Schlagwort: ‘Schweiz’
Schweizer Medikationsmanagement
Auf der Expertentagung des Bundesverbandes der klinik- und heimversorgenden Apotheker (BVKA) gab Prof Dr. Kurt Hersberger Einblicke in das Medikationsmanagement der Schweiz.
Seit über vier Jahren wird der Polymedikationscheck (PMC) in der Schweiz nun offiziell praktiziert. Der Aufwand wird von den Krankenkassen mit etwa 40 Euro entschädigt. Im Jahr 2013 nutzten die Apotheker gerade einmal vier Prozent des Budgets. Vermutlich würden sich Apotheker einen PMC nicht zutrauen oder hätten nicht ausreichend Zeit für ein solches Angebot, so Hersberger.
Die unternommenen klinischen Studien würden dem PMC wohl keinen signifikanten Einfluss zusprechen, ergänzte Hersberger, zukünftig müsse man vor allem Risikopatienten in die Studien miteinbeziehen.
Quelle:
DAZ.online, 25.02.2015
Online-Diagnosen in der Diskussion
Während in Deutschland Ärzten eine Diagnose ohne Behandlung untersagt ist, ist das in anderen Ländern wie der Schweiz bereits eine gängige Methode. Vor allem dem Ärztemangel in ländlichen Gegenden könne damit entgegen gewirkt werden.
Die Aufhebung des Verbots zur Ferndiagnose sehen viele Ärzte und Krankenkassen jedoch kritisch. Neben der Patientensicherheit behindere aber auch das zu langsame Internet auf dem Land die erfolgreiche Etablierung.
Ob eine gesetzlich abgesegete Realisierung überhaupt möglich ist, ist abhängig von langzeit Studien, deren Ergebnisse frühstens 2016 vorliegen.
Quelle:
Spiegel online, 12.11.2013
Schweiz: Ärztliche Videoberatung in Apotheken
Das aktuell laufende Pilotprojekt „Netcare“ wird derzeit in über 200 Schweizer Apotheken getestet. Für dieses Projekt wurden 24 Bagatellerkrankungen definiert, die entweder vom Apotheker selbst oder mit Hilfe einer Videozuschaltung eines Arztes diagnostiziert werden können. Per Fax kann der Arzt ein benötigtes Rezept der Apotheke direkt übermitteln.
Zusätzlich entstehende Kosten würden von vielen Krankenkassen übernommen werden. Vorteile die Netcare bietet, wären zum einen die Entlastung von Notfallstationen, aber auch die Wartezeit der Patienten würden wesentlich verkürzt werden.
Trotz der Kritik einiger Ärzte soll das Projekt aufgrund des positiven Verlaufs vorzeitig für alle Apotheken geöffnet werden.
Quelle:
DAZ.online, 30.10.2013
Schweiz – Ärztliche und pharmazeutische Beratung per Telemedizin
Der schweizer Telemedizin-Anbieter Medgate bietet Patienten eine rein telemedizinische Betreuung, meist über das Telefon, an. Nach dem Motto „Doc around the clock“ bekämen die Patienten, die es wünschen, eine Fernbehandlung von einem der rund 250 Mitarbeiter des Unternehmens oder den Spezialisten, die als Partnerärzte von Medgate fungierten. Die Ärzte im Zentrum würden dabei nach Leitlinien arbeiten, um sicher entscheiden zu können, ob ein Patient einen Arzt konsultieren muss oder nicht.
Außerdem sei es Apothekern in über 200 Partner-Apotheken möglich medizinische Hilfe des Unternehmens per Videokonferenz, im Rahmen der Kundenberatung, in Anspruch zu nehmen.
Die Daten der Medgate-Patienten würden am Empfang von den Mitarbeitern aufgenommen, woraufhin ein Arzt später zurückrufe. Medgate habe für die Versicherungen teilweise eine Gatekeeper-Funktion, um unnötige Arztkonsultationen zu vermeiden.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 23.5.2013
Apothekennetz entlastet Ärzte
Der Spardruck im Gesundheitswesen wächst. Es mangelt an Ärzten und die Notfallstationen sind überlastet. Ein Grund dafür ist, dass viele Patienten schon bei Bagatellerkrankungen einen Arzt aufsuchen.
Abhilfe sollen sogenannte NetCare-Apotheken schaffen. Der Patient schildert dem Apotheker oder der Apothekerin seine Beschwerden. Handelt es sich dann tatsächlich um eine Erkrankung, die einer ärztlichen Behandlung bedarf, kann in einem Nebenraum ein Arzt per Viedeokonferrenz zugeschaltet werden. Dieser hat die Möglichkeit nach einer Beratung sofort ein Rezept auszustellen und es der Apotheke umgehend zukommen zu lassen.
Ziel des schweizerischen Pilotprojekts ist es, sowohl den Ärztemangel auszugleichen als auch Kosten zu sparen.
Quellen:
Neue Zürcher Zeitung, 9.1.2012
Neue Zürcher Zeitung, 30.7.2012
Datenschützer soll in der Schweiz Krankenkassen beaufsichtigen
Um in Einzelfällen zu prüfen, ob ein Patient angemessen oder zu teuer behandelt wurde, verlangen die Krankenkassen von den Schweizer Spitälern Informationen über Diagnosen und Behandlungen. Diese weigern sich jedoch, heikle Patientendaten auszuliefern. Sie wollen verhindern, dass Informationen dazu missbraucht werden, risikoreiche Patienten loszuwerden oder ihnen den Zugang zu Zusatzversicherungen zu erschweren.
Der Konflikt soll jetzt mit Datencentern beigelegt werden, die zwar von den Kassen betrieben, aber vom eidgenössischen Datenschutzbeauftragten überwacht werden. Die Administration von Krankenkassen soll keinen direkten Zugriff auf die Daten erhalten.
Quelle:
Beobachter, 7.6.2012