Schlagwort: ‘Schreiben’
Auf geht’s ins Blätterdach
Was machen zwei Studierende nachts im Wald? Für ihre Reportage hat Christine Hendriks die beiden bei ihren Forschungen in den Wäldern der Region begleitet.
Ein weiterer interessanter Artikel aus unserem Seminar Journalistisches Schreiben, der auch in der AZ / AN erschienen ist. Herzlichen Glückwunsch!
Wie und warum Vanessa Bursche und Klara Krämer Eifelwälder unter die Lupe nehmen. Vom Wert der Bäume.
Es regnet nicht. Seit etwa einer Stunde ist es dunkel. Durch die Baumkronen scheint fahles Mondlicht und wirft bizarre Schatten auf den Waldboden. Ein Käuzchen schreit. Dann ist es wieder still. Niemand ist um Mitternacht im Wald unterwegs – sollte man meinen. Zwei junge Frauen schleppen eine Obstbaumleiter durch das Unterholz und richten sie unter einer Buche auf. Klara drückt die Verankerungen tief in den Boden, während Vanessa ihr Messgerät überprüft. „Das sollte halten“, sagt Klara. Vanessa grinst und klettert die frei stehende Leiter vier Meter hoch bis ins Blätterdach.
Ein RWTH-Projekt
Vanessa Bursche und Klara Krämer sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Institut für Umweltforschung der RWTH Aachen. Als Promotions-Stipendiatinnen der Dr.-Axe-Stiftung untersuchen sie den Einfluss verschiedener Waldmanagement-Strategien auf die Entwicklung der Rotbuchenwälder in der Eifel. Silvaluta, ihr Projekt, läuft seit 2010. Ziel ist es, die ökologischen Prozesse zu verstehen, denn neben dem Rohstoff Holz liefern die Wälder einen wichtigen Beitrag zum Klima und dienen als Lebensraum für viele Tierarten.
„Es gibt viele alte Bestände schon von vor den Wetteraufzeichnungen, und man weiß nicht, wie die Leute den Wald damals bewirtschaftet haben. Manchmal führen sogar Römerstraßen durch den Wald“, erzählt Martina Roß-Nickoll, Leiterin der Arbeitsgruppe „Ökologie und Ökotoxikologie der Lebensgemeinschaften“. Die Erforschung der unterschiedlich bewirtschafteten Waldflächen im Landkreis Ahrweiler bringt viele Herausforderungen mit sich. „Bäume leben sehr lange. Ein Menschenleben beträgt nur circa ein Fünftel des Lebens eines Baumes.“ Deshalb könne man Wälder nur in Momentaufnahmen untersuchen. Eine komplexe Aufgabe, die für die Ökologin auch eine persönliche Bedeutung besitzt. „Ich möchte die Wälder so naturnah wie möglich gestalten, und durch die Aufklärung der Prozesse vermitteln, wie wertvoll sie für uns sind.“
In einem gesunden Wald ist es im Sommer kühler und feuchter als auf dem freien Feld. Die klimatischen Bedingungen stehen in engem Zusammenhang mit der Photosynthese der Blätter. Ein zentraler biologischer Prozess, den Vanessa Bursche untersucht,um die Vitalität der Bäume zu bestimmen. Denn mit Hilfe von Sonnenlicht, Kohlendioxid (CO2) aus der Luft und Wasser produziert ein Baumsein organisches Baumaterial. Für einen Kubikmeter Holz bindet er eine Tonne CO2 und bildet gleichzeitig 750 Kilogrammlebenswichtigen Sauerstoff – ein echter Beitrag zum Klimaschutz.
Für die Freilandarbeit muss man spontan sein. „Manchmal fahre ich zwei Stunden zum Wald, weil der Himmel klar ist, und kaum bin ich da, fängt es an zu regnen“, sagt Vanessa Bursche und lacht. Ihr Messgerät bestimmt die Photosyntheseleistung der Blätter, indem es sie mit Licht bestrahlt, und „das geht nur, wenn es keine ungewünschte Reflexion durch Regentropfen gibt und die Blätter eine Stunde vorher nicht mehr dem Sonnenlicht ausgesetzt waren“, erklärt sie.
