Last but not least folgt ein dritter und letzter Einblick in den Tag der Forschungsdaten (TdF), welcher am 16.11.2021 digital und NRW-weit stattfand. In diesem Beitrag möchten wir einen Einblick in die Vorträge der Informationsveranstaltung FDM@RWTH geben und noch etwas ausführlicher darstellen, was bereits im ersten Rückblick zur Sprache kam.
Session 1: FDM-Netzwerke
Forschungsdatenmanagement (FDM) ist ein komplexes und dynamisches Thema. Nur gemeinsam können wir es schaffen, die Prozesse für alle Beteiligten nützlich zu gestalten und unsere Forschungsdaten FAIR zu machen. So ging es in der ersten Session um die FDM-Netzwerke an der RWTH, hochschulübergreifend, national und international.
Herr Prof. Robert Schmitt thematisierte in seiner Präsentation zur RWTH in der NFDI (Nationale Forschungsdaten Infrastruktur) die nationale Perspektive zur kollaborativen Entwicklung des FDMs. Zusammen mit dem technologischen Fortschritt müssen traditionelle Forschungsprozesse neu gedacht und das FDM revolutioniert werden, um das Potenzial FAIRer Daten tatsächlich nutzbar zu machen. Die NFDI soll den Umgang der deutschen Forschungslandschaft mit der Digitalisierung in entscheidendem Maße langfristig prägen und mit der Gründung des NFDI-Vereins zu einer Effizienzsteigerung des deutschen Wissenschaftssystems führen. Die RWTH ist mit NFDI4Ing, NFDI4Chem und der Beteiligung in vielen weiteren Konsortien maßgeblich an der Gestaltung der NFDI beteiligt und wird von den Entwicklungen profitieren.
An der RWTH engagiert sich nicht nur das zentrale FDM-Team, das aus Mitarbeitenden des IT Centers und der Universitätsbibliothek besteht, für die Entwicklung von klar definierten Prozessen im FDM. Data Stewards, FDM-Verantwortliche und viele weitere motivierte und am FDM interessierte Forschende treiben das Thema an den verschiedensten Positionen voran. Diese Personen gilt es zu vernetzen und die guten Praktiken sichtbar zu machen, wie es Frau Daniela Hausen in ihrem Vortrag zum FDM-Netzwerk an der RWTH darstellte. Aber nicht nur das FDM-Netzwerk innerhalb der RWTH stand im Fokus, sondern auch die Vernetzung mit hochschulübergreifende FDM-Initiativen wie fdm.NRW, TU9, DiniNestor AG Forschungsdaten, NFDI, GoFAIR, CESAER, RDA oder auch EOSC. Diese nationalen als auch internationalen Netzwerke wurden vorgestellt und es wurde auf das offene FDM-Netzwerktreffen verwiesen, welches spannende Impulsvorträge, Praxisbeispiele, Erfahrungen und Diskussionen für Forschende und Data Stewards an der RWTH liefert.
Feedback der Teilnehmenden war insbesondere zu den Herausforderungen im FDM und zu Themenwünschen für den Austausch in den Netzwerktreffen gefragt. Die Herausforderungen liegen im Wesentlichen in der Umsetzung im Alltag und der Awareness und Akzeptanz, was sich dann auch in den Themenwünschen – wie z.B. Praxisbeispielen, Leitfäden oder Einführung am Institut – widerspiegelte. Aber auch Themen wie Datenbanken, Datenorganisation, Dokumentation oder Qualitätssicherung sind von Interesse. Als Informationskanäle nutzen die Teilnehmenden im Wesentlichen, Mailinglisten und Websites, aber auch Meetings, persönliche Kontakte oder Tools wie Rocketchat oder Google wurden genannt.
Session 2: FDM Training und Beratung
FDM-Beratung und Training sind wichtige Bausteine der FDM-Strategie an der RWTH und waren Gegenstand der zweiten Session. Den Anfang machte Frau Jutta Sauer mit dem „Beratungsprozess in Verbundprojekten“. Sie appellierte mit Ihrem Vortrag, FDM ernst zu nehmen und von Anfang an mit zu bedenken. Mit FDM lasse sich zwar kein Antrag gewinnen, wohl aber verlieren. Ein schlüssiges Konzept zum Umgang mit den Forschungsdaten ist schon im Antrag erforderlich, das FDM-Risiken im Projektverlauf minimiert und FAIRe Daten im Blick hat. Deshalb ist eine Kontaktaufnahme mit dem FDM-Team im Antragsprozess an der RWTH vorgesehen, das die Ausarbeitung der FDM-Teile in Skizze und Vollantrag begleitet.
Frau Sophie Schenkat stellte in ihrem Vortrag zur „Datenkompetenz für Studierende“ das data.RWTH-Projekt vor. Dieses hat das Ziel Datenkompetenz an Studierende aller Fachrichtungen zu vermitteln. Insgesamt wird damit der Aufbau einer hochschulweiten Datenkultur basierend auf den Dimensionen Wissen, Können und Haltung gefördert und umgesetzt.
