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Daimler und Benz Stipendium für Forschung an innovativer Blutdruckmesstechnik

© MedIT
Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit, die sich auf die „Überwachung von Blutdruckschwankungen durch unauffällige Sensorik“ konzentriert, wurde Markus Lüken für das Jahr 2025 von der Daimler und Benz Stiftung mit einem Stipendium ausgezeichnet.
Im Anschluss an sein Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik an der RWTH Aachen University promovierte Markus Lüken am Lehrstuhl für Medizinische Informationstechnik (MedIT) mit einer Arbeit zur unauffälligen Überwachung der Gangstabilität von Parkinson-Patienten. Derzeit leitet der Ingenieurwissenschaftler die Arbeitsgruppe „Biomedizinische Messtechnik und Signalverarbeitung“ an diesem Lehrstuhl. Seine Forschungsschwerpunkte liegen dabei in den Bereichen nicht-invasive Sensorsysteme und maschinelles Lernen für die medizinische Diagnostik. In seinem aktuellen Projekt strebt er eine störungsfreie, patientenfreundliche Überwachung der Blutdruckentwicklung im klinischen Alltag an, um eine optimale Bewertung des Patientenzustandes zu ermöglichen.
„Blutdruckschwankungen und insbesondere Bluthochdruck können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, bleiben aber oft unentdeckt,“ heißt es dazu auf der Website der Stiftung.
Entsprechend der vorliegenden Relevanz entwickelt der junge Wissenschaftler eine unauffällige Sensorik, die in das Patientenbett integriert wird und zur kontinuierlichen Überwachung des Blutdrucktrends ohne die Zuhilfenahme der üblichen Manschette dient. Durch die Kombination multimodaler, innovativer und nicht-bemerkbarer Messmethoden werden Parameter erhoben, die einen Rückschluss auf die Entwicklung des Blutdrucks zulassen.
Die Daimler und Benz Stiftung verfolgt das Ziel, die Autonomie der nächsten Generation von Wissenschaftlern zu stärken und den akademischen Werdegang junger und engagierter Wissenschaftler nach deren Promotion zu unterstützen – unabhängig von den Disziplinen der Forschenden.
Weitere Informationen zu den Stipendiaten 2025 sind auf der offiziellen Website der Daimler und Benz Stiftung verfügbar.
Stipendiat entwickelt Schutzhelme aus Schneckenhäusern

© Judith Peschges
Bayode Adeyanju aus Nigeria entwickelt am Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente (ELD) neuartige Schutzhelme, die natürliche und künstliche Materialien kombinieren.
Im Februar kam der Wissenschaftler mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an den Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente der RWTH Aachen. Bis Mai forscht er dort im Team von Lehrstuhlinhaber Professor Max Lemme an der Entwicklung stabiler Helme, die Stöße optimal abfedern und besonders guten Schutz bieten. Für seine Studien kombiniert Adeyanju künstliche Kevlar-Fasern mit natürlichen Schneckenschalen-Nanopartikeln. In Nigeria werden die Gehäuse von Schnecken gemeinhin als Abfall und Umweltproblem betrachtet, doch sie haben eine besondere Eigenschaft, die sie für die Materialforschung interessant macht: ihren hohen Kalziumgehalt. Der Wissenschaftler zerkleinerte beide Materialien und mahlte sie fein. In Kombination mit Epoxidharz wurde die Substanz in eine Form gefüllt und ausgehärtet. Im Anschluss führte Adeyanju verschiedene Tests durch, um die Schlagzähigkeit, Härte und Dichte der Helme zu bestimmen. Die Kombination der vorteilhaften Eigenschaften der beiden Ausgangsmaterialien bildet die Grundlage für die Herstellung von leistungsfähigen Schutzhelmen.
In seiner Studie präsentiert Adeyanju die Ergebnisse seiner Forschung, die darauf hindeutet, dass die Kombination von natürlichen und künstlichen Materialien die Entwicklung innovativer Schutzmaterialien ermöglicht. An der RWTH nutzt der Stipendiat die hochmodernen Forschungseinrichtungen und Geräte, um ausgewählte Materialien zu charakterisieren. Untersuchungen dieser Art wären an seiner Heimatuniversität in Nigeria nicht möglich.
„Wissen ist Macht“, sagt der junge Forscher und betont: „Die RWTH hat alles, was es benötigt, um die Welt zu verändern.“
In Aachen sei ihm als erstes aufgefallen, wie früh am Abend die Straßen ruhiger würden und die Menschen nach Hause gingen, erzählt Bayode Adeyanju. Ganz anders als in seiner Heimat Nigeria, wo er es gewohnt ist, dass häufig Freundinnen und Freunde bei ihm und seiner Familie zu Gast sind. Auch wenn Aachen abends ruhiger ist als Nigeria, fühlte sich Adeyanju von Beginn seines Forschungsaufenthaltes an willkommen. Dazu trägt auch die AMO GmbH, ein gemeinnütziges Forschungsunternehmen, bei, das seinen viermonatigen Aufenthalt mit unterstützt. Und nach einem Monat an der RWTH Aachen steht für Bayode Adeyanju fest: Er möchte nach Möglichkeit wiederkommen und seine Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente (ELD) fortsetzen.
