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Kategorie: ‘Apotheker’

Lohmann & Rauscher steigt in Telemedizin ein

15. März 2025 | von

Der Medizinproduktehersteller Lohmann & Rauscher (L&R) hat die Mehrheit der Anteile an OnlineDoctor übernommen, einem führenden Telemedizin-Startup, das digitale Hautdiagnosen durch Hautärzte anbietet. OnlineDoctor bleibt als eigenständige Tochtergesellschaft unter dem gleichen Namen bestehen, und die beiden Mitgründer, Dr. Philipp Wustrow und Dr. Tobias Wolf, bleiben als Geschäftsführer und Gesellschafter aktiv. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben.

L&R geht mit dieser Übernahme erstmals in den Bereich der Telemedizin und will seine Position als vielseitiger Lösungsanbieter im Gesundheitssystem stärken, insbesondere durch den Ausbau digitaler Services und Künstlicher Intelligenz (KI). Die Akquisition ist Teil einer größeren Wachstumsstrategie, die auf Digitalisierung und technologische Innovation setzt. OnlineDoctor hat sich als Marktführer in der Dermatologie-Software etabliert und arbeitet mit rund 800 Hautärzten sowie 300 Apotheken und Krankenhäusern in der Schweiz zusammen.

Für OnlineDoctor bedeutet die Partnerschaft mit L&R langfristige Wachstums- und Innovationsmöglichkeiten, da der neue Mehrheitsinhaber den digitalen Gesundheitsmarkt weiter vorantreiben möchte. Die Akquisition wird als strategischer Schritt betrachtet, um das Potenzial von OnlineDoctor im Bereich der digitalen Medizinprodukte zu maximieren. Die Zusammenarbeit wird insbesondere durch die zunehmende Bedeutung digitaler Diagnosen und der Pandemiebeschleunigung von Telemedizin unterstützt.

https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/markt/medizinproduktehersteller-lr-uebernimmt-onlinedoctor/

https://www.organisator.ch/de/management/2025-02-26/lr-uebernimmt-st-galler-telemedizin-unternehmen-onlinedoctor/

(zuletzt aufgerufen 26.02.2025)

Arzneimittelhersteller klagen gegen erweiterte Abwasserverantwortung

10. März 2025 | von

Mehrere europäische Arzneimittelhersteller haben Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) gegen die Kommunale Abwasserrichtlinie (KARL) eingereicht. Die Richtlinie sieht vor, dass Hersteller einen großen Teil der Kosten für die Einführung einer vierten Reinigungsstufe in Klärwerken tragen müssen, um Mikroschadstoffe, darunter Arzneimittelrückstände, aus dem Abwasser zu filtern. Branchenverbände wie die European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) und Pharma Deutschland kritisieren, dass nur Pharma- und Kosmetikunternehmen für die Wasserverschmutzung verantwortlich gemacht werden, obwohl auch andere Industrien und landwirtschaftliche Quellen zur Schadstoffbelastung beitragen.

Die Klage wird durch Pharmaunternehmen wie Dermapharm, Fresenius-Kabi, Sandoz und Teva unterstützt, die die erweiterten Herstellerverantwortung als ungerecht empfinden. Sie argumentieren, dass Arzneimittelrückstände hauptsächlich aus menschlichen Ausscheidungen stammen und die pharmazeutische Produktion bereits strengen Umweltauflagen unterliegt. Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland, betont, dass die Abwasserrichtlinie gegen EU-Recht verstößt und die Arzneimittelversorgung in Europa gefährdet. Die Pharmaindustrie fordert eine breitere Betrachtung aller Verursacher und eine gerechtere Kostenverteilung.

