Kategorien
Seiten
-

IT Center Blog

Ethical Hacking: Hacken für mehr Sicherheit

19. Juli 2024 | von
Eine Frau, die sich mit Computercode beschäftigt und an Hacking-Aktivitäten beteiligt ist.

Quelle: Freepik

Stellt euch vor, ihr lasst jemanden absichtlich versuchen, in euer Haus einzubrechen, um eure Sicherheitsanlage zu testen. Das klingt seltsam, nicht wahr? Das ist jedoch genau das, was Ethical Hacker*innen im digitalen Raum tun. Sie versuchen – natürlich mit Erlaubnis – in Systeme einzubrechen, um dort Sicherheitslücken aufzudecken, bevor sie von Kriminellen ausgenutzt werden können. In diesem Beitrag erfahrt ihr alles, was ihr über Ethical Hacking wissen müsst, welche wichtige Rolle dieses Verfahren für die IT-Sicherheit spielt und wie es in der Praxis angewendet wird.

 

 

Was ist Ethical Hacking?

Ethical Hacking, auch als White-Hat-Hacking bekannt, bezeichnet den Prozess, bei dem IT-Sicherheitsexpert*innen gezielt in Computersysteme und Netzwerke eindringen, um Schwachstellen zu ermitteln und zu beheben. Das beinhaltet zum Beispiel Penetration Testing. Im Gegensatz zu böswilligen Cyberkriminellen handeln Ethical Hacker*innen mit dem Einverständnis und in Zusammenarbeit mit den betroffenen Unternehmen oder Organisationen.

 

Wozu ist Ethical Hacking gut?

Ziel ist es, Sicherheitslücken zu finden, bevor sie von Cyberkriminellen ausgenutzt werden können. Das dient  mehreren wichtigen Zwecken. Erstens hilft es Unternehmen und Organisationen dabei, ihre IT-Infrastruktur sicherer zu machen. Durch das Aufspüren und Beheben von Schwachstellen können sie das Risiko von Datenverlusten, finanziellen Schäden und Rufschädigung minimieren. Zweitens trägt Ethical Hacking zur allgemeinen Sicherheit im Internet bei, indem es Standards und Best Practices für die Cybersicherheit entwickelt und fördert. Ein weiterer Vorteil ist der kontinuierliche Lernprozess für Sicherheitsexpert*innen, die sich über die neuesten Technologien und Bedrohungen auf dem Laufenden halten müssen.

 

Wie funktioniert Ethical Hacking in der Praxis?

Viele Unternehmen, insbesondere solche, die mit sensiblen Daten arbeiten, setzen regelmäßig White-Hat-Hacker*innen ein, um ihre Systeme auf Herz und Nieren zu prüfen. Diese Tests können entweder intern von eigenen Sicherheitsteams oder extern durch spezialisierte Unternehmen durchgeführt werden. Ethical Hacking folgt einem strukturierten Prozess, der in der Regel aus mehreren Phasen besteht:

  1. Planung und Vorbereitung: In dieser Phase wird der Umfang des Tests definiert, die Ziele werden festgelegt und die erforderlichen Genehmigungen eingeholt. Die Ethical Hacker*innen stimmen sich mit den Verantwortlichen des Unternehmens ab, um sicherzustellen, dass alle Aktivitäten rechtlich und ethisch einwandfrei sind.
  2. Sammeln von Informationen: Die Hacker*innen sammeln Informationen über das Zielsystem, um mögliche Angriffspunkte zu identifizieren. Dies kann durch passive (z.B. öffentlich zugängliche Informationen) oder aktive (z.B. Netzwerk-Scans) Methoden geschehen.
  3. Schwachstellenanalyse: In dieser Phase werden die gesammelten Informationen analysiert, um spezifische Schwachstellen zu identifizieren. Dabei kommen verschiedene Tools und Techniken zum Einsatz, um Sicherheitslücken aufzuspüren.
  4. Angriffssimulation: Die Ethical Hacker*innen führen kontrollierte Angriffe durch, um die identifizierten Schwachstellen auszunutzen. Ziel ist es, in das System einzudringen und die potenziellen Auswirkungen eines echten Angriffs zu bewerten.
  5. Berichterstattung und Maßnahmen: Nach Abschluss der Tests erstellen die Hacker*innen einen detaillierten Bericht, in dem die gefundenen Schwachstellen und die durchgeführten Angriffe beschrieben werden. Sie geben ebenfalls Empfehlungen, wie diese Schwachstellen behoben und zukünftige Angriffe verhindert werden können.

 

Warum ist Ethical Hacking wichtig?

In einer Zeit, in der Daten das wertvollste Gut sind und Cyberangriffe immer häufiger und raffinierter werden, ist es von entscheidender Bedeutung, Sicherheitslücken schnell zu erkennen und zu schließen. Ethical Hacking spielt eine entscheidende Rolle in der IT-Sicherheit, da es proaktiv nach Schwachstellen sucht, bevor Kriminelle diese ausnutzen können. Diese proaktive Vorgehensweise ermöglicht es, Sicherheitslücken schneller zu identifizieren und zu beheben, was das Risiko eines erfolgreichen Angriffs erheblich reduziert. Durch das Verständnis und die Anwendung der Vorgehensweisen von Cyberkriminellen können Ethical Hacker*innen Sicherheitsmaßnahmen entwickeln, die gezielt gegen die tatsächlichen Angriffsstrategien schützen.

Durch seine praxisnahe Herangehensweise, ist Ethical Hacking ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Cybersicherheit. Durch die Zusammenarbeit mit Ethical Hacker*innen können Unternehmen und Organisationen ihre IT-Sicherheit stärken und sich deutlich besser gegen potenzielle Angriffe wappnen.

Ihr möchtet mehr zum Thema IT-Sicherheit erfahren? Auf unserem Blog findet ihr alle Beiträge dazu im Überblick unter dem Tag IT-Sicherheit.

 


Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Stéphanie Bauens.

Eine Antwort zu “Ethical Hacking: Hacken für mehr Sicherheit”

  1. Lars sagt:

    Ethical Hacking zeigt, wie effektiv Prävention sein kann, bevor Sicherheitslücken real zum Problem werden. Besonders spannend finde ich die strukturierte Vorgehensweise, die im Artikel beschrieben wird, von der Informationssammlung bis zur Berichterstattung. Gerade in Unternehmen mit sensiblen Daten sollte dieses Konzept ein Standard sein.
    Gibt es Best Practices, wie kleinere Firmen solche Tests auch mit begrenzten Ressourcen regelmäßig durchführen können?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert