Bericht zum Workshop Research Data Alliance – Deutschland (28.-29.05.2015, Karlsruhe)
Am 28. und 29. Mai 2015 veranstaltete die Research Data Alliance Deutschland (RDA-DE) in Kooperation mit DINI einen Workshop mit dem Thema „Aktuelle Resultate der Research Data Alliance (RDA) und deren zukünftige Bedeutung“.
Ziel war es, die Research Data Alliance (RDA) bekannter zu machen und die notwendigen Schritte zu identifizieren, damit aus RDA für den Forschungsalltag unmittelbar nutzbare Ergebnisse resultieren. So ist nach der Darstellung von Peter Wittenburg, einem der Initiatoren der Veranstaltung, zwar allgemein anerkannt, dass die aktuelle Praxis zum Umgang mit Forschungsdaten ineffektiv ist. Auch besteht weitgehend Einigkeit über die Trends und Herausforderungen (z.B. “information explosion”) sowie die grundlegenden Prinzipien, denen der Umgang mit Forschungsdaten folgen sollte (z.B. Notwendigkeit für persistent identifier). Es ist bis jetzt aber noch nicht gelungen, daraus Komponenten und Services abzuleiten, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einfach in ihrem jeweiligen Arbeitskontext (“data fabric”) genutzt werden können. Problematisch ist auch, dass einzelne Dienste zwar bereits existieren, aber nicht ausreichend bekannt sind (z.B. EPIC oder Services, die in EUDAT entwickelt werden).
Im Workshop wurden die ersten Ergebnisse der RDA diskutiert und dann anhand von konkreten Datenprojekten (Folien sind im Programm verlinkt) aus verschiedenen Disziplinen mögliche Komponenten und Services diskutiert. Ein erstes Draft des Berichts zum Workshop zieht eine positive Bilanz, allerdings können passende Komponenten und Services nur entwickelt werden, wenn sie als Anforderungen formuliert werden. Daher ist die Teilnahme und Rückmeldung von Use Cases und Anforderungen sowie Kommentare zu möglichen Komponenten und Services wichtig. Hier kann sich jeder beteiligen!
Gerne unterstützt Sie das FDM-Team bei der Formulierung. Wenden Sie sich mit Ihrem Anliegen einfach an das IT-ServiceDesk.
DFG-Richtlinien zum Umgang mit Forschungsdaten in der Biodiversitätsforschung
Die AG Daten der DFG Senatskommission für Biodiversitätsforschung hat Richtlinien zum Umgang mit Forschungsdaten erarbeitet. Damit präzisiert die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG ihre Erwartungen an das Forschungsdatenmanagement in von ihr geförderten Projekten dieser Forschungsrichtung.
„Pläne für das Forschungsdatenmanagement sollen in Anträgen angemessen dargestellt und bei der Begutachtung berücksichtigt werden. Zwischen- und Abschlussberichte sollen Rechenschaft über das tatsächliche Forschungsdatenmanagement im Projekt ablegen.“
Die Richtlinien beinhalten:
- öffentlichen & kostenlosen Zugang zu Daten (Ausnahmen müssen begründet werden!)
- Ablage qualitätsgesicherter & ausreichend beschriebener Daten
- Datenmanagementplan für Forschungsprojekte/Anträge
- spezifische Datenleitlinie für die projektinterne Bereitstellung, Weitergabe und Nachnutzung der Daten in Verbundprojekten
Seit 2013 fördert die DFG mit der German Federation for Biological Data (GFBio) eine nachhaltige, serviceorientierte, nationale Infrastruktur für datenintensive Anwendungen im Bereich der Biologie und Umweltwissenschaften, die den gesamten Lebenszyklus wissenschaftlicher Daten abdeckt. Sie wird einen zentralen Zugang zu relevanten, z.T bereits existierenden Infrastrukturen, Analysewerkzeugen für Forschungsdaten, aber auch Möglichkeiten zur Unterstützung des Forschungsdatenmanagements in Forschungsprojekten anbieten.