Deshalb unternahm sie mit Klara Krämer und der Obstbaumleiter bereits diverse lange nächtliche Streifzüge durch die Eifeler Waldgebiete. Das Klettern im Dunkeln ist kein gewöhnlicher Job, aber an Übung mangelt es nicht: Bei zehn Blättern pro Baum und drei Bäumen pro Fläche untersuchte sie 360 Blätter. „Am Anfang hatte ich wirklich ein bisschen Bammel, aber die Leiter ist sehr stabil.“
Nachhaltiges Management
Die Forstwirtschaft hat in Deutschland lange Tradition, und „es wirkt sich langfristig aus, wie die Förster den Wald behandeln“, sagt Martina Roß-Nickoll. Im naturnahen Plenterwald gibt es Bäume verschiedenen Alters, das heißt, es werden nur einzelne Bäume entfernt. Anders der Altersklassenwald: Hier werden die Bäume gruppenweise ab einem bestimmten Alter gefällt. „Ursprünglich war nahezu die gesamte Landesfläche mit Rotbuchenwäldern bedeckt“, so die Ökologin. Doch durch die intensive Nutzung und die Einführung von schnellwachsenden Fichten und Douglasien sind die Rotbuchenbestände heute auf weniger als fünf Prozent geschrumpft. Nachhaltiges Waldmanagement ist nötig, um diese Wälder für kommende Generationen zu erhalten.
Ein Mikroskop, daneben eine Glasschale mit toten schwarzen Käfern, die säuberlich angeordnet auf dem Rücken liegen – Klara Krämer kennt sie alle. „Ich untersuche, wie sich die verschiedenen Waldwirtschaftsformen auf die Vielfalt der Käferarten auswirken“, sagt die Doktorandin. Dazu hat sie Käfer in Bodenfallen gefangen und 10 000 Liter Waldboden durchsiebt.
Eine gewisse Sehnsucht
Sie holt ein Foto aus ihrem Ordner. „Das ist ein Holzrüssler“, eine seltene Art, die für ihre Arbeit besonders aufschlussreich ist. Der nur zwei Millimeter große Bewohner alter Wälder ernährt sich von Totholz und ist flügellos. Deshalb bewegt er sich nur wenige Meter pro Jahr und kann vor äußeren Einflüssen nicht fliehen. Wenn sie ihn findet, hat Krämer ein wichtiges Indiz, dass es sich um einen alten naturbelassenen Wald handelt.
„Wälder sind etwas Besonderes“, da sind sich die drei Wissenschaftlerinnen einig. „Vielen Leuten ist heute nicht mehr klar, dass diese Ökosysteme ganz ohne den Menschen funktionieren, weil die Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum zu balancierten Systemen führt“, sagt Martina Roß-Nickoll. Für die Untersuchung dieser komplexen Prozesse erfahren die Forscherinnen viel positive Resonanz von der Öffentlichkeit. Das sei vor 30 Jahren noch nicht so gewesen, erinnert sich die Gruppenleiterin. „Ich glaube, die Menschen sehnen sich heute nach etwas Dauerhaftem, und finden im Wald Erholung vom hektischen Alltag.“ Ein Grund mehr, wieder in die Eifel zu fahren, finden Klara Krämer und Vanessa Bursche – Ökologinnen aus Leidenschaft.
Das Projekt Silvaluta des Instituts für Umweltforschung der RWTH Aachen läuft seit 2010 bis voraussichtlich Ende 2016. In diesem Zeitraum werden in der Eifel im Landkreis Ahrweiler unter anderem die Auswirkungen verschiedener Waldbewirtschaftungsformen auf die Vitalität der Bäume und die Lebensgemeinschaften der Tiere und Pflanzen untersucht. Ziel ist es, durch die Forschungsergebnisse ein tieferes Verständnis für die ökologischen Prozesse zu erlangen, um die heimischen Rotbuchenwälder zukünftig naturnah zu gestalten. Förderer sind die Dr.-Axe-Stiftung und die Gemeinde Hümmel.
Genug genutzt
Das Internet – etwas, worauf wir uns alle verlassen. Doch was passiert, wenn es plötzlich und mit der nötigen kriminellen Energie abgeschaltet wird?
Eine äußerst kreative Kürzestgeschichte aus der Feder von Lukas Cremer aus unserem Oberseminar. Vielen Dank!
Martin legte den Hebel um, öffnete die Abdeckung über dem großen, roten Buzzer und drückte zu. Wenigstens kam es ihm so vor. In der realen Welt betätigte er lediglich die Enter-Taste.
“Das Internet ist aus, Chef!“
Auf dem Hauptschirm war zu sehen, wie Knoten für Knoten starb.
Frankfurt, Amsterdam, London, Moskau.
