Aus dem Jahresreport 2013/14 des MINT-EC-Vereins:
Meine Erfahrungen mit dem MINT-EC
Im Jahr 2012, also vor knapp zwei Jahren, durfte ich mein erstes MINT-EC-Camp besuchen. Es fand am DESY in Zeuthen bei Berlin zum Thema „Messung kosmischer Teilchen“ statt. Bis dahin war für mich ganz klar: Nach dem Abi geht es nach Aachen zum Maschinenbaustudium. Standard halt. Das hat sich auch durch die Teilnahme am DESY-Camp erst einmal nicht verändert. Denn die Forschung in der Physik habe ich zwar als spannend und interessant erlebt, aber für mich sah ich dort keine Zukunft. Ähnlich erging es mir in meinem zweiten Camp an der TU in Dresden. Beide Camps waren dennoch ein voller Erfolg für mich. Raus aus dem Schulalltag, rein in die „reale“ MINT-Welt und den Forschungsalltag. Denn nicht nur der Inhalt, sondern auch Planung, Teams, Ausrichter und die anderen Teilnehmer sind Teil der Erfahrungen, die man im Camp macht. Ausgehend von einem stets begeisterten Veranstaltungsleiter packt einen die Neugierde und der 14-Stunden-Tag geht schneller als der 45-Minuten-Unterricht vorbei. Stress, Druck und die Vorbereitung für die Abschlusspräsentation wirken sich nur positiv auf die Stimmung in der Gruppe aus. Genial!
Nun finde ich die Übersicht zum CAMMP in Aachen an der RWTH… da will ich doch hin… aber CES also Computational Engeneering Science?!? Noch nie gehört…. Egal! Teilnehmen. An den viel zu schnell vergehenden Tagen lerne ich, was das Ziel von CES ist: mittels der Rechenleistung von Computern technische Probleme zu analysieren und bestmögliche Lösungen zu finden. Dies wird über die Simulation in der Informatik realisiert. Innerhalb kürzester Zeit lassen sich so Lösungen für Produktverbesserungen finden und damit Produktionskosten senken. Ein gutes Beispiel ist die Automobilindustrie: Jeder neue Kleinwagen muss vor der Serienherstellung als Prototyp zu Testzwecken diverse Crashtests durchlaufen und positiv abschließen. Jeder dieser Tests kostet mindestens eine Million Euro. Zuviel, um bei einem solchen Test zu merken, dass die vorherige Planung nicht zielführend war und der Wagen den Sicherheitsanforderungen nicht gerecht wird. Die Simulation ersetzt zwar den physischen Test nicht, bietet jedoch die Möglichkeit alle Parameter im Vorhinein sorgfältig zu wählen und so Fehlversuche zu minimieren. Der Studiengang CES verbindet also Maschinenbau, Mathematik und Informatik miteinander. Eine spannende Woche macht mir deutlich, wie die Zukunft aussehen wird. Denn welches Gerät läuft heute noch rein mechanisch? Das Thema fasziniert mich und mit Blick auf das bevorstehende Abi rückt die Entscheidung näher. Ich hänge in einem großen Disput zwischen Maschinenbau und CES. Worin liegt die Zukunft? Was passt besser zu mir? Diese Fragen muss ich für mich beantworten, denn diejenigen, die ich um Rat frage, kennen CES nicht… zu neu, zu unbekannt. Die meisten Ratschläge laufen daher auf den Studiengang Maschinenbau hinaus. Ich entscheide mich für CES. Ausschlaggebend war die Tatsache, dass CES eher zukunftsorientiert ist und mir die Arbeit während des Camps sehr viel Freude bereitet hat.
Ich bin froh, die vielen Einblicke durch den MINT-EC erlebt zu haben. Eindrücke, die der Schulalltag verborgen hält, sind für mich unersetzlich bestechend. Noch heute habe ich tolle Kontakte, auf die ich zurückgreifen kann. Einmalig! – Danke!
Julius Genske, ehemaliger Schüler des Irmgardis-Gymnasium, Köln, Nordrhein-Westfalen