Pharmaindustrie fordert Maßnahmen zur Sicherung der Versorgung

24. Februar 2025 | von

Nach den Ergebnissen der Bundestagswahl fordern Arzneimittelhersteller zügige Maßnahmen, um die Arzneimittelversorgung in Deutschland zu sichern. Pro Generika fordert eine „ressortübergreifende Strategie“ der neuen Bundesregierung, um Abhängigkeiten von politisch unsicheren Partnern zu reduzieren. Der Geschäftsführer Bork Bretthauer kritisiert, dass frühere Maßnahmen zur Bekämpfung von Lieferengpässen gescheitert seien und betont die Notwendigkeit, gesundheits-, wirtschafts- und umweltpolitische Maßnahmen zu bündeln. Dorothee Brakmann von Pharma Deutschland fordert von den demokratischen Parteien ein hohes Maß an Kompromissbereitschaft bei den Koalitionsverhandlungen und betont die Bedeutung eines wirtschaftlichen Aufschwungs. Der BPI warnt vor Herausforderungen durch die geo- und sicherheitspolitische Lage und fordert ein „gesundheitspolitisches Reset“. Notwendig seien Maßnahmen zur Beschleunigung von Zulassungsverfahren, Bürokratieabbau und besserer Zugang zu Gesundheitsdaten, um Innovation und Forschung zu fördern. Die Branche fordert von der neuen Regierung eine handlungsfähige Politik zur Sicherstellung der Versorgung und zur Förderung von Innovation.

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2025/02/24/arzneimittelhersteller-fordern-neuausrichtung-der-gesundheitsagenda

https://www.aerztezeitung.de/Politik/Pharmaverbaende-fordern-schnelle-Regierungsbildung-und-Stabilitaet-456690.html

(zuletzt aufgerufen 24.02.2025)

Bundesweiter Rollout der elektronischen Patientenakte verzögert sich auf Anfang 2025

13. Februar 2025 | von

Der bundesweite Rollout der elektronischen Patientenakte (ePA) verzögert sich und wird frühestens im April 2025 erfolgen. Ursprünglich war der Start für Mitte Februar vorgesehen, jedoch führten Sicherheitsbedenken und die Notwendigkeit zusätzlicher technischer Maßnahmen zu einer Verschiebung. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte bereits im November 2024 darauf hingewiesen, dass Softwarehersteller mehr Zeit für die Einführung benötigen.

Für den Rollout müssen zwei zentrale Kriterien erfüllt sein: Die ePA muss sich in den Modellregionen bewähren, und es müssen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik umgesetzt werden. Daher sei eine „frühestmögliche bundesweite Nutzung“ erst im zweiten Quartal 2025 realistisch, so das BMG. Auch der elektronische Medikationsplan (eMP), der als Teil der ePA vorgesehen ist, wird entsprechend später eingeführt.

Die Gematik-Gesellschafter, darunter der Deutsche Apothekerverband (DAV), wurden über die Verzögerung informiert. Ein weiteres Update, das „Zwischen-Release ePA 3.0.5“, ist für Juli 2025 geplant. Dieses Update soll die Stabilisierung und Optimierung des Systems unterstützen und den TI-Messenger für eine verbesserte Kommunikation zwischen Leistungserbringenden und Patienten enthalten. Trotz der Verzögerungen arbeiten alle Beteiligten mit Hochdruck an der Umsetzung der ePA.

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/e-medikationsplan-erst-im-fruehjahr-2026-153125/

(zuletzt aufgerufen 11.02.2025)

https://www.kbv.de/html/1150_73808.php

(zuletzt aufgerufen 13.02.2025)

Starke Apotheken: SPD und FDP einig

29. Januar 2025 | von

SPD und FDP haben in ihren finalen Wahlprogrammen die Bedeutung der Apotheken für die Gesundheitsversorgung betont. Die SPD verspricht, Apotheken als zentrale Anlaufstellen für Prävention, Therapiebegleitung und sichere Arzneimittelversorgung zu stärken und setzt auf eine verstärkte Arzneimittelproduktion in Deutschland und Europa. Zudem fordert die Partei eine Bürgerversicherung, die Reduzierung von Unterschieden zwischen privat und gesetzlich Versicherten sowie eine bessere Versorgung strukturschwacher Regionen durch Telemedizin und Gesundheitskioske.

