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Forschungsdaten – Aktuelles und Wissenswertes

Das war der Tag der Forschungsdaten 2022 – Ein Blick in den FDM-Kompass der RWTH

08. Dezember 2022 | von
Schreibtisch mit zwei Bildschirmen, Arbeitsutensilien, Kopfhörern, einer Kaffeetasse und Stressbällen zum Tag der Forschungsdaten am 15. November 2022.

Quelle: Eigene Darstellung

Alle guten Dinge sind drei. Nachdem wir schon über das standortübergreifende Vormittagsprogramm und das Workshop-Angebot der RWTH zur FDM-Plattform Coscine berichtet haben, ist dies der dritte und letzte Nachbericht zum Tag der Forschungsdaten in NRW, der am 15. November 2022 unter dem Motto „Leuchtturm FDM: Orientierung im Datenmeer“ veranstaltet wurde.

Die Anker werden gelichtet – Wir legen ab

Um 14:00 Uhr hieß es für die RWTH „Leinen los“. Die Informations- und Netzwerkveranstaltung „FDM-Kompass – das RWTH-Schiff auf NFDI-Kurs“ startete mit der Begrüßung durch den neuen Leiter der Universitätsbibliothek Dr. Jochen Johannsen.

Dann übernahm Cord Wiljes von der NFDI das Ruder und sprach über die interdisziplinäre Entwicklung der NFDI.

Dabei betonte er, dass sich bereits an den Namen der Konsortien ihre breite und teils interdisziplinäre Ausrichtung erkennen ließe. Alle Konsortien sind miteinander verknüpft, haben Überschneidungen und arbeiten an gemeinsamen Themen. Unterstützt wird dies durch Sektionen, in denen die Querschnittsthemen über die Grenzen der Konsortien hinweg bearbeitet werden.

Ein weiterer Aspekt der interdisziplinären Entwicklung ist die Förderung des Basisdienste-Konsortiums Base4NFDI. Die Initiative entwickelt Dienste, die nicht von einzelnen Konsortien NFDI-weit erbracht werden können, aber von vielen benötigt werden. Die Bedarfsermittlung und Identifikation potenzieller Basisdienste erfolgen über die NFDI-Sektionen.

Der Leuchtturm als Orientierung im offenen Datenmeer – Die Flashtalks der Konsortien

Als Nächstes präsentierten NFDI-Akteure der RWTH ihre konkreten Arbeitsschwerpunkte im Rahmen der Konsortien als Flashtalks in einer der drei separaten Sessions.

In der ersten Session gab es vier Vorträge zum Thema „Metadaten, Ontologien und Standards“. Die Session startete mit einem Beitrag von NFDI4Objects. Hier wurden die drei Punkte für die RWTH vorgestellt: Mitarbeit im Konsortium, Mitarbeit in den Sektionen und das fachspezifische Forschungsportal baureka.online. Interessanterweise gibt es in den Geisteswissenschaften vier Konsortien.

Ein Akteur des Konsortiums MatWerk veranschaulichte die FAIR Digital Objects (DO) und gab zunächst Einblick in die Arbeit eines Data Scientists. Die Teilnehmenden wurden informiert, dass das Bereinigen von Daten zur Arbeit mit Daten geändert werden sollte. Ein Weg dafür stellen die FAIR Digital Objects dar, die grob gesagt aus einem Set von Links bestehen. Es wurde zudem gezeigt, wie Coscine und Jupyter Notebooks die FAIR DO verwenden.

Im dritten Flashtalk wurde über die Arbeit von NFDI4Chem über Journal-Requirements informiert. Hier zeigte sich deutlich, wie schnell sich Inhalte ändern können. Viele Journals passen ihre Anforderungen bzgl. der Datenveröffentlichung und den Aussagen zur Auffindbarkeit der Daten an.

Anschließend erfuhren die Teilnehmenden aus dem Kreise von NFDI4Energy mehr über die Rolle von synthetischen und realen Daten in der Energieforschung und wie der Aufbau eines FAIRen Ökosystems für die Energieforschung erfolgen soll. Hierzu gilt es neben der Industrie und der Community auch soziale und politische Aspekte zu berücksichtigen. Außerdem bekamen die Teilnehmenden einen ersten Einblick in die Open Energy Data Plattform.

Die zweite Session „Training und Awareness“ beinhaltete Vorträge zweier Konsortien, die sehr unterschiedliche Ansätze gewählt haben, um Forschungsdatenmanagement (FDM), FAIR Data und Data Literacy in ihrer Community zu fördern.

NFDI4Earth setzt auf die NFDI4Earth Academy, um ausgewählte Doktoranden und Postdocs, die sich um die Aufnahme in das zweijährige Programm bewerben müssen, zu professionellem FDM und der Umsetzung der FAIR-Prinzipien in den Erdwissenschaften zu befähigen. Gleichzeitig soll damit ein Netzwerk für Early Career Scientists an der Schnittstelle der Erdsystemforschung zu den Data Sciences entstehen, das die Umgebung für einen regelmäßigen Austausch und für die Gestaltung der Zukunft in der NFDI4Earth bildet.

