Neue Dimensionen für Mikroelektronik: RWTH und TU Dresden starten gemeinsames Großprojekt

Künstlerische Visualisierung eines gestapelten Chips in Form eines Wolkenkratzers. © TU Dresden / cfaed
Professor Max Lemme ist Co-Sprecher des neuen DFG-Sonderforschungsbereichs „Active-3D“. Ziel ist die weitere Leistungssteigerung von Mikrochips, indem das bislang ungenutzte Volumen über der Chipfläche in die Funktion integriert wird.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit dem neuen Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TRR-404) Zukunftsweisende Elektronik durch aktive Bauelemente in drei Dimensionen (Active-3D) ein wegweisendes Forschungsprojekt, das die Miniaturisierung in der Mikroelektronik in eine neue Phase führen will. Mit Professor Max Lemme, Inhaber des Lehrstuhls für Elektronische Bauelemente an der RWTH Aachen University, ist ein renommierter Wissenschaftler der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik als Co-Sprecher an zentraler Stelle beteiligt. Gemeinsam mit Professor Thomas Mikolajick von der TU Dresden koordiniert er das Verbundprojekt, an dem mehrere Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligt sind.
Das Ziel des Sonderforschungsbereichs: Die dritte Dimension elektronisch nutzbar machen. Während herkömmliche Chips vor allem in der Fläche optimiert wurden, soll nun auch das darüber liegende Volumen – also der Bereich der sogenannten Metallisierungsebene (Back-End of Line, BEOL) – für aktive Bauelemente, die Logik- und Speicherfunktionen sowie schaltbare Verbindungen ermöglichen, erschlossen werden. Auf Basis neuer Materialien werden innovative Bauelemente entwickelt und in Schaltungen und Systeme integriert, die Verbesserungen in Bezug auf die Schlüsselindikatoren Leistung, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Fläche versprechen. Material, Technologie und Schaltkreise werden im Rahmen des Technologie-Design-System-Co-Entwicklungsansatzes gleichzeitig neu entwickelt. Dadurch ist es möglich, Funktionalitäten über das bisher der passiven Verdrahtung vorbehaltene Volumen zu verteilen und somit das gesamte Volumen des Chips auszunutzen. So könnten völlig neue 3D-Elektroniksysteme entstehen, die nicht nur leistungsfähiger, sondern auch energieeffizienter und kompakter sind.
„Mit dem TRR ‚Zukunftsweisende Elektronik durch aktive Bauelemente in drei Dimensionen (Active-3D)‘ wird Deutschland und Europa in der Mikroelektronik-Grundlagenforschung gestärkt“, erklärt Professor Mikolajick. „Die involvierten Forscher:innen an den verteilten Standorten ergeben zusammen eine optimale Voraussetzung für das Erforschen der Nutzung des gesamten Volumens eines Chips für aktive Bauelemente.“
Bereits mit dem Auftakt des Großprojekts ist ein schlagkräftiges Netzwerk, das an der Spitze der internationalen Elektronikforschung mitwirkt, entstanden. Zu den Partnern zählen das Forschungszentrum Jülich, die AMO GmbH, die NaMLab gGmbH, das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle und die Ruhr-Universität Bochum. Das Format des Sonderforschungsbereichs/Transregio ermöglicht eine enge, standortübergreifende Zusammenarbeit. Die RWTH und die TU Dresden teilen sich die wissenschaftliche Verantwortung und bringen jeweils komplementäre Schwerpunkte ein. Darüber hinaus werden Nachwuchswissenschaftler:innen weiterer Hochschulen und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen eingebunden. Rund 15 Promotions- und Postdoc-Stellen sind bereits besetzt, eine weitere Stelle ist noch ausgeschrieben. Im Projektverlauf sollen weitere Stellenangebote folgen.
Offene Stellenanzeigen werden auf der Homepage des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik zu finden sein.
So lässt es sich studieren – das Urteil im CHE-Ranking 2025.

Die Studiengänge der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik erhielten bei Deutschlands größtem Hochschulranking Feedback im Spitzenbereich.
Das aktuelle CHE-Ranking bescheinigt den Bachelor-Studiengängen Elektrotechnik und Informationstechnik (mit und ohne Orientierungssemester) sowie Computer Engineering eine sehr gute Qualität. Besonders gut bewertet wird die Unterstützung am Studienanfang: Mit 15 von 16 möglichen Punkten erreicht dieser Bereich ein herausragendes Ergebnis. Laut Rückmeldung der Studierenden finden sie für ihr Studium eine hervorragende Ausstattung und Organisation vor. Bereiten sich Studierende auf ein Auslandsstudium vor, machen sie – so das Rankingergebnis – sehr gute Erfahrungen bei der Unterstützung. Die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik erhält im Rahmen des Faktenchecks positive Bewertungen hinsichtlich der Promotionen pro Professor sowie der Drittmittel je Wissenschaftler. Dies lässt auf einen deutlich ausgeprägten Wissenschaftsbezug schließen. Auch die Studierenden zeigen sich hinsichtlich der Einführung in wissenschaftliches Arbeiten überdurchschnittlich zufrieden.
