Schlagwort: ‘Lehramt’
„Ment4You” – neues Mentoring-Programm des Netzwerks für Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte
Rund 26 Prozent aller Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund. In den unteren Jahrgangsstufen zumeist weit mehr, insbesondere in den Ballungsgebieten. Der Anteil der Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte beträgt aber nur etwa fünf Prozent. Dabei sind gerade sie sichtbare Beispiele für einen gelungenen Aufstieg durch Bildung und stellen mit ihrem jeweiligen individuellen kulturellen und sozialen Kapital eine Ressource für jede Schule dar. Vor diesem Hintergrund wurde 2007 das Projekt Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte vom Ministerium für Schule und Weiterbildung in Kooperation mit dem nordrhein-westfälischen Integrationsministerium initiiert.
Vielfalt der Herkunft bedeutet auch Vielfalt von Wissen. Um dies zu wecken und zu nutzen, brauchen wir in NRW mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund.
Wissenschaftsministerin Svenja Schulze über Ment4You
Neu ist das vom NRW-Wissenschaftsministerium unterstützte Programm Ment4You, das bereits im Studium ansetzt. Mit dem Projekt können an den Hochschulen Mentorinnen und Mentoren ausgebildet und ein Unterstützungssystem eingerichtet werden. Das Programm von Studierenden für Studierende ist damit ein wichtiger Baustein bei der Verbesserung der Betreuungssituation der Lehramtsstudierenden sowie beim Aufbau von interkultureller Kompetenz.
Ziele von Ment4You
- Die Abbruchquote bei Lehramtsstudierenden mit Zuwanderungsgeschichte durch eine gezielte Betreuung senken
- Lehramtsstudierende mit Zuwanderungsgeschichte studienbegleitend informieren und durch gezielte persönliche Betreuung in ihrem Studium unterstützen (Studienorganisation, Karriereplanung etc.)
- Studierende mit Zuwanderungsgeschichte aus nicht akademischen Haushalten verstärkt in soziale und akademische Netzwerke einbinden
- Studierende mit Zuwanderungsgeschichte bei der Entfaltung ihres jeweiligen individuellen Potenzials beraten und unterstützen
- Im Themenfeld Diversität in verschiedenen Bereichen Wissen generieren und Expertise bei den Beteiligten schaffen
- Durch Stärkung der Studierenden die positive Sichtbarkeit von Diversität an der Hochschule erhöhen und so der oft negativen Wahrnehmung von Migrationshintergrund und Heterogenität entgegengewirken
Das Mentoringprogramm soll zukünftig konstituierender Bestandteil der Lehramtsstudierenden-Netzwerke werden, die bereits an den jeweiligen Zentren für Lehre der Hochschulen verankert sind oder noch gegründet werden sollen.
Erweiterter Praxisaustausch: RWTH Aachen und 4. Aachener Gesamtschule unterzeichnen Kooperationsvertrag
Die RWTH Aachen und die 4. Gesamtschule in Aachen haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Dieser sieht eine kontinuierliche Evaluation des von der Schule praktizierten alternativen Unterrichtskonzepts vor. Davon profitieren auch Lehramtsstudierende der RWTH.
„Mit diesem Abkommen erlangt unsere Zusammenarbeit eine neue Ebene“, freut sich Prof. Dr. Marold Wosnitza vom Institut für Erziehungswissenschaft der RWTH Aachen. Seit 2013 untersuchen Wosnitza und sein Team in Projekten das Unterrichtskonzept an der 4. Aachener Gesamtschule – beispielsweise den Zusammenhang zwischen Verantwortungszuschreibungen und Motivation der Schüler oder Stolz von Schülern in Bezug auf erlernte Inhalte. Künftig werden Lehr- und Lernprozesse im und außerhalb des Unterrichts untersucht.
Die Kooperation bringt aber auch den Studierenden im Lehramt Vorteile: „Sie können sich mit neuartigen Lehr- und Lernkonzepten auseinandersetzen, die an der 4. Aachener Gesamtschule umgesetzt werden“, so Wosnitza. So waren in der Vergangenheit Schulleiter Hanno Bennemann und Schüler bereits zu Gast in Vorlesungen und stellten Schule und Unterrichtskonzept vor.
