Am 10. Mai 2023 trafen sich die Data Stewards, FDM-Verantwortlichen und FDM-Interessierten der RWTH Aachen wieder zum regelmäßigen offenen FDM-Netzwerktreffen online via Zoom. Diesmal wurden die Teilnehmenden unter Einbezug des FAIR Cookbooks durch die wichtigsten Schritte im FAIRifizierungs-Prozess geführt.
FDM-Speed-Dating zum Kennenlernen
Das Meeting wurde mit dem inzwischen etablierten FDM-Speed-Dating eröffnet. In Kleingruppen tauschten sich die Teilnehmenden darüber aus, welche Begriffe sie mit dem Thema FAIR in Verbindung bringen. Dabei wurden mehrfach die Assoziationen Metadaten und Interoperabilität genannt. Weitere Schlagworte waren Persistent Identifier, Maschinenlesbarkeit, Management, Reproduzierbarkeit, geringe Akzeptanz und Nachnutzung.
Das FAIRplus Cookbook
Das FAIRplus Cookbook ist das Ergebnis des FAIRplus Projekts, welches von Januar 2019 bis Dezember 2022 lief. Das Cookbook enthält eine Sammlung von Rezepten (aktuell über 70), die die Arbeitsschritte des FAIRen Datenmanagements anhand von Anwendungsbeispielen in den Biowissenschaften abdecken. Es handelt sich um eine offene und „lebende“ Community-Ressource, die auf GitHub gehostet und über ELIXIR gepflegt wird. Input in Form von Testdaten, Beispielen oder Code ist willkommen, so dass die Inhalte stetig erweitert und verbessert werden können.
Das FAIR Cookbook richtet sich vor allem an jene, die in den Biowissenschaften tätig sind und eine Anleitung zur Anwendung der FAIR-Prinzipien in der Praxis benötigen. Doch auch Forschende und Data Stewards anderer Disziplinen finden hier den ein oder anderen interessanten Anstoß für eigene Prozesse.
Anhand von zwei Beispielen wurden den Teilnehmenden unterschiedliche Vorgehensweisen und Herausforderungen der FAIRifizierung vorgestellt. Das Prozedere orientiert sich dabei an den unterschiedlichen Problemen der Datasets und den Zielen der Forschungsprojekte.
Im ersten Beispiel ging es um Daten aus toxikologischen Studien, die in Form von Excel-Tabellen mit unvollständigen bzw. inkonsistenten Metadaten vorlagen. Die FAIRifizierung fokussierte hier auf die Identifikation der chemischen Substanzen mittels eindeutiger und weltweit akzeptierter Identifikatoren (PIDs) und die Überführung in das SEND Format (Standard für den Austausch von nichtklinischen Daten), um insbesondere die Interoperabilität der Daten zu verbessern.
Das FAIRifizierungsziel im zweiten Beispiel zum CARE-Datensatz (Forschungsergebnisse zur Anti-SARS-CoV-2-Wirkung zugelassener Medikamente) fokussierte auf eine Verbesserung der Auffindbarkeit und die Nachnutzbarkeit. Trotz Bereitstellung auf Zenodo wurde dieser in Zeiten der Corona-Pandemie hochrelevante Datensatz nur wenig angesehen und heruntergeladen. Mit der Bereitstellung in einem geeigneten fachspezifischen Repositorium und mehr Struktur in den Metadaten konnte das FAIRifizierungslevel entsprechend des FAIRplus Dataset Maturity (DSM) Models von 37,5 auf 92,5 erhöht werden.
Der allgemeine FAIRifizierungs-Prozess
- FAIRIfizierungs-Ziel bestimmen: Was soll verbessert werden? Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität, Wiederverwendbarkeit?
- Prüfung der Daten im Hinblick auf das FAIRification-Ziel: Datenanforderungen identifizieren; FAIRifizierungs-Möglichkeiten ermitteln; FAIRifizierungs-Ressourcen erschließen
- Design-Entscheidungen: Entwicklung eines Lösungsplans einschließlich Kosten-Nutzen-Bewertung
- Umsetzungsphase: Ausführung des Lösungsplans
Interaktiv am Miro-Board
Im letzten Teil der Sitzung konnten die Teilnehmenden an einem vorbereiteten Miro-Board Fragen, Herausforderungen, Kommentare sowie eigene Lösungen sammeln und den einzelnen FAIR-Aspekten (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) zuordnen. Dabei wurden die verschiedenen Erfahrungen aus anderen Fachbereichen im Netzwerk diskutiert.
Das nächste Netzwerktreffen – Save the Date
Datum: 14. Juni 2023
Uhrzeit: 10:00-12:00 Uhr
Ort: Zoom – Anmeldung
Thema: FDM in klinischen Studien
Mehr erfahren
Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen die Aufnahme des FAIR Cookbook Webinars aus dem Jahr 2021, welches auf Youtube zur Verfügung steht.
Wollen Sie ebenfalls ein Teil des FDM-Netzwerks an der RWTH werden, dann abonnieren Sie die Mailingliste „DataStewards@RWTH“.
Bei Fragen zum FDM-Netzwerk oder zum FDM im Allgemeinen schreiben Sie einfach eine Nachricht an das IT-ServiceDesk. Das FDM-Team freut sich auf Ihre Nachricht.
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Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags sind Sophia Nosthoff und Ute Trautwein-Bruns.
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