Archiv für Juni 2013
Fianzielle Sanktionen gefordert für Gegner der eGK
Bisher hätten die gesetzlichen Krankenkassen für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) rund 728 Millionen Euro gezahlt. Weitere Investitionen seien aufgrund des fehlenden Zusatznutzens im Vergleich zur alten Krankenversicherungskarte nicht zu rechtfertigen.
Insbesondere bei den Kassenärzte stieße das künftig geforderte Online-Update der Stammdaten eines Versicherten in der Praxis auf Widerstand. Diesbezüglich wünschten sich die Kassen finanzielle Sanktionen als Drohmittel.
Für die nächste Sitzung des Verwaltungsrates der Projektgesellschaft Gematik wollen die Kassen in einer Beschlussvorlage fordern, dass die betreffenden Ärzte vom Gesetzgeber mit finanziellen Sanktionen belegt werden, sofern sie Termine beim Online Rollout Stufe 1 verschleppen.
Quellen:
Heise Online, 23.6.2013
Deutsche Apotheker Zeitung online, 27.06.2013
US-Krankenversicherung will Gesundheitsdaten nutzbar machen
Mit Hilfe einer neuen App sollen Gesundheitsdaten der US-Krankenversicherung Aetna für Verbraucher, Unternehmen und Ärzte nutzbar gemacht werden.
Daten medizinischer Tracking-Geräte und – sofern dies gewünscht ist – Patientenakten könnten über das Programm „CarePass“ gespeichert werden.
Die App könne medizinische Daten von Arztbesuchen und Medikamenten-Rezepten erfassen und zusätzlich im Sinne des „Quantifed-Self“ genutzt werden. Eine Software leite aus diesen Daten Symptome und Diagnosen ab. Außerdem seien verschiedene Datenschnittstellen enthalten, über die die Gesundheitsdaten auch für Dritte zugänglich würden.
Quelle:
Heise Online, 25.6.2013
Sofortige Abschaffung der elektronischen Gesundheitskarte gefordert
Ein Verband aus Medizin- und Datenschutzgruppen fordert die sofortige Abschaffung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK). In einer Stellungnahme sprach man sich gegen die zentrale Lagerung der empfindlichen Patientendaten aus.
Die Mammut-Internetstruktur sei zu störanfällig, um einen sicheren Datenaustausch zu gewährleisten und verursache den Krankenkassen zudem enorme Kosten. Die Lagerung medizinischer Informationen bei privaten IT-Firmen unter Regie der Krankenkassen oder weiterer Körperschaften des öffentlichen Rechts lehnte man kategorisch ab.
Alternativ wurde für eine dezentrale Punkt-zu-Punkt Kommunikation plädiert, die durchaus über elektronische Kommunikationswege laufen könne. Die verschlüsselten Nachrichten, mit vertraulichen medizinischen Informationen, würden so nur den behandelnden Arzt erreichen. Dies sei kostengünstig umsetzbar.
Quelle:
Win Future, 20.6.2013
Neue Testphase für elektronische Gesundheitskarte
Die Gematik gab bekannt, dass ab sofort die technische Dokumentation und die Spezifikationen für den Online-Rollout Stufe 1 (ORS1) der Telematik-Infrastruktur für die Gesundheitskarte (eGK) bereit stünden. Innerhalb von zehn Monaten soll die Technik in den beiden ORS1-Testregionen Nordwest (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz) und Südost (Sachsen und Bayern) installiert und bewertet werden.
Die ORS1-Dokumente seien in drei Teilleistungen (Lose) gegliedert. Los 1 umfasse den Stammdatenabgleich der elektronischen Gesundheitskarte, der online in der Arztpraxis erfolgen soll. Los 2 betreffe die Einführung einer qualifizierten elektronischen Signatur auf den Heilberufsausweisen. Los 3 sei für den Aufbau der Telematik-Infrastruktur zuständig.
Im Rahmen ihres Arzneimittelreports hatte sich die Barmer GEK für den Einsatz von elektronischer Gesundheitskarte, elektronischem Rezept und Co. ausgesprochen. Dass das elektronische Rezept auf absehbare Zeit nicht von der Gematik realisiert wird, bringt die Barmer nicht zur Sprache.
Quelle:
Heise Online, 19.6.2013
Ärztenetz will Versorgung der Patienten ausbauen
Das Medizinische Qualitätsnetz MedQN will die Versorgung der Patienten ausbauen. Mit einem neuen, landesweit einzigartigen Versorgungskonzept, das den Titel
„Die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Bochum“ trägt, soll die Therapie zum Wohle des Patienten effizienter und kostengünstiger gestaltet werden.
Das Besondere an diesem Projekt ist ein Lotse, der „Case Manager“ genannt wird. Dieser soll in einer eigenen MedQN-Praxis den Krankheits- und Behandlungsverlauf jedes Patienten überwachen, Termine koordinieren und die Nachsorge bis hin zum Einsatz eines Pflegedienstes regeln.
In das neue Netzwerk sollen alle Akteure miteinbezogen werden. Die Haus- und Fachärzte ebenso wie die Fachabteilungen der Kliniken und weitere, nicht ärztliche Dienstleister wie Pflegeheime und -dienste. Der Aufbau erfolge in Etappen und starte mit Patienten, die unter Herzschwäche leiden.
Quelle:
Der Westen, 19.6.2013
ICS-Cert warnt vor Sicherheitslücken bei medizinischen Geräten
Das zum US-Heimatschutz gehörende Industrial Control System-CERT (ICS-CERT) warnt vor rund 300 medizinischen Geräten von 40 Unternehmen, die durch fest voreingestellte (hard coded) Passwörter einfach zu manipulieren seien.
So sei es bereits zu Vorfällen gekommen, bei denen medizinische Geräte gehackt und im Zuge dessen eventuell Daten abgegriffen wurden. Gefährdet seien beispielsweise Insulin-Pumpen, Defibrillatoren, Patientenmonitore, medizinische Pumpen und Analyse-Geräte.
Zum Schließen der Sicherheitslücken sollen Netzwerke strenger überwacht und Ports geschlossen werden. Auch seien die betroffenen Unternehmen informiert worden, die Firmware der Geräte zu ändern.
Quelle:
Heise Online, 17.6.2013
Elektronische Patientenakte gegen Polypharmazie
Zu dem Thema Arzneimitteltherapiesicherheit gebe es noch einige Verbesserungsmaßnahmen.
Das Kernproblem sei, dass die Schuld nicht im Fehlverhalten des Einzelnen liege, sondern vielmehr an der fehlenden Information über die Verordnungen der anderen Leistungserbringer. Es mangele also an einem Gesamtüberblick.
Zudem führe die freie Wahl von Arzt und Therapie bei nicht vorhandener Transparenz zu gefährlichen Wechselwirkungen Hier könne die elektronische Patientenakte, die jedem Arzt zur Verfügung stehe, Abhilfe schaffen.
Quelle:
Ärzteblatt, 17.6.2013
Klinik-Apotheke setzt auf automatisierte Arzneimittelversorgung
Im Rahmen eines 70 Millionen schweren Projektes soll in den nächsten Jahren Coburgs Klinikum ausgebaut werden.
Ein bedeutendes Element der Apotheken-Anlage bilde der neue Tablettenautomat. Dieser stelle die Medikamente patientenbezogen portioniert und für jeden individuell zusammen. Eine Maschine, die bisher nur in wenigen deutschen Kliniken zu finden sei.
Der Automat stelle auf Grundlage der Patientendaten die Arzneimittel individuell zusammen und verpacke diese anschließend in einzelne Blister. Damit ließe sich zum einen enorm viel Zeit und Aufwand seitens des Pflegepersonals einsparen. Zum anderen werde die Patientensicherheit enorm erhöht, da alle Medikamente gleichzeitig auf ihre Wechselwirkungen überprüft würden.
Quelle:
Neue Presse, 17.6.2013
Europäischer Berufsausweis für Gesundheitsfachkräfte
Fachkräfte in der Europäischen Union sollen künftig einfacher als bisher einen Beruf außerhalb ihres Heimatlandes ausüben können. Vorgesehen ist dazu ein „Berufsausweis“.
Dieser soll den Anerkennungsprozess von Berufsqualifikationen erleichtern. Die auch weiterhin geltenden Ausbildungsprinzipien sollen die automatisierte Anerkennung beruflicher Qualifikationen künftig für weitere Berufe in den EU-Mitgliedstaaten ermöglichen. Außerdem sei ein Warnsystem zum Schutz von Verbrauchern und Patienten geplant, welches dann zum Einsatz käme, wenn eine betreffende Fachkraft verurteilt oder vom Dienst suspendiert wurde.
Der irische Bildungsminister Ruairí Quinn sei der Überzeugung, dieses System werde die Mobilität der Fachkräfte verbessern und dies könne wiederum dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Quelle:
Deutsche Apotheker Zeitung, 13.6.2013
Neues Forschungsprojekt für eine lückenlose Versorgung
Im Rahmen eines neuen Kooperationsprojektes der Universität Leipzig soll erforscht werden, wie die Schnittstellen zwischen stationärer und ambulanter Arzneimittelversorgung von Patienten verbessert werden können.
Ziel des länderübergreifenden Projektes sei es, gemeinsam Maßnahmen zu erarbeiten, Wissens- und Versorgungslücken an Schnittstellen zu identifizieren und strategisch zu schließen, um die Arzneimittelsicherheit nachhaltig zu verbessern.
Dabei sollen auch elektronisch unterstützte Kommunikationsstrukturen genutzt werden, die jedoch nicht das persönliche Gespräch mit dem Patient ersetzen dürfen.
Quelle:
E-Health, 12.6.2013