Kategorien
Seiten
-

Logbuch Lehre

Schlagwort: ‘SIgnGes’

‚Embodied Learning‘ im Seminar ‚Schule und Inklusion‘

09. März 2015 | von

Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (Un-BRK) durch Deutschland in 2009 wurden viele gesellschaftliche Prozesse in Gang gesetzt, die vor allem auch die Teilhabe Behinderter an unserem Bildungssystem betreffen. Mit dem 9. Schulrechtsänderungsgesetz hat das Land NRW auf die UN-BRK reagiert und nun die erste Rechtsgrundlage für inklusive Bildung an allgemeinen Schulen in NRW geschaffen. Lernende mit einem sonderpädagogischen Bedarf haben nun das Recht, an einer allgemeinen Schule unterrichtet zu werden. Angesichts dieser schulpolitischen Entwicklung ist davon auszugehen, dass angehende Lehramtsstudierende in ihrer zukünftigen Lehrtätigkeit auch im Gemeinsamen Unterricht (GU) arbeiten werden. Das bedeutet, dass sie einer zunehmend heterogenen Schülerschaft gegenüberstehen, deren Bedürfnissen sie gerecht werden sollen. Auf die damit einhergehenden Herausforderungen werden sie jedoch bislang an vielen Universitäten nur unzureichend vorbereitet.

Aber wie kann man Lehramtsstudierenden, die bislang wenig mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu tun hatten, vermitteln, was es bedeutet, eine Behinderung zu haben bzw. im täglichen Alltag ‚behindert zu werden‘ ? Wie kann man sie für das Thema ‚Schule und Inklusion‘ sensibilisieren?

Die inhaltlichen und strukturell relevanten Aspekte, Hintergründe und rechtlichen Grundlagen von Inklusion in Schulen kann in einer Vorlesung oder einem Seminar theoretisch vermittelt werden. Viel wichtiger jedoch ist es, bei den Studierenden eine Haltungsänderung gegenüber Behinderungen herbeizuführen, die ihnen die Berührungsängste nimmt und eine positive Einstellung im Sinne von Vielfalt herbeiführt. Deswegen soll in einem Blockseminar mittels des ‚Embodied Learning‘ für verschiedene Behinderungen sensibilisiert werden. Dort erfahren die Studierenden nicht nur theoretisch etwas über die Behinderungen, sondern sie erleben spielerisch, wie es ist, wenn man aufgrund eines Handicaps durch bauliche, akustische oder didaktische Gegebenheiten ‚behindert wird‘. In Zusammenarbeit mit der niederländischen Stiftung GIPS  haben die Studierenden die Möglichkeit verschiedene Spiele zusammen mit Menschen durchzuführen, die selbst von Behinderungen betroffen sind. Dabei wird simuliert, dass sie ein bestimmtes Handicap haben, also im Rollstuhl sitzen, blind oder taub sind und die Behinderung erst zu einer Behinderung wird, wenn die äußeren Voraussetzungen nicht barrierefrei sind. Durch dieses ‚Embodied Learning‘, d.h. der ‚Erfahrung am eigenen Leib‘ werden Hemmungen abgebaut und es wird eine andere Haltung gegenüber Behinderungen erworben. Zusätzlich können die Studierenden mit den GIPS-Mitarbeitern darüber diskutieren, welche Unterrichtskonzepte in Schulen geeignet wären, um Menschen mit Handicap echte Teilhabe zu ermöglichen. So soll den Lehramtsstudierenden die Idee der Inklusion in der Schule, also ein gemeinsamer Unterricht ohne Vorurteile, Ausgrenzung und Barrieren, näher gebracht werden.

Das Blockseminar findet statt am Fr., 10.April 2015 am Kompetenzzentrum für Gebärdensprache und Gestik. Nähere Informationen finden Sie hier: http://www.didaktik-gesellschaftswissenschaften.de

vibelle.de – Ein gebärdensprach-basiertes Informations- und eLearning-Portal für Gehörlose

02. März 2015 | von

Vibelle HomepageHörbehinderte Menschen unterliegen einer besonderen Bildungserwerbssituation. Infolge der Hörschädigung ist Gehörlosen und hochgradig Schwerhörigen, die in ihrer Kommunikation ganz oder teilweise auf den Gebrauch von Gebärdensprache angewiesen sind, nicht nur die Wahrnehmung von Lautsprache verwehrt, sondern auch der Schriftspracherwerb unterscheidet sich grundsätzlich von dem Hörender. Der Erwerb von Schriftsprache ist bei Gehörlosen am ehesten mit dem Erwerb einer Zweitsprache zu vergleichen (Louis-Nouvertne, 2001). Somit verfügen Gehörlose und hochgradig Schwerhörige im Vergleich zu nicht hörbehinderten Menschen über eine im Mittel niedrigere Schriftsprachkompetenz. Das bedeutet, dass sie von lautsprachlichen (Radio, Fernsehen, Schulunterricht, Lern-DVDs) und schriftsprachlichen Informations- und Bildungsangeboten (Lehrbücher, Zeitung, Internet) nicht in gleicher Weise profitieren können, wie das hörenden Menschen möglich ist. Inklusive Bildungsarbeit muss dies berücksichtigen und barrierefreie Bildungsangebote für diese Zielgruppe anbieten. Weiterlesen »