Archiv für April 2013
Register für Lieferengpässe bei Arzneimitteln
Zur Verhinderung von Lieferengpässen sei ab Freitag ein Register auf der Webseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) freigeschaltet.
Gemeldet werden sollen vor allem Lieferengpässe bei Onkologika, Antibiotika, Notfallarzneimitteln oder Arzneimitteln, die im Zusammenhang mit Operationen angewendet werden. Das Register soll Ärzte und Apotheker dabei unterstützen, kurzfristig auf alternative Therapiemöglichkeiten auszuweichen.
Laut der BMG gebe es in den USA ein vergleichbares System, welches dort dazu beigetragen habe, die Zahl der Versorgungsengpässe zu reduzieren.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 26.4.2013
Online Berichtssystem erhöht Patientensicherheit
Das „Cirs“-Formular, ein online Berichtssystem, soll Verwechslungen und „Beinahe-Unfälle“ in Krankenhäusern vermeiden. Seit einem Jahr erfasse das Klinikum Niederberg systematisch kritische Vorfälle und Behandlungsfehler.
Auf allen Ebenen des Spitals würden die Mitarbeiter dazu aufgerufen, Fehler und Schwachstellen mithilfe des online-Formulars anonym zu melden. Dieses lande direkt bei Wolfgang Droste, Risikomanager am Klinikum. Sanktionen seien dabei nicht zu befürchten, denn Ziel sei nicht, Mitarbeiter nach Fehlern zu erwischen, sondern in Zukunft weniger Fehler zu machen.
Quelle:
WZ-Newslife, 19.4.2013
Neue Nebenwirkungs-Datenbank der BfArM
Ein neues Nebenwirkungs-Portal steht ab jetzt im Internet zur Verfügung. Es bietet Ärzten und Patienten die Möglichkeit, sich über mögliche Nebenwirkungen und Risiken von Medikamenten zu informieren.
Die Datenbank mit Verdachtsfällen von unerwünschten Arzneimittelwirkungen wird vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereitgestellt und befindet sich derzeit noch in einer Testphase. Die zugänglichen Daten seien noch nicht behördlich bewertet, lieferten also keine Empfehlungen und könnten somit auch nicht die Aufklärung des Patienten durch den Arzt ersetzen.
Das kostenlose Angebot soll mehr Transparenz für Ärzte, Patienten und interessierte Bürger schaffen.
Quelle:
Spiegel.de, 23.4.2013
Gesundheitsministerium schlägt vernetzte Meldesysteme vor
Kommenden Donnerstag soll bei einem Bund-Länder-Treffen über den Vorschlag des Gesundheitsministeriums zur Einführung eines bundesweiten Frühwarnsystems gegen Behandlungsfehler erörtert werden.
Die Länder sollen sich demnach künftig gegenseitig informieren, wenn sie einem Arzt die Approbation entziehen oder vorhaben, dies zu tun.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 22.4.2013
Fußnetz Bayern vereint alle Leistungserbringer
Das IV-Projekt Fußnetz Bayern möchte durch eine sektorübergreifende Zusammenarbeit aller Leistungserbringer Amputationen bei Diabetikern so oft wie möglich verhindern.
Beteiligt seien mehr als 100 Experten aus ganz Bayern, die sich zu einem Verein zusammengeschlossen hätten. Dieser wolle das Problem des Informationsverlustes sowie der Doppelbuchungen aufgrund der vielen Schnittstellen in den Griff bekommen.
Das Besondere: „Alle arbeiten an ein und derselben Patientenakte“. Anstelle einer lokalen Softwarelösung nutze das Netz einen Synapter. Das internetbasierte, verschlüsselte System erfülle höchste technische und juristische Sicherheitsstandards.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 22.4.2013
Mangelnde Dokumentation in Pflegeheimen
Forscherinnen vom Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf beklagten, dass es äußerst schwierig sei, valide Informationen zu Modellprojekten zur verbesserten fachärztlichen Versorgung von Pflegenheimbewohnern zu bekommen. Kritisiert wurde vor allem die mangelnde Dokumentation darüber, welche Maßnahmen funktionieren und welche nicht.