Wenn die Studienrichtung feststeht, muss die Frage nach der richtigen Hochschule beantwortet werden. Neben dem Professor:innen-Urteil und dem Faktencheck beinhaltet dieses Ranking die Bewertung aus erster Hand: von Studierenden für Studieninteressierte.
„Wie breit ist das Studium inhaltlich aufgestellt?“, „Können Pflichtveranstaltungen ohne Überschneidungen besucht werden?“ oder „Sind die PCs aktuell oder Anno Tobak?“ sind einige der Fragen, die auf einer Skala von einem bis fünf Sternen bewertet worden sind.
Das CHE-Ranking ist das umfangreichste Hochschulranking im deutschsprachigen Raum. Insgesamt wurden mehr als 300 Hochschulen untersucht und 120.000 Studierende haben sich an einer Befragung beteiligt. Die einzelnen Hochschulen werden je Fach in verschiedenen Kriterien miteinander verglichen und dann in eine Spitzen-, Mittel- oder Schlussgruppe eingeteilt. Die RWTH erreicht insgesamt 97-mal eine Platzierung in der Spitzengruppe.
Jedes Fach wird im Abstand von drei Jahren untersucht. Die Ergebnisse für die einzelnen Fächer sind unter CHE Ranking 2025: Das große Hochschulranking abrufbar.
Graphen in der Mikroelektronik – Forschung für die Serienreife

Professor Max Lemme ist Inhaber des Lehrstuhls für Elektronische Bauelemente an der RWTH Aachen University und Direktor der gemeinnützigen Forschungseinrichtung AMO GmbH. © Martin Braun
Im Rahmen des abgeschlossenen europäischen Projektes 2D-Experimental Pilot Line (2D-EPL) wurden bei der AMO GmbH zwei Multiprojekt-Wafer-Läufe realisiert, in deren Fokus die Großserienproduktion von elektronischen Bauelementen auf Basis von Graphen stand.
Die Entdeckung von Graphen und anderen zweidimensionalen Materialien erfolgte im Jahr 2004 und wird als potenziell revolutionär für den Fortschritt in der Mikroelektronik angesehen. Die hohe Ladungsträgerbeweglichkeit, die breitbandige optische Absorption, die geringe Dicke und die große mechanische Festigkeit des Materials weckten große Erwartungen für den Einsatz von Graphen in der Elektronik, Optoelektronik und Sensorik.
„Es gibt inzwischen zahlreiche Publikationen, die Prototypen von Bauelementen auf der Basis von 2D-Materialien zeigen, deren Leistungen deutlich über dem Stand der Technik liegen“, sagt Cedric Huyghebaert, technischer Leiter des 2D-Experimental Pilot Line-Projekts.
Dennoch hat die Halbleiterindustrie bislang keine kommerziell nutzbaren Graphen-Bauelemente hergestellt. Dies ist auf eine Reihe von Herausforderungen zurückzuführen, darunter beispielsweise das Graphenwachstum, die Graphenübertragung und -reinigung. Der Übergang von wissenschaftlichen Experimenten, die nur wenige Graphen-Bauelemente umfassen, zu realen Anwendungen, die auf zuverlässigen Herstellungsverfahren für die Massenproduktion basieren, stagniert.
Die 2D-EPL war ein von der Europäischen Kommission mit 20 Millionen Euro gefördertes Projekt, das darauf abzielte, die technische Realisierbarkeit der Herstellung von Geräten auf der Basis von Graphen und anderen zweidimensionalen Materialien in großem Maßstab zu demonstrieren und somit die Markteinführbarkeit zu fördern. Zu diesem Zweck wurden im Zeitraum vom Oktober 2020 bis September 2024 sämtliche Akteure entlang der Wertschöpfungskette gebündelt und insgesamt fünf Multiprojekt-Wafer-Läufe (MPW-Läufe) realisiert. Da neben der Entwicklung von Prozessmodulen auf Industrieniveau auch die Lieferung von graphenbasierten Geräten an Kunden ein weiteres Ziel darstellte, bestand bei jedem dieser Läufe für Universitäten, Forschungsinstitute und Unternehmen die Möglichkeit, ihre Bauelemente auf einem Wafer-Chip kundenspezifisch bearbeiten zu lassen.
„Unser endgültiges Ziel ist es, zu zeigen, dass es möglich ist, eine breite Palette von Geräten auf der Grundlage zweidimensionaler Materialien in einer Weise herzustellen, die für die Industrie interessant ist, und jeder projektübergreifende Wafer-Lauf soll einen Meilenstein in diese Richtung setzen“, erklärt Professor Max Lemme, wissenschaftlicher Direktor der AMO GmbH und Inhaber des Lehrstuhls für Elektronische Bauelemente an der RWTH Aachen.