Der Verkehr über die anderen Knoten stieg an, als sie sinnloserweise versuchten, die weggebrochenen Kapazitäten zu kompensieren.
Zürich, Seoul, Tokio, Stockholm.
Martin konnte förmlich spüren, wie überall auf der Welt Techniker zu rotieren begannen. Die Endnutzer hatten noch nicht die geringste Ahnung, was kommen sollte.
Madrid, Budapest, Warschau, Ashburn.
Asche war schon immer der beste Dünger.
Hongkong, New York, Paris, Prag.
Irgendwo auf der Welt saß jemand vor seinem Computer und ärgerte sich, weil irgendein Dienst nicht lud.
Seattle, Düsseldorf, Wien, Mailand.
Martin rieb sich nervös die Hände. Auf diesen Moment hatten sie jahrelang hingearbeitet.
Bukarest, Oslo, Helsinki, Brüssel.
Stück für Stück eroberten sie die Welt. Etliche Knoten waren schon als unauffindbar gemeldet; die verbliebenen hoffnungslos überlastet.
Berlin, Ljubljana, Athen, Taipeh.
Nun funktionierte kein überregionaler Dienst mehr.
Videos, Landkarten, Nachrichten, Musikstreaming.
Sein Leben lang hatte Martin sich unterlegen gefühlt. Doch in diesen Sekunden war er wie im Rausch. Er war der mächtigste Mensch der Welt. Mehr noch, er war Gott!
Kliniken, Kraftwerke, Raffinerien, Wasserversorgungen verloren als Nächste ihre Netzwerke.
Martin weinte vor Ergriffenheit.
Gaswerke, Verkehrssysteme, Nahrungsmittelproduktion, Geldautomaten.
Das war der Moment, in dem Martin starb. Für seinen Chef war er nur ein Rädchen im Getriebe.
Auf ein Neues
Die Semesterferien sind da und auch die letzten Texte aus unserem Business-Writing-Kurs trudeln bei uns ein. Über mehrere Monate sind in Kooperation mit der IVU spannende Texte über Projekte des Unternehmens entstanden, die wir zusammen mit der Unternehmenskommunikation der IVU verfeinert haben. Wer von euch auch gerne einen Businesss-Writing-Kurs belegen möchte, kann sich freuen: Nächstes Jahr im Sommersemester findet der Kurs wieder statt.
Inzwischen ist das neue Kursangebot für das Wintersemester 2014/2015 online: Vom Kreativen Schreiben, über Journalistisches Schreiben bis hin zum Training Schriftsprache und Wissenschaftlichem Schreiben ist für jeden was dabei! Auch eine Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten wird es im Februar 2015 wieder geben.
Die Anmeldephase beginnt bei uns am 01. August 2014. Wer Lust hat, im September schon durchzustarten: Frau Münzberg von der Duden-Redaktion kommt wieder zu uns und wird die Crashkurse „Gefühltes Komma ‒ richtiges Komma?“ – Zeichensetzung (Termin: 25.09.2014, 11.00 – 13.00 Uhr) und Zweifelsfälle: deutsche Grammatik in zwei Stunden (Termin: 30.09.2014, 11.00 – 13.00 Uhr) halten.
Anmelden könnt Ihr euch wie gewohnt unter Campus: Sommersemester 2014/Interdiziplinäres Lehrangebot/Sprache.
Wir wünschen euch sonnige und entspannte Ferien und freuen uns euch bald wieder in den Kursen vom ZKS zu sehen.
Seminar bei der AZ/AN: Journalistisches Schreiben
Für das Seminar Journalistisches Schreiben haben wir seit dem letzten Semester auch die Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten als Kooperationspartner. Beim Außentermin in der Redaktionsszentrale der Zeitung am vergangenen Freitag wurden unsere SeminarteilnehmerInnen vom stellvertretenden Chefredakteur Bernd Büttgens persönlich begrüßt, herumgeführt und mit allerlei Anekdoten versorgt.
Die Ausgangsfrage war einfach: „Wieso hat Aachen eigentlich zwei Zeitungen?“ Die Antwort wurde etwas länger und führte von der Demokratisierung der Presse in der Nachkriegszeit zur Fusion der zwei konkurrierenden Familienunternehmen AZ und AN in den 70er Jahren. Und schon saßen wir mittendrin in der Redaktionssitzung für Einsteiger: Wie wird eine Zeitung gemacht, woraus besteht sie, wann geht sie in den Druck, wer sucht die Themen aus, welche Informanten werden geschützt… Eine riesige Bandbreite an Themen eröffnete sich und machte schnell klar: Es gibt hier einiges zu lernen, und das direkt an der Quelle.
