Vom 12. bis 14. März 2025 fanden in Heidelberg die E-Science-Tage 2025 unter dem Motto „Research Data Management: Challenges in a Changing World“ statt. Die Veranstaltung bot sowohl Online- als auch Präsenzteilnahme an und diente als interdisziplinäre Plattform zum Austausch über Forschungsdatenmanagement (FDM) und Open Science.
Das vielfältige Programm umfasste viele verschiedene Formate wie Vorträge, Lightning Talks, Poster-Sessions und Workshops. Besondere Aufmerksamkeit erhielten die Keynotes und die Podiumsdiskussion, die aktuelle Themen wie die Sicherstellung der Datenqualität, Herausforderungen bei der Datenpublikation sowie die Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI) im FDM beleuchteten.
In dieser Blogreihe nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch drei ereignisreiche Tage, die das FDM-Team der RWTH Aachen intensiv erleben durfte.
Der erste Tag bot eine breite Palette an Workshops mit interaktiven Sessions zu aktuellen Entwicklungen, Best Practices und innovativen Ansätzen, die vorgestellt und diskutiert wurden. Der Tag war geprägt von einem intensiven fachlichen Austausch und praktischen Einblicken in verschiedene Tools und Konzepte. Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an verschiedenen Workshops teilzunehmen und sich aktiv einzubringen.
Workshops der ersten Session: Fehlerkultur, Strukturen, Cloud-Technologien und KI
Fehler feiern: Potenziale einer offenen Fehlerkultur im Bereich Forschungsdaten
Der Workshop betonte die Notwendigkeit einer positiven Fehlerkultur in der Forschung. Fehler sind unvermeidlich, aber ein transparenter Umgang mit ihnen kann zu besseren Datenqualitätsstandards und einer offeneren Wissenschaft beitragen. Die Teilnehmenden diskutierten, wie Forschende ermutigt werden können, Fehler offenzulegen, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen.
Interoperable RDMO-Kataloge mit dem NFDI DMP Template Framework
Im Fokus des Workshops stand die Standardisierung von Datenmanagementplänen (DMPs) mit RDMO. Es wurde ein Framework vorgestellt, das die Erstellung von interoperablen DMP-Templates ermöglicht, um den Austausch von Forschungsdaten zu erleichtern. Teilnehmende konnten sich praktisch mit der Erstellung standardisierter Kataloge befassen.
Managing FAIR Microscopy Data at Scale
Bioimaging-Daten bringen besondere Herausforderungen mit sich: manuelle Datenannotation, Datenstapel, die aufgrund ihrer Größe Probleme bei der Speicherung bereiten, und viele Anbieter, die ihre eigenen Formate anbieten. I3D:bio – Information Infrastructure for BioImage Data zielt darauf ab, Institutionen mit Bioimage RDM zu unterstützen, z.B. durch die Implementierung der Bilddatenmanagement-Plattform Omero. Sie stellten eine praktische Demonstration dieses Tools vor, das Forschern hilft, ihre Bilddaten zu organisieren und zu annotieren. Außerdem wurde OME-Zarr vorgeführt, ein Dateiformat für die Verwaltung großer Datenmengen in Form von Bildstapeln. Schließlich wurden gemeinsame Repositorien wie das BioImage Archive (BIA) und das Image Data Repository (IDR) vorgestellt. Der Workshop lieferte wertvolle Informationen und Ressourcen, einschließlich Kontakten zu NFDI4Bioimage Data Stewards, die sowohl Forscher als auch RDM-Manager unterstützen.
Information Infrastructures in the Era of Artificial Intelligence
Im Rahmen dieses Workshops wurde untersucht, wie KI die Verwaltung von Forschungsdaten beeinflusst. Nach einer Einführung in die Forschungsarbeit des Leibniz ScienceCampus „Digital Transformation of Research“ folgte eine Paneldiskussion mit Expert*innen. Die Teilnehmenden diskutierten Chancen und Herausforderungen von KI in der Wissenschaft und die Auswirkungen auf Transparenz, Qualität und Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen.