Die AMO GmbH führte den ersten und dritten Multiprojekt-Wafer-Lauf in einer hochmodernen Reinraumumgebung aus. Im Rahmen des ersten MPW-Laufs erfolgte die Definition von Graphen-Feldeffekttransistoren mit freiliegenden Graphenkanälen für chemische und Biosensor-Anwendungen, während im Rahmen des zweiten MPW-Laufs die Definition von Transistoren mit dielektrischer Verkapselung für elektronische Anwendungen realisiert wurde. Dabei wurden die spezifizierten Leistungsparameter für Beweglichkeit, Ladungsneutralpunkt, Schichtwiderstand und Kontaktwiderstand gemessen. Wurden die Zielwerte erreicht und wies die lichtmikroskopische Analyse eine akzeptable Qualität in Bezug auf Lift-off und Ätzen auf, so galt der Wafer als auslieferungsbereit. Die Forschenden stießen auf bekannte Herausforderungen, wie die Rückstandsbildung des Resists, die insbesondere bei Biosensor-Anwendungen problematisch sein kann, da eine reine Graphenoberfläche erforderlich ist. Darüber hinaus gab es zu diesem Zeitpunkt noch unbekannte Problemstellungen, wie beispielsweise unerwartete kundenspezifische Anforderungen und deren technische Realisierung, die es zu lösen galt.
„Wir betrachten die Wafer-Läufe als erfolgreich, da die Ausbeute und die Leistung der Geräte die ursprünglichen Spezifikationen auf allen Wafern erfüllten oder übertrafen. Darüber hinaus konnten alle Kunden ihre Bestellungen in der vorgesehenen Zeit erhalten“, heißt es in dem wissenschaftlichen Artikel, der die Ergebnisse des ersten und dritten Multiprojekt-Wafer-Laufs vorstellt.
Die Resultate der insgesamt fünf Multiprojekt-Wafer-Läufe bilden das Fundament des Nachfolgeprojekts 2D-Pilot Line (2D-PL). Das Ziel der aktuellen Pilotlinie besteht in der Stärkung des europäischen Ökosystems für die Entwicklung von Integrationsmodulen für photonische und elektronische Prototyping-Dienste. Der Fokus der Arbeiten liegt auf der Reifung von Halbleitertechnologien sowie der Bereitstellung von Informationen zur Unterstützung der industriellen Einführung. In diesem Kontext werden umfassende Prototyping-Dienstleistungen für die Integration von 2D-Materialien, wie Graphen, auf etablierten Halbleiterplattformen mit Siliziumtechnologien angeboten.
Der wissenschaftliche Artikel Multi-project wafer runs for electronic graphene devices in the European 2D-Experimental Pilot Line project liefert weiterführende Einblicke in die Multiprojekt-Wafer-Läufe eins und drei.
Die Homepage des Lehrstuhls für Elektronische Bauelemente beinhaltet weiterführende Informationen zu dem Thema.
Der Jahresbericht 2023 des Graphene Flagship gibt einen Überblick über die Arbeiten der 2D-Experimental Pilot Line und stellt den aktuellen Stand der 2D-Materialforschung in Europa sowie neue Projekte vor.
Professorin Janina Fels ist designierte Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Akustik

Professorin Fels im schallgedämpften Laborraum, umgeben von in unterschiedlichen Raumhöhen angebrachten Lautsprechern. © Peter Winandy
Mit großer Freude und Anerkennung dürfen wir mitteilen, dass Professorin Janina Fels, Leiterin des Instituts für Hörtechnik und Akustik (IHTA) an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, zur Vizepräsidentin und designierten Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA) gewählt wurde.
Professorin Fels beginnt ihre Amtszeit als Vizepräsidentin zum 1. Juli 2025 und wird gemäß der Satzung im Jahr 2028 zur Präsidentin der DEGA ernannt. Diese Wahl ist nicht nur ein persönlicher Erfolg für sie, sondern stellt auch eine bedeutende Würdigung der exzellenten Arbeit im Bereich Akustik an der RWTH Aachen dar. Mit ihrer wissenschaftlichen Expertise, die unter anderem von der akustischen virtuellen Realität über die Medizin- und Psychoakustik bis hin zur Raum- und Bauakustik reicht, hat sie das Fachgebiet nachhaltig geprägt und sich national wie international einen hervorragenden Ruf aufgebaut.
Dabei begann auch ihr Weg mit dem Studium der Elektrotechnik an der RWTH, bevor Professorin Janina Fels am Institut für Technische Akustik mit Auszeichnung über das Thema “From Children to Adults: How Binaural Cues and Ear Canal Impedances Grow” promovierte.
„Die Wahl von Professorin Fels an die Spitze dieser bedeutenden Institution ist ein starkes Zeichen für die Sichtbarkeit und Relevanz der Akustikforschung an der RWTH Aachen – und ein Ansporn für Nachwuchswissenschaftler:innen, diesen Weg weiter mitzugestalten“, sagt Martina Dahm, Geschäftsführerin der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik.