Handfeste Einblicke in den Betriebsalltag gab der Rundgang auf der Redaktionsetage: Hier arbeiten die Redakteure der einzelnen Ressorts an ihren Themengebieten und im „Newsroom“ kann der Entstehungsprozess der Zeitung von Morgen auf großen Bildschirmen mitverfolgt werden. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs sah die Vorlage noch aus wie ein Flickenteppich: Platzhalter hier, weiße Flecken da. Bis zum Druck waren es noch über 10 Stunden, da konnte man noch keine fertige Zeitung erwarten. Spannender waren da schon die Klickzahlen der Online-Artikel, die ebenfalls auf einem der vielen Bildschirme angezeigt wurden, ein Verkehrsunfall in der Region und das Neueste zum Thema Aachener Clubsterben standen ganz oben auf der Liste. Weiterlesen »
Fehlende (Schreib-) Kenntnisse zu Studienbeginn: Die Aachener Erstsemesterbefragung 2014
Im Januar wurden die Erstsemester in den Bachelorstudiengänge der RWTH Aachen zu Ihrer Zufriedenheit mit dem Studium befragt. Das Schöne an den Ergebnissen: Die Mehrzahl der Studierenden sehen die RWTH als Wunsch-Uniund sind mit ihrem Studium zufrieden.
Was uns natürlich besonders interessiert hat: Der Bedarf an Veranstaltungen zur Verbesserung der Schreibkompetenz. Tatsächlich geben 34% der Befragten an, dass sie zu Studienbeginn nicht ausreichend Vorkenntnisse „im Verfassen von schriftlichen, akademischen Arbeiten“ mitbringen. Immerhin noch 25% sind der Ansicht, dass Sie diese Fähigkeiten auch nicht durch ihr Studium erwerben können.
Unsere Angebote sollen genau dazu einen Beitrag leisten, diese Nachfrage zu bedienen. Unabhängig davon, ob man am ZKS einen eher wissenschaftlich, journalistisch oder literarisch orientierten Kurs besucht, am Ende wird durch die gezielte Schreiberfahrung und die Betreuung bei der Verbesserung von Texten aller Art auch das Schreiben im Studium leichter fallen.
Wir nehmen das Ergebnis als Asporn und hoffen, viele von denen zu erreichen, die ihre Schreibfähigkeiten verbessern wollen.
In diesem Sinne: Wir wünschen ein produktives Sommersemester 2014 und wünschen beim Studieren und Schreiben viel Spaß und Erfolg!
ZKS on air: Vom Seminartext zum Radiobeitrag
Im fast beendeten Wintersemester lief zum ersten Mal unser Seminar „Journalistisches Schreiben“, das in Kooperation mit den Aachener Nachrichten, der relatif und dem Hochschulradio stattfindet. Aufgrund der großen Nachfrage haben sich sogar zwei Seminare realisieren lassen, und auch im kommenden Semester wird es wieder im Angebot sein.
Wir freuen uns, dass jetzt die ersten journalistischen Perlen ans Tageslicht kommen: Diese Woche strahlte das Hochschulradio einen Beitrag über das Rhönradfahren beim Hochschulsport aus, der Text dazu ist von unserer Teilnehmerin Johanna Purschke verfasst worden, die Moderation übernahm Sophia Schmitz. Hier könnt Ihr den Beitrag in voller Länge hören:
http://www.hochschulradio-aachen.de/system/files/Hochschulsport+Johanna+Purschke.mp3
Vielen Dank ans Hochschulradio für die tolle Zusammenarbeit und Herzlichen Glückwunsch an Johanna zur erfolgreichen Veröffentlichung!
Ankündigung: Die erste lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten an der RWTH
Du bist die einsamen Stunden am Schreibtisch leid? Du brauchst noch einen Motivationsschub, um Deine Hausarbeit rechtzeitig fertigzustellen? Wir bieten Dir eine gesellige Alternative zum quälenden Alleingang:
Zum ersten Mal findet am 24.02.2014 an der RWTH Aachen ab 19 Uhr die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ statt. Hier kannst Du Dich inspirieren lassen, konzentriert arbeiten und Deinen Text ein gutes Stück vorantreiben oder sogar fertigstellen. Weiterlesen »
ZKS meets Sprachenzentrum: Blockseminare „English Writing Workshop“ und „Schreiben für internationale Studierende“
Das Zentrum für Kreatives Schreiben hat schon im letzten Semester erfolgreich in Kooperation mit dem Sprachenzentrum Schreibkurse angeboten. In diesem Semester wird es zwei Blockseminare geben, die das Thema ‚Schreiben in einer Fremdsprache‘ aufgreifen:
Das Seminar English Writing Workshop setzt gute Kenntnisse der englischen Sprache voraus, um darauf aufbauend die Schreibkompetenz für den professionellen Einsatz zu optimieren. Dabei wird es sowohl um grammatikalische als auch um stilistische Fragestellungen gehen.