Siehe auch: DFG | Information für die Wissenschaft Nr. 36 | 2. Juni 2015 | Richtlinien zum Umgang mit Forschungsdaten in der Biodiversitätsforschung
Research Data Alliance (RDA)
Die Research Data Alliance (RDA) ist eine internationale Initiative, in der über 2.500 Mitglieder aus 92 Ländern an den Rahmenbedingungen einer optimierten internationalen Forschungsdateninfrastruktur arbeiten. RDA wurde 2013 in Göteborg gegründet und wird von der Europäischen Kommission, der US National Science Foundation, dem US National Institute of Standards and Technology und der australischen Regierung finanziert. Das langfristige Ziel ist es, den offenen Austausch von Forschungsdaten auch über Disziplingrenzen hinweg zu fördern.
The Research Data Alliance is building the social and technical bridges that enable open sharing of data.
In aktuell 58 thematischen Arbeits- und Interessengruppen arbeiten internationale Experten an der Entwicklung und Implementierung von entsprechenden Infrastrukturen, Policies und harmonisierten Standards, die zur Förderung des Austauschs und der Nachnutzung von Forschungsdaten beitragen. Die Ergebnisse werden in den halbjährlich stattfindenden Plenary Sitzungen diskutiert. Das nächste Plenary findet vom 23. bis 25. Sept 2015 in Paris statt.
Am 28. und 29. Mai 2015 veranstaltet die Research Data Alliance Deutschland (RDA-DE) in Kooperation mit der Deutsche Initiative für Netzwerkinformation e. V. (DINI e.V.) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) einen Workshop mit dem Thema „Aktuelle Resultate der Research Data Alliance (RDA) und deren zukünftige Bedeutung“.
Acht RDA Arbeitsgruppen haben bereits konkrete Ergebnisse erzielt und diese in einer Broschüre zusammengefasst. Die aktuelle Version im PDF-Format ist hier verfügbar. Das Dokument enthält Problemstellungen, Ziele und Lösungsansätze folgender RDA-Arbeitsgruppen:
- Data Foundation and Terminology Working Group
- Data Type Registries Working Group
- PID* Information Types Working Group
- Practical Policy Working Group
- Scalable Dynamic Data Citation Working Group
- Data Description Registry Interoperability Working Group
- Metadata Standards Directory Working Group
- Wheat Data Interoperability Working Group
*Persistent Identifier (PID), beispielsweise Digital Object Identifier (DOI), sind wichtig für die Zitierfähigkeit eines Datensatzes. Eine ausführliche Beschreibung finden Sie auf der Webseite der UB.
Forschungsdaten „Auffinden-Zitieren-Dokumentieren“ in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
Die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW), das Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS) und der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) haben gemeinsam den Wegweiser „Auffinden – Zitieren – Dokumentieren“ zum Thema Forschungsdaten in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften veröffentlicht.
Der Wegweiser orientiert sich an den Regeln guter wissenschaftlicher Praxis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aus dem Jahr 2013 und bietet eine gute Orientierung für alle grundlegenden Aspekte des Umgangs mit Forschungsdaten. Sie erhalten dort Antworten und viele weiterführende Informationen zu folgenden Fragestellungen:
1. Wo kann ich die für meine Fragestellung geeigneten Daten finden oder muss ich mangels existierender Daten selbst Daten erheben?
2. Wenn ich Daten von anderen nachnutze, wie muss ich diese Daten zitieren?
3. Wie dokumentiere ich eigene Forschungsdaten, damit sie sinnvoll nachgenutzt werden können?
Der Wegweiser unterstützt Studierende und Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler beim Umgang mit Forschungsdaten. Für etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kann er als Nachschlagewerk und Quellensammlung zum aktuellen Stand des Themas Forschungsdaten in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften hilfreich sein.