Die Deutsche Gesellschaft für Akustik (DEGA) ist der zentrale wissenschaftliche Fachverband für Akustik im deutschsprachigen Raum. Sie wurde 1988 gegründet und zählt derzeit rund 1.900 persönliche Mitglieder sowie mehr als 70 Förderinstitutionen. Die DEGA fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Akustik, organisiert jährlich die renommierte Fachkonferenz DAGA, verleiht Preise für wissenschaftliche Exzellenz und ist international in Verbänden wie der European Acoustics Association (EAA) und der International Commission on Acoustics (ICA) vernetzt.
Wir gratulieren Professorin Janina Fels herzlich zu ihrer Wahl und wünschen ihr für die kommende Amtszeit viel Erfolg, wissenschaftliche Impulse und eine weiterhin inspirierende Mitgestaltung der Akustik-Community.
Auf den Homepages des IHTA und der DEGA finden Sie weitere Informationen zur Akustikforschung.
I´m gonna be an Engineer – Team HVT

In der Praxis können Blitzeinschläge und andere extreme Einflüsse die Strominfrastruktur an ihre Grenzen führen. Um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, werden Untersuchungen unter Einsatz von Hochspannungserzeugern durchgeführt.
Das Lehr- und Forschungsgebiet für Hochspannungstechnologie (HVT) beteiligt sich aktiv an der Entwicklung neuer Lösungen für die Energiewende. Drei Teammitglieder geben hier einen Einblick in ihren Berufsalltag.
Mit eurer Forschungsarbeit setzt ihr euch dafür ein, die Grenzen der Innovation im Energiesektor zu verschieben. Aber wo habt ihr angefangen? Alexandra, welche Schulfächer haben dich interessiert und wie ging es weiter?
„Die Reise in den Energiesektor begann für mich bereits in der Schulzeit. Schon früh hatte ich ein starkes Interesse an den naturwissenschaftlichen Fächern, besonders an Physik und Mathematik. In meiner Schulzeit hatte mein Gymnasium eine direkte Kooperation mit der Universität, an der ich später meinen Bachelorabschluss gemacht habe. Im Rahmen dieses Programms konnten wir nach dem Unterricht an zusätzlichen Kursen teilnehmen, durch die wir verschiedene Aspekte und Arten von MINT-Fächern besser kennenlernen konnten. Physik hat mich immer fasziniert, aber es wurde schnell klar, dass ich lieber ein Ingenieurfach studieren wollte. Was mich letztendlich zur Elektrotechnik führte, war mein Wunsch, konkrete Probleme zu lösen und Innovationen voranzutreiben.“

Für Studierende der Fachrichtung Elektrotechnik und Informationstechnik steht ein Prüfstand bereit, an dem sie die Möglichkeit haben, ihr theoretisches Wissen in der Praxis zu erproben.
Der rasche Umbau des Energiesystems bringt neue Herausforderungen mit sich. Stromautobahnen (Übertragungsnetze) wie Südlink und Südostlink sollen Strom aus On- und Offshore-Windparks aus dem Norden in alle Teile der Bundesrepublik transportieren. Dabei kommt die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) zum Einsatz. Ihr forscht an Isoliersystemen unter Gleichstrombelastung. Was sind die Vorteile von Gleichstrom (DC) gegenüber Wechselstrom (AC)? Und warum ist ein zuverlässig funktionierendes Isolationssystem besonders wichtig?
„Projekte wie Südlink und Südostlink nutzen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung, um Strom effizient über weite Strecken zu transportieren. HGÜ hat gegenüber Wechselstrom den Vorteil, dass es geringere Übertragungsverluste, höhere Übertragungskapazitäten und eine verbesserte Netzstabilität bietet. Außerdem kann HGÜ einfach in bestehende Netze integriert werden. Ein zuverlässig funktionierendes Isolationssystem ist dabei besonders wichtig, weil es die Sicherheit und Effizienz der gesamten Übertragung gewährleistet. Neben dem Standhalten der hohen Belastungen durch die Energieübertragung im stationären Zustand muss die Isolierung auch kurzfristige Transienten mit Überspannungen aushalten können. Die korrekte Funktion des Isolationssystems ist entscheidend für den ordnungsgemäßen Betrieb des gesamten Energiesystems, da kritische Infrastrukturen wie Energiekabel sowie Umrichter- und Leistungstransformatoren ein einwandfrei funktionierendes Isolationssystem benötigen. Unsere Forschung konzentriert sich darauf, diese Systeme zu optimieren und somit die Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Übertragungsnetze zu erhöhen, was letztlich die Energiewende unterstützt.“

Ein Anwendungsbeispiel für das MMC Test Bench: Die sichere und „intelligent“ geregelte Integration von Strom aus Offshore-Windparks in das Übertragungssystem an Land. Acht laborskalierte modulare Multilevel-Umrichter (MMCs) ermöglichen die Simulation verschiedener Systeme und Szenarien in Echtzeit und machen die Umsetzung der Energiewende planbar.
