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Forschungsdaten – Aktuelles und Wissenswertes

Das war der Tag der Forschungsdaten 2022 – Ein Rückblick auf das standortübergreifende Vormittagsprogramm

24. November 2022 | von
Infobild zum Tag der Forschungsdaten in NRW am 15. November 2022. Thema der Veranstaltung: Leuchtturm FDM: Orientierung im Datenmeer.

Leuchtturm FDM: Orientierung im Datenmeer
Quelle: fdm.nrw

Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr ging der Tag der Forschungsdaten (TdF) in NRW am 15. November 2022 unter dem Motto „Leuchtturm FDM: Orientierung im Datenmeer“ in die zweite Runde. Mit dem standortübergreifenden digitalen Vormittagsprogramm wurde das Event eröffnet. Auch in diesem Jahr waren wir wieder dabei und haben das Programm für Sie zusammengefasst.

Begrüßung

Zu Beginn hieß die Leiterin der Landesinitiative fdm.nrw Dr. Stephanie Rehwald die Teilnehmenden willkommen und bedankte sich sowohl bei ihrem eigenen Team als auch bei den Organisatorinnen und Organisatoren der einzelnen Hochschulen und Initiativen für die Vorbereitungsarbeit.

Erfreut berichtete sie über die Fortschritte im Bereich FDM in NRW und die gute Verankerung von FDM an den Hochschulen durch ein breitgefächertes Angebot – nicht nur am Tag der Forschungsdaten, sondern auch dauerhaft.

„Das Datenmeer ist weit und ständig in Bewegung. Doch mit einem Leuchtturm FDM gelingt die Orientierung. Vielfältige Unterstützungsangebote sind der Wind in den Segeln exzellenter Forschungsprojekte.“  – Dr. Stephanie Rehwald am TdF 2022

Im Anschluss richtete Dr. Stefanie Mewes von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) das Wort an die rund 165 Anwesenden. In ihrer Begrüßung betonte sie die Wichtigkeit eines adäquaten Umgangs mit Forschungsdaten als essenziellen Bestandteil wissenschaftlicher Qualität und erläuterte, wie die DFG Forschung und den richtigen Umgang mit Forschungsdaten durch verschiedene Angebote unterstützt. Dazu zählen unter anderem die Forschungsförderung, die Betreuung der NFDI sowie das LIS-Programm.

Vortrag I – Forschung unterstützen: Empfehlungen für Data Stewardship an akademischen Forschungsinstitutionen – Ergebnisse des Projektes DataStew

Im ersten Vortrag des Tages berichteten Dr. Jens Dierkes und Dr. Eva Seidlmayer über das Projekt DataStew und gewährten einen ersten Blick auf die Ergebnisse, welche 2023 in ausführlicher Form veröffentlicht werden.

Wie der Name des gemeinsamen Projekts des ZB MED – Informationszentrums Lebenswissenschaften und der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vermuten lässt, ist das Konzept „Data Stewardship“ Gegenstand der Untersuchung. Gerade im deutschen Kontext ist das genaue Tätigkeitsfeld nicht eindeutig und einheitlich geregelt.

Um das aktuelle Verständnis zu untersuchen und Handlungsempfehlungen für die Aus- und Weiterbildung von Data Stewards zu ermitteln, stellten sich die Forschenden sechs zentrale Forschungsfragen: Was sind die Aufgaben von Data Stewards? Wo könnten die Data Stewards innerhalb einer Institution verortet sein? Inwiefern ist Stewardship eine Wissenschaft oder ein Service? Was sind Basiskompetenzen von Data Stewards? Wann sind disziplinspezifische Kenntnisse notwendig? Inwiefern ist es nötig, dass sich Data Stewards spezialisieren?

Der 2023 erscheinenden Projektbericht enthält neben den Ergebnissen und Empfehlungen auch eine Checkliste sowie ein Entscheidungsbaum als Hilfestellung zur Zusammenstellung eines spezifischen Data-Stewardship-Teams.

Vortrag II – Is your Data Fit for Sharing? – Forschungsdatenmanagement im Exzellenzcluster Internet of Production | Prof. Dr. Sandra Geisler und Soo-Yon Kim

Im zweiten Vortrag stellten Prof. Dr. Sandra Geisler und Data Steward Soo-Yon Kim von der RWTH Aachen University die Herausforderungen und Lösungsansätze des FDM am Exzellenzcluster Internet of Production (IoP) vor.

Die Vielfalt und Menge sowie die Geschwindigkeit und die unterschiedlichen Kontexte der anfallenden Daten im Exzellenzcluster IoP stellt das FDM vor große Herausforderungen. Für die gemeinsame und nachhaltige Nutzung müssen die Prozess- und Maschinendaten komprimiert werden, zugleich aber repräsentativ bleiben und einen hohen Erkenntnisgewinn vermitteln.

