Aktuelle Entwicklungen & Trends –
Videountertitelung, digitale Klausureinsicht und Organisation der Moodle-Community
ChatGPT und Large Language Models – wie sie Lehren, Lernen und Arbeiten verändern. Beim Moodle Hochschultreffen an der Universität Leipzig wurde viel über generative KI und ihre Anwendungsszenarien in der Hochschullehre diskutiert. Dennoch blieb genügend Raum für weitere spannende Themen: von Moodle-Quizzes und der Integration von Jupyter Notebooks in Moodle über Service-Strategien, Plugin-LifeCycles und Community-Arbeit bis hin zu Barrierefreiheit war ein breites Spektrum an Themen vertreten. Auch die RWTH Aachen war mit zwei Personen des IT Centers sowie dem Center für Lehr- und Lernservices (CLS) unter den 120 Teilnehmenden und ergänzte das Programm mit zwei Vorträgen und einer Co-Moderation.
Product Advisory Group for Moodle LMS Community
Thema des ersten Vortrags war die im August 2023 gegründete Product Advisory Group (PAG) für die Moodle LMS Community. Die weltweite Moodle-Community kann in dieser Gruppe direkten Einfluss auf die Weiterentwicklung des Lernmanagement-Systems nehmen. Hier werden die Produkt-Roadmap und die Priorisierung der nächsten Entwicklungsschritte validiert sowie Design-Konzepte für überarbeitete oder neue Features diskutiert. Zudem können Institutionen wie Individuen, die zur Weiterentwicklung der Open-Source-Software einen finanziellen Beitrag leisten möchten, zukünftig Entwicklungsprojekte über ein neues Fundraising-Portal mitfinanzieren. Die Gruppe ist für alle Nutzenden des Moodle LMS offen.
Ziel des Vortrags war, die PAG in der deutschen Hochschul-Community bekannter zu machen und dafür zu werben, sich dort als Einzelinstitution oder koordiniert als gut organisierte Sub-Community aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einzubringen. Die RWTH Aachen ist bereits Mitglied der PAG.
Exam Scan – Digitale Einsicht von Paper Pencil Klausuren
Im zweiten Vortrag stellte die RWTH Aachen das selbst entwickelte Moodle-Plugin „Exam Scan“ vor. Damit lassen sich über die standardmäßig in Moodle verfügbare Aufgabenaktivität digitale Einsichten für Paper-Pencil-Klausuren umsetzen.
Exam Scan fügt QR-Codes mit Matrikelnummer und Seitenzahl in ein PDF-basiertes Klausurtemplate ein und vervielfältigt es. Die Klausurbögen können anschließend für die Klausurdurchführung heruntergeladen und ausgedruckt werden. Die fertigen Klausuren werden später über die an den Lehrstühlen verfügbaren Kopiergeräte eingescannt und in PDFs umgewandelt. Die Scan-Datei wird in den Lernraum hochgeladen, anhand der QR-Codes auf die im Lernraum gebuchten Studierenden aufgeteilt und ihnen für die Einsicht individuell bereitgestellt. Das Plugin wird noch im März 2024 in einer Prüfung des Lehrstuhls für Controlling an der RWTH pilotiert und auf Basis der Praxiserfahrungen weiter verbessert.
Mehr Barrierefreiheit in der Hochschullehre – Automatische Videountertitelung
Die Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BITV 2.0) schreibt öffentlichen Stellen vor, dass die Inhalte ihrer Webseiten barrierefrei gestaltet sein müssen. Dazu gehören Dokumente ebenso wie Videoinhalte. Diese müssen unter anderem mit Untertiteln versehen sein, um für hörgeschädigte Menschen nutzbar zu sein. Einige Hochschulen wie die Fern-Universität Hagen oder die Humboldt-Universität zu Berlin haben bereits Möglichkeiten geschaffen, Vorlesungsaufzeichnung und andere Lehrvideos, die Studierenden zur Verfügung gestellt werden, (teil-)automatisiert mit Untertiteln zu versehen.
Im Vortrag in Leipzig stellte die Humboldt-Universität zu Berlin, co-moderiert von der RWTH Aachen, ihr Modell zur Untertitelung vor und ging auf die unterschiedlichen Anforderungen und Leistungsmerkmale von Lizenz-Lösungen wie AmberScript oder Open-Source-Lösungen wie VOSK und OpenAI Whisper ein. Wie sich zeigte, waren die Erfahrungen der Teilnehmenden weitgehend deckungsgleich. Die verfügbaren Lösungen sind teils leistungsstark, liefern aber (noch) keine perfekten Ergebnisse. Will man das erreichen, muss in jedem Fall manuell nachgearbeitet werden, um falsch verstandene Namen, fehlerhaft wiedergegebene Fachbegriffe und weitere Fehler wie falsch gesetzte Zeitmarken zu beseitigen.
Das Moodle Hochschultreffen in Leipzig verdeutlicht die sich stetig wandelnde Landschaft der Hochschulbildung. Es unterstreicht die Bedeutung von Innovation und Anpassungsfähigkeit, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden. Die Diskussionen zeigten, dass die Förderung von Barrierefreiheit und die Integration neuer Technologien wesentliche Themen sind, um eine inklusive Bildungsumgebung zu schaffen. Wir freuen uns bereits auf das nächste Treffen und die vielen wichtigen Änderungen, die uns erwarten.
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Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Harald Schnurbusch.
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