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Forschungsdaten – Aktuelles und Wissenswertes

GWK beschließt Weiterförderung aller neun NFDI-Konsortien

17. Juli 2025 | von
Eine Hand lässt eine Münze auf eine Abschlusskappe fallen, die auf gestapelten Büchern liegt. Eine Frau liest, ein Mann benutzt einen Laptop, um sie herum liegen Geld, Stifte und eine Uhr.

Quelle: Freepik

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat am 4. Juli 2025 beschlossen, alle neun NFDI-Konsortien der ersten Förderrunde weiter zu fördern. Sie erhalten eine Anschlussförderung und starten ab Oktober 2025 in die zweite Projektphase. Bis Ende 2028 stellen Bund und Länder dafür gemeinsam rund 92 Millionen Euro bereit.

Diese Entscheidung ist eine hervorragende Nachricht für die beteiligten Konsortien und alle, die sich mit Forschungsdatenmanagement (FDM) beschäftigen. Denn die NFDI spielt eine zentrale Rolle beim Aufbau einer nachhaltigen, disziplinübergreifenden Dateninfrastruktur in Deutschland.

 

 

Warum ist das für Sie relevant?

Die NFDI verfolgt die Vision, Forschungsdaten als gemeinsames Gut für exzellente Forschung zu etablieren und disziplinübergreifenden Datenaustausch zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wurden Konsortien gebildet, die branchenspezifische Standards, Werkzeuge und Services für die Wissenschaft entwickeln.

Zu den neun Konsortien, die weitergefördert werden, gehören:

  • DataPLANT – Daten in Pflanzen-Grundlagenforschung (Biologie),
  • GHGA – Deutsches Humangenom-Phenomarchiv (Medizin),
  • KonsortSWD – Konsortium für die Sozial-, Bildungs-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften (Sozialwissenschaften),
  • NFDI4Biodiversity – Biodiversität, Ökologie und Umweltdaten (Biologie),
  • NFDI4Cat – NFDI für Wissenschaften mit Bezug zur Katalyse (Chemie),
  • NFDI4Chem – Fachkonsortium Chemie in der NFDI (Chemie),
  • NFDI4Culture – Konsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern (Geisteswissenschaften),
  • NFDI4Health – Nationale Forschungsdateninfrastruktur für personenbezogene Gesundheitsdaten (Medizin),
  • und NFDI4ING – Nationale Forschungsdateninfrastruktur für die Ingenieurwissenschaften (Ingenieurwissenschaften). [1]

Die RWTH Aachen zählt zu den aktivsten Hochschulen im NFDI-Kontext und ist in mehreren Konsortien in unterschiedlichen Rollen vertreten, als Applicant, Co-Applicant und Participant. In der ersten Förderphase trat die RWTH im Konsortium NFDI4Ing als Antragstellende Einrichtung auf; in der zweiten Phase ist sie nun Mitantragstellende Einrichtung. Das IT Center ist weiterhin maßgeblich beteiligt und bringt gemeinsam mit dem Werkzeugmaschinenlabor (WZL), dem Aerodynamischen Institut (AIA), den Exzellenzclustern „Internet of Production“ und „Fuel Science Center“, dem Sonderforschungsbereich SFB/TRR 129, dem Fraunhofer IPT sowie der Universitätsbibliothek zentrale Beiträge ein. Dabei bezieht sich die genannte Liste der beteiligten Einrichtungen auf die erste Förderphase und kann in der zweiten Phase abweichen. (*)

Darüber hinaus ist die RWTH auch in weiteren Konsortien als Co-Applicant aktiv. In NFDI4Chem wirkt das IT Center ebenfalls mit, zusammen mit dem Lehrstuhl für Bioanorganische Chemie. In NFDI4Cat ist der Lehrstuhl für Heterogene Katalyse und Technische Chemie eingebunden. Auch wenn das IT Center hier nicht direkt beteiligt ist, zeigt die RWTH insgesamt eine starke institutionelle Präsenz über verschiedene Fachbereiche hinweg. [2]

Die Weiterförderung dieser Konsortien ermöglicht die Weiterentwicklung ihrer Angebote, Tools und Services. Dadurch ergeben sich für Forschende, Lehrende und FDM-Interessierte konkrete Vorteile: Daten sind besser zugänglich, es gibt disziplinspezifische Lösungen, Schulungsangebote und neue Vernetzungsmöglichkeiten innerhalb der eigenen Fachcommunity.

 

Was passiert in der zweiten Phase?

In den kommenden Jahren werden die Konsortien daran arbeiten, ihre bestehenden Aktivitäten zu vertiefen und neue Bedarfe aus der Wissenschaft aufzugreifen. Dabei geht es nicht nur um technische Entwicklungen, sondern auch um folgende Fragen:

  • Welche Metadatenstandards funktionieren in der Praxis?
  • Wie können rechtliche Rahmenbedingungen besser berücksichtigt werden?
  • Und wie gelingt es, FDM stärker in der Breite zu verankern?

Gerade diese letzte Frage ist auch an der RWTH von Bedeutung. Viele der in den Konsortien entwickelten Lösungen lassen sich direkt oder mit geringem Anpassungsaufwand in die lokale FDM-Praxis integrieren. Deshalb ist es sinnvoll, sich frühzeitig über aktuelle Entwicklungen zu informieren und den Austausch mit den Konsortien aktiv zu gestalten.

Bevor eine neue Förderphase beginnen kann, durchlaufen die Konsortien eine wissenschaftsgeleitete Begutachtung. Diese wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) durchgeführt und bildet die Grundlage für die Entscheidungen von Bund und Ländern in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK). Das sorgt für Transparenz und Orientierung an fachlichen Qualitätskriterien. Der gesamte Prozess ist in der „Bund-Länder-Vereinbarung zu Aufbau und Förderung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur“ vom 26. November 2018 geregelt.

Gerade diese strukturierte Herangehensweise zeigt, welchen Stellenwert nachhaltiges FDM inzwischen in der Wissenschaftspolitik einnimmt.

 

Fazit

Die Entscheidung der GWK schafft Planungssicherheit und gibt dem weiteren Aufbau der NFDI entscheidenden Rückenwind. Für die Wissenschaft bedeutet dies eine verlässliche Unterstützung beim nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten – von der Erfassung über die Verarbeitung bis hin zur langfristigen Nachnutzung.

Weitere Informationen zur NFDI und zu den Konsortien finden Sie unter der Webseite der NFDI und auf den FDM RWTH Webseiten.

Bei Fragen zu Themen rund um das Forschungsdatenmanagement stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Das FDM-Team freut sich über Ihre Nachricht und hilft Ihnen gerne weiter!

 


Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Hania Eid.

 

Als Informationsgrundlage für diesen Beitrag diente folgende Quelle:

 

(*) Der Absatz wurde am 21.07.2025 aktualisiert.

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