Archiv für Oktober 2012
Die zweite Generation der eGK
Ab 2017/2018 soll die mit neuen Funktionen ausgestattete zweite Generation der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) verteilt werden.
Im Gegensatz zum bisherigen Modell, welches mit zwei PINs und zugehörigen PUKs gesichert ist, soll die zweite Kartengeneration mit nur noch einer „Multireferenz-PIN“ ausgestattet sein, um „das Gedächtnis des Karteninhabers zu schonen“.
Desweiteren werde im künftigen Modell die Möglichkeit bestehen, neue Berufsgruppen (z.B. „Hebammen“) einfach hinzuzufügen, sowie bereits bestehende zu differenzieren („Arzt“ oder „Psychologe“).
Quelle:
Heise Online, 26.10.2012
Genanalyse in zwei Tagen hilft Neugeborenen
US-Forscher aus einem Krankenhaus in Kansas City konnten mit einer neuen Technik demonstrieren, dass sich das komplette Genom von Neugeborenen im Notfall innerhalb von 50 Stunden analysieren lässt. Mit der sogenannten Turbo-Sequenzierung könne man bei bestimmten genetischen Krankheiten sehr genaue Diagnosen erstellen.
Künftig soll dieses Verfahren Ärzten die Chance geben, Säuglingen mit schwer zu diagnostizierenden Krankheitsbildern schnell und effizient helfen zu können. Eine Herausforderung liege jedoch noch in der Interpretation der riesigen Datenmengen.
Quelle:
Heise Online, 17.10.2012
Neue Referenzdatenbank für lesbare Klinikberichte
Die Referenzdatenbank mit Qualitätsberichten der Kliniken ist nun vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) freigeschaltet worden.
Im Rahmen der gesetzlichen Qualitätsberichterstattung können die Kliniken ihre Berichte in Form von maschinenverwertbaren XML-Daten übermitteln. Die Referenzdatenbank verwandele diese dann in ein lesbares PDF, welches auf der Seite der GBA zum Download bereitstehen wird.
Die Reporte können von Ärzten und Patienten zum Leistungsvergleich von Kliniken verwendet und von Krankenkassen ausgewertet werden, um ihren Versicherten Spitäler empfehlen zu können.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 16.10.2012
Landesweiter elektronischer Arztbrief ab 2015
Nachdem in Düren erste Ergebnisse eines Pilotprojekts vorgeführt wurden, kündigt Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis90/Die Grünen) die flächendeckende Einführung des elektronischen Arztbriefes in Nordrhein-Westfalen an. Ab 2015 soll die Infrastruktur dafür landesweit zur Verfügung stehen.
Bereits in diesem Jahr soll ein weiteres Pilotprojekt in Bochum starten. 500 Ärzte sollen in diesem Rahmen das Verfahren mit dem strukturierten elektronischen Arztbrief und der qualifizierten elektronischen Signatur testen.
Quelle:
Ärzteblatt, 17.10.2012
Gesundheitsberufe fordern eigenen Heilberufsausweis
Die nicht verkammerten Gesundheitsberufe wollen in die Tests zur E-Card miteinbezogen werden und fordern einen eigenen Heilberufsausweis (HBA).
Derzeit seien bereits 51 Fachberufe an einem solchen Ausweis interessiert. Die Ausgabe soll über ein länderübergreifendes, elektronisches Gesundheitsberuferegister (eGBR) erfolgen.
Im Spätherbst soll ein Pilotprojekt des eGBR starten und ggf. auf weitere Berufsgruppen ausgedehnt werden. Ziel sei es, relevante Anwendungen wie beispielsweise Genehmigungsverfahren für die Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln zu erproben.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 15.10.2012
ELGA-Einführung ab 2013 beschlossen
Nach langen Verhandlungen haben sich SPÖ und ÖVP nun auf die Einführung der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) ab dem Jahr 2013 geeinigt.
Nach dem Start des ELGA-Portals für Patienten sei eine stufenweise Einführung in die weiteren Bereiche vorgesehen. 2015 sollen Krankenhäuser, 2016 Ärzte und Apotheker und 2022 die Zahnärzte Zugriff auf die Gesundheitsdaten haben.
