Ich kann mir ungefähr denken, was ihr euch gerade denkt. Hat er sich mal wieder so einen nichtssagenden Titel ausgesucht, nur dass ich jetzt hier drauf klicke und beginne mir den Kram durchzulesen. – Korrekt!
Ich hatte allerdings wirklich ein erstes Mal, ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Golf gespielt. Ein Sport, dem ich bis jetzt eher aus dem Weg gegangen bin. Ein Sport, der wohl den signifikantesten (immer öfter schlägt mein Englisch auf meine Wortwahl im Deutschen durch…) Imagewandel aller Sportarten hinter sich hat. Wo früher nur der Mercedes E500 neben dem SL350 auf dem Kiesparkplatz stand, stehen heute Familien-Vans und grenzwertig verkehrstüchtige VW Polos von jungen Leuten. Mit Martin Kaymer, der erste Deutsche (zumindest für eine Zeit lang) an der Spitze der Weltrangliste, haben wir auch wieder einen absoluten Topstar in der Szene. In Deutschland ist der gute Martin deutlich weniger bekannt als in den USA, wo ihn jedes Kind kennt.
Nachdem einige meiner Freunde regelmäßig den Schläger schwingen, habe ich das Ganze nun auch mal ausprobiert. Ein freier Montag, langes Wochenende, makellos blauer Himmel versprachen gute Bedingungen um ein paar Bälle in den Ozean zu kloppen. Mein absoluter Favorit aller Golfplätze auf denen ich war ist, ist nämlich der Bondi Beach Golf Club. Oberhalb einer der berühmtesten Strände der Welt, wo wohl zu jeder Tageszeit was los ist, haben wir uns als blutige Amateure auf die Runde gestürzt. Zumindest in Bondi, kann man, anders als auf den meisten Plätzen in Deutschland, ohne Rücksicht auf Verluste loszocken. Stilecht mit Shorts, Turnschuhen und Cap auf dem Kopf übrigens.
An Loch eins habe ich mir nach einigen Probeschwüngen auch noch einige extra Schwünge gegönnt, nachdem der Ball echt nicht so einfach zu treffen ist. (Wobei ich mir jetzt schon ein bisschen Talent in Schlägersportarten zuspreche.) Mein Kollege hatte den ultimativen Wettbewerbsvorteil, er hatte schon ein Mal zuvor gespielt. Das Gerücht, das man beim Golfen keine Kraft sondern hauptsächlich Technik benötigt, stimmt voll und ganz. Ab Loch 3-4 bekam ich das dann schon einigermaßen hin, dass der Ball deutlich vom Boden abhebt und auch einigermaßen Richtung Grün fliegt. Jedoch noch weit entfernt von der Bogenlampen-Flugbahn, die Profis an den Tag legen.
Auf dem Grün hatte ich aufgrund meiner Semiprofessionellen Laufbahn als Mini-Golf Spieler (im Alter von 3-5 Jahren) eigentlich meine Stärke gesehen. Schon damals, als ich gerade den Schläger selbst halten konnte, hatte ich meinem älteren Bruder eine schmetternde Niederlage beigebracht, so dass dieser in Tränen vom Platz geschlichen war. Nur irgendwie ist der Transfer meiner Skills vom Modell Mini-Golf auf den Putter mit höherem Kopfgewicht (heisst das Teil unten überhaupt so?) nicht so recht gelungen. Auf dem Grün läuft die Kugel wirklich außerordentlich reibungsfrei, sodass es anfangs öfters vorkam, dass der Ball nach dem Schlag auf dem Grün weiter vom Loch lag, als davor.
Insgesamt muss ich sagen, das Golf wirklich Laune macht. Ich würde es für mich nicht unbedingt unter Sport einordnen, da die Komponente sich körperlich zu betätigen für mich fehlt. Es ist aber wirklich eine abwechslungsreiche Art Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Für einen freien Tag am langen Wochenende auf jeden Fall weiterzuempfehlen. Ich werde bestimmt in der Zukunft mal das Grün betreten, aber direkt in einen Golfclub werde ich jetzt nicht einsteigen. Problematisch ist, dass Golf sich nahtlos in die Reihe zu Motorradfahren, Rennradfahren und so weiter einreiht. Alles relativ zeitintensive Aktivitäten, die ich gerne mache und für die man als Student leicht einen Nachmittag findet. Im Arbeitsleben wird das dann schon etwas schwieriger.
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