Vom 26. bis 28. August 2025 fand an der RWTH Aachen University die zweite Conference on Research Data Infrastructure (CoRDI) 2025 statt. Die Konferenz wurde von der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Informations-, Qualitäts- und Sensorsysteme in der Produktion am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH organisiert und erwies sich als äußert wichtige Veranstaltung für das Zusammentreffen vieler Akteure und Akteurinnen im Forschungsdatenmanagement (FDM). Unter dem Motto „RDM in Action“ stand die praktische Nutzung von Forschungsdaten im Mittelpunkt. In diesem Blogbeitrag fassen wir die Highlights des FDM-Teams der RWTH zusammen und geben einen Einblick in die Veranstaltung.
Internationale Bühne für Forschungsdatenmanagement
An den drei Konferenztagen nahmen 660 Fachleute aus 13 Ländern teil: Australien, Belgien, Deutschland, Griechenland, Italien, Niederlande, Österreich, Russland, Schweiz, Slowenien, Spanien, Tschechien und Vereinigtes Königreich. Sie nutzten die Gelegenheit, sich im internationalen Rahmen auszutauschen und gemeinsam die Zukunft des Forschungsdatenmanagements zu diskutieren. Mit 140 Präsentationen und 173 Postern bot das Programm eine außergewöhnliche Vielfalt an Perspektiven und Ansätzen, die von allen wissenschaftlichen Disziplinen eingebracht wurden.
Eröffnung und Grußworte
Eröffnet wurde die Konferenz von Professor Dr. Robert Schmitt, Leiter des WZL-Lehrstuhls und Sprecher des NFDI4ING Konsortiums, der gemeinsam mit Nathalie Rathgeb von der NFDI, Professor Dr. York Sure-Vetter vom Karlsruher Institut für Technologie und Professor Dr. Paul Groth von der University of Amsterdam durch die Einführungsveranstaltung führte. In seiner Rede betonte Schmitt die zentrale Bedeutung von Daten für Forschung und Gesellschaft und hob hervor, dass es eine Ehre sei, die internationale Forschungsdaten Community in Aachen begrüßen zu dürfen. Den Startschuss zur Konferenz gab Professorin Dr. Sonja Herres Pawlis (Lehrstuhl für Bioanorganische Chemie) mit einem besonderen Experiment. Mithilfe von Professor Dr. York Sure-Vetter stellten sie ein chemisches Experiment vor, welches einen lauten Knall und Rauch erzeugte.
Auch Vertreterinnen und Vertreter der Politik und Wissenschaft unterstrichen in ihren Beiträgen die Relevanz von Forschungsdaten für den wissenschaftlichen Fortschritt. Dorothee Bär, Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), sprach in einer virtuellen Grußbotschaft von der Notwendigkeit des offenen Datenzugangs, um hochwertige Forschung zu ermöglichen. Dr. Heide Ahrens, Generalsekretärin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), stellte die Rolle der CoRDI als Impulsgeberin für die Weiterentwicklung des Forschungsdatenmanagements heraus. Professor Petra Gehring vom Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) sowie Ute Gunsenheimer, Generalsekretärin der European Open Science Cloud (EOSC), wiesen auf die enorme wissenschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung von Daten hin.
- Quellen: FDM-Team RWTH Aachen
Programmvielfalt und wissenschaftlicher Austausch
Ein inhaltlicher Höhepunkt war die Keynote von Robert Finn vom European Bioinformatics Institute, der Einblicke in die Herausforderungen und Chancen bei der Bereitstellung von Daten im Bereich der Lebenswissenschaften gab.
Ein weiteres Highlight des zweiten Tages war das von der DFG organisierte Fishbowl-Diskussion zum Thema „What makes an NFDI consortium successful?“. In zwei Teilen diskutierten Teilnehmende gemeinsam mit Mitgliedern des NFDI-Expertengremiums über Kriterien und Erfolgsfaktoren für NFDI-Konsortien. Dabei ging es unter anderem um die Frage, wie die Vielfalt der Aktivitäten sichtbarer gemacht werden kann, welche Rolle sie in Bewertungsverfahren spielen sollten und wie sich die Ergebnisse in die langfristige Weiterentwicklung von „OneNFDI“ über 2028 hinaus einfügen lassen.
Auch die Paneldiskussion zur digitalen Souveränität stieß auf großes Interesse. Unter der Moderation von Professor York Sure-Vetter diskutierten Professor Dr. Frank Oliver Glöckner (PANGAEA, NFDI4Biodiversity), Professor Dr. Stefan Decker (Fraunhofer FIT), Professor Dr. Wolfram Horstmann (FIZ Karlsruhe) und Mercè Crosas (CODATA, Barcelona Supercomputing Center), wie Wissenschaft ihre digitale Unabhängigkeit im Bereich der Forschungsdateninfrastrukturen sichern und stärken kann.
Einen weiteren Akzent setzte am dritten Tag der CoRDI die Keynote von Cathrin Stöver (GÉANT). Unter dem Titel „GÉANT in a nutshell“ gab sie einen Einblick in die Rolle von GÉANT als europäische Schlüssel-Infrastruktur für Forschung und Bildung. Sie zeigte, wie über Jahrzehnte ein globales Netzwerk von nationalen Forschungs- und Bildungsnetzen aufgebaut wurde, das heute einen harmonisierten Service für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft ermöglicht. Darüber hinaus stellte sie die Bedeutung von GÉANT für Europas digitale Führungsrolle, EuroHPC und die EOSC heraus.
Neben den Vorträgen bot die Konferenz ein breites Spektrum an interaktiven Formaten wie Poster Sessions, Workshops, Lightning Talks und Diskussionsrunden, die von den Teilnehmenden intensiv genutzt wurden. Ergänzt wurde das Programm durch Führungen am WZL und am Fraunhofer IPT sowie durch ein gemeinsames Barbecue am zweiten Abend, das den informellen Austausch förderte.
Die RWTH war auf vielfältige Weise in das Programm eingebunden. Professorin Dr. Sonja Herres Pawlis war im Track „Educating RDM“ vertreten und zeigte, wie Forschungsdatenmanagement praxisnah in die Lehre integriert werden kann. Darüber hinaus waren zahlreiche NFDI-Konsortien mit Beiträgen präsent, an denen die RWTH beteiligt ist.
Begleitende Veranstaltungen
Bereichert wurde die Hauptkonferenz durch erweiternde Veranstaltungen. Bereits am Vortag fand das DALIA Satellite Meeting statt, das sich dem Thema Datenkompetenz widmete. Im direkten Anschluss an die CoRDI schloss sich die Base4NFDI User Conference an, die den Austausch zwischen Basisteams und NFDI-Konsortien weiter vertiefte.
Fazit
Aachen erwies sich als idealer Gastgeber für die zweite Ausgabe der CoRDI. Moderne Konferenzräume im C.A.R.L. Zentrum, ein lebendiges wissenschaftliches Umfeld und die historische Kulisse der Stadt boten den Teilnehmenden ein stimmiges Gesamtpaket.
Für das FDM-Team der RWTH war die CoRDI 2025 eine besondere Gelegenheit, internationale Impulse aufzunehmen, Netzwerke zu erweitern und neue Perspektiven für die eigene Arbeit zu gewinnen. Die große Resonanz mit über 600 Teilnehmenden aus aller Welt, die Vielfalt der Themen und die intensive Diskussion haben gezeigt, dass Forschungsdatenmanagement immer stärker in der Praxis verankert wird und durch gemeinsames Handeln weiter an Bedeutung gewinnt.
Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Arlinda Ujkani.
















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