Kategorien
Seiten
-

Forschungsdaten – Aktuelles und Wissenswertes

E-Science-Tage 2025: Coscine im Fokus

20. März 2025 | von
E-Science-Tage 2025 Neue Aula

Quelle: Eigene Darstellung

Nachdem der erste Tag der E-Science-Tage 2025 bereits spannende Einblicke in verschiedene Aspekte des Forschungsdatenmanagements bot, lag der Fokus am zweiten Tag auf praxisnahen Lösungsansätzen, nachhaltigen Speicherstrategien und agilen Entwicklungsprozessen. Der Tag begann mit einer Keynote von Susanna Weber und bot im Anschluss ein vielfältiges Programm aus Fachvorträgen und Diskussionen zu aktuellen Herausforderungen und innovativen Entwicklungen im FDM.

 

 

Datenqualität als Erfolgsfaktor: Die Keynote von Susanna Weber

Den zweiten Konferenztag eröffnete Susanna Weber mit ihrer Keynote „Data Stewardship at the University of Zurich: Investing in Data Quality“. Sie beleuchtete, wie Universitäten durch gezielte Data-Stewardship-Strategien und Data Stewardship-Netzwerke die Qualität ihrer Forschungsdaten verbessern können. Dabei betonte sie, dass Datenqualität eine wesentliche Grundlage für nachhaltige Forschung sowie erfolgreiche Zusammenarbeit in Wissenschaftsnetzwerken ist und dass Data Stewards essenziell für das FDM sind.

Nach einer kurzen Kaffeepause folgte ein abwechslungsreiches Vortragsprogramm mit parallelen Sessions zu verschiedenen Schwerpunkten.

 

Vielfältige Themenbereiche und praxisnahe Einblicke

Der Tag war in sechs Sessions unterteilt, wobei jede Session aus jeweils zwei Präsentationen bestand. Die Themenbereiche des Tages deckten eine Vielzahl von Aspekten des FDM ab. Im Bereich Datenrecht und -ethik wurden rechtliche Herausforderungen und ethische Fragestellungen diskutiert, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und internationale Zusammenarbeit. Die Session zur Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) stellte Konzepte zur nachhaltigen Nutzung und besseren Vernetzung wissenschaftlicher Daten vor.

Data Literacy war ein weiteres zentrales Thema, wobei verschiedene Ansätze zur Vermittlung von Datenkompetenz in der Hochschullehre vorgestellt wurden. Ergänzend dazu wurden im Bereich Data Law auf die spezifischen rechtlichen Anforderungen neuer Technologien, insbesondere im Bereich des maschinellen Lernens, behandelt. Auch die Rolle von Data Stewards wurde ebenfalls beleuchtet, wobei der Schwerpunkt auf deren Unterstützung für Forschende und die Implementierung nachhaltiger Datenmanagementpraktiken lag.

Am Nachmittag lag der Schwerpunkt auf praktischen Lösungen. Die Session zu Langzeitarchivierung und Speicherlösungen (LZA & Speicher) befasste sich mit Strategien zur langfristigen Speicherung und Nachnutzung von Forschungsdaten. Die Vorträge zur Nachnutzung von Forschungsdaten zeigten, wie Forschungsdaten effektiv aufbereitet werden können, um ihre Nachnutzung zu erleichtern. Auch Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWs) standen im Fokus, wobei innovative Ansätze zur Implementierung von FDM-Services an kleineren Hochschulen vorgestellt wurden.

Darüber hinaus wurden in einer Session Repositorien als zentrale Werkzeuge für die Speicherung und Veröffentlichung wissenschaftlicher Daten thematisiert.

Weitere Sessions befassten sich mit institutionellem Datenmanagement, der Rolle von Software und Data Science im FDM sowie mit Datenmanagementplänen (DMPs), die Forschende bei der strukturierten und langfristigen Speicherung von Daten unterstützen.

Abschließend wurden Themen wie Digitalisierung, Informationsnetzwerke und Auffindbarkeit von Forschungsdaten diskutiert. Im Mittelpunkt standen die Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation, die Vernetzung von Forschungsdaten sowie neue Technologien zur besseren Katalogisierung und Zugänglichkeit von Daten.

 

Coscine im Fokus

In den Sessions „LZA & Speicher“ sowie „Digitalisierung“ wurde Coscine als FDM-Lösung vorgestellt werden.

