Bereits im Mai 2020 teilte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den teilnehmenden Initiativen der ersten Ausschreibungsrunde individuell mit, ob sie eine Förderung im Rahmen des Aufbaus einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) empfiehlt. Nun steht die endgültige Entscheidung über eine Förderung durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) fest:
- NFDI4Culture – Konsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern (Geisteswissenschaften),
- KonsortSWD – Konsortium für die Sozial-, Bildungs-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften (Sozialwissenschaften),
- GHGA – Deutsches Humangenom-Phenomarchiv (Medizin),
- NFDI4Health – Nationale Forschungsdateninfrastruktur für personenbezogene Gesundheitsdaten (Medizin),
- DataPLANT – Daten in Pflanzen-Grundlagenforschung (Biologie), •
- NFDI4BioDiversität – Biodiversität, Ökologie und Umweltdaten (Biologie),
- NFDI4Cat – NFDI für Wissenschaften mit Bezug zur Katalyse (Chemie),
- NFDI4Chem – Fachkonsortium Chemie in der NFDI (Chemie),
- NFDI4Ing – Nationale Forschungsdateninfrastruktur für die Ingenieurwissenschaften (Ingenieurwissenschaften)
Die RWTH wird somit als Hauptantragsteller in dem Konsortium NFDI4Ing sowie als Mitantragsteller in den Konsortien NDFI4Cat und NFDI4Chem gefördert!
Der Weg zur Förderung
Ende 2018 hat die GWK sich darauf geeinigt, eine nationale Forschungsdateninfrastruktur aufzubauen und gemeinsam zu fördern. Für Aufbau und Förderung der NFDI wollen Bund und Länder bis 2028 jährlich bis zu 90 Millionen Euro im Endausbau bereitstellen, hiervon bringt der Bund 90 Prozent auf, 10 Prozent der Kosten tragen die Länder. Das Programm startete am 1. Januar 2019.
Dabei sollen Nutzende sowie Anbieterinnen und Anbieter von Forschungsdaten bei der Einrichtung der wissenschaftlichen Infrastruktur zusammenwirken. Zu diesem Zweck arbeiten sie in Konsortien zusammen, die im Rahmen des Programms eine finanzielle Förderung erhalten können. Die Entscheidungen über die Förderung trifft die GWK auf der Grundlage der wissenschaftlichen Begutachtungsergebnisse der DFG.
Für die Antragsstellung waren neben ausführlichen Anträgen auch gemeinsame Letters of Intent, also Absichtserklärungen, der Initiativen erforderlich, „um den zum kooperativen Aufbau der NFDI unerlässlichen Vernetzungsprozess zu unterstützen“ (Quelle). Die eingegangenen Letters of Intent wurden auf den Webseiten der DFG veröffentlicht.
Inhalte der geförderten Konsortien
NFDI4Ing
NFDI4Ing legt den Fokus auf die Schaffung von notwendigen Infrastrukturen für die Ingenieurwissenschaften und die Weiterentwicklung der folgenden Disziplinen:
- Prozessanalyse und -beschreibung (Transformationsprozess)
- Forschungsdatenpublikation und -zitierungen als Kriterien wissenschaftlicher Reputation
- formalisierte Qualifizierungs- und Weiterbildungskonzepte für wissenschaftliches Personal Experteninnen und Experten in den Infrastruktureinrichtungen
- disziplinkonforme Ausgestaltung der FAIR (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable)-Prinzipien zur Verzeichnung und Nachnutzung von Forschungsdaten, die größtenteils bereits international anerkannt sind
Zudem soll die entsprechende Vernetzung und Koordination der verschiedenen Stakeholder, Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen Fachdisziplinen und der Forschungsdateninfrastrukturen forciert werden.
Im Zuge der Vorbereitungen zur Antragsstellung identifizierte das Konsortium von NFDI4Ing gemeinsam sogenannte Archetypen der Ingenieurforschung – also typische Forschungsmethoden und -abläufe, die entsprechende Herausforderungen für das Forschungsdatenmanagement klassifizieren.
In der Zukunft wird sich das Konsortium mitunter auf die Querschnittsthemen in den Ingenieurswissenschaften fokussieren und als verlässlicher Partner in der NFDI agieren. Die Aufgaben, die sich aus den Querschnittsthemen ergeben, werden in enger Zusammenarbeit mit anderen Konsortien gelöst.
Auf der Website des Konsortiums sind diese detailliert dargestellt. Der für die Antragstellung eingereichte Letter of Intent des Konsortiums ist ebenfalls zum Nachlesen verfügbar.
NFDI4Chem
Das Fachkonsortium Chemie für die Nationale Forschungsdateninfrastruktur, kurz NFDI4Chem, möchte alle wissenschaftlichen Disziplinen der Chemie repräsentieren.
Die Vision von NFDI4Chem ist die Digitalisierung aller wichtigen Schritte in der chemischen Forschung, um wissenschaftliches Personal bei der Erhebung, Speicherung, Verarbeitung, Analyse, Offenlegung und Wiederverwendung von Forschungsdaten zu unterstützen. In der Anfangsphase wird sich NFDI4Chem vor allem auf Daten zu Molekülen und Reaktionen konzentrieren.
Weiterführende Informationen über das geplante Konsortium, finden Sie im Blogbeitrag und ebenfalls im Letter of Intent von NFDI4Chem.
NFDI4Cat
Das Fachkonsortium für Katalyse NFDI4Cat möchte alle wissenschaftlichen Disziplinen der Katalyse repräsentieren. Diese ist ein interdisziplinäres wissenschaftliches Technologiefeld von Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft. Sie ist eine wichtige Kerntechnologie, um die Herausforderungen des Klimawandels, der nachhaltigen Energieversorgung und der gleichzeitigen Versorgung mit nachhaltigen Materialien zu bewältigen. Um diese drängenden Fragen zu lösen, ist ein grundlegender Wandel in der Katalyseforschung, der chemischen Verfahrenstechnik und der Prozesstechnologie erforderlich.
Eine Schlüsselherausforderung besteht darin, die verschiedenen Disziplinen der Katalyseforschung und -technik zusammenzuführen. Deshalb besteht die Initiative NFDI4Cat aus Experten aus den Bereichen der homogenen und heterogenen Katalyse sowie der Photo-, Bio- und Elektrokatalyse. Darüber hinaus sind die Disziplinen Reaktions- und Verfahrenstechnik ebenfalls in diesem Konsortium vertreten. Auch hier sind weiterführende Informationen im Letter of Intent nachzulesen.
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Inhaltlich verantwortlich für den Beitrag sind Jana Baur und Tanja Wittpoth-Richter.
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