Um dies zu gewährleisten ist laut den Vortragenden ein Kulturwandel nötig, denn FDM ist keine punktuelle Handlung, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der den gesamten Forschungsdatenlebenszyklus begleiten sollte.

Der Ansatz des IoP ist eine gemeinsame Datenmanagementplan (DMP)-Vorlage. Dahinter steckt die Idee, dass DMPs alle Stationen des Forschungsdatenzyklus abdecken. Zugleich wird eine gemeinsame Kommunikationsgrundlage innerhalb des IoP geschaffen.

Fazit des spannenden Vortrags war es, dass eine Anforderungsanalyse erforderlich war, um sich einen Überblick über alle vorhandenen Datensätze zu verschaffen. Damit die Daten technisch, inhaltlich und organisatorisch fit for sharing sind, muss eine einheitliche Guidance und eine gemeinsame Sprachbasis geschaffen und dennoch Individualität zugelassen werden. Darüber hinaus sind Awareness- und Literacy-Maßnahmen sowie der Austausch mit anderen Initiativen notwendig. Nicht zuletzt ist eine Übersetzung in konkrete FAIRification-Maßnahmen erforderlich.

Vortrag III – Research Data Management within the Cluster of Excellence RESOLV | Prof. Dr. Christoph Held

Im letzten Vortrag berichtete Prof. Dr. Christoph Held vom Forschungsdatenmanagement am Exzellenzcluster RESOLV und stellte die Schwierigkeiten in der Disziplin Chemie heraus, die mithilfe von RESOLV angegangen werden sollen.

RESOLV (Ruhr Explores Solvation) widmet sich der Untersuchung von chemischen Systemen und technischen Prozessen. An RESOLV sind verschiedene Institutionen wie die TU Dortmund, das MPI, Fraunhofer und die Ruhr-Universität beteiligt. Die Forschungsgruppen produzieren Daten, die in ihrer Herkunft sehr unterschiedlich sind: Es gibt experimentelle Daten, Theoriedaten und Bilddaten. Alle diese verschiedenen Daten unterscheiden sich erheblich in ihrer Größe. In der Chemie ist es Gang und Gäbe, diese Daten in einem Laborhandbuch zu sammeln. Handschriftliche Laborhandbücher sind allerdings nicht nur nicht zeitgemäß, sondern entsprechen auch nicht mehr den Anforderungen eines modernen Forschungsdatenmanagements. Mittlerweile sind daher elektronische Laborbücher (ELN) gängig, in denen die Daten organisiert und gesammelt werden.

In Anbetracht der Forderung, den Forschenden innerhalb von RESOLV Ergebnisse sofort zur Verfügung zu stellen, spielt das Forschungsdatenmanagement eine wesentliche Rolle. Der besondere Rahmen eines Exzellenzclusters ist ein idealer Pilotbereich für die Einführung und Erprobung von Tools in einem ausreichend großen und vielfältigen Ökosystem, das dennoch klein genug ist, um die Einführung zu optimieren und technische Besonderheiten in einem kontrollierbaren Maßstab zu ermitteln.

Prof. Dr. Christoph Held zeigte im Vortrag den Aufbau eines implementierten RESOLV-FDM-Systems, das aus ELN-Anwendungen und einem RESOLV-lokalen Repository-System besteht. Das System wurde in einer Live-Demo demonstriert. Prof. Dr. Christoph Held ging darauf ein, wie ELNs und Repos integriert werden können und wie verschiedenen Benutzenden unterschiedliche Rollen zugewiesen werden können.

Zum Schluss wurde auf interne und externe Challenges des Systems hingewiesen. Darunter fallen beispielsweise Forschende, die aus verschiedenen Gründen nicht bereit sind, das System zu nutzen oder die Nachfrage nach hohem Speicherplatz. Darüber hinaus müsse man sich überlegen, wie der Zugang zu dem System ermöglicht werden soll. Hier wird ein Login via SSO in Betracht gezogen. Außerdem sei zu klären, ob verschiedene Lösungsansätze der teilnehmenden Institutionen ein Hindernis darstellen. Wie geht man damit um und wie können die Lösungsansätze mit dem RESOLV-System miteinander verknüpft werden? Die Zukunft am Exzellenzcluster RESOLV bleibt spannend!

Mehr erfahren

Verpassen Sie nicht die weiteren Beiträge und Zusammenfassungen des Nachmittagsprogramms an der RWTH Aachen University, die in Kürze auf diesem Blog folgen.

Wenn Sie Fragen zum Forschungsdatenmanagement im Allgemeinen haben, wenden Sie sich einfach an das IT-ServiceDesk. Das FDM-Team freut sich auf Ihre Nachricht.

Besuchen Sie für weitere Informationen zum FDM auch die RWTH-Webseiten.

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Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags sind Sophia Nosthoff und Arlinda Ujkani.

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