Archiv für Juni 2012
Sozialgericht Düsseldorf weist Klage gegen eGK ab
Das Sozialgericht Düsseldorf entschied in einem Pilotverfahren, dass sich Versicherte nicht von der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) befreien lassen können. Die eGK beeinträchtigt nicht das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, da sie als Versicherungsnachweis eingesetzt wird und der Versicherte selbst bestimmen kann, welche neuen Informationen auf der eGK gespeichert werden dürfen.
Quelle:
Welt Online, 28.6.2012
Das Internetportal der Deutschen Apotheker Zeitung, 28.6.2012
Oberstes US-Gericht bestätigt Obamas Gesundheitsreform
Die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama inklusive der umstrittenen Versicherungspflicht ist nicht verfassungswidrig. Das bestätigte nun der Oberste Gerichtshof der USA.
In dem Gesetz geht es im Kern darum, über 30 Millionen unversicherten Amerikanern Zugang zu einer Krankenkasse zu ermöglichen. Am Ende sollen 95 Prozent aller Amerikaner versichert sein. Wer sich nicht versichert, obwohl er sich das finanziell leisten kann, muss mit Strafzahlungen rechnen.
Die obersten Richter stellten allerdings die Bedingung, dass die Zahlungen derjenigen, die sich nicht versichern, nicht als Geldbußen oder Strafen, sondern als Steuern eingestuft würden.
Quellen:
Focus Online, 28.6.2012
Welt Online, 28.6.2012
Software für die Entschlüsselung des menschlichen Genoms
Ärzte und anderes medizinisches Personal sollen schon bald rasch und kostengünstig die Genvarianten innerhalb des Genoms eines Patienten mittels entsprechender Software identifizieren können. Verschiedene Softwareunternehmen arbeiten an der Entwicklung innovativer IT-Produkte. Während die einen Web- und Cloud-basierte Dienste anbieten, setzen die anderen auf interne IT-Systeme, die in Kliniknetzwerken abgeschottet installiert werden, was datenschutzfreundlicher ist.
Quelle:
Heise online, 21.6.2012
RFID in der Zahnarztpraxis
Das Unternehmen Carestream Health stellt moderne medizinische und zahnmedizinische Bildgebungs- und Speichergeräte her. Ein Beispiel sind RFID (Radio-Frequency Identification) versehene Röntgenbildträger und entsprechende Lesegeräte, mit Hilfe derer der Übermittlungsprozess von Röntgenbildern via Wi-Fi automatisiert werden kann. Die Röntgenbilder sind eindeutig identifizierbar und innerhalb von Sekunden am gewünschten Computer abrufbar.
Quelle:
RFID Journal, 11.6.2012
Abstimmung zwischen Kliniken und Praxen verbessern
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) kritisiert die Kluft zwischen Krankenhäusern und Arztpraxen. Patienten werden hin und her geschoben, Behandlungspläne sind nicht abgestimmt. Der SVR schlägt deshalb ein Zukunftsmodell vor, das regional angelegt ist und Anreize schafft für eine sektorübergreifende Zusammenarbeit.
Das Modell sieht so aus: Alle Mediziner, egal ob Haus- oder Facharzt, Kliniker, Apotheker und Verantwortliche in der Reha sind gemeinsam für die Menschen, die in diesem Bereich leben, verantwortlich. Sie bekommen nach einem vorher definierten Schlüssel ein Budget und müssen gemeinsam Sorge tragen, dass die Menschen in ihrem Gebiet gesund sind, bleiben oder falls möglich wieder werden.
Quelle:
Der Spiegel, 21.6.2012
eGK findet Zustimmung in der Bevölkerung
Eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach ergibt, dass die Mehrheit der Deutschen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) begrüßt.
Danach finden 60 Prozent der 1.600 befragten Bürger über 16 Jahre es gut, dass eine solche Karte eingeführt wird. Nur 21 Prozent stehen der Gesundheitskarte skeptisch gegenüber. Die restlichen 19 Prozent sind noch unentschieden.
Eine von der Techniker Krankenkasse 2008 in Auftrag gegebene Studie (Branchenbarometer E-Health) kam zu ähnlichen Ergebnissen. Es wurde jedoch darauf hingewiesen, dass die Zustimmung zur eGK stark vom Alter der Befragten abhängt. Jeder zweite der über 60-Jährigen fürchtete, dem Prozedere künftig möglicher Anwendungen der eGK nicht gewachsen zu sein.
Quellen:
AOK-Gesundheitspartner.de, 13.6.2012
Pharmazeutische Zeitung online, 10/2009
na-presseportal.de, 26.2.2009
Hohe Geldstrafe für den Verlust von Patientendaten
Das Universitätskrankenhaus Brighton and Sussex University Hospitals NHS Trust hat eine Strafe in Höhe von umgerechnet 400.000 Euro wegen des Verlusts von zehntausenden Patientendaten kassiert. Einem Bericht der britischen Zeitung Independent zufolge wurden die Patientendaten später bei eBay feilgeboten.
Zwar ist für den Verlust von derart persönlichen Daten keinesfalls eine elektronische Speicherung nötig (vgl. Quelle), aber die Akzeptanz von Mammutprojekten wie der eGK dürfte durch solche Meldungen nicht steigen.
Quelle: Telepolis
Patienten können Preise von Medikamenten vergleichen
Auf der Website der Deutschen Krankenversicherung (DKV) können Patienten ab sofort die Listenpreise freiverkäuflicher und rezeptpflichtiger Medikamente von unterschiedlichen Herstellern abfragen und vergleichen.
Das Angebot soll den Nutzern helfen, sich sinnvoll zu orientieren und ihr Portemonnaie bei Selbstbeteiligungen zu schonen. Die Bedienung der Datenbank könnte jedoch laienfreundlicher sein.
Quellen:
PZ Pharmazeutische Zeitung online, 6.6.2012
Internetportal der Deutschen Apotheker Zeitung, 8.6.2012
Datenschützer soll in der Schweiz Krankenkassen beaufsichtigen
Um in Einzelfällen zu prüfen, ob ein Patient angemessen oder zu teuer behandelt wurde, verlangen die Krankenkassen von den Schweizer Spitälern Informationen über Diagnosen und Behandlungen. Diese weigern sich jedoch, heikle Patientendaten auszuliefern. Sie wollen verhindern, dass Informationen dazu missbraucht werden, risikoreiche Patienten loszuwerden oder ihnen den Zugang zu Zusatzversicherungen zu erschweren.
Der Konflikt soll jetzt mit Datencentern beigelegt werden, die zwar von den Kassen betrieben, aber vom eidgenössischen Datenschutzbeauftragten überwacht werden. Die Administration von Krankenkassen soll keinen direkten Zugriff auf die Daten erhalten.
Quelle:
Beobachter, 7.6.2012
In Österreich stößt die Elektronische Gesundheitsakte auf Widerstand
Trotz Erfolgen im Pilotprojekt stößt die Elektronische Patientenakte (ELAG) in Österreich auf hartnäckigen Widerstand. Die Gegner sehen keinen Grund, ein neues, ungerichtetes System einzuführen. Ihrer Meinung nach reicht es, in die bestehende Infrastruktur zu investieren und Kompatibilität zwischen den verschiedenen Systemen herzustellen.
Quelle:
derStandard.at, 7.6.2012