Den Wegweiser finden Sie auf folgender Webseite
http://www.auffinden-zitieren-dokumentieren.de/
Dort steht auch der komplette Wegweiser in der aktuellen Version 2 vom 16. März 2015 zum Download im pdf-Format zur Verfügung.
Quelle:
ZBW, GESIS & RatSWD (2014). Auffinden, Zitieren, Dokumentieren: Forschungsdaten in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, doi: 10.4232/10.fisuzida2015.2
Einstieg ins Forschungsdatenmanagement in den Geowissenschaften
In den Geowissenschaften sind Forschungsdaten ein wesentliches Element des Forschungsprozesses. Die Verantwortung, die Datenworkflows sicher und nachvollziehbar auszugestalten, beginnt bei jedem Forschenden selbst.
Die Broschüre „Einstieg ins Forschungsdatenmanagement in den Geowissenschaften“ sensibilisiert und schult das Bewusstsein für einen kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit Forschungsdaten und -ergebnissen. Sie zeigt auf, wie man mit vertretbarem Mehraufwand archivierbare und nachnutzbare Forschungsdaten erhält.
Orientiert am Lebenszyklus von Forschungsdaten, also dem Kreislauf von Erhebung über Dokumentation, Analyse, Publikation, Archivierung bis zur Nachnutzung, werden Methoden und Werkzeugen des Datenmanagements zusammengefasst und auf weiterführende Literatur sowie Links zur Vertiefung und Umsetzung verwiesen. Das Dokument ist damit ein guter Einstieg für Studierende, Lehrende und Forschende zum Umgang mit Forschungsdaten in den Geowissenschaften und trotz der fachspezifischen Beispiele und Herangehensweise durchaus in anderen Disziplinen nutzbar.
Die Broschüre „Einstieg ins Forschungsdatenmanagement in den Geowissenschaften“ ist als Handreichung im Rahmen des Projektes EWIG -Entwicklung von Workflowkomponenten für die Langzeitarchivierung von Forschungsdaten in den Geowissenschaften- entstanden, das von 2011 bis 2014 von der Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert wurde.
AG Forschungsdatenmanagement an der RWTH
In jedem Forschungsprojekt fallen Daten an, immer häufiger digital. Aufgabe des Forschungsdatenmanagement ist es,
- bewusst Verantwortung für die Daten zu übernehmen,
- Reproduzierbarkeit, Verfügbarkeit und Schutz zu garantieren und
- Organisation, Beschreibung, Archivierung und Nachnutzbarkeit sicherzustellen.
So fordern es Drittmittelgeber (EU Horizon2020) und teilweise bereits Fachzeitschriften (NATURE) und Fachcommunities (PANGAEA).
An der RWTH hat das Rektorat eine Arbeitsgruppe – IT Center, UB, ZHV – unter der Leitung von Professor Matthias Müller (IT Center) eingesetzt, um in einem Vorprojekt die Rahmenbedingungen für eine Unterstützung der Forscherinnen und Forscher an der RWTH zu klären.
Das langfristige Ziel ist ein auf Bausteinen aufbauendes, integrierendes Angebot zum nachhaltigen Management von Forschungsdaten, um die Attraktivität und Konkurrenzfähigkeit unserer Universität zu erhalten und zu steigern. Auf der Basis etablierter Standards und Verfahren wollen wir die Forscherinnen und Forscher jeder Disziplin forschungsnah und bedarfsgerecht unterstützen.
Schon jetzt können Anfragen zentral an das IT-ServiceDesk gerichtet werden.
Im Rahmen des Vorprojekts finden aktuell Interviews statt und eine umfassende Bedarfserhebung wird vorbereitet. Dieser Blog informiert parallel und aktuell zum Thema nicht nur zu den Aktivitäten der AG und des Vorprojekts sondern auch zu nationalen (z.B. RADAR) und internationalen Entwicklungen (z.B. RD Alliance).