NFDI4Chem dagegen wählt einen sehr breiten Ansatz und adressiert Forschende auf allen Karrierestufen vom Studium bis Professur und auf allen Leveln des FDMs, vom Neuling bis zum Data Steward. Dabei wird der gesamte Datenlebenszyklus abgedeckt. Der Einsatz von elektronischen Laborbüchern, insbesondere des in NFDI4Chem favorisierten ELN Chemotion, ist ein besonderes Anliegen.

In der dritten Session drehte sich alles um „Konzepte, Tools und Infrastrukturen“: Das Konsortium NFDIxCS befasst sich mit dem besonderen Fall: Software als Forschungsdaten. Softwareentwicklungsprozesse sind bereits gut entwickelt und professionalisiert. Eine zentrale Herausforderung besteht jedoch in der Ausführbarkeit der Software über lange Zeiträume und verschiedene Plattformen hinweg. Das Konsortium entwickelt daher Techniken, Prozesse und Standards, die die Kontextfaktoren berücksichtigen und alles in Form von Containern erhalten [1].

Aus dem NFDI4Ing-Konsortium wurde ein Anwendungsfall aus der Strömungsmechanik vorgestellt. Hier entstehen große Mengen an Simulationsdaten, die schwer zu transferieren sind und im Post-Processing hohe Ansprüche an die Hardware stellen. Darüber hinaus bieten Hochleistungsrechenzentren keine dauerhafte Archivierung an, weshalb die langfristige Aufbewahrung der Daten und Ergebnisse zur Herausforderung wird.

Ebenso wie NFDI4Ing forscht NFDI4Cat industrienah und damit mit hoher wirtschaftlicher Relevanz. Das Konsortium zielt darauf ab, die „digitale Katalyse“ zu entwickeln, bei der alle Prozessschritte digital dokumentiert und idealerweise steuerbar sind. Dabei ist eine zentrale Erkenntnis, dass die Planung des Datenmanagements und die genaue Analyse des Workflows wichtiger sind als die gewählten Tools.

Das Konsortium Punch4NFDI plant den Aufbau einer „FAIR Data Plattform“, die Zugangssteuerung, Speicher und Rechenleistung zur Verfügung stellt. Neben der Größe der Daten besteht in der Astronomie die Herausforderung in der Koordination verschiedener Nutzungsebenen für unterschiedliche Nutzergruppen (Citizen Scientist/Hobbyastronomen, Universitäten und Großforschungseinrichtungen). (*)

Die Schiffsbesatzung lernt sich kennen – Das Science Speeddating

Um in der Sonderveranstaltung zum offenen FDM-Netzwerktreffen den Austausch und das Kennenlernen der FDM-Akteure an der RWTH untereinander zu fördern, wurde im vierten Programmpunkt ein virtuelles Science Speeddating veranstaltet.

Dafür wurden die Teilnehmenden in insgesamt vier Durchgängen per Zufallsprinzip in immer wieder neue Kleinstgruppen eingeteilt. Als kleine Starthilfe wurde den Gruppen in jedem Durchgang eine FDM-Leitfrage zur Diskussion mitgegeben, wobei aber grundsätzlich über alles gesprochen werden durfte, was beliebte. So entstanden interessante Kontakte und kurzweilige Gespräche.

FDM-Kompass – Unterstützungsangebote als Wegweiser

Zum Ende der Veranstaltung wurde nochmal ein kompakter Überblick zu den verschiedenen Unterstützungsmaßnahmen und Infrastrukturangebote an der RWTH im Bereich des FDMs gegeben. Neben den allgemeinen Beratungsangeboten z. B. zum Förderantrag, zu Datenmanagementpläne (DMPs) oder zur Nutzung der Infrastruktur gibt es eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten in Form von Moodle-Selbstlernkursen und vertiefenden Workshops. Hier lohnt sich ein Blick in die Veranstaltungsdatenbank der RWTH.

Die zentral bereitgestellte Infrastruktur unterstützt das FDM von der Planung mit dem Research Data Management Organizer (RDMO), einem Webtool zur Erstellung von DMPs, über Coscine für die sichere Speicherung und Archivierung von mit Metadaten annotierter Forschungsdaten bis hin zur Publikation der Daten mit RWTH-Publications.

 

Mehr erfahren

Wenn Sie Fragen zum Forschungsdatenmanagement im Allgemeinen haben, wenden Sie sich einfach an das IT-ServiceDesk. Das FDM-Team freut sich auf Ihre Nachricht.

Besuchen Sie für weitere Informationen zum FDM auch die RWTH-Webseiten.

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Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags sind Sophia Nosthoff und Ute Trautwein-Bruns.

 

Quellen:
[1] https://www.docker.com/resources/what-container/

 

(*) Der Absatz wurde am 23.12.2022 aktualisiert.

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