In einer Vision der Zukunft fahren wir in autonomen Automobilen, die wir mit regenerativem Strom aus dem „intelligenten Stromnetz“ aufladen. Welche Anforderungen werden aus Sicht eurer Forschung an das Stromnetz gestellt? An welchen zukunftsweisenden Entwicklungen arbeitet ihr? Und welche Projekte findet ihr besonders spannend?
„Das Stromnetz muss zahlreiche Anforderungen erfüllen, um die Energieversorgung zuverlässig und effizient zu gestalten. In unserem Forschungsbereich arbeiten wir an verschiedenen Aspekten der Energiewende, unterteilt in die Teams Isoliersysteme, Primärtechnik und Diagnostik sowie DC-Systeme. Dies ermöglicht uns, sowohl das „große Bild“ des Stromnetzes als auch das „kleine Bild“ der entscheidenden Komponenten im Stromnetz abzudecken. Da der Fokus heutzutage auf dem neuen grünen Energiesystem liegt, das aus erneuerbaren Energien und umweltfreundlichen Leistungsschaltern besteht, arbeiten wir an spannenden Projekten, die diese Transformation ermöglichen. Dazu gehören unter anderem DC-Schalter für Gleichstromsysteme und moderne, umweltfreundliche Isoliersysteme für verschiedene Anwendungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist die Integration neuer Technologien in bestehende Systeme, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Besonders spannend finde ich Projekte, die sich mit der Weiterentwicklung und Anpassung der vorhandenen Ausrüstung im Rahmen der Energiewende beschäftigen. Diese Arbeit trägt dazu bei, dass das bestehende Stromsystem weiterhin effizient und zuverlässig funktioniert, während wir gleichzeitig die Umstellung auf erneuerbare Energien und moderne Technologien vorantreiben.“

Von links: Verena West forscht an neuartigen Leistungsschaltern als Komponenten eines vermaschten Wechselstromnetzes. Aleksandra Wiecha beschäftigt sich in ihrer Forschungsarbeit mit der Lebensdauer von Isoliersystemen unter den Anforderungen dezentraler Energieerzeugung und -versorgung.
Eure Forschung umfasst ein breites Spektrum von modernen elektrischen Anlagen bis hin zu Regelungs- und Schutzkonzepten für zukünftige Stromnetze. Dafür steht euch eine hochmoderne Laborinfrastruktur zur Verfügung. Verena, wie sieht ein typischer Arbeitstag aus? Welche Arbeitsinhalte sind darüber hinaus wichtig? Welchen Stellenwert haben Teamarbeit und andere Soft Skills?
„Morgens beginne ich mindestens eine Stunde bevor ich mit den Studierenden (AbschlussarbeiterInnen und HiWis) im Labor anfange. In dieser Zeit bearbeite ich meine E-Mails und versuche mir Zeit für die Arbeit an meinem Dissertationsthema zu nehmen. Wenn die Studis da sind, gehen wir den Plan für den Labortag durch und ich gebe ihnen die Freigabe, mit den Experimenten zu beginnen. Danach setze ich mich wieder an den Schreibtisch und arbeite an verschiedenen Projekten, der Auswertung von Versuchsergebnissen oder an meiner Dissertation. Falls es Probleme im Labor gibt, helfe ich dort aus. Für mich steht die Teamarbeit hier besonders im Fokus, da man ohne Zusammenarbeit im Labor nicht weit kommt. Dabei ist gerade die Unterstützung und Einarbeitung von erfahrenen KollegInnen sehr hilfreich. Da die Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin viele verschiedene Themen umfasst, ist auch die Fähigkeit sich schnell in neue Problemstellungen hereinzuarbeiten, enorm wichtig, ebenso wie ein gutes Zeitmanagement.“

In ihrer Forschungsarbeit untersucht Sarah Anhaus den Schutz von Wechselstromleitungen im Übertragungsnetz bei steigendem Anteil erneuerbarer Energien.
Vielfalt und Chancengleichheit sind zentrale Werte in eurem Team. Sarah, was bedeutet Work-Life-Balance für dich persönlich und lebst du sie bereits?