Die FDP hebt die Notwendigkeit »starker Apotheken« hervor und betont die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Autonomie der freien Berufe im Gesundheitswesen, Bürokratieabbau und Digitalisierung sollen vorangetrieben, die ambulante Versorgung durch ein Primärarztsystem gestärkt und Deutschland als Arzneimittelproduktionsstandort gesichert werden.

Zudem wurde Prof. Dr. Stefan Vieths offiziell zum Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ernannt, nachdem er es bereits kommissarisch leitete. Vieths hat über Jahrzehnte internationale Arzneimittelregularien mitgestaltet und die Reorganisation des PEI federführend umgesetzt. Mit seiner wissenschaftlichen Expertise trägt er maßgeblich zur Qualität und Sicherheit biomedizinischer Arzneimittel bei.

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/spd-und-fdp-wollen-apotheken-staerken-152146/

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/stefan-vieths-neuer-pei-praesident-20-12-2024.html

(zuletzt augerufen 20.12.2024)

ABDA fordert stärkere Unterstützung für Apotheken

29. Januar 2025 | von

Die ABDA hat ihre Kernpositionen zur Bundestagswahl 2025 vorgestellt und fordert eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für inhabergeführte Apotheken sowie eine Erweiterung der Kompetenzen von Apothekerinnen und Apothekern. Die Kernforderungen, die in einem fünfseitigen Positionspapier formuliert sind, sollen sich in den kommenden Wochen an die für den Bundestag kandidierenden Politiker richten.

Die ABDA fordert insbesondere ein Soforthilfeprogramm zur Stärkung der Apotheken vor Ort, da viele Apotheken wirtschaftlich bedroht sind – jede zehnte Apotheke schreibt rote Zahlen. Dies ist besonders besorgniserregend, da die Apotheken eine Schlüsselrolle in der Gesundheitsversorgung spielen und immer mehr Menschen auf die Dienstleistungen der Apotheken angewiesen sind. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening betont, dass die Apotheken vor Ort für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung unerlässlich sind und dringend unterstützt werden müssen.

Zusätzlich fordert die ABDA, dass Apothekerinnen und Apotheker ihre heilberuflichen Kompetenzen stärker in das Gesundheitswesen einbringen, etwa in den Bereichen Prävention, Primärversorgung und interprofessionelles Medikationsmanagement. Ein internationaler Vergleich zeigt, dass diese Erweiterung der Aufgaben Krankheitslast und Kosten senken könnte. Overwiening fordert die Politik auf, eine nachhaltige und zukunftsfähige Apothekenlandschaft zu fördern, um eine sichere Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/abda-fordert-sofortprogramm-fuer-apotheken-151828/

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/12/06/abda-will-mehr-geld-und-erweiterte-kompetenzen-fuer-apotheken

(zuletzt aufgerufen 06.12.2024)

2024 im Rückblick: Ein schwieriges Jahr für die Apothekenbranche

29. Januar 2025 | von

Das Jahr 2024 war für die Apothekenbranche geprägt von erheblichen Herausforderungen und Belastungen. Lieferengpässe und Personalmangel erreichten ein Allzeithoch, und wirtschaftliche Schwierigkeiten, verschärft durch das Skonto-Urteil, führten zu erheblichen Einbußen. Die Zahl der Apotheken sank weiter, wobei städtische und ländliche Regionen gleichermaßen betroffen waren. Zudem wurden Reformpläne von Gesundheitsminister Lauterbach, darunter die Senkung des prozentualen Zuschlags auf Rx-Arzneimittel, kontrovers diskutiert und von der Branche überwiegend abgelehnt.

Positiv hervorgehoben wurden der Wegfall der Präqualifizierung und die stärkere Zusammenarbeit der Apotheken, um politisches Gehör zu finden. Dennoch dominierte die wirtschaftliche Not die Diskussionen, und Soforthilfen sowie Reformvorschläge standen im Fokus. Forderungen nach höherer Vergütung, weniger Bürokratie und besseren Arbeitsbedingungen wurden laut.

Ein weiteres Problemfeld war die Einführung und Umsetzung pharmazeutischer Dienstleistungen. Aufgrund begrenzter Ressourcen blieb ein Großteil des dafür vorgesehenen Fonds ungenutzt. Die Hilfstaxe-Regelungen für Rezepturen führten zu Streitigkeiten mit Krankenkassen, die sich durch das Jahr zogen.

Neue Belastungen kamen durch einen Tarifvertrag mit höheren Gehältern und kürzeren Arbeitszeiten. Die von der Politik angedachten Maßnahmen, wie telepharmazeutische Unterstützung durch PTA, trafen auf breiten Widerstand. Insgesamt bewertete die Mehrheit der Apothekenteams das Jahr als schlecht, mit deutlichem Reformbedarf. Die Ampel-Koalition scheiterte im November, sodass wesentliche Reformvorhaben nicht umgesetzt wurden. Der Blick richtet sich auf 2025, mit Hoffnungen auf mehr finanzielle Unterstützung und Anerkennung.

https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/apothekenpraxis/2024-arzneimittelversorgung-so-schlecht-wie-nie/

(zuletzt aufgerufen 23.12.2024)

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/12/30/auf-falschem-kurs

(zuletzt aufgerufen 30.12.2024)

Fast 50 Prozent kaufen Arzneimittel online

04. Dezember 2024 | von

Eine repräsentative Umfrage der GfK-Konsumforscher im Auftrag von Mastercard zeigt, dass immer mehr Deutsche ihre Medikamente bei Versand-Apotheken kaufen. Der Anteil der Verbraucher, die Arzneimittel online bestellen, stieg von 32 Prozent im Jahr 2022 auf 44 Prozent im Jahr 2023. Dies stellt einen deutlichen Anstieg dar und spiegelt die wachsende Akzeptanz des Online-Kaufs von Arzneimitteln wider. Ein wesentlicher Treiber dieses Trends könnte die seit 2023 bundesweit verpflichtende Einführung des E-Rezepts sein, das den digitalen Erwerb von verschreibungspflichtigen Medikamenten erleichtert und beschleunigt.

Die Umfrage belegt auch, dass der Online-Handel insgesamt weiterhin stark wächst. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) gaben an, im vergangenen Jahr Bekleidung und Schuhe im Internet gekauft zu haben, was einen erheblichen Anstieg im Vergleich zu nur 43 Prozent zu Beginn der Corona-Pandemie darstellt. Elektronikartikel (47 Prozent) und Unterhaltungsmedien wie Bücher, Filme und Spiele (45 Prozent) gehören ebenfalls zu den populären Online-Kaufkategorien.

Obwohl Mode und Elektronik nach wie vor die größten Kategorien im Online-Handel sind, zeigt der zunehmende Trend beim Medikamentenkauf, dass auch Arzneimittel immer häufiger über Versand-Apotheken bezogen werden. Dieser Wandel im Konsumverhalten dürfte durch die fortschreitende Digitalisierung und die Einführung des E-Rezepts weiter beschleunigt werden, was den Medikamentenkauf für viele Verbraucher noch bequemer macht.

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/fast-jeder-zweite-kauft-medikamente-im-internet-151566/

https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/markt/44-prozent-kaufen-arzneimittel-online/#

(zuletzt aufgerufen 26.11.2024)

Verbände warnen: Ethanol unverzichtbar für Medizin und Hygiene

04. Dezember 2024 | von

Vier Verbände der Gesundheitsindustrie (BPI, BVMed, IHO und VDGH) warnen vor einer geplanten Gefahreneinstufung von Ethanol durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA). Ethanol könnte als krebserregend oder reproduktionstoxisch eingestuft werden, was gravierende Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung hätte. Ethanol ist unverzichtbar in Desinfektionsmitteln, Medizinprodukten und Arzneimitteln, da es wirksam, sicher und biologisch abbaubar ist. Es wird zur Herstellung, Stabilisierung und Konservierung von Arzneimitteln sowie in Produktionsprozessen eingesetzt.

Eine CMR-Einstufung würde den Einsatz stark einschränken und langwierige Konformitätsverfahren für Produkte auslösen. Besonders betroffen wären Desinfektionsmittel, die essenziell für die Hygiene und Infektionskontrolle in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind. Die Verbände kritisieren, dass die Bewertung der ECHA auf Daten zur oralen Aufnahme von Ethanol basiert, obwohl die Anwendungen in der Medizin und Hygiene sicher und gut reguliert sind.

Die Verbände fordern, die geplante Einstufung zu verhindern, um eine Verschlechterung der Hygiene und Gesundheitsversorgung zu vermeiden. Ethanol bleibt in Pandemiezeiten und darüber hinaus eine zentrale Säule des Infektionsschutzes. Die Einstufung würde dem Ziel der Biozid- und CLP-Verordnungen, die menschliche Gesundheit zu schützen, widersprechen.

 

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/herstellung-wichtiger-arzneimittel-gefaehrdet-151424/

https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/neue-auflagen-fuer-ethanol-verbaende-schlagen-alarm/

https://www.verbaende.com/news/pressemitteilung/ethanol-ist-im-medizinischen-bereich-unverzichtbar-163681/

(zuletzt aufgerufen 18.11.2024)

 

 

EU-Rat beschließt neue Abwasserrichtlinie

04. Dezember 2024 | von

Der Rat der EU hat eine neue Abwasserrichtlinie verabschiedet, die den Ausbau kommunaler Kläranlagen um eine vierte Reinigungsstufe vorschreibt. Diese zusätzliche Reinigungsebene soll Mikroschadstoffe wie Medikamentenrückstände, antibiotikaresistente Erreger, Viren und Mikroplastik aus dem Abwasser entfernen. Zur Finanzierung verpflichtet die Richtlinie Pharma- und Kosmetikhersteller, mindestens 80 % der Kosten zu tragen. In Deutschland werden die Gesamtkosten auf etwa 9 Milliarden Euro für den Ausbau und 1 Milliarde Euro jährlich für den Betrieb geschätzt. Zudem sollen die EU-Mitgliedstaaten die Wiederverwendung von behandeltem Abwasser fördern.

Die Richtlinie wird von Umwelt- und Wasserwirtschaftsverbänden wie dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft (DWA) als wichtiger Schritt für den Gewässerschutz unterstützt. Sie betonen jedoch die erheblichen finanziellen und organisatorischen Herausforderungen und fordern eine realistische und rechtssichere Umsetzung.

Pharmahersteller und ihre Verbände, darunter Pro Generika, der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) und der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), üben starke Kritik. Sie sehen die Kostenverteilung als einseitig und ungerecht, da andere Schadstoffquellen wie die Landwirtschaft oder der Verkehr nicht zur Finanzierung herangezogen werden, obwohl sie ebenfalls Schadstoffe in die Gewässer eintragen. Besonders Generika-Hersteller fühlen sich unverhältnismäßig belastet, da die Schadstoffe hauptsächlich durch die Nutzung von Medikamenten und nicht durch deren Herstellung entstehen.

Die Pharmaverbände warnen vor gravierenden Folgen: Die hohen finanziellen Belastungen könnten über die nächsten 20 Jahre Arzneimittelengpässe verschärfen und den Pharmastandort Deutschland schwächen. Sie fordern eine gerechtere Kostenverteilung, die auch andere Verursacher einbezieht, sowie Entlastungsmaßnahmen für die Branche, um eine stabile Arzneimittelversorgung und Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen.

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/rat-der-eu-beschliesst-neue-abwasserrichtlinie-151156/

(zuletzt aufgerufen 05.11.2024)

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/11/06/rat-der-eu-beschliesst-neue-abwasserrichtlinie

(zuletzt aufgerufen 06.11.2024)