Die 4. Aachener Gesamtschule wurde 2011 gegründet und befindet sich noch im Aufbau. Sie ist offen für alle Schülerinnen und Schüler. Durch offene und differenzierte Lernangebote in Lernbüros, Werkstätten und Projektzeiten ermöglicht sie ihren Schülern ein eigenverantwortliches, selbständiges und nachhaltiges Lernen und somit eine individuelle Förderung.
Das Institut für Erziehungswissenschaft begleitet wissenschaftlich seit vielen Jahren Schulen in der Region. Unter anderem auch den Schulverband Aachen Ost, der 2010 offiziell an den Start ging. Der Austausch mit der Schulpraxis ist der RWTH Aachen ein wichtiges Anliegen. Der Dialog und die Zusammenarbeit mit Schulen sind im Leitbild für die Lehramtsausbildung an der RWTH festgehalten.
Besuch der GUtech im Oman
Die German University of Technology im Oman (GUtech) ist die erste und einzige „deutsche Universität“ auf der Arabischen Halbinsel. Gegründet wurde die GUtech 2007 in Muskat unter Acting Rector Prof. Dr. Michael Jansen. Ab dem 1.September 2008 bis zum 31. März 2013 wurde die GUtech unter dem Gründungsrektor Prof. Dr. Burkhard Rauhut zu einer Technischen Universität ausgebaut. Die GUtech, die der RWTH Aachen angegliedert ist, bietet folgende Studiengänge an:
- Applied Geoscienses
- Petroleum Geoscience
- Environmental Engineering
- Mechanical Engineering
- Process Engineering
- Computer Science
- Logistics
- Urban Planning and Architectural
- Sustainable Tourism and Regional Development
- Foundation Programme
Die von der GUtech angebotenen Studiengänge sind auf die Erfordernisse des Oman ausgerichtet. Durch die GUtech kann dem Oman die Erfahrung und der Forschungsstand in der techn. Entwicklung der „Exzellenz-Universität“ RWTH Aachen vermittelt werden. Neben den Spitzenleistungen in ingenieurwissenschaftlichen Bereichen, hat die RWTH Aachen auch hervorragende Leistungen in der Lehrerausbildung erbracht.
RWTH Aachen mit Anträgen im Lehramt erfolgreich
Im Lehramt gab es an der RWTH Aachen gleich dreifachen Grund zur Freude. Von den zuständigen Projektträgern und Ministerien wurde die RWTH Aachen im April darüber informiert worden, dass sie mit drei Anträgen in den verschiedenen Förderlinien von Land und Bund erfolgreich war.
Qualitätsoffensive Lehrerbildung
Mit der Qualitätsoffensive Lehrerbildung wollen Bund und Länder vor allem Reformen in der Lehrerbildung anstoßen und unterstützen. Angehende Lehrkräfte sollen gerade unter dem Aspekt der inklusiven Bildung besser auf die Schulpraxis vorbereitet werden. Dafür stellen Bund und Länder bis 2023 insgesamt 500 Mio. € zur Verfügung. In der ersten Förderphase haben jetzt 19 Konzepte die Gutachter überzeugt. Die Programmziele des Aachener Antrags „Gemeinsam verschieden sein – Lehrerbildung an der RWTH Aachen“ sind auf die Heterogenität in Bildungs- und Professionalisierungsprozessen in Lehre und Forschung, die Stärkung des Praxisbezugs und der Professionalisierung im Lehramtsstudium sowie die Supportstrukturen für die Gesamtheit der Lehrerbildung ausgerichtet. Weiterlesen »
‚Embodied Learning‘ im Seminar ‚Schule und Inklusion‘
Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (Un-BRK) durch Deutschland in 2009 wurden viele gesellschaftliche Prozesse in Gang gesetzt, die vor allem auch die Teilhabe Behinderter an unserem Bildungssystem betreffen. Mit dem 9. Schulrechtsänderungsgesetz hat das Land NRW auf die UN-BRK reagiert und nun die erste Rechtsgrundlage für inklusive Bildung an allgemeinen Schulen in NRW geschaffen. Lernende mit einem sonderpädagogischen Bedarf haben nun das Recht, an einer allgemeinen Schule unterrichtet zu werden. Angesichts dieser schulpolitischen Entwicklung ist davon auszugehen, dass angehende Lehramtsstudierende in ihrer zukünftigen Lehrtätigkeit auch im Gemeinsamen Unterricht (GU) arbeiten werden. Das bedeutet, dass sie einer zunehmend heterogenen Schülerschaft gegenüberstehen, deren Bedürfnissen sie gerecht werden sollen. Auf die damit einhergehenden Herausforderungen werden sie jedoch bislang an vielen Universitäten nur unzureichend vorbereitet.
Aber wie kann man Lehramtsstudierenden, die bislang wenig mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu tun hatten, vermitteln, was es bedeutet, eine Behinderung zu haben bzw. im täglichen Alltag ‚behindert zu werden‘ ? Wie kann man sie für das Thema ‚Schule und Inklusion‘ sensibilisieren?
Die inhaltlichen und strukturell relevanten Aspekte, Hintergründe und rechtlichen Grundlagen von Inklusion in Schulen kann in einer Vorlesung oder einem Seminar theoretisch vermittelt werden. Viel wichtiger jedoch ist es, bei den Studierenden eine Haltungsänderung gegenüber Behinderungen herbeizuführen, die ihnen die Berührungsängste nimmt und eine positive Einstellung im Sinne von Vielfalt herbeiführt. Deswegen soll in einem Blockseminar mittels des ‚Embodied Learning‘ für verschiedene Behinderungen sensibilisiert werden. Dort erfahren die Studierenden nicht nur theoretisch etwas über die Behinderungen, sondern sie erleben spielerisch, wie es ist, wenn man aufgrund eines Handicaps durch bauliche, akustische oder didaktische Gegebenheiten ‚behindert wird‘. In Zusammenarbeit mit der niederländischen Stiftung GIPS haben die Studierenden die Möglichkeit verschiedene Spiele zusammen mit Menschen durchzuführen, die selbst von Behinderungen betroffen sind. Dabei wird simuliert, dass sie ein bestimmtes Handicap haben, also im Rollstuhl sitzen, blind oder taub sind und die Behinderung erst zu einer Behinderung wird, wenn die äußeren Voraussetzungen nicht barrierefrei sind. Durch dieses ‚Embodied Learning‘, d.h. der ‚Erfahrung am eigenen Leib‘ werden Hemmungen abgebaut und es wird eine andere Haltung gegenüber Behinderungen erworben. Zusätzlich können die Studierenden mit den GIPS-Mitarbeitern darüber diskutieren, welche Unterrichtskonzepte in Schulen geeignet wären, um Menschen mit Handicap echte Teilhabe zu ermöglichen. So soll den Lehramtsstudierenden die Idee der Inklusion in der Schule, also ein gemeinsamer Unterricht ohne Vorurteile, Ausgrenzung und Barrieren, näher gebracht werden.
Das Blockseminar findet statt am Fr., 10.April 2015 am Kompetenzzentrum für Gebärdensprache und Gestik. Nähere Informationen finden Sie hier: http://www.didaktik-gesellschaftswissenschaften.de
Neue Ausgabe des Bildungsmagazins CARTA 2020
Die neue Ausgabe der CARTA 2020, dem Magazin zur Bildungsinitiative des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, ist ab sofort online erhältlich. Der Schwerpunkt der Ausgabe 2014 liegt auf dem Thema Schule. Unter dem Titel „Auf den Spuren der Lehrer von morgen“ geht das Heft der Frage nach, wie sich die zukünftigen Pädagogen auf den Unterrichtsalltag vorbereiten.
Inhaltlich können Sie sich unter anderem auf folgende Beiträge freuen: Weiterlesen »
EU-Projekt zur Lehrerresilienz gestartet
Inklusion, individuelle Förderung von Kindern, ständige Erreichbarkeit für Eltern und Schüler, Ganztag oder kreative Unterrichtskonzepte: Die Anforderungen an Lehrerinnen und Lehrer sind heute zunehmend komplexer. Werden sie aber nicht bereits während ihrer Ausbildung darauf vorbereitet, woher sie Kraftressourcen ziehen können, drohen sie, am Beruf zu zerbrechen oder auszubrennen.
Das neu gestartete EU-Projekt „ENTREE – Enhancing Teacher Resilience in Europe“ setzt daher an der Lehrerresilienz an. Unter der Koordination von Professor Marold Wosnitza vom Institut für Erziehungswissenschaft der RWTH hat es das Ziel, Lehrerinnen und Lehrer in Europa beim Umgang mit wachsenden Ansprüchen ihres Berufs zu unterstützen.