„Work-Life-Balance ist in der heutigen Zeit ein beliebtes Trendthema. Neben meinem Arbeitsleben pendle ich regelmäßig zwischen meinem Wohnort Bayern und Aachen. Diese Situation stellt eine besondere Herausforderung dar, eine perfekte Balance zu finden. Ich habe gelernt, dass Work-Life-Balance nicht unbedingt eine gleichmäßige Verteilung der Zeit zwischen Arbeit und Privatleben bedeutet. Vielmehr geht es darum, Prioritäten zu setzen und Kompromisse einzugehen, um beide Bereiche bestmöglich zu integrieren. Es ist entscheidend, individuell zu definieren, was Work-Life-Balance für einen selbst bedeutet, anstatt sich nur an allgemeinen Trends zu orientieren. Um meine beruflichen und persönlichen Verantwortlichkeiten in Einklang zu bringen, setze ich auf klare Priorisierung und gute Organisation. Ich nehme mir bewusst Zeit für Sport, Unternehmungen mit Familie & Freunden, Reisen und auch für Ruhephasen, um eine nachhaltige Balance zu gewährleisten. Dabei spielt die Unterstützung meines Umfelds eine große Rolle. Natürlich gibt es Phasen, in denen ein Bereich mehr Aufmerksamkeit erfordert als der andere, aber insgesamt strebe ich stets danach, ausgeglichen zu sein.“
Lass dich inspirieren und finde deinen eigenen Weg!
Auf unserer Website informieren wir dich über unser Studienangebot.
A work of possibilities – Team AEV

Von links: Almut Herzog, Sarra Bouchkati, Irina Zettl, Franziska Tischbein, Antigona Selimaj © Martin Braun
Am Lehrstuhl für Aktive Energieverteilnetze des Instituts für Elektrische Anlagen und Netze, Digitalisierung und Energiewirtschaft (IAEW) sind aktuell fünf wissenschaftliche Mitarbeiterinnen tätig, die zeigen, wie vielfältig und spannend ein technisches Studium mit anschließender Promotion sein kann.
Jede von ihnen hat einen einzigartigen Bildungsweg hinter sich – von der Elektrotechnik über Wirtschaftsingenieurwesen und Physik bis hin zur Informatik. Was sie alle verbindet, ist eine gemeinsame Motivation: Sie haben Spaß an wissenschaftlichen Themen und wollen mit technischen Innovationen die Zukunft gestalten. Ihre Themengebiete reichen von der Auslegung von Schutzsystemen über Cyber Security bis hin zum Einsatz von KI-Verfahren im Netzbetrieb. Sie arbeiten zum Beispiel simulativ am Computer oder experimentell im Labor, wobei jede ihre eigene Expertise mit einbringen und neues Fachwissen in bisher unbekannten Themengebieten aufbauen kann.
Zu ihrer Motivation, Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Elektrotechnik zu studieren, sagt Antigona, Teamleiterin der Gruppe Resiliente Netzleittechnik:
„Schon in der Schule haben mir Mathe und Physik besonders gelegen und großes Interesse geweckt. Die Elektrotechnik als Teilgebiet der Physik faszinierte mich zusätzlich, und von der Kombination mit der Betriebswirtschaft versprach ich mir hervorragende Karrierechancen.“
MINT-Berufe sind nicht nur in vielen Branchen sehr gefragt, sie bieten auch exzellente Berufsaussichten. Die hohe Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften sorgt für Arbeitsplatzsicherheit und stabile berufliche Perspektiven. Außerdem eröffnen diese Berufe internationale Möglichkeiten, sei es durch Auslandsprojekte oder die Zusammenarbeit in internationalen Teams.

Einen gesellschaftlichen Beitrag zur Energiewende zu leisten, ist Antigona ein besonderes Anliegen. Dabei sieht sie sich in der Verantwortung, ein Vorbild für junge Frauen zu sein, die ebenfalls eine Karriere im MINT-Bereich anstreben:
„Ich möchte mit gutem Beispiel vorangehen und junge Frauen dazu motivieren, ihre eigenen Potentiale zu entfalten.“
Beim Thema Promotion sind sich alle einig: Sie ermöglicht es, ständig Neues zu lernen und sich selber weiterzuentwickeln. Über die persönliche Verwirklichung hinaus, eröffne ihnen diese Position erst den Weg zu einer aktiven Mitgestaltung der gesellschaftlichen Entwicklung. In der Forschung tätig zu sein bedeute auch, an ebenjenen zukunftsweisenden Projekten mitzuarbeiten, die echte Veränderungen bewirken können.
„Die Promotion erlaubt es uns, an der Spitze technologischer und wissenschaftlicher Innovationen zu arbeiten“, so Antigona.
Dabei zeichnet sich die wissenschaftliche Arbeit am Lehrstuhl für Aktive Energieverteilnetze durch eine große Vielfalt an Projekten aus, die sowohl mit Forschungs- als auch mit Industriepartnern durchgeführt werden. Es gibt Simulationsprojekte, die mit Hilfe von Computermodellen die Analyse und Vorhersage komplexer Systeme ermöglichen, und Laborprojekte, in denen praktische Experimente und physische Tests an Energiesystemen durchgeführt werden.
