Kategorien
Seiten
-

IT Center Blog

Lärm am Arbeitsplatz – der unterschätzte Stressfaktor

30. April 2025 | von
Foto eines durch Lärm gestressten Mitarbeitenden, der sich den Kopf hält.

Quelle: Eigene Darstellung

Stress im Arbeits- oder Studienalltag hat viele Gesichter. Wir denken dabei meist an überfüllte Postfächer, enge Deadlines oder technische Probleme, die den Tag erschweren. Was dabei oft vergessen wird: Auch die Umgebung, in der wir arbeiten oder lernen, hat einen großen Einfluss auf unsere Konzentration und unser Wohlbefinden. Einer der am häufigsten übersehenen Faktoren ist dabei der Lärm.

Ob im Büro, im Homeoffice oder in der Bibliothek – ständige Geräuschkulissen fordern unser Gehirn heraus und senken die Produktivität. Zum International Noise Awareness Day am 30. April lohnt es sich daher besonders, genauer hinzuschauen. In diesem Beitrag erläutern wir, welche Auswirkungen Lärm auf unsere Arbeitsfähigkeit hat und wie die akustische Umgebung sich mit ein paar Tricks verbessern lässt.

 

Lärm macht müde – und unproduktiv

Dauerhafte Geräusche wie Gespräche, das Tippen auf Tastaturen, Baustellenlärm vor dem Fenster oder das Surren technischer Geräte werden oft als nebensächlich wahrgenommen. Trotzdem muss unser Gehirn all diese akustischen Reize verarbeiten. Auch wenn man denkt, man könne sie ignorieren, leistet unser Gehirn im Hintergrund ganze Arbeit damit wir aufmerksam bleiben.

Schon ein dauerhaft niedriger Lärmpegel kann dazu führen, dass die Konzentration sinkt. Die Fehleranfälligkeit steigt, und auch die Müdigkeit stellt sich schneller ein. All das spüren wir häufig nicht sofort, doch eine dauerhafte Belastung durch Lärm kann sich auch langfristig auf die Gesundheit auswirken.

 

Was sind mögliche Geräuschquellen am Arbeitsplatz?

Nicht jeder Lärm ist offensichtlich. Viele Quellen schleichen sich in den Alltag ein und wirken dadurch besonders belastend. Typische Geräuschquellen sind:

  • Baustellenlärm oder Verkehr von draußen
  • Lüftungs-, Heizungs- und Klimaanlagen
  • Gespräche zwischen Kolleg*innen
  • Schritte auf harten Böden
  • Telefonklingeln oder laufende Telefonate
  • Drucker, Kopierer und Scanner
  • Surren oder Brummen technischer Geräte wie Festplatten, Lüfter oder Monitore

Je mehr dieser Geräusche gleichzeitig auftreten, desto höher die Belastung – vor allem in Räumen mit schlechter Akustik.

 

Strukturelle Maßnahmen für weniger Lärm

Nicht alle Lärmquellen lassen sich im Alltag einfach ausschalten – vor allem dann nicht, wenn man sie selbst gar nicht direkt beeinflussen kann. Viele Maßnahmen zur Lärmminderung betreffen die Raumstruktur oder technische Ausstattung eines Arbeitsplatzes und sollten idealerweise schon bei der Planung berücksichtigt werden. Doch auch im laufenden Betrieb kann oft noch nachgebessert werden, etwa durch gezielte Einrichtung oder Dekoration.

Reflektierende Flächen reduzieren
Große, glatte Oberflächen wie Decken, Fenster oder kahle Wände reflektieren besonders viel Schall. Um den Nachhall zu verringern, helfen schallabsorbierende Materialien: Deckenplatten mit Lochmuster, Vorhänge, Lamellenvorhänge oder Akustikpaneele brechen den Schall und machen den Raum klanglich angenehmer.

Dekorative Elemente mit akustischem Effekt
Einrichtungsgegenstände wie Teppiche, Polstermöbel, große Zimmerpflanzen, Bilder oder Bücherregale verbessern die Raumakustik, weil sie Schall schlucken oder zerstreuen. Vor allem Pflanzen wirken durch ihr Volumen und ihre Struktur wie kleine Schallschlucker – ganz nebenbei sorgen sie auch optisch für mehr Ruhe. Einige Pflanzenarten haben zusätzlich die Fähigkeit, Schadstoffe aus der Luft zu filtern und tragen so besonders effizient zu einem gesünderen Raumklima bei.

Technische Geräte sinnvoll platzieren
Drucker, Scanner, Lüfter oder ähnliche Geräte verursachen oft ein dauerhaftes Brummen oder Surren. Leisere Modelle und das Platzieren solcher Geräte in Nebenräumen können die Belastung deutlich senken. Auch spezielle Unterlagen oder dämpfende Gehäuse helfen, Geräusche zu minimieren.

Durchdachte Raumaufteilung
Auch die Anordnung von Möbeln spielt eine Rolle: Raumteiler, Regale oder Stellwände können helfen, lautere Bereiche wie Druckerstationen akustisch abzuschirmen und den Schall gezielter zu lenken.

Viele dieser Maßnahmen betreffen vor allem die Gestaltung des Arbeitsumfelds und liegen nicht immer im eigenen Einflussbereich. Doch einige Ideen lassen sich auch gut im eigenen Zuhause umsetzen – besonders, wenn ihr euch dort einen ruhigen Ort zum Arbeiten oder Lernen schaffen möchtet.

 

Was ihr gegen Lärm in eurem Alltag tun könnt

Auch wenn ihr euren Arbeitsplatz nicht komplett umgestalten könnt, gibt es viele kleine Maßnahmen, die helfen:

  • Noise-Cancelling-Kopfhörer
    Besonders in offenen Räumen oder Wohngemeinschaften sind sie echte Lebensretter. Mit leiser Musik oder beruhigendem White Noise blendet ihr störende Geräusche gezielt aus.
  • Klare Kommunikation im Team
    Sprecht mit Kolleg*innen oder Mitbewohnenden über eure Bedürfnisse. Ein „Bitte nicht stören“-Schild, Kopfhörer als Signal oder ein ruhiger Messenger-Status schaffen Bewusstsein und Rücksichtnahme.
  • Bewusste Pausen einlegen
    Wenn euch die Geräusche zu viel werden, sucht euch für eine Pause einen ruhigeren Ort. Schon ein paar Minuten Abstand – zum Beispiel draußen oder in einem Nebenraum – können den Kopf wieder freimachen. Unternehmen können außerdem Ruheräume einrichten, in denen bewusst Stille herrscht.
  • Lärmampeln nutzen
    Diese kleinen Geräte zeigen mit Farben an, wie laut es gerade im Raum ist. Das schärft das Bewusstsein im Team und regt zur Selbstregulation an. Gerade in Großraumbüros kann das sehr hilfreich sein.

Lärm gehört zum Alltag – aber wir müssen ihm nicht schutzlos ausgeliefert sein. Mit einem bewussten Umgang und ein paar gezielten Veränderungen lässt sich die akustische Umgebung oft schon deutlich verbessern.

 


Verantwortlich für die Inhalte dieses Beitrags ist Stéphanie Bauens.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert