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Forschungsdaten – Aktuelles und Wissenswertes

Nachbericht: Tag der Forschungsdaten 2023 – Vormittagsprogramm

23. November 2023 | von
TdF 2023 Vormittagsprogramm

Quelle: Eigene Darstellung

Aller guten Dinge sind drei! Am 14. November 2023 feierte der Tag der Forschungsdaten in NRW bereits sein drittes Jubiläum. Unter dem diesjährigen Motto „Daten fördern und veredeln: Bring deinen Datenschatz zu Tage“ lud die Landesinitiative für Forschungsdatenmanagement fdm.nrw zu einem digitalen Vormittagsprogramm voller faszinierender Vorträge und lebendiger Diskussionen ein. Dabei ist deutlich geworden: Rohdaten sind der kostbare Grundstein jeder Forschung! Ihre sorgfältige Pflege, Bearbeitung und Optimierung kann wahre Wunder bewirken. Auf diese Weise verwandeln sich schlichte Rohdiamanten in beeindruckende Schätze. Wie diese Rohdiamanten in zahlreichen Forschungsinstitutionen geschliffen werden und welche Tools dabei zum Einsatz kommen, erfahren Sie in diesem Nachbericht.

 

Begrüßung

Mit einer herzlichen Begrüßung durch Dr. Lioba Schreyer (Projektkoordinatorin fdm.nrw) wurden rund 140 Teilnehmende der virtuellen Veranstaltung willkommen geheißen. Eine kurze Vorstellung der Agenda weckte die Vorfreude auf einen Tag voller Wissensaustausch und angeregter Diskussionen.

 

Keynote von Prof. Dr. Konrad U. Förstner (ZB MED/ TH Köln): Durch gutes Forschungsdatenmangement zu FAIRen und offenen Forschungsergebnissen

Den erste Vortrag hielt Prof. Konrad U. Förstner. Eine der zentralen Botschaften, die er in seiner Keynote vermittelte, ist die Überzeugung, dass Forschungsdaten so wertvoll wie möglich für die Gesellschaft sein sollten. Um dieses Ziel zu erreichen, betonte er die Notwendigkeit, dass Daten FAIR und so offen wie möglich sein sollten. Gutes Forschungsdatenmanagement (FDM) bildet die fundamentale Basis für die Gewinnung von Daten, die diesen FAIR-Prinzipien entsprechen. Die Qualität von Forschungsdaten steht und fällt mit einem effizienten Managementprozess. Dazu gehört nicht nur die Organisation und Sicherung der Daten, sondern auch die klare Definition von Metadaten, um die Auffindbarkeit und Wiederverwendbarkeit zu gewährleisten. Dabei spielt das Zitat „metadata is a love note to the future“ des Informatikers und Datenaktivisten Jason Scott eine entscheidende Rolle.

Der Kulturwandel hin zu offenen und FAIRen Daten von hoher Qualität ist eine zentrale Aufgabe. Dies erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch einen Wandel in der Denkweise und Arbeitspraxis der Forschungsgemeinschaft. Um diesen Kulturwandel voranzutreiben, müssen Institutionen, Forschende und Entscheidungsträger gemeinsam handeln. Die Schaffung von Anreizen für eine offene Datenkultur, die Anerkennung von qualitativ hochwertiger Forschungsdaten und die Integration des FDMs in den Ausbildungsprozess sind Schritte, die diesen Weg ebnen können. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, in dem der offene Austausch von Forschungsdaten nicht nur als Best Practice, sondern als wesentlicher Bestandteil des wissenschaftlichen Fortschritts betrachtet wird.

 

Lightning Talks: Digitale Impulse aus der Forschungspraxis

Die Lightning Talks boten nicht nur eine bunte Mischung aus verschiedenen Fachbereichen und Forschungspraktiken, sondern regten auch zur Diskussion über die digitale Transformation der Forschung an. Eine ideale Gelegenheit also, um von  Erfahrungen und Innovationen zu lernen und die eigene Perspektive zu erweitern.

So stellte Prof. Dr. Jonas Rose (Ruhr-Universität Bochum) das FDM aus der Anwendersicht vor. Gleich zu Beginn seines Vortrags räumte er ein, dass insbesondere im Forschungsalltag die Integration von FDM eine große Herausforderung sein kann. Das FDM stelle eine zusätzliche Belastung für die Forschenden dar, wobei Prof. Dr. Jonas Rose gleichzeitig betonte, wie wichtig dieses sei. Im Sonderforschungsbereich 1280, in dem er tätig ist, wurde daher ein FDM-System entwickelt, mit dem sich Daten mit Metadaten beschrieben und standardisiert werden können. Außerdem wurde im SFB1280 ein FDM-Board mit einer verbindlichen FDM-Policy ins Leben gerufen, die allen Forschenden im Rahmen des SFBs eine gute Orientierung bietet.