Forschungsprojekte sind oft eng mit den Promotionsthemen der Mitarbeitenden verbunden und führen zur Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in renommierten wissenschaftlichen Publikationen. Der Austausch mit anderen Forschungseinrichtungen und Universitäten fördert dabei einen intensiven wissenschaftlichen Diskurs und trägt zur Weiterentwicklung der Projekte bei. Darüber hinaus bietet die Teilnahme an internationalen Konferenzen die Möglichkeit, Forschungsergebnisse einem breiten Publikum vorzustellen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Industrieprojekte am IAEW sind eine einzigartige Gelegenheit, aktiv an den strategischen Entscheidungen und Innovationsprozessen von Unternehmen mitzuwirken. Diese Projekte ermöglichen es den Mitarbeitenden, bereits während ihrer Promotion relevante praktische Erfahrungen zu sammeln und frühzeitig einen bedeutenden Einfluss zu nehmen. Durch die direkte Zusammenarbeit mit Industriepartnern erweitern sie nicht nur ihr fachliches Know-how, sondern entwickeln auch wichtige Fähigkeiten im Projektmanagement und in der strategischen Planung. Außerdem können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler so bereits während ihrer Laufbahn an der Universität ein breites Netzwerk zu verschiedenen Industriepartnern aufbauen.

Darüber hinaus bietet eine Promotion weitere Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Durch die Übernahme neuer Positionen innerhalb des Instituts können die Forschenden ihre Führungskompetenzen stärken und ausbauen. Diese Erfahrungen sind entscheidend für eine erfolgreiche Karriere in der Industrie und bereiten sie optimal auf zukünftige Führungsaufgaben vor.
Lass dich inspirieren und finde deinen eigenen Weg!
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Vortrag – Batterien für die Energiewende:
Exponentielles Marktwachstum, Preissenkungen als Game Changer – und was kommt neben und nach der Lithium-Ionen Batterie?
Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer, ISEA-Institut der RWTH Aachen Mittwoch 9. 4. 2025, 17:00-18:30,
Eintritt frei, Vortrag/Diskussion Zoom, später Video
Der Ausbau von stationären Energiespeichern als Element des Stromversorgungssystems nimmt in Folge eines unerwartet starken Rückgangs der Kosten und Preise für Lithium-Ionen-Batteriezellen erheblich zu. Weltweit wächst auch der Markt für Elektrofahrzeuge weiter stark an. In China wurden letztes Jahr rund 50% der Neufahrzeuge als Elektrofahrzeuge abgesetzt. Nicht neue Technologien, sondern Preissenkungen sind der Schlüssel zu diesen Entwicklungen. Im Vortrag werden wir Ursachen für die Preissenkungen und Konsequenzen insbesondere für den Aufbau einer eigenen Batteriezellfertigung in Europa diskutieren.
Darüber hinaus soll aber auch der Stand von Alternativen zu Lithium-Ionen-Batterien diskutiert werden, namentlich Lithium-Titanat-, Festkörperelektrolyt-, Lithium-Schwefel- und Natrium-Ionen-Batterien. Die Technologien können höhere Leistungen, geringeres Gewicht oder den Ersatz von raren bzw. teureren Rohmaterialien bringen und sind als Alternativen und Ergänzungen zum aktuellen Portfolio sehr interessant.
Kooperation mit: Fachgruppe Informatik der RWTH, FZ Jülich, Regionalgruppe der Gesellschaft für Informatik (RIA), Regionaler Industrieclub Informatik Aachen (Regina) und Gruppe Aachen des Deutschen Hochschulverbands
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Daimler und Benz Stipendium für Forschung an innovativer Blutdruckmesstechnik

© MedIT
Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit, die sich auf die „Überwachung von Blutdruckschwankungen durch unauffällige Sensorik“ konzentriert, wurde Markus Lüken für das Jahr 2025 von der Daimler und Benz Stiftung mit einem Stipendium ausgezeichnet.
Im Anschluss an sein Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik an der RWTH Aachen University promovierte Markus Lüken am Lehrstuhl für Medizinische Informationstechnik (MedIT) mit einer Arbeit zur unauffälligen Überwachung der Gangstabilität von Parkinson-Patienten. Derzeit leitet der Ingenieurwissenschaftler die Arbeitsgruppe „Biomedizinische Messtechnik und Signalverarbeitung“ an diesem Lehrstuhl. Seine Forschungsschwerpunkte liegen dabei in den Bereichen nicht-invasive Sensorsysteme und maschinelles Lernen für die medizinische Diagnostik. In seinem aktuellen Projekt strebt er eine störungsfreie, patientenfreundliche Überwachung der Blutdruckentwicklung im klinischen Alltag an, um eine optimale Bewertung des Patientenzustandes zu ermöglichen.
„Blutdruckschwankungen und insbesondere Bluthochdruck können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, bleiben aber oft unentdeckt,“ heißt es dazu auf der Website der Stiftung.
Entsprechend der vorliegenden Relevanz entwickelt der junge Wissenschaftler eine unauffällige Sensorik, die in das Patientenbett integriert wird und zur kontinuierlichen Überwachung des Blutdrucktrends ohne die Zuhilfenahme der üblichen Manschette dient. Durch die Kombination multimodaler, innovativer und nicht-bemerkbarer Messmethoden werden Parameter erhoben, die einen Rückschluss auf die Entwicklung des Blutdrucks zulassen.