Das Intensivseminar Schreiben für Internationale Studierende ist für Deutschlernende gedacht, die sich mit dem (wissenschaftlichen) Schreiben in der deutschen Sprache beschäftigen wollen. Auch hier geht es um Stil und Grammatik, aber auch um Methoden zur Unterstützung des Schreibprozesses.
Die Anmeldung für die Kurse beginnt am Montag (11.11.) über das CampusOffice (Interdisziplinäres Lehrangebot/Softskills/Sprache).
Rückblick: „Wie geht Redaktion“?
„Der Punkt ist dein Freund.“ – Von komplizierten Schachtelsätzen Abstand zu nehmen, so lautete nur ein Tipp von vielen, die Frau Dr. Franziska Münzberg den Workshop-Teilnehmenden am vergangenen Montag mit auf den Weg gab. Als langjährige Mitarbeiterin der Duden-Redaktion konnte sie den Studierenden einige Anekdoten aus dem Dudenverlag erzählen.
Zunächst berichtete sie erfrischend ehrlich von der Arbeit eines Verlagslektors: So mancher Zuhörer wurde durch die Info desillusioniert, dass nicht etwa der Autor oder der Lektor, sondern das Papier die teuerste Komponente einer Buchproduktion ist. Außerdem ist das Verlagslektorat nicht nur für die Textarbeit zuständig, sondern beschäftigt sich auch mit organisatorischen Dingen, beispielsweise Rechtsfragen und der Finanzierung eines Projekts. Doch Frau Dr. Münzberg berichtete nicht nur Abschreckendes, sondern schwärmte auch vom abwechslungsreichen Kontakt mit den Autoren, die den Arbeitsalltag im Lektoratsbereich ebenso ausmacht.
Des Weiteren gab sie der Runde einen Crash-Kurs zu den Kommaregeln im Deutschen. Dieses Thema ist offensichtlich ein Dauerbrenner und stieß auf großen Anklang. Wir haben diese Anregung direkt aufgegriffen und planen eine Veranstaltung mit genau diesem Schwerpunkt, Satzzeichen, für den Beginn des Sommersemesters 2014.
Wir bedanken uns bei Frau Münzberg für Ihren inspirierenden Vortrag und freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen, denn es wird in Zukunft weitere Veranstaltungen mit ihr an der RWTH geben.
Vortrag – Workshop – Diskussion: „Wie geht Redaktion?“
Dr. Franziska Münzberg verrät Profitipps aus der Duden-Redaktion
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tun es, wenn sie Publikationen schreiben oder herausgeben. Wer von technischer Dokumentation, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing oder Werbung lebt, tut es auch. Auch Lehrkräfte tun es, und in Zeitungs- und Buchverlagen tut man es sowieso: redigieren. Mit „Redaktion“ können ganz unterschiedliche Arbeiten an Texten gemeint sein. Das reicht von der einsamen Texterei über das kooperative Schreiben bis hin zum Layouten, Bebildern und Optimieren von Texten, deren Verfasser(in) man als Redakteur(in) vielleicht gar nicht kennt.
Wie Redaktion geht, lernt man natürlich nur, indem man redigiert, am besten ein paar Jahre lang in einem guten Verlag. Einen schnellen Einstieg für alle, die gern mit dem geschriebenen Wort ringen oder spielen, bietet der Workshop „Wie geht Redaktion?“.
Dr. Franziska Münzberg ist langjährige Mitarbeiterin der Duden-Redaktion und Dozentin für redaktionelle Arbeit an der Frankfurter Goethe-Universität. Mitarbeiter und Studierende aller Fakultäten sind zur öffentlichen Wortklauberei geladen.
Wann? – Montag, 30.09.2013, 11.00 – 13.00 Uhr
Wo? – Zentrum für Kreatives Schreiben, Kackertstraße 7, Raum B201
Anmeldung per Mail an info@zks.rwth-aachen.de