Kategorie: ‘Digitalisierung der Lehre’
Arbeitspaket 3: Lehrkräfte für die digitale Gesellschaft (Curriculum 4.0.nrw Anglistik)
Arbeitspaket 3: Das Selbstlernmodul „Analysis Practice“
Für die Entwicklung des Selbstlernmoduls “Analysis Practice” wurde wie schon bei der Cardbox RWTHmoodle verwendet, da die Plattform den Studierenden bekannt ist und somit die Wartung und Instandhaltung eigener Systeme entfällt. Die Pilotversion des Moduls wurde Anfang 2022 fertiggestellt und für die Klausurphase des Wintersemesters 2021/22 und im Sommersemester 2022 freigeschaltet.
Das Modul nutzt das RWTHmoodle-Plugin „Level-Up“, das die Studierenden spielerisch bei ihrer Sprachkompetenzentwicklung begleitet. Für das erfolgreiche Beenden von Aktivitäten erhalten sie Erfahrungspunkte, die in bestimmten Abständen in ein neues Level führen. Vier Schwierigkeitsgrade der Satzanalyse bereiten die Studierenden auf die Anforderungen im Studium vor. Es sind diverse spielerische Aspekte (gamification) enthalten, die dem Modul eine ansprechende Struktur geben. Der Abfragemodus, der durch das Center für Lehr- und Lernservices (CLS) entwickelt wurde (Moodle-Fragetyp: STACK), ermöglicht es, eine Bewertung zu geben, die der eines menschlichen Bewertenden gleichkommt. So ist eine Analyse nicht „richtig“ oder „falsch“, sondern es können Teilpunkte pro richtiges Satzglied gegeben werden. Dies ist für uns ein massiver Fortschritt in der digitalen Satzgliedanalyse auf der Lernplattform RWTHmoodle.
Gerade vor und während der Klausurphase im Wintersemester 2021/22 nutzten viele Studierende das Angebot. Das Feedback vieler Studierenden war positiv und auf dieser Basis konnten einige Änderungen vorgenommen werden. So wurde zum Beispiel die Anzahl von Aufgaben pro Test verringert und dafür die Anzahl an Tests erhöht, damit die einzelnen Lerneinheiten kürzer sind. Außerdem wurden neue Möglichkeiten eingefügt, Fragen zu Inhalten und spezifischen Fragen zu stellen.
Zum Ende der Projektlaufzeit (Ende Sommersemester 2023) wird das Modul in die Prüfungsordnung des Lehramtsbezogenen Bachelorstudiengangs Englisch eingebunden werden und die Studierenden vertiefen selbstständig Kompetenzen in der Satzgliedanalyse, bevor das Modul mit einer Klausur abschließt.
Arbeitspaket 2: Lehrkräfte für die digitale Gesellschaft (Curriculum 4.0.nrw Anglistik)
Seit dem Wintersemester 2020/21 werden an RWTH Projekte über die Förderlinie Curriculum 4.0.nrw gefördert – so auch das Projekt „Lehrkräfte für die digitale Gesellschaft – Medienkompetenzentwicklung im Lehramt am Beispiel des Studienfachs Englisch“ an der Anglistik.
In den vergangenen 2 Jahren ist viel passiert. Die verschiedenen abgeschlossenen Arbeitspakete (s. Roadmap) sollen in der kommenden Zeit hier vorgestellt werden.
Arbeitspaket 2: Vokabeltrainer „Cardbox“
Im Rahmen des zweiten Arbeitspakets wurde in Kooperation mit dem Center für Lehr- und Lernservices (CLS) das RWTH-eigene Moodle-Plugin „Cardbox“ für die Verwendung in der Anglistik weiterentwickelt. Im Herbst des vergangenen Jahres wurde eine Pilotversion fertiggestellt, deren Testphase in der Klausurphase des Wintersemesters 2021/22 und im Sommersemester 2022 stattfand. Auch in diesem Semester wird die Cardbox wieder in den Sprachkompetenzmodulen der Anglistik eingesetzt.