Anschließend stellte Frau Dr. Ute Trautwein-Bruns das FDM-Kursprogramm in CDS/CPL vor, das über die Veranstaltungsdatenbank der RWTH auffindbar ist und Forschende unabhängig von akademischem Grad und Position adressiert. Das Basisangebot zum FDM besteht aus dem Überblick FDM I – einem kurzen Einstiegsangebot für jedermann – und dem Workshop FDM II, in dem Praxisübungen und kollegialer Austausch zur Vertiefung der FDM-Themen im Vordergrund stehen. Darüber hinaus werden RWTHmoodle-Kurse zum Einstieg in Git und GitLab angeboten, die mit dem Ansatz von Gamification die Motivation beim Erlernen der Tools steigern sollen.
Exemplarisch für die vielen fachspezifischen Entwicklungen von FDM-Trainings im Rahmen der NFDI haben Frau Amelie Metzmacher und Herr Dr. Jochen Ortmeyer ihre Vorhaben in NFDI4Ing bzw. NFDI4Chem vorgestellt. Ziel der Konsortien ist es, eine vernetzte nationale Forschungsdateninfrastruktur für die Forschungsbereiche aufzubauen und das Training sowie die Datenwissenschaft weiter voranzutreiben.
Zum Abschluss dieser Session war die Meinung der Teilnehmenden bezüglich Schulungsthemen für Forschende und der Vermittlung von FDM-Kenntnissen an Studierende gefragt. Die Abstimmungen ergaben, dass Trainings für Forschende vor allem Best Practice-Beispiele, Metadaten Schemata sowie Software und die verschiedenen Tools enthalten sollten. Die Vermittlung von FDM-Kenntnissen im Studium sollte nutzen- und anwendungsorientiert sein sowie die Grundlagen und FAIR-Prinzipien umfassen. Als Wunschformate wurden vermehrt Netzwerkveranstaltungen, Selbstlerneinheiten sowie standortunabhängige Webinare genannt.
Session 3: FDM Infrastuktur
Im letzten Block des Tages wurden die FDM-Infrastrukturen der RWTH präsentiert. Den Anfang machte Frau Sabine Schönau mit dem Research Data Management Organiser (RDMO). RDMO ist eine Webanwendung zum Erstellen und Pflegen von Datenmanagementplänen (DMP) und ermöglicht eine strukturierte Planung und Organisation des FDMs in Projekten.
Die Forschungs- und Integrations-Plattform Coscine wurde von Dr. Marius Politze vorgestellt. Coscine unterstützt Forschende bei der Arbeit mit ihren Forschungsdaten in Projekten. Dies geschieht, indem sie sowohl die Integration und Bewirtschaftung verschiedener Datenspeicher als auch ein einzigartiges Metadatenmanagement mit flexiblen Metadatenschemata basierend auf Standards wie RDF/OWL und einer quellenübergreifenden Suche erlaubt. Zudem wird ein projektbezogenes Zugriffs- und Rollenmanagement ermöglicht. Weitere Schnittstellen und Anbindungen zu Coscine sind in Planung. Als Open Source Produkt ist Coscine auch für RWTH-Externe nutzbar und wurde zum TdF in einer Zusatzveranstaltung explizit für Interessierte außerhalb der RWTH vorgestellt.
Im letzten Vortrag präsentierte Stephan von der Ropp RWTH Publications im Kontext von FAIR. Neben der Nutzung als Volltext Server für Open Access Publikationen, als Nachweissystem aller RWTH-Publikationen oder als internes Dokumentenmanagementsystem können über RWTH Publications Forschungsdaten publiziert und so öffentlich zur Nachnutzung – mit einer DOI versehen – bereitgestellt werden.
Die letzte interaktive Fragerunde galt den Motivatoren, warum Forschende Datenmanagementpläne erstellen oder ihre Forschungsdaten publizieren. Bisher haben nur ein Drittel der an der Umfrage teilnehmenden Personen einen Datenmanagementplan erstellt. Gleichermaßen wurden dabei Motivatoren wie „Anforderung von Forschungsförderern“, „hilft bei der Organisation des FDMs im Projekt“ und „fördert die Umsetzung der FAIR Prinzipien“ genannt. Die Hauptmotivation zur Datenpublikation besteht darin, die Nachnutzung durch andere zu ermöglichen.
Abschließend lud das FDM-Team zu einer informellen Diskussionsrunde im Come Together ein. Wir möchten uns ans dieser Stelle bei allen Teilnehmenden der Veranstaltung für den Austausch und vor allem für die Anregungen für zukünftiges und zeitgemäßes FDM bedanken.
Weitere Infos
Wenn Sie Fragen zum Forschungsdatenmanagement im Allgemeinen haben, wenden Sie sich einfach an das ServiceDesk. Das FDM-Team freut sich auf Ihre Nachricht.
Besuchen Sie für weitere Informationen zum FDM auch die RWTH-Webseiten.
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Verantwortlich für den Beitrag sind: Ute Trautwein-Bruns und Lina-Louise Kaulbach.
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