Im Rahmen der Strukturevaluation der NFDI (Nationale Forschungsdateninfrastruktur) hat der Wissenschaftsrat die dringende Notwendigkeit einer Konsolidierungsphase betont, um eine nachhaltige Entwicklung der Infrastruktur sicherzustellen. Dabei legt er besonderes Augenmerk auf drei Hauptbereiche: Finanzierung und Basisdienste, Governance-Strukturen sowie ein begleitendes Innovationsprogramm.
Verstetigung der Infrastruktur
Die NFDI, die ursprünglich für den Zeitraum 2019 bis 2028 befristet war, soll laut den Empfehlungen des Wissenschaftsrats dauerhaft etabliert werden. Um dies zu realisieren, sind zusätzliche Mittel von Bund und Ländern erforderlich, insbesondere für Rechenleistung, Datenspeicherung und langfristige Archivierung. Ziel ist eine solide finanzielle Basis, die den Betrieb auch mit steigenden Anforderungen sichert.
Governance weiterentwickeln
Aktuell werden die 26 Fachkonsortien über die DFG koordiniert, während der gemeinnützige Verein NFDI e. V. die strategische Gesamtsteuerung übernimmt. Der Wissenschaftsrat empfiehlt, NFDI e. V. dauerhaft zu stärken und die Aktivitäten stärker in fachbezogene Bereiche zu gliedern. Dadurch sollen die bestehenden Strukturen verschlankt und klare Verantwortlichkeiten geschaffen werden, um die Infrastruktur effizienter steuern zu können.
Begleitendes Innovationsprogramm
Zusätzlich zur laufenden Konsolidierung empfiehlt der Wissenschaftsrat ein zeitlich befristetes Innovationsprogramm. Dieses soll Forschungsprojekte im Bereich Forschungsdatenmanagement (FDM) fördern, etwa zur Entwicklung neuer Standards, Werkzeuge oder Kollaborationsformen.
Die Ausgestaltung und Betreuung dieses Programms könnte die DFG übernehmen. Ziel ist es, die NFDI nicht nur institutionell zu verankern, sondern sie auch technologisch zukunftsfähig weiterzuentwickeln.
Bedeutung der Empfehlungen
Eine dauerhafte Finanzierung sichert nicht nur den Betrieb, sondern auch die Skalierbarkeit angesichts stetig wachsender Datenvolumina. Die vorgeschlagene Governance-Optimierung fördert klare Strukturen und effizientere Entscheidungswege.
Durch das Innovationsprogramm, das vorzugsweise unter der Federführung der DFG steht, bleibt die NFDI flexibel und ist auf neue Herausforderungen ausgerichtet.
Perspektive Europa: Datensouveränität und EOSC
In der Evaluationsphase hebt die NFDI-Direktion hervor, dass gerade jetzt „der richtige Zeitpunkt“ sei, die nationale Daten- und KI-Infrastruktur zu stärken. Datenresilienz und -souveränität gewinnen weltweit an Bedeutung – in der NFDI sieht man ein Schlüsselprojekt. Damit leistet die NFDI einen Beitrag zur European Open Science Cloud (EOSC) und fördert die Unabhängigkeit Europas gegenüber kommerziellen Anbietern.
Fazit
Die Strukturevaluation des Wissenschaftsrats liefert ein klares Ergebnis: eine dauerhafte Finanzierung, eine schlankere und fachorientierte Governance sowie ein Innovationsprogramm als Motor für die Zukunftsfähigkeit der NFDI. Auf diese Weise entsteht eine robuste Basis für das datengetriebene Forschungssystem in Deutschland mit internationalen Verknüpfungen und europäischer Strahlkraft. Für Forschende bedeutet das mehr Stabilität, eine bessere Infrastruktur und neue Chancen für den Einsatz innovativer Datenlösungen.
Bei Fragen zum Thema wenden Sie sich bitte an die NFDI oder an den Wissenschaftsrat. Bei allgemeinen Fragen zum Forschungsdatenmanagement stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Das FDM-Team freut sich über Ihre Nachricht und hilft Ihnen gerne weiter!
Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Hania Eid.
Als Informationsgrundlage für diesen Beitrag dienten folgende Quellen:




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