Die Studierenden erweitern online und studienbegleitend selbstständig ihr akademisches Vokabular, das in diversen Sprachkompetenzprüfungen (und auch allen weiteren Prüfungsleistungen) vorausgesetzt wird. Derzeit ist die “New Academic Vocabulary List” (Gardner & Davies 2013) eingepflegt, welche 500 Vokabeln umfasst. Dieses Vokabular kann jederzeit erweitert werden. Die Cardbox könnte jedoch ebenso für das Abfragen von Fachinhalten eingerichtet werden. Für Studierende gibt es die Möglichkeit, im Übungsmodus alternative Lösungen für Karteikarten vorzuschlagen, welche dann von Administrator*innen genehmigt werden können. Dies ist besonders von Vorteil, da alle Items in einem authentischen Kontext eingegeben müssen, der mitunter Synonyme zulässt.
Das Feedback der Studierenden auf die Pilotversion unseres Vokabeltrainers in der Cardbox war durchweg positiv. Studierende waren überrascht davon, wie viele der Vokabeln ihnen nicht bekannt waren und drückten das Bestreben aus, eigenständig weiter an ihrem Wortschatz arbeiten zu wollen. Auch die Option, alternative Lösungen vorzuschlagen, wurde vielmals genutzt, wovon auch zukünftige Studierende profitieren werden.
Der Einfluss der Pandiemie auf die Hochschullehre
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat zwei Artikel veröffentlicht, die aus unterschiedlichen Perspektiven den Einfluss der Corona-Pandemie auf den Hoschulbetrieb beleuchten. So wird im ersten Artikel dargestellt, wie aufgrund der Pandemie adhoc digitale Lösungen für die Onlinelehre gefunden werden mussten, die jedoch keine innovativen Veränderungen innerhalb der Lehrkonzepte gebracht hätten, so der Autor Michael Kerres. Die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr in die normale Präsenzlehre sei relativ hoch, und so plädiert dafür didaktische Innovationen zu erarbeiten, um den Digitalisierungsprozess auf gute Art und Weise voranzutreiben. Der zweite Artikel spricht sich hingegen für deutlich mehr Onlinelehre aus, diese gemäß verschiedenster Studien durchaus gut funktioniert habe. Dort wird herausgestellt, dass nicht die Präsenzlehre als solche, sondern viel mehr der Sozialraum Hochschule vermisst wurde. Einer weiteren Digitalisierung und einem Ausbau an digitalen Strukturen solle dies jedoch nicht entgegenstehen.
Let’s Talk: Campus 2022 Festival
Am 20.10 findet das hybride Lets Talk: Campus 2022 Festival statt, bei dem in unterschiedlichen Veranstaltungen, die teilwesie hybrid teilweise nur online stattfinden, die Zukunft des Campuslebens diskutiert werden soll. Die Veranstaltung wird vom Hochschulforum Digitalisierung und der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gemeinsam mit einigen Konsortialpartnern organisiert und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Insagesamt wird es 16 verschiedene Veranstaltungen in 4 verschiedenen Online-Räumen und einem hybriden Raum geben, die einzlenen Veranstaltungen findet man in der Programmübersicht. Die Anmeldung findet über den Ticketshop statt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Memes in der Lehre
„Ein Meme (ausgesprochen [miːm], Mehrzahl Memes) ist ein kreativer Inhalt, der sich vorwiegend im Internet verbreitet. Dieser ist in der Regel humoristisch und aufheiternd, manchmal auch satirisch und entsprechend gesellschaftskritisch. Bei Memes kann es sich um selbst erstellte Werke handeln, aber auch um montierte oder aus dem ursprünglichen Kontext gerissene Fotografien, Zeichnungen, Animationen oder Filme von anderen. […] Meist werden Memes über das Internet weitergereicht, wo sie eine virale Verbreitung erlangen. Memes sind ein bedeutender Teil der Netzkultur.“ (Wikipedia)
Memes erfreuen sich bereits seit längerem großer Beliebtheit auf sozialen Netzwerken. Grade junge Menschen begeistern sich für die witzigen Bilder, mit denen sie sich häufig identifizieren können. Aber auch in der Lehre werden Memes immer häufiger eingesetzt. Dies ist tatsächlich von Vorteil. Während Memes Studierende durch die lockere Art abholen, fördern sie auch die Komnplexitätsreduktion und die Kreativität der Studierenden. Dadurch wird die Angst vor großen oder neuen Themen reduziert. Durch die humorisitische Art können wichtige Lerninhalte leicht vermittelt und die Merkbarkeit verbessert werden. Auch die kreative Mitarbeit der Studierenden wird durch die Erstellung von Memes gefördert. An der Goethe-Universität-Frankfurt gibt es für Tutor*innen ganze Workshops zur Erstellung von Memes. Zudem gibt es eine Zusammenfassung zum Thema Memes in der Lehre von Dr. Stephanie Dreyfürst und Dr. Daniel Spielmann, die sich an der Goethe-Universität-Frankfurt damit auseinandergesetzt haben. Auch Jürgen Drewes, Religionslehrer und Blogger, empfiehlt den Einsatz von Memes im Schulunterricht in einem Blogbeitrag.
