Forschungsdaten sind das Rückgrat jeder wissenschaftlichen Arbeit. Ihre Erhebung, Dokumentation und Veröffentlichung ist jedoch nur dann von Nutzen, wenn sie den Prinzipien der Guten Wissenschaftlichen Praxis (GWP) entsprechen. Diese Prinzipien gewährleisten wissenschaftliche Integrität und sichern die Qualität der Forschung. Ein zentraler Bestandteil der GWP ist die ordnungsgemäße Handhabung von Forschungsdaten – ein Aspekt, der im Forschungsdatenmanagement (FDM) eine wesentliche Rolle spielt.
Was bedeutet Gute Wissenschaftliche Praxis im Kontext von FDM?
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) definiert GWP als Prinzipien, die sicherstellen, dass Forschung auf ethisch einwandfreie und transparente Weise betrieben wird. Für das FDM bedeutet dies, dass Daten sorgfältig erhoben, systematisch dokumentiert und transparent aufbereitet werden. Forschende müssen sicherstellen, dass ihre Daten jederzeit nachvollziehbar und reproduzierbar sind. Dies ist nicht nur für die wissenschaftliche Integrität wichtig, sondern auch für die langfristige Verfügbarkeit und Nutzbarkeit von Daten.
Die Leitlinien der DFG zur guten wissenschaftlichen Praxis
Die DFG hat in ihrem Kodex „Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ wichtige Regeln für den Umgang mit Forschungsdaten festgelegt. Hochschulen und Forschungseinrichtungen müssen diese umsetzen, um wissenschaftliche Standards einzuhalten. Zu den relevanten Leitlinien gehören beispielsweise:
- Leitlinie 12 – Dokumentation: Forschungsergebnisse müssen genau dokumentiert werden, sodass sie nachvollziehbar bleiben.
- Leitlinie 17 – Archivierung: Forschungsdaten sollten für mindestens zehn Jahre gesichert werden.
Diese Leitlinien fördern einen verantwortungsvollen Umgang mit Forschungsdaten und tragen dazu bei, die Nachvollziehbarkeit und Integrität der Forschung zu gewährleisten.
Reproduzierbarkeit und Langzeitarchivierung als zentrale Prinzipien
Ein zentrales Ziel der guten wissenschaftlichen Praxis ist die Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen. Nur wenn Daten sorgfältig dokumentiert, strukturiert gespeichert und langfristig archiviert werden, können sie von anderen Forschenden überprüft oder weiterverwendet werden. Ohne systematisches Datenmanagement besteht die Gefahr, dass wertvolle Forschungsdaten verloren gehen oder nicht mehr sinnvoll interpretiert werden können. Die langfristige Sicherung in anerkannten Repositorien ist daher ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Forschung.
Datenmanagementpläne als Schlüssel zum Erfolg
Datenmanagementpläne (DMP) sind ein wertvolles Werkzeug, um den gesamten Lebenszyklus von Forschungsdaten zu organisieren. Ein DMP beschreibt, wie Daten während und nach einem Projekt gespeichert, dokumentiert und archiviert werden. Dabei werden Verantwortlichkeiten definiert und Zugriffsrechte geregelt. Viele Förderorganisationen verlangen mittlerweile einen DMP als Teil eines Forschungsantrags. Ein gut durchdachter Plan erleichtert nicht nur die Datenverwaltung im Forschungsprozess, sondern erhöht auch die Wiederverwendbarkeit der Daten für zukünftige Projekte. Mit dem DMP-Tool Research Data Management Organiser (RDMO) wird Forschenden Abhilfe geschafft, die einen DMP erstellen möchten.
Coscine: Die Brücke zwischen Daten und guter Wissenschaft
Die RWTH Aachen bietet mit der Plattform Coscine eine zentrale Lösung für das Forschungsdatenmanagement. Wie in unserem Blogbeitrag Zentrale FDM-Services an der RWTH: Coscine beschrieben, unterstützt Coscine Forschende dabei, ihre Daten gemäß der Guten Wissenschaftlichen Praxis zu verwalten. Funktionen wie standardisierte Metadaten, Zugriffsmanagement und nachhaltige Archivierung tragen dazu bei, Transparenz und Reproduzierbarkeit sicherzustellen. Auch die Datenfreigabe mit Coscine spielt eine wichtige Rolle: Forschende können gezielt festlegen, wer auf ihre Daten zugreifen darf, um eine sichere und regelkonforme Weitergabe zu gewährleisten.
Die Vorteile eines strukturierten FDM
Die Vorteile eines systematischen FDM sind vielfältig. Forschende profitieren von einer höheren Effizienz, da gut organisierte Daten die Zusammenarbeit erleichtern und den Aufwand für weitere Analysen reduzieren. Zudem erhöht die Veröffentlichung von Daten in Repositorien deren Sichtbarkeit und Zitierbarkeit, was die wissenschaftliche Reputation der Forschenden stärkt.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit zur Nachnutzung vorhandener Daten. Andere Forschende können auf bestehende Datensätze zugreifen und diese für neue Fragestellungen nutzen.
Fazit
Ein sorgfältiges FDM ist ein zentraler Bestandteil der guten wissenschaftlichen Praxis. Es trägt maßgeblich zur Qualität und Integrität wissenschaftlicher Arbeit bei. Die DFG-Leitlinien bieten eine klare Orientierung für den verantwortungsvollen Umgang mit Forschungsdaten und helfen, Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten.
Forschende, die ein strukturiertes FDM in ihre Arbeitsweise integrieren, tragen zur langfristigen Verfügbarkeit und Wiederverwendbarkeit wissenschaftlicher Daten bei. Damit wird das Forschungsdatenmanagement zu einem unverzichtbaren Bestandteil exzellenter Forschung.
Mehr erfahren
Haben Sie Fragen zum FDM oder zur Guten Wissenschaftlichen Praxis? Unser FDM-Team steht Ihnen jederzeit zur Verfügung und unterstützt Sie bei der passenden Auswahl geeigneter FDM-Services. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir helfen Ihnen weiter!
Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Hania Eid.
Als Informationsgrundlage für diesen Beitrag diente folgende Quelle:
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.