Schlagwort: ‘Compliance’
Neuer Gesundheitspakt für Hessen
Im Gesundheitspakt 2.0 der Landesregierung Hessen gehören zu den 15-Paktpartnern auch der Landesapothekerverband (LAV) und die Landesapothekerkammer (LAK) Hessen. Der Hessische Gesundheitsminister Stefan Grüttner sehe diese Kooperationsform und ein gemeinsamses Vorgehen als wesentlicher Bestandteil, um bedarfsgerechte medizinische Versorgung zu leisten.
Dazu werden Fortbildungen für Gesundheit- und Pflegeberufe angeboten, fachübergreifende Gesundheitszentren geschaffen und ein Medikationsplan erarbeitet. Der neue Pakt solle aber vor allem die Arbeit zwischen Ärzten und Apothekern fördern und maßgeblich die Effektivität der Arzneimitteltherapie verbessern, wie Kammerpräsidentin Ursula Funke bekannt gab.
Quelle:
DAZ.online, 24.03.2015
Medikationsplan vs. Verblisterung
Für den Bundesverband Patientenindividueller Arzneimittelverblisterer (BPAV) hat die Festlegung des Medikationsplans per Gesetz durchaus Vorteile. Verbandschef Hans-Werner Holdermann berichtete, dass man sich so eine neue Einnahmequelle sichern könne, allerdings trage ein Medikationsplan nicht unmittelbar zur Therapietreue der Patienten bei.
Des weiteren gehöre seit einigen Jahren die elektronische Erstellung eines elektronischen Medikationsplans zur patientenindividuellen Verblisterung dazu, so Holdermann. Diese könnten von allen beteiligten Akteuren jederzeit online eingesehen werden.
Der Bundesverband sieht folglich einen deutlichen Rückschritt darin, einen Medikationsplan in Papierform durchzusetzen. Gegenteilig sieht man alleinig die flächendeckende patientenindividuelle Verblisterung mit elektronischem Medikationspass als Fortschritt hinsichtlich Therapietreue und e-Heath.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 05.03.2015
Adherence: Einfluss von Unterstützung nicht erwiesen
Laut Cochrane-Review kann trotz Anleitungen zur Medikation keine wirkliche Verbesserung der Adherence oder des klinischen Outcomes festgestellt werden. Interventionen fanden im Rahmen von täglichen Anleitungen zur Anwendung, Motivationsgesprächen, Verhaltenstherapien und familiärer Unterstützung statt.
Laut Review könne selbst intensivsten Betreuungen kein signifikanter Einfluss beigemessen werden. Allerdings gehe aus den Studien nicht hervor, welche Art der Unterstützung sich wie auswirke.
Die Reviewer bemängeln auch Methodik der Studien. Es sei weder ein Design für Langzeitinterventionen vorhanden, noch objektive Messparameter zur Untersuchung von Adherence und klinischem Outcome.
Quelle:
DAZ.online, 28.11.2014
Neuverblisterung in der Kontroversen
In Thüringen veröffentlichten Apothekerverband- und -kammer, die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen und die Landesärztekammer ein gemeinsames Positionspapier zum Thema Zweit-, Neuverblisterung. Darin werde geprüft, welche Auswirkungen die Zweitverblisterung auf die Arzneimitteltherapie habe.
Als einen Nachteil der individuellen Verblisterung sehe man dabei die kurzfristige Medikationsumstellung. Das Verwerfen oder die Neuherstellung eines Blister würde nicht dem Wirtschaftsgebot entsprechen. Weitere Kritikpunkte seien die fehlende Sichtkontrolle der Originalverpackung und die Abnahme der arzneimittelbezogenen Kompetenz des Pflegepersonals.
Laut des Positionspapiers sei daher die strukturierte Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker für ein erfolgreiches Medikationsmanagement wichtig, welche auch ohne Neuverblisterung auskomme.
Zum Download des Poistionspapiers hier.
Quelle:
DAZ online, 06.08.2014
Patientenindividuelle Verblisterung bald Standard
Die patientenindividuelle Verblisterung von Medikamenten trage stark zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) bei. Die Verblisterung würde den Patienten helfen, Medikamente wie vorgeschrieben einzunehmen, und solle daher bald die Regel sein.
Vor allem in Anbetracht des demographischen Wandels stelle die AMTS eine immer größere Herausforderung dar. Eine Zusammenarbeit zwischen Patienten und einer Stammapotheke wirke sich positiv auf Sicherheit bei der Medikamenteneinnahme aus.
Auch die geplante elektronische Gesundheitskarte könne helfen die AMTS zu verbessern, indem der Medikationsplan dort hinterlegt werden könne. Allerdings sei man in Deutschland noch weit davon entfernt, dieses Medium nutzen zu können.
