernstzunehmende Bedrohung dar, die jederzeit unerwartet auftreten kann. Auch wenn sich diese Bedrohung nicht vollständig vermeiden lässt, kann das Risiko durch die oben genannten Maßnahmen zumindest minimiert werden. Bleibt also wachsam und schützt euch und eure Daten. Mehr zum Thema IT-Sicherheit findet ihr unter dem Tag IT-Sicherheit in unserem Blog.
Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Stéphanie Bauens.
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