Insgesamt können Memes ein guter Einstieg in ein neues Thema sein, da sie auf eine witzige und zeitgemäße Art Interesse für ein neues Thema wecken können. Auch als Abschluss einer thematischen Reihe können Memes fungieren, indem die wichtigsten Aspekte auf eine humorvolle Art und Weise zusammengefasst werden. Zahlreiche intuitiv bedienbare Memegeneratoren im Netz (wie beispielsweise imgflip oder iloveimg) machen die Erstellung von Memes für Lehrende wie Studierende (z. B. im Rahmen einer Aufgabe) leicht und unkompliziert.
Lehre nach Corona: Literaturempfehlungen
Das Hochschulforum Digitalisierung hat jüngst einen ersten wissenschaftlichen Sammelband herausgegeben. Die Mitwirkung vieler verschiedener Autorinnen und Autoren garantiert dabei eine große Vielfalt von unterschiedlisten, theoretischen, evaluativen wie praxisorientierten Beiträgen zu Formaten, Methoden und Strategien für die Digitalisierung in der Lehre. Etwa parallel erscheint auch die 22. Ausgabe der Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik mit dem Themenschwerpunkt „Lehre in Zeiten von Corona“, die unter anderem eine Studie zur Motivation von Studierenden in der Onlinelehre vorstellen.
Veranstaltungshinweis: Der Talk Lehre 2022 wieder in Präsenz
Am 20.06.2022 von 13:00 bis 18:00 Uhr findet die diesjährige Tagung Talk Lehre wieder in Präsenz und wie üblich im Super C statt. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der RWTH als digital agierende Präsenzunsiversität. Digitalisierung, Nachhaltigkeit und hybride Lehre sind daher die zentralen Themen in diesem Jahr. Neben verschiedenen Vorträgen und Posteraustellungen wird auch der RWTH-Lehrpreis in den Kategorien ‚Nachhaltigkeit‘ und ‚Lehre‘ vergeben. Wie immer wird zudem genügend Raum für Diskussionen und einen informativen Austausch geboten. Personen, die nicht in Präsenz teilnehmen können, haben die Möglichkeit, den Voträgen über Zoom zu folgen. Die Einwahldaten für Zoom erhalten Sie nach der Anmeldung. Für eine bessere Planung wird um eine Anmeldung bis zum 10.06.2022 gebeten.
Das detallierte Programm finden Sie hier: TalkLehre_Agenda_2022
Save the Date: ORCA.nrw stellt sich vor
Auf dem Landesportal ORCA.nrw werden offene Bildungsmaterialen zur Verfügung gestellt, dabei beteiligen sich 37 Hochschulen in NRW, natürlich auch die RWTH. Nach der Eröffnung im September letzten Jahres, wird nun beim Lunch Lehre im Juni der ORCA.nrw-Geschäftsführer PD Dr. Markus Deimann das Portal ausführlich vorstellen. Dort werden auch die Themen Upload-Möglichkeiten, Materialtypen, Funktionen und Qualitätssicherung besprochen. Zudem wird Frau Lubna Ali vom Lehr- und Forschungsgebiet Informatik 9- Learing Technologies den ConvOERtler, der die Erstellung von OER- Material erleichtert, als Best Practice Beispiel der RWTH vorstellen. Die Veranstaltung findet am 29.06.22 von 12:00 Uhr bis 14:30 Uhr über Zoom statt. Eine Anmeldung ist über die Veranstaltungsdatenbank oder über eine Mail an info@exact.rwth-aachen.de möglich.