Eine nicht fachgerechte Diagnostik und Dokumentation von Erkrankungen, eine unzureichende Dokumentation von Verordnungen sowie eine unzureichende fachliche Kommunikation zwischen den beteiligten Berufsgruppen seien nur einige Faktoren, die zu einer Fehl- und Unterversorgung der Heimbewohner führten.
Die Forscherinnen forderten eine Berichtspflicht bei Projekten und die Veröffentlichung von detaillierten Projektbeschreibungen.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 19.4.2013
Standardisierte Software für Ärztenetze
Die CompuGroup Medical Deutschland AG entwickelte in Zusammenarbeit mit der OptiMedis AG eine vollständig integrierte und standardisierte Software CGM NET für Praxisnetze und weitere Versorgungsverbünde. Diese präsentierten sie erstmals beim Gesundheitsnetzwerker-Kongress am 10. April 2013.
Die neue Software umfasse unter anderem eine elektronische Patientenakte, auf die alle Netzärzte zugreifen könnten, und enthalte die im „Gesundes Kinzigtal“ entwickelten und evaluierten Behandlungspfade. Arztnetze könnten aber auch selbst entwickelte Behandlungspfade integrieren.
Außerdem soll die Software künftig die Möglichkeit enthalten, eine Onlinesprechstunde anzubieten, in der Patienten vor einer Behandlung Fragen stellen können, sowie einen Onlineterminservice.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 17.4.2013
Ärzteblatt, 10.4.2013
Rundum-Versorgung durch Ärztenetze
Der Aufsichtsratsvorsitzende des Netzes Unternehmen Gesundheit Franken (UGeF), Dr. Hans-Joachim Mörsdorf, ist der Meinung, Ärztenetze könnten eine Versorgung bieten, die über die Regelversorgung hinaus gehe. Eine Rundum-Versorgung sei dann möglich, wenn sich die Netze konsequent am biopsychosozialen Krankheitsmodell orientierten.
Der organisatorische Mehraufwand in den Praxen bedürfe dabei – zu Motivationszwecken – einer zusätzlichen Vergütung. Genauso wichtig wie die Kooperation der Kassen sei die des Patienten. „Der Patient muss mitmachen“, sagt Mörsdorf. Er dürfe nicht das Gefühl haben, dass er nur ein Fall sei.
Dazu verfolge das Netz UGeF das Prinzip des Shared Decision Making; hier hat die gemeinsame Medikationsentscheidung von Arzt und Patienten Vorrang gegenüber Leitlinien.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 17.4.2013
Gesundheits-Apps – Das Smartphone als Ratgeber?
Das wachsende Angebot an Diagnose-Apps für das Smartphone könnte das Arzt-Patienten Verhältnis nachhaltig verändern und bereite daher einigen Ärzten Sorge. Laut des Branchenverbands Bitcom habe es im Jahr 2011 bereits 15.000 Gesundheits-Apps gegeben, von denen nur die wenigsten echtes medizinisches Fachwissen böten.
Dies könnte dazu beitragen, dass sich das Verhältnis zwischen Arzt und Patient verändert. Früher habe sich der Patient leichter der Autorität des Arztes unterworfen. Heute sei er – gerade bei seltenen Krankheiten – oft selbst Experte. Dadurch sei der Arzt jedoch auch mehr gefordert, denn er müsse sich nun mit Informationen aus dritter Hand auseinandersetzen.
Der Informatiker Urs-Vito Albrecht von der MHH betonte jedoch: „Keine Diagnose-App kann das Expertenwissen, die Erfahrung, das Einfühlungsvermögen eines guten Arztes ersetzen“.
Quelle:
Hannoversche Allgemeine, 15.4.2013
Fax-Proteste gegen Online-Abrechnung
Derzeit laufe im Saarland eine Protest-Fax-Aktion gegen den von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) beschlossenen Zwang, ab dem 1. Juli 2013 nur noch online abrechnen zu dürfen.
Ab 2014 dürfe zur Abrechnung nur noch das „kV-SafeNet“ genutzt werden. Dabei würden die Daten direkt aus dem Praxisrechner an die KV übermittelt. Wer dieses System nicht nutzt, könne nichts mehr abrechnen.
Kritiker befürchten durch die Zwangsvernetzung eine Gefährdung der Patienten- und Praxisdaten, sowie eine erhöhte Kostenbelastung der saarländischen Vertragsärzte.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 17.4.2013