Helpdesk-Kooperation von Landesinitiativen und NFDI
Im Mittelpunkt dieses Workshops stand die Vernetzung und Koordination von FDM-Helpdesks auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene. In Arbeitsgruppen zu den Themen Informationsbedarfe, Workflows und Technik Konzepte zur besseren Zusammenarbeit wurden Konzepte für eine bessere Zusammenarbeit erarbeitet.
de.KCD: a Competence Center for RDM and all things Cloud
In diesem Workshop wurde das Kompetenzzentrum für Cloud-Technologien (de.KCD) vorgestellt. Die Teilnehmenden erhielten eine Einführung in cloudbasierte Datenanalyse-Tools wie SimpleVM, Jupyter Notebooks und Galaxy, um Forschungsdaten effizient zu verarbeiten und nachhaltige, skalierbare Workflows zu entwickeln.
Workshops der zweiten Session: ELNs, Metadaten, NFDI-Services und FDM an HAW/FH
ELN-Material-Collection-Hackathon: Elektronische Laborbücher für die Forschung
Elektronische Laborbücher (ELNs) sind für die strukturierte Dokumentation von Forschungsergebnissen unverzichtbar. Im Workshop wurde die „ELN Material Collection“ vorgestellt, eine offene Wissensplattform zur Unterstützung der ELN-Implementierung. In einem interaktiven Hackathon trugen die Teilnehmenden aktiv zur Erweiterung der Ressourcensammlung bei.
Metadaten spielerisch erklärt: Brick by Brick mit LEGO
Ein innovativer Ansatz zur Vermittlung von Metadaten-Standards wurde mit LEGO-Steinen umgesetzt. Praktische Übungen veranschaulichten, warum strukturierte Metadaten entscheidend für die Auffindbarkeit und Reproduzierbarkeit von Forschungsdaten sind.
NFDI Basic Services: Interoperable Lösungen für die Wissenschaft
Die NFDI Basic Services wurden als zentrale technische und organisatorische Lösungen für die interdisziplinäre Forschung vorgestellt. Besonderer Fokus lag auf IAM4NFDI (Identity & Access Management) und DMP4NFDI (Daten- und Softwaremanagementpläne). Die Teilnehmenden konnten eigene Anwendungsfälle diskutieren und Bedarfe für zukünftige Services formulieren.
FDM an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW/FH)
Der Aufbau von FDM-Kompetenzen und -Strukturen an HAW/FH war ein zentrales Thema dieses Workshops. Das Netzwerk FDM@HAW stellte Strategien zur besseren Integration von FDM an Hochschulen vor. Best Practices wurden ausgetauscht und Konzepte zur Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung des Netzwerks erarbeitet.
Abendprogramm
Nach einem intensiven Workshop-Tag konnten die Teilnehmenden aus vier spannenden Abendprogrammen wählen. Diese beleuchteten die wissenschaftlichen und historischen Aspekte der Universität Heidelberg.
- Führung durch das Mathematikon: Einblicke in die Architektur und Forschung des Mathematikons mit Fokus auf interdisziplinäre Wissenschaft.
- Führung durch das Universitätsarchiv: Eine Reise durch die Geschichte der Universität Heidelberg anhand historischer Dokumente.
- Dienstleistungen der Universitätsbibliothek: Eine Vorstellung der vielfältigen Angebote der Universitätsbibliothek mit anschließender Hausführung.
- Universitätshistorischer Stadtrundgang: Ein Spaziergang durch Heidelberg mit dem Schwerpunkt auf der traditionsreichen Universitätsgeschichte.
Fazit
Bereits der erste Tag hinterließ bei den Teilnehmenden einen bleibenden Eindruck, denn er zeigte eindrucksvoll, wie Kooperation, Open Science und innovative Formate das Forschungsdatenmanagement und digitale Infrastrukturen nachhaltig verbessern können.
Die Kombination aus Vorträgen, interaktiven Workshops und praxisnahen Übungen ermöglichte einen tiefgehenden Austausch zwischen den Teilnehmenden aus unterschiedlichen Fachbereichen.
Durch den regen Austausch wurden nicht nur fachliche Impulse gesetzt, sondern auch neue Kooperationen und Netzwerke gestärkt. Diese werden weit über die Veranstaltung hinaus wirken.
Im nächsten Beitrag führen wir Sie durch den zweiten Tag der E-Science-Tage 2025. Bleiben Sie dran!
Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Arlinda Ujkani.
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