Quelle:
Pharmazeutische Zeitung, 27.06.2014
Start der Arzneimittelinitiative ARMIN
Seit dem ersten April sei es Ärzten und Apothekern möglich, sich für das Projekt ARMIN der Bundesländer Sachsen und Thüringen anzumelden. Ziel sei es, die Qualität und die Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung zu verbessern. Das Projekt solle helfen, einerseits die Therapietreue, andererseits die korrekte Medikamenteneinnahme zu verbessern.
Laut Fink sei durch das Projekt erstmalig die Arzneimitteltherapie institutionell, mittels einer gleichberechtigten Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern, geregelt. Dabei ermögliche eine IT-Lösung eine beidseitige Einsicht in die Medikamenteneinnahme des Patienten.
Die Krankenkassen erhoffen sich mit dem Projekt eine höhere Arzneimittelsicherheit und deutliche Einsparungen durch die Vermeidung von Doppelverordnungen und vermiedenen Nebenwirkungen.
Quelle:
Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 14/2014, Zugriff am 03.04.2014
Telefon-Coaching für chronisch Kranke
Eine Studie der Techniker Krankenkasse belegt, dass regelmäßiges Telefon-Coaching chronisch Kranken nicht nur helfen könne, sondern auch Kosten spare.
Patienten würden durch die Betreuung Medikamente regelmäßiger nehmen und fühlten sich deutlich besser. Auch die Einweisungen ins Krankenhaus hätten sich drastisch reduziert, vor allem bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Anfang 2015 sollen Ergebnisse einer Langzeitstudie vorliegen.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 23.1.2014
Verschwendung in Milliardenhöhe bei Medikamenten
Durch eine falsche Medikamentenverordnung und die undisziplinierte Einnahme durch die Patienten entstehen jedes Jahr Kosten in Höhe von über 19 Milliarden Euro, die vermieden werden könnten.
In einer Studie des Marktforschungsinstitut IMS Health wurde gezeigt, dass solche unnötigen Kosten vor allem durch falsche Medikamentenvergabe und die damit verbundenen Krankenhauseinwesiungen entstehen. Auch die mangelnde Therapietreue der chronisch Kranken verursacht enorme Kosten.
Durch eine Verbesserung des Systems ließe sich diese massive Verschwendung von mehr als sechs Prozent der Gesamtausgaben deutlich reduzieren.
Quelle:
Spiegel Online, 8.10.2013
Erinnerungshilfen für mehr Compliance
Eine mangelnde Therapietreue – auch „Non-Compliance“ genannt – kann gefährliche Folgen für den Patienten haben. Die WHO stellte bereits 2010 fest: „Die Hälfte aller Patienten nimmt ihre Medikamente nicht korrekt ein.“
In den USA versucht man das Problem mit technischen Ansätzen zu lösen. Dazu gebe es Apps, die den Patienten zu verschiedenen Zeiten an die Medikamenteneinnahme erinnern. Als zusätzlichen Service könne der Patient von Praxismitarbeitern angerufen werden, eine SMS oder eine Sprachnachricht geschickt bekommen, um so an die pünktliche Einnahme erinnert zu werden.
Beim „Medisafe“ Projekt gehe man sogar so weit, die Angehörigen zu informieren, falls der Patient nicht auf die Erinnerung reagiert. Die Firma Vitality biete eine GlowCap an, die aufleuchte, wenn es Zeit für die Einnahme ist.
Quelle:
Spiegel online, 25.8.2013
MikroChip sorgt für Compliance
Fehlt die Compliance, die Therapietreue des Patienten, wird die Wirksamkeit einer Behandlung geschwächt. Ein implantierbarer Mikrochip soll Medikamente in Pillen- oder Spritzenform ablösen und Patienten ein Leben ohne Therapieplan ermöglichen.
Der computergesteuerte Mikrochip könne auf Weisung des Arztes das gewünschte Medikament im Körper des Patienten freisetzen. Denkbar sei auch, den Chip mit Biosensoren zu versehen, um Diabetespatienten bei zu niedrigem Blutzuckerspiegel und drohender Bewusstlosigkeit das nötige Medikament zuzuführen.
Weltweit halten sich nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO nur die Hälfte der Patienten an ihre Therapiepläne. Der Einsatz des Mikrochips könnte also nicht nur die Compliance verbessern, sondern auch die Menge an ungenutzt weggeworfenen Medikamenten reduzieren. Noch befinde sich der Chip jedoch in einer Testphase.
Quelle:
Handelsblatt, 9.8.2013