Lassen sich interdisziplinäre Lernbarrieren durch die Digitalisierung in der Lehre abbauen? Diese interessante Frage stellte beim Lunch Lehre Professor Aaron Praktiknjo, Juniorprofessor für Energieressourcen- und Innovationsökonomik der RWTH Aachen. Er diskutierte dies am Beispiel der Energiesystemanalyse und gab einen Einblick in seine momentanen Forschungsansätze. Es ist mittlerweile nicht mehr ausreichend, sich nur den technischen Bereich in Energiesystemen anzuschauen. Es muss auch interdisziplinär an die Aufgabe herangegangen werden, um möglichst viele Faktoren zu berücksichtigen.
Durch die Interdisziplinarität entsteht zugleich eine erste Barriere, da viele verschiedene theoretische Ansätze einbezogen werden müssen, die für die Studierenden schwer greifbar sind. Daher soll ein digitales Energiesystemmodell in Form einer Software helfen, die diversen Theorien praktisch zu erproben, in der verschiedene Szenarien betrachtet werden können.
Die zweite Barriere stellt die mangelnden IT-Kenntnisse mancher Studierenden dar. Bisher wurde immer mit einem Programmcode gearbeitet, was sich allerdings als schwierig herausstellte. Dies wurde zunächst so gelöst, dass diejenigen aus den nicht-technischen Studiengängen einen vorprogrammierten Code erhielten, den sie dann nur noch ergänzen mussten. Jedoch wäre eine visuelle Lösung besser, da trotz der Hilfestellung oftmals Verständnisprobleme aufkommen. Es gebe Programme, die über solche Möglichkeiten verfügen, allerdings sind an dieser Stelle zu hohe Kosten ein weiteres Problem.
Daher machte sich Professor Praktiknjo daran, ein eigenes Tool zur Energiesystemanalyse zu entwickeln. Zum einen berücksichtigt dieses die Studierenden ohne IT-Kenntnisse, die die Möglichkeit haben, über grafische Elemente Analysen durchzuführen. Zum anderen geht es auf die Studierenden mit Programmierkenntnissen ein, die weiterhin mit Codes arbeiten können. Am Ende seines Vortrages zieht er das Fazit, dass interdisziplinäre Lernbarrieren durch die Digitalisierung abgebaut werden können, wenn Theorie und Praxis verknüpft werden. Allerdings werden durch den Einsatz von Digitalisierung in der Lehre auch immer neue Barrieren geschaffen, die jedoch keine unüberwindbare Hürde darstellen, sondern mit geeigneten Mitteln wiederum reduziert werden können. Also, Mut zur Digitalisierung – es gibt immer einen Weg, die Barrieren zu überwinden!
Beim nächsten Lunch Lehre am Mittwoch, 27. Juni 2018, von 12 bis 14 Uhr im SuperC begrüßen wir Kathrin Hohlbaum vom Projekt ELLI2 und Sprechwissenschaftler Björn Meißner, die gemeinsam einen Vortrag zum „Thema Starke Stimme im großen Hörsaal – Das Mixed Reality- unterstützte Stimmtraining für Lehrende“ halten. Wir freuen uns auf einen spannenden Vortrag und zahlreiches Erscheinen! Sie können sich hier anmelden.
Schreibe einen Kommentar