Innovative Lösungen für das FDM: Die Triathlon-Staffel der Speicherplatz-Provisionierung
Ein besonders hervorzuhebender Vortrag war die Präsentation zur Triathlon-Staffel der Speicherplatz-Provisionierung, von Dr. Ilona Lang und Marcel Nellesen des IT Centers der RWTH Aachen. Das Modell bietet eine innovative und effiziente Lösung für die Bereitstellung von Speicherressourcen und besteht aus drei zentralen Komponenten.

Die erste Komponente, das Identity und Access Management (IAM), ermöglicht den Forschenden einen einfachen Zugang zu Speicherlösungen über DFN-AAI oder ORCID. Dies fördert die übergreifende Zusammenarbeit und ermöglicht eine nahtlose Integration in nationale Forschungsinfrastrukturen wie IAM4NFDI.

Die zweite Säule bildet die FDM-Plattform Coscine, die ein FAIR-konformes FDM gewährleistet. Durch den Einsatz von Persistent Identifiers (PIDs) und einem strukturierten Metadatenmanagement wird sichergestellt, dass die Daten langfristig auffindbar, zugänglich und nachnutzbar sind.

Das dritte Element umfasst das Vergabeverfahren mit JARDS, welches eine transparente und wissenschaftlich fundierte Begutachtung von Speicherplatzanträgen ermöglicht. Ein mehrstufiges Review-Verfahren stellt sicher, dass die Speicherressourcen effizient verteilt und strategisch genutzt werden.

Die enge Verzahnung von IAM, Coscine und JARDS gewährleistet eine transparente, gerechte und nachhaltige Vergabe von Speicherressourcen. Geplante Weiterentwicklungen zielen darauf ab, den Vergabeprozess weiter zu automatisieren und bestehende Systeme noch stärker zu integrieren.

Coscine als Beispiel für eine agil entwickelte FDM-Plattform
Ein weiteres Highlight war der Vortrag „Staying Flexible and Transparent in a Changing World – Agile RDM Service Development“, von Katja Jansen und Petar Hristov, – ebenfalls vom IT Center der RWTH. Die Vortragenden stellten dar, wie mit agilen Methoden eine flexible und nachhaltige Forschungsdatenmanagement-Plattform entwickelt werden kann.

Ein zentrales Thema war die Skalierbarkeit der Plattform, die durch ein mehrstufiges Supportsystem und eine flexible Architektur sichergestellt wird. Besonders Wert wurde auf Transparenz gelegt. Ein offenes EPIC-Board ermöglicht es Nutzenden, die Entwicklungsprioritäten zu verfolgen, während ein Dashboard die wichtigsten Nutzungskennzahlen bereitstellt.

Auch die langfristige Strategie für FDM-Streams wurde vorgestellt, die darauf abzielt, Speicherplatz-Provisionierung weiterzuentwickeln und Forschungsdaten noch stärker miteinander zu verknüpfen.

Schließlich wurde das Qualitätsmanagement thematisiert. Durch die Umstellung auf testgetriebene Entwicklung und die Vorbereitung auf eine Zertifizierung nach ISO/IEC 27001 soll die Sicherheit und Stabilität der Plattform erhöht werden.

Durch den Einsatz agiler Methoden bleibt Coscine ein flexibles und zukunftssicheres Werkzeug für das Forschungsdatenmanagement. Die Weiterentwicklung erfolgt in enger Abstimmung mit der FDM-Community, um die Anforderungen der Forschenden bestmöglich zu erfüllen.

 

Gemeinsamer Ausblick: Die Zukunft des FDM

Der zweite Tag der E-Science-Tage 2025 machte deutlich, dass FDM zunehmend von Kooperation, Automatisierung und FAIR-Prinzipien geprägt sein wird.

Besonders wichtig ist dabei die enge Verzahnung von Speicherinfrastruktur, Metadatenmanagement und wissenschaftlicher Begutachtung.

Das gemeinsame Konferenzdinner am Abend bot zum Abschluss eine ideale Gelegenheit, sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen, neue Kontakte innerhalb der FDM-Community zu knüpfen und bestehende Netzwerke zu vertiefen sowie die Themen des Tages weiter zu diskutieren.

Im nächsten Beitrag dreht sich alles um den dritten und letzten Tag der E-Science-Tage 2025. Schauen Sie gerne vorbei!


Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Arlinda Ujkani.

 

+8

Schreibe einen Kommentar