Marcel Fladrich (Universität Hamburg) stellte das Projekt MoCoDa2 vor. MoCoDa2 steht für Mobile Communication Database 2 und hat zum Ziel, elektronische Kurznachrichten der Alltagskommunikation zu archivieren und datenbankgeschützt für die universitäre Forschung und Lehre nutzbar zu machen. Dazu werden Konversationen aus verschiedenen Messaging-Diensten gesammelt, aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Die daraus resultierenden Daten inklusive Metadaten werden in einem weiteren System abgelegt und sollen so langfristig nachnutzbar gemacht werden.

Der letzte Lightning Talk wurde von Prof. Dr.-Ing. Ben Hermann (TU Dortmund) gehalten. Thema war die Peer Review von Forschungsartefakten im Bereich der Informatik. Forschungsartefakte stellen jegliche Form von Forschungsdaten und -ergebnissen dar und werden erst dann veröffentlicht, wenn sie von der Peergroup freigegeben wurden. Dieser Peer-Review-Prozess wird in der Informatik bereits seit über zehn Jahren so gehandhabt und zeigt damit eine vielversprechende Möglichkeit auf, um den Kulturwandel hinsichtlich des FDMs voranzutreiben.

 

Vortrag von Katja Jansen (RWTH Aachen): Coscine – Datenschatz FAIRedeln

Gutes Forschungsdatenmanagement kann nur dann erreicht werden, wenn die richtigen Tools zur Verfügung stehen. Eines davon ist Coscine, die Plattform für Forschungsdatenmanagement. Katja Jansen gab in ihrem Vortrag einen tiefen Einblick in die innovativen Funktionen und Möglichkeiten der FDM-Plattform. Coscine steht nicht nur Forschenden der RWTH offen, sondern auch externen Nutzenden, die sich über institutionelle Accounts (über DFN-AAI) oder ORCiD anmelden können.

Besonders hervozuheben ist die Sorge um die FAIRheit der Daten, die Coscine durch verschiedene Mechanismen sicherstellt. Die einfache Speicherung der Daten, die präzise Beschreibung durch Metadaten und die Möglichkeit der Archivierung tragen dazu bei, dass die Forschungsdaten den Prinzipien der Findability, Accessibility, Interoperability und Reusability entsprechen.

Insbesondere die Zusammenarbeit der Projektpartner*innen gestaltet sich in Coscine einfach. Durch die einfache Nutzenden- und Rollenverwaltung (Owner, Member und Guest) können alle Projektpartner*innen hinzugefügt werden und erhalten je nach Status verschiedene Rechte, z.B. für das Hochladen von Dateien.

Im Anschluss an die Präsentation hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, Fragen zu stellen und die Anwendungsmöglichkeiten von Coscine zu vertiefen. Die Interaktion und der offene Austausch trugen dazu bei, dass alle Teilnehmenden einen umfassenden Einblick in die Potenziale dieser Forschungsdatenmanagement Plattform erhielten. Insgesamt hinterließ Coscine einen nachhaltigen Eindruck als ein leistungsfähiges Tool zur Unterstützung der guten wissenschaftlichen Praxis und zur Förderung der Zusammenarbeit in der Forschungsgemeinschaft.

Die Foliensätze zu den Lightning Talks und zum Coscine-Vortrag wurden von fdm.nrw auf Sciebo zur Verfügung gestellt. (*)

Fazit

Das Vormittagsprogramm des Tags der Forschungsdaten 2023 in NRW bot spannende Einblicke. Die Keynote betonte die Bedeutung von FAIRen Forschungsdaten, und die Lightning Talks gaben vielfältige Impulse. Besonders hervorzuheben ist der Vortrag über die Plattform Coscine, die ein einfaches FDM ermöglicht. Der Tag förderte den Austausch über innovative Forschungsdatenmanagement-Tools und stärkte die Zusammenarbeit in der Forschungsgemeinschaft.


Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Arlinda Ujkani.

 

(*) Der Absatz wurde am 24.11.2023 aktualisiert.

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