„Sowohl von meinen Kolleginnen und Kollegen im ELD und bei AMO als auch den Studierenden habe ich jede Menge Unterstützung erfahren und fühle mich hier sehr wohl“, so der Wissenschaftler.
Bereits vor zwei Jahren entschied sich Adeyanju für eine Bewerbung beim DAAD, im vergangenen Jahr erhielt er die Zusage. Der Deutsche Akademische Austauschdienst gehört zu den bedeutendsten Förderorganisationen für den internationalen Austausch von Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Der von deutschen Hochschulen und Studierendenschaften finanzierte Verein verfolgt das Ziel, künftige Fach- und Führungskräfte auf verantwortungsbewusstes Handeln vorzubereiten und dauerhafte Verbindungen in der ganze Welt zu schaffen. Indem die Stipendiaten fachlich und kulturell miteinander vernetzt werden, soll dieses Anliegen gelingen. Seit seiner Gründung im Jahr 1925 hat der DAAD mehr als 2,9 Millionen junge Akademiker im In- und Ausland gefördert. Institutionell unterstützt wird er durch das Auswärtige Amt.
Mit seinem Motto „Wandel durch Austausch“ unterstreicht der DAAD die Bedeutung von internationalem Verständnis und Zusammenarbeit. Ein weiteres zentrales Anliegen des Vereins ist es, Entwicklungsländer dabei zu unterstützen, leistungsfähige Hochschulen aufzubauen und damit zur sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklung beizutragen.
Herr Dr. Hoog Antink ist neues Mitglied des Jungen Kollegs NRW
Wir freuen uns gleich zu Beginn des Jahres Herrn Dr. Hoog Antink für seine Aufnahme in das Junge Kolleg der NRW Akademie der Wissenschaften und Künste zu gratulieren.
Dr.-Ing. Christoph Hoog Antink begann 2005 ein Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik an der RWTH Aachen. Am Lehrstuhl für medizinische Informationstechnik wurde er 2018 zum Dr.-Ing. promoviert und leitet seither als Oberingenieur die Arbeitsgruppe Medizinische Signalverarbeitung.
Als einer von 7 neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten des Jungen Kollegs erhält er für einen Zeitraum von vier Jahren eine jährliche Förderung von 10.000 Euro. Des Weiteren nimmt er am Akademieleben teil, das es ihm ermöglicht seine Projekte in interdisziplinären Arbeitsgruppen zu diskutieren und sich mit renommierten Mitgliedern der Akademie auszutauschen. Die Aufnahme in das Junge Kolleg der NRW Akademie der Wissenschaften und Künste gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen und Förderungen des wissenschaftlichen Nachwuchses. Um für das Junge Kolleg berufen zu werden, müssen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen sowie Künstlerinnen und Künstler neben ihrer Promotion bereits herausragende wissenschaftliche Leistungen erbracht und noch keine unbefristete Hochschullehrstelle innehaben. Des Weiteren dürfen die Mitglieder zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht älter als 36 Jahre sein.
Dr. Hoog Antink hat uns sein Forschungsgebiet und seine Intentionen wie folgt beschrieben:
„Ich beforsche die Signal- und Datenverarbeitung in der Medizintechnik. Dabei verwende ich unterschiedlichste Signalquellen, von eindimensionalen Modalitäten wie EKG und Blutdruckkurven hin zu mehrdimensionalen Videodaten. Mich interessiert, wie durch intelligente Kombination von Informationen aus unterschiedlichen Quellen Robustheit gesteigert werden kann. Praktisch kann die Sensorfusion zur Reduktion von Fehlalarmen auf der Intensivstation eingesetzt werden. Ein weiteres Forschungsfeld ist die Entwicklung kontaktloser Messtechnik. Kontaktlose Messdaten sind oft störanfälliger und bieten besonderes Optimierungspotential durch Sensorfusion. Über mehrere Kameras, deren Daten mithilfe aktueller maschineller Lernverfahren analysiert werden, können Vitalparameter kontaktlos bestimmt werden. Hier nutze ich Kooperationen mit der Neonatologie und der Altersmedizin, um für beide Patientengruppen Komfort und Bewegungsfreiheit zu steigern sowie Hautschädigung und Infektionsrisiko zu minimieren.“