Neue Features in RWTHmoodle im Sommersemester
Ein digitaler Karteikasten, mit dem Studierende und Lehrende gemeinsam digitale Karteikarten erstellen können: Das ist nur eines der neuen Features auf RWTHmoodle. Auch ein anonymes Diskussionsforum, ein digitales Whiteboard und ein Fortschrittsbalken können ab diesem Sommersemester genutzt werden. Um einen genauen Überblick über die unterschiedlichen Neuerungen zu erhalten, werden diese Features in einem Demolernraum vorgestellt und in einem online abrufbarem PDF genau erläutert.
Leere Hörsäle: Rückblick auf die letzten zwei Jahre Studium unter Pandemie-Bedingungen
In den letzten Monaten wurde bei vielen Studierenden die Sehnsucht nach dem Campus immer größer und teilweise konnte die RWTH sogar wieder Präsenzveranstaltungen ermöglichen, sodass ein paar Studierende unter bestimmten Auflagen zum Campus zurückzukehren konnten. Plötzlich war es möglich, die eigenen Kommiliton*innen auch mal auf dem Campus statt nur auf dem Bildschirm zu sehen. Doch wie haben die Studierenden die letzten Semester unter Pandemie-Bedingungen erlebt?
Sara Ronge berichtet im Podcast der Uni Bochum ‚Sehnsucht nach Uni-Alltag‘ von ihren Erfahrungen und der anfänglichen großen Verunsicherung darüber, was gerade passiert und wie es wohl weitergehen wird. Im Laufe der Zeit funktionierten die Abläufe in der Lehre immer besser und bei manchen Veranstaltungen hatten (asynchrone) Online-Formate sogar Vorteile, da sie ermöglichten, sich selbst zu organisieren und im eigenen Tempo zu arbeiten. Doch was immer noch fehlte war die soziale Interaktion. Begleitet von einem Gefühl der Abgeschnittenheit und des Alleinseins machte sich langsam aber sicher die Sehnsucht nach dem ‚alten‘ Campusleben breit, die Eshan, Luisa, Niklas und Janine der FH Dortmund teilen, wie sie im Podcast der FH Dortmund in Folge 6 ‚Studieren mit Pandemie‘ erzählen. Insbesondere die vielen Umbrüche und stetigen Neuplanungen werden von ihnen als Belastung genannt. Speziell Studierende mit gesundheitlicher Beeinträchtigung seien hier noch einmal mit anderen Schwierigkeiten als im Präsenz-Format konfrontiert worden.
Einen großen Teil der Umgewöhnung machte auch ein gefühlter Mehraufwand aus. Viele Studierende hatten den Eindruck, der Anspruch und Aufwand sei bei der Online-Lehre deutlich höher. Plötzlich war die Vorbereitung auf die Seminare deutllich verbindlicher als vorher, da zu den Vorbereitungstexten zusätzlich Abgaben über RWTHmoodle erfolgen mussten. Aber auch die Studierenden der RWTH sehen Vorteile im Online-Format, gerade in dem zeit- und ortsunabhängigen Lernen, und würden grundsätzlich ein paar digitale Kurse in der Zukunft behalten.
Wir haben gezielt die Studierenden der Philosophischen Fakultät nach ihren Erfahrungen gefragt: Eine Studentin der Germanistik berichtet, dass sie mit dem Online-Format sehr zufrieden sei und es gerne so bleiben könne. 90% ihrer Veranstaltungen würde sie am liebsten online besuchen. Ein Tutor der NDL unterstützt dies, obwohl er einen großen Verlust für die Erstsemesterstudierenden sieht. „Von zuhause aus die 8:30 Uhr Vorlesung zu besuchen hat schon seine Vorteile, doch das Soziale fehlt sehr“, bestätigt Ann, eine Studentin der Gesellschaftswissenschaften der RWTH. „Man trifft seine Kommilitonen sehr selten und der Austausch auf den Fluren geht verloren. Besonders da es jetzt nach drei Semester immer noch keine einzige Präsenzveranstaltung in meinem Studiengang gibt.“