Die Daimler und Benz Stiftung verfolgt das Ziel, die Autonomie der nächsten Generation von Wissenschaftlern zu stärken und den akademischen Werdegang junger und engagierter Wissenschaftler nach deren Promotion zu unterstützen – unabhängig von den Disziplinen der Forschenden.
Weitere Informationen zu den Stipendiaten 2025 sind auf der offiziellen Website der Daimler und Benz Stiftung verfügbar.
Stipendiat entwickelt Schutzhelme aus Schneckenhäusern

© Judith Peschges
Bayode Adeyanju aus Nigeria entwickelt am Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente (ELD) neuartige Schutzhelme, die natürliche und künstliche Materialien kombinieren.
Im Februar kam der Wissenschaftler mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an den Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente der RWTH Aachen. Bis Mai forscht er dort im Team von Lehrstuhlinhaber Professor Max Lemme an der Entwicklung stabiler Helme, die Stöße optimal abfedern und besonders guten Schutz bieten. Für seine Studien kombiniert Adeyanju künstliche Kevlar-Fasern mit natürlichen Schneckenschalen-Nanopartikeln. In Nigeria werden die Gehäuse von Schnecken gemeinhin als Abfall und Umweltproblem betrachtet, doch sie haben eine besondere Eigenschaft, die sie für die Materialforschung interessant macht: ihren hohen Kalziumgehalt. Der Wissenschaftler zerkleinerte beide Materialien und mahlte sie fein. In Kombination mit Epoxidharz wurde die Substanz in eine Form gefüllt und ausgehärtet. Im Anschluss führte Adeyanju verschiedene Tests durch, um die Schlagzähigkeit, Härte und Dichte der Helme zu bestimmen. Die Kombination der vorteilhaften Eigenschaften der beiden Ausgangsmaterialien bildet die Grundlage für die Herstellung von leistungsfähigen Schutzhelmen.
In seiner Studie präsentiert Adeyanju die Ergebnisse seiner Forschung, die darauf hindeutet, dass die Kombination von natürlichen und künstlichen Materialien die Entwicklung innovativer Schutzmaterialien ermöglicht. An der RWTH nutzt der Stipendiat die hochmodernen Forschungseinrichtungen und Geräte, um ausgewählte Materialien zu charakterisieren. Untersuchungen dieser Art wären an seiner Heimatuniversität in Nigeria nicht möglich.
„Wissen ist Macht“, sagt der junge Forscher und betont: „Die RWTH hat alles, was es benötigt, um die Welt zu verändern.“
In Aachen sei ihm als erstes aufgefallen, wie früh am Abend die Straßen ruhiger würden und die Menschen nach Hause gingen, erzählt Bayode Adeyanju. Ganz anders als in seiner Heimat Nigeria, wo er es gewohnt ist, dass häufig Freundinnen und Freunde bei ihm und seiner Familie zu Gast sind. Auch wenn Aachen abends ruhiger ist als Nigeria, fühlte sich Adeyanju von Beginn seines Forschungsaufenthaltes an willkommen. Dazu trägt auch die AMO GmbH, ein gemeinnütziges Forschungsunternehmen, bei, das seinen viermonatigen Aufenthalt mit unterstützt. Und nach einem Monat an der RWTH Aachen steht für Bayode Adeyanju fest: Er möchte nach Möglichkeit wiederkommen und seine Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente (ELD) fortsetzen.
„Sowohl von meinen Kolleginnen und Kollegen im ELD und bei AMO als auch den Studierenden habe ich jede Menge Unterstützung erfahren und fühle mich hier sehr wohl“, so der Wissenschaftler.
Bereits vor zwei Jahren entschied sich Adeyanju für eine Bewerbung beim DAAD, im vergangenen Jahr erhielt er die Zusage. Der Deutsche Akademische Austauschdienst gehört zu den bedeutendsten Förderorganisationen für den internationalen Austausch von Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Der von deutschen Hochschulen und Studierendenschaften finanzierte Verein verfolgt das Ziel, künftige Fach- und Führungskräfte auf verantwortungsbewusstes Handeln vorzubereiten und dauerhafte Verbindungen in der ganze Welt zu schaffen. Indem die Stipendiaten fachlich und kulturell miteinander vernetzt werden, soll dieses Anliegen gelingen. Seit seiner Gründung im Jahr 1925 hat der DAAD mehr als 2,9 Millionen junge Akademiker im In- und Ausland gefördert. Institutionell unterstützt wird er durch das Auswärtige Amt.
Mit seinem Motto „Wandel durch Austausch“ unterstreicht der DAAD die Bedeutung von internationalem Verständnis und Zusammenarbeit. Ein weiteres zentrales Anliegen des Vereins ist es, Entwicklungsländer dabei zu unterstützen, leistungsfähige Hochschulen aufzubauen und damit zur sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklung beizutragen.