Für die Patienten soll es bei einer freiwilligen Teilnahme mit einer Opting-Out-Regelung bleiben. Bei Fragen zu dieser Regelung würde ab Mitte 2013 ein Ombudsmann bereit gestellt. Für Ärzte gebe es lediglich die Verpflichtung, Entlassungsbriefe von Spitälern, Labor- und Radiologiebefunde sowie verschriebene Medikamente zu speichern. Bei einer Nicht-Verwendung von ELGA-Daten müssten diese jedoch selbst für Behandlungsfehler haften.
Quelle:
Heise Online, 9.10.2012
Vernetzende Software zur Genominterpretation soll Ärzte unterstützen
Der Genanalysespezialist Illumnia hat eine neue Software in sein Programm aufgenommen, mittels derer Ärzte gemeinsam genetische Daten in brauchbare Diagnosen umwandeln können.
Die Software zur Genominterpretation ist in die bestehende Desktop-Sequenzierungsplattform des Unternehmens integriert. Im Rahmen eines Netzwerkes bietet es die Möglichkeit, Gendaten mit den Ergebnissen anderer Praxen und Labors abzugleichen und zu teilen.
Quelle:
Heise Online, 10.10.2012
Verbraucher können Arzneimittelnebenwirkungen online melden
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Paul-Ehrlich-Institut PEI für Impfstoffe haben die Testphase für ein neues Internetportal gestartet, bei dem Patienten Nebenwirkungen von Medikamenten direkt melden können.
Unter der Adresse www.verbraucher-uaw.pei.de können unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) ohne Umweg über den Arzt verschlüsselt an die Behörden übermittelt werden.
Mit dieser Maßnahme soll direkten Patientenmeldungen mehr Bedeutung beigemessen, Risikosignale rechtzeitig erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen frühzeitig eingeleitet werden können.
Quelle:
Spiegel.de, 4.10.2012
Die Welt, 2.10.2012
Projektdatenbank – Netzwerk zur Versorgungsforschung
Die sich im Aufbau befindende „Projektdatenbank Versorgungsforschung Deutschland“ ist ein öffentlich zugängliches, kostenfreies Online-Register für deutschlandweite Projekte der Versorgungsforschung.
In der Datenbank, die vom Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) der Uni Köln und des Wissenschaftlichen Instituts der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) gestartet wurde, können Forscher ihre Projekte vorstellen und sich gleichzeitig über bestehende Projekte informieren.
Die Internetplattform soll wissenschaftliche Kompetenzen vernetzen und dazu beitragen, mehr Transparenz über Forschungsergebnisse im Bereich der Gesundheitsversorgung zu schaffen, um dadurch die Versorgung effektiver gestalten zu können.
Quelle:
Ärzteblatt, 2.10.2012
Landesweites Netzwerk soll Krankenhausinfektionen vorbeugen
Das Universitätsklinikum Jena stellte heute ein landesweites Netzwerk Namens „Alerts-Net“ vor, mit dessen Hilfe die Verbreitung von Krankenhausinfektionen in Thüringen verringert werden soll.
Das gemeinsame, thüringenweite Netzwerk von insgesamt 22 Kliniken, 14 Reha-Einrichtungen und 14 mikrobiologische Laboren führe erstmalig in Deutschland Daten von Patienten zusammen, bei denen krankheitsauslösende Keime im Blut nachgewiesen wurden. In einem zweiten Schritt wollen die Netzwerkpartner gezielt Maßnahmen zur nachhaltigen Infektionsprävention und verbesserten Diagnostik ausbauen und überprüfen.
Der große Unterschied zu anderen Netzwerken im Kampf gegen Krankenhausinfektionen liege darin, dass die gemeldeten Daten auf Basis von Erkrankungen gebündelt würden, nicht aufgrund eines Besiedelungsnachweises durch ein Screening.
Quelle:
Ärzteblatt, 8.10.2012
IDW, 8.10.2012