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KI-gestützte Anwendungen verändern, wie wir arbeiten, lernen und forschen. Bei der Texterstellung, dem Zusammenfassen von Daten oder der automatisierten Datenanalyse können KI-gestützte Anwendungen viele Arbeitsprozesse erleichtern und neue Möglichkeiten eröffnen. Auch in Forschung, Lehre und Verwaltung.
Mit diesen Chancen entstehen gleichzeitig neue Herausforderungen und dabei auch wichtige Fragen: Wie kann KI ethisch und verantwortungsbewusst eingesetzt werden? Wann ist der Einsatz von KI tatsächlich sinnvoll, und wann ist es verantwortungsvoller, darauf zu verzichten?
Nicht jede Aufgabe braucht KI
Heutzutage besteht die Tendenz, möglichst viele Prozesse durch die Implementierung von KI zu automatisieren. Aber nicht immer ist der Einsatz eines KI-Systems die beste oder die einzige Lösung. Besonders dort, wo Kontextverständnis, moralische Abwägungen oder eigenständiges Denken gefragt sind, ist der Faktor Mensch unersetzlich. KI sollte daher nicht „by default“ eingesetzt werden, sondern immer dann, wenn sie einen echten Mehrwert bietet; sei es durch Effizienzsteigerung, Präzision oder Entlastung in repetitiven Aufgaben. Für einen verantwortungsvollen Fortschritt ist eine bewusste Balance zwischen technischer Möglichkeit und menschlicher Verantwortung entscheidend.
KI in der Lehre: Chancen und Herausforderungen
Gerade im Hochschulkontext muss der Einsatz von KI gut durchdacht werden. KI-Tools können Studierende und Lehrende auf vielfältige Weise unterstützen, bei der Erstellung von Lernmaterialien, der Textanalyse oder bei der individuellen Betreuung. Gleichzeitig gilt es, die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis zu wahren. Eigenständiges Denken, kritische Reflexion und die Nachvollziehbarkeit von Ergebnissen müssen weiterhin im Zentrum des wissenschaftlichen Arbeitens stehen.
Wie bei der Veranstaltung Talk Lehre 2025 – KI in der Lehre hervorgehoben wurde, stehen Hochschulen vor der Aufgabe, bei der Planung von Lehre und Prüfungen zu berücksichtigen, dass der Einsatz von KI-Tools durch Studierende, wie auch durch Lehrende, bereits Teil des Hochschulalltages ist. Dabei muss beachtet werden, dass akademische Standards erhalten bleiben. Prüfungsformate müssen so weiterentwickelt werden, dass Eigenleistung und Verständnis auch unter diesen veränderten Bedingungen zuverlässig überprüft und gewährleistet werden können.
Kompetenzaufbau statt Verbote
KI kann und soll dabei nicht verboten, sondern der verantwortungsvolle Einsatz gezielt gefördert werden. Mit RWTHgpt stellt die RWTH Aachen beispielsweise ein eigenes KI-Tool zur Verfügung. RWTHgpt wurde speziell für den Hochschulkontext entwickelt und bietet eine datenschutzkonforme Alternative für die Nutzung generativer KI für Studierende und Mitarbeitende der RWTH. Viel wichtiger ist der Umgang mit diesem Tool. Der Aufbau von KI-Kompetenz sowohl für Studierende als auch für Lehrende ist dabei entscheidend. Dazu gehört das Verständnis der technischen Grundlagen und auch die Fähigkeit, Ergebnisse kritisch zu hinterfragen und ethische Konsequenzen mitzudenken. KI-Kompetenz bedeutet somit, die Technologie zu verstehen, sie verantwortungsvoll einzusetzen und bewusst zu entscheiden, in welchen Situationen ihr Gebrauch wirklich angemessen ist.
Ethik als Leitlinie im Umgang mit KI
Ethisches Handeln im Kontext von KI bedeutet, technologische Innovation mit sozialer Verantwortung zu verbinden. Entscheidungen über den Einsatz von KI sollten immer auf Transparenz, Fairness und dem Schutz von Persönlichkeitsrechten beruhen. Wie bereits in unserem Beitrag zu „Digitale Höflichkeit“ betont, geht es dabei auch um eine kritische Haltung: KI darf und soll hinterfragt werden. Nur durch eine offene, reflektierte und verantwortungsbewusste Nutzung kann sichergestellt werden, dass KI den Menschen unterstützt und nicht umgekehrt.
KI bietet enorme Chancen für Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft. Um sie sinnvoll zu nutzen, braucht es klare ethische Leitlinien, technisches Verständnis und eine bewusste Entscheidung darüber, wann KI wirklich Mehrwert schafft. Im Hochschulkontext bedeutet das: Förderung von KI-Kompetenz, Wahrung wissenschaftlicher Integrität und ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten. So kann KI zu einem Werkzeug werden, das Innovation ermöglicht; im Einklang mit unseren Werten.
Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Malak Mostafa.



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