Der KITE-Award geht im Jahr 2018 an Lukas Fässler, Markus Dahinden und David Sichau für ihre E-Tutorials. Mit diesen Tutorials können Studierende aller Fachrichtungen das Programmieren erlernen. Mit dem Award zeichnet die ETH Zürich wegweisende Lehrkonzepte aus. KITE steht für „Key Innovation in Teaching at ETH“. Professor Dr.-Ing. Heribert Nacken, Rektoratsbeauftragter für Blended Learning der RWTH Aachen, ist Jurymitglied.
Zum zweiten Mal würdigte die Konferenz des Lehrkörpers der ETH Zürich anlässlich der Verleihung des KITE-Awards innovative Lehrformen und den außergewöhnlichen Einsatz der Lehrenden. Insgesamt 27 Lehrkonzepte aus allen Abteilungen der Hochschule wurden eingereicht, vier kamen in die Endauswahl. Lukas Fässler, Markus Dahinden und David Sichau überzeugten die Jury. „Die E-Tutorials sind ein herausragendes Beispiel für eine studierendenzentrierte Lehre“, betont Professor Nacken.
Die drei Informatiker haben Tutorials entwickelt, bei denen Studierende den Detailierungsgrad nach ihren eigenen Bedürfnissen wählen und anhand von Beispielen das Programmieren üben können. „Wir dachten, wir hätten keine Chance, sind wir doch das einzige Team ohne Professoren“, sagte Fässler, während er mit seinem Team den Award von ETH-Rektorin Sarah Springman entgegennahm. Die Grundidee für die Tutorials war bereits vor 18 Jahren entstanden und wurde seitdem kontinuierlich weiterentwickelt.
DIE NORMIERTEN LEHRKONZEPTE
Ein virtuelles Programmierlabor
Lukas Fässler, Markus Dahinden und David Sichau vermitteln über 800 Studierenden aus dem Erstsemester die Grundlagen der Informatik mit ihrem Lehrprojekt „E-Tutorials“. Dazu schicken die Informatiker die Studierenden in ein virtuelles Programmierlabor. Dort lösen sie mit realen Daten aus ihren Fächern praxisnahe Probleme, wie etwa die Eindämmung einer sich ausbreitenden Krankheit, die Berechnung einer Meeresströmung oder die Kontrolle der Auswirkungen eines Medikaments im Blut eines Patienten. Angeleitet werden die Studierenden von einem auf ihre Kenntnisse abgestimmten E-Tutorial, mit dem sie ihr Wissen selbst überprüfen können.
Mit Studierenden neue Lehrformen entwickeln
Katja Köhler und Ernst Hafen haben 2016 das „Center for Active Learning“ gegründet, dem sich bisher 22 Dozierende angeschlossen haben. Sie unterstützen dort Dozierende dabei, neue Lehrmittel zu entwickeln und interaktive Lehrformen umzusetzen. So etwa den „Flipped Classroom“, bei dem sich Studierende schon vor der Veranstaltung den Lehrstoff per Video und Unterlagen aneignen und den Präsenzunterricht zur Diskussion nutzen.
Nachhaltig lernen
Volker Hoffmann lehrt in seinem Kurs „Corporate Sustainability“ nicht nur theoretische Konzepte zu Nachhaltigkeit, sondern hält die Studierenden zum kritischen Reflektieren an – und zum praxisnahen Anwenden des Gelernten. Dazu nutzt er interaktive Videos und E-Module und setzt die Methode des Sechs-Sätze-Arguments (6SA) ein. Im zweiten Teil des Semesters entwerfen die Studierenden anhand von Firmenbeispielen in gecoachten Kleingruppen Consulting-Strategien, bereiten Streitgespräche vor oder berechnen ökonomische Modelle.
Kreative Ideen durch Design Thinking
Bei der ETH-Woche kommen die Studierenden in Kontakt mit Expertinnen und Experten, um Probleme zu identifizieren und sie durch neue und kreative Ansätze zu lösen. Unterstützt werden die rund 180 Teilnehmenden dabei von Tutorinnen und Tutoren. Stefano Brusoni, Alan Cabello und Lindsa Armbruster haben das Design Thinking 2017 fest in die ETH-Woche integriert. Mit der mehrstufigen, prozessorientierten Methode lernen Studierende, schnell Probleme zu lösen und neue Ideen zu entwickeln.
Weitere Infos auf den ETH-Zürich-Seiten
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