Archiv für Juli 2012
Organe drucken statt spenden
Forschern ist es gelungen, Gewebe mit einem 3D-Druckverfahren herzustellen. Statt wie bisher Organe mühsam zu züchten, soll diese alternative Methode die Zellen gezielt platzieren und das gewünschte Organ Lage für Lage nachformen.
Das Prinzip ist immer dasselbe: Eine Konstruktionszeichnung wird mithilfe eines Schichtdruckverfahrens computergesteuert in ein dreidimensionales Gebilde übersetzt. Dabei wird zum Beispiel feines Kunststoffgranulat mit einem energiereichen Laserstrahl gezielt dort ausgehärtet, wo feste Strukturen entstehen sollen.
Quelle:
Wirtschaftswoche, 15.7.2012
Die Therapie der Zukunft wird durch Selbstbeobachtung mitbestimmt
Die wirklich wichtigen Daten lassen sich nur im Alltag des Patienten erheben. Die Zukunft der Therapie wird deshalb weniger in der Momentaufnahme beim Arzt gesehen, als vielmehr in der kontinuierlichen Selbstbeobachtung durch den Patienten mit Hilfe von neuen Kommunikationstechnologien.
Mit modernen Smartphones stehen dem Patienten Dokumentationsgeräte zur Verfügung, die den Besitzer zu bestimmten Uhrzeiten anklingeln, ihn an die Einnahme von Tabletten erinnern, ihm einen Fragebogen vorlegen und diese Aufzeichnungen dann mit GPS-Daten verbinden, wenn z.B. eine Bewegungsstudie erstellt werden soll.
Quelle:
Offizielles Gesundheitsportal der deutschen ApothekerInnen, 22.6.2012
Einheitliche Krebsregister in den Bundesländern
Das Gesundheitsministerium plant ein verbessertes Konzept zur Krebsvorsorge und -behandlung. Laut einem Referentenentwurf aus dem Gesundheitsministerium sollen die Krankenkassen zukünftig dazu gezwungen werden, Versicherte gezielt zu einer Früherkennung von Darm- und Gebärmutterhalskrebs einzuladen. Die Kostenübernahe solcher Untersuchungen soll nicht mehr wie bisher vom Alter der Patienten abhängen, stattdessen aber von medizinischen Kriterien.
Weiterhin sollen die Bundesländer dazu verpflichtet werden einheitliche Krebsregister einzuführen.
So sollen die in den einzelnen Ländern erhobenen Daten von Tumorpatienten vergleichbar erfasst werden. In Krebsregistern werden Zahlen über Auftreten, Behandlung und Verlauf von Tumorkrankheiten gespeichert.
Quelle:
Spiegel.de, 9.7.2012
Computermodelle zur Tumorbekämpfung
Neue Computermodelle, die bei HIV-infizierten Patienten Resistenzen gegen Wirkstoffe aufdecken können, scheinen auch für eine verbesserte, individualisierte Krebsbehandlung vielversprechend zu sein.
Ähnlich wie beim HIV/AIDS Virus, das sich ständig verändert und dadurch Medikamentenresistenzen entwickelt, verhalten sich Tumore in jedem Patienten anders und verändern sich im Laufe der Zeit. Durch die Bestimmung der molekularen Besonderheiten des jeweiligen Tumors können die Wirkstoffe individuell angepasst werden.
Grundlage für diesen neuartigen Ansatz sind mathematische Modelle, die in der Datensammlung verborgene Muster und Zusammenhänge entdecken. Dieser systematische statistische Ansatz ist eine wichtige Alternative zu bisherigen Methoden der Resistenzbestimmung, die allein auf klinischer Expertise basieren.
Quelle:
Deutsche Apotheker Zeitung, 7.7.2012
Patientenquittung
Die Bundesländer wollen die Rechte von Patienten und Patientinnen verbessern, indem sie unter anderem eine routinemäßige Patientenquittung fordern, die in patientenverständlicher Sprache formuliert ist. Eine solche Quittung soll neben den Diagnosen und erbrachten Leistungen zusätzlich noch Behandlungs- und Therapieempfehlungen, sowie Informationen zu Arzneimitteln beinhalten.Dies diene dem besseren Verständnis der eigenen Krankheit und einer aktiven, informierten Mitarbeit im Behandlungsprozess.
Desweiteren forden die Länder, dass Ärzte die Patienteninformation nicht nur erläutern, sondern diese auch auf Wunsch hin in Textform aushändigen.
Quelle:
Deutsche Apotheker Zeitung, 9.7.2012
Registerstudie in Finnland: Ist Antibiotika schuld?
Eine finnische Registerstudie konnte aufzeigen, dass ein Zusammenhang zwischen dem Antibiotikagebrauch von Kindern und Jugendlichen und einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) besteht.
Dies konnte in Finnland deshalb so gut erforscht werden, weil dort alle Antibiotikaverordnungen in einem zentralen Register erfasst werden. So ließ sich beispielsweise kein Zusammenhang zwischen Antibiotikagebrauch und der Entstehung einer Colitis ulcerosa erkennen, sehr wohl jedoch eine Relation zu einer CED-Erkrankung.
Quelle:
SpringerMedizin.at, 23.5.2012
Studie:
Lauri, Virta et al. (2012). Association of Repeated Exposure to Antibiotics With the Development of Pediatric Crohn’s Disease—A Nationwide, Register-based Finnish Case-Control Study, American Journal of Epidemiology: kwr400v1-kwr400.