Kategorie: ‘Ärzte’
Ausländische Ärzte und Patienten profitieren von deutschem Telemedizinangebot
Das Universitätsklinikum Freiburg bietet auch ausländidschen Patienten und Ärzten an, ihr telemedizinisches und teleradiologisches Angebot zu nutzen, um sich von Experten beispielsweise eine Zweitmeinung einholen zu lassen.
Nachdem die Anforderung für eine sogenannte „Second Opinion“ Teleradiologie-Leistung eingegangen ist, würden die Bilder vom Kooperationspartner nach Freiburg übertragen und anschließend übersetzt zurückgeschickt. Insbesondere für Patienten, die aus finanziellen Gründen oder wegen Immobilität nicht nach Deutschland kommen können, stelle die Teleradiologie eine günstige Möglichkeit zur Absicherung der in der Heimat gestellten Diagnose dar.
Das regelmäßige Feedback der Freiburger Radiologen habe außerdem einen Lerneffekt bei den ausländischen Kooperationsärzten bewirkt, wodurch eine deutliche Qualitätssteigerung erzielt worden sei.
Quelle:
Uniklinik Freiburg, 8.7.2013
Der Computer als Experte
Ohne technische Unterstützung seien die komplexen Interpendenzen vieler medizinischer Phänomene nicht zu erfassen. Diesen Mangel könnte die als „Big Data“ bekannt gewordene datenintensive Wissenschaft ausgleichen.
Computergestützte Algorithmen könnten die Gesundheitsversorgung der personalisierten Medizin einen Schritt näher bringen. Der „Big Data“ Ansatz ermögliche es, eine große Anzahl von Parametern zu berücksichtigen – von den Erbanlagen eines Patienten bis hin zu vielfältigen Umwelteinflüssen. Biologische Phänomene seien nicht auf einfache allgemeingültige Zusammenhänge zurückführbar, daher biete sich hier die Chance, einfache Hypothesen wie „ein Glas Rotwein hält gesund“, durch personalisierte Aussagen zu ersetzen.
Die Big-Data-Medizin sei also dem menschlichen Experten überlegen, woraus die Hoffnung entstehe, den Erkenntnisprozess in den Computer auszulagern, was wiederum die Rolle des Arztes verändern werde.
Quelle:
Spiegel, 16.7.2013
Personalisierte Medizin als zukunftsweisender Trend
Ein Behandlungskonzept im Sinne der personalisierten Medizin, bei dem Medikamente einem Vortest unterzogen werden, soll Patienten schneller zu einer geeignetenTherapie verhelfen.
Dabei werde nach Biomarkern gesucht, die vor der Entscheidung für ein Medikament Auskunft über Wirksamkeit, Verträglichkeit und Dosierung beim Patienten geben sollen.
Einige Onkologen in Deutschland hätten sich bereits für den Aufbau von Netzwerken zwischen onkologischen Spitzenzentren und nicht-akademischen Krankenhäusern und Praxen ausgesprochen, um die personalisierte Therapie in der breiten Versorgung zu etablieren.
Quelle:
Gesundheitsstadt Berlin, 12.7.2013
Telemedizin: Technik sorgt für Rückschrittlichkeit
Ideen im Bereich der Telemedizin gibt es viele. Häufig stünden jedoch die begrenzten Möglichkeiten der Technik und die Überforderung der Anwender im Weg.
So scheiterte ein neu entwickeltes System zur Beschleunigung von EKG-Daten nach einem Herzinfarkt im Praxistest am fehlenden technischen Know-How der Anwender. Das System sende automatisch E-Mails an einen Kardiologen in der Klinik, welcher die Daten direkt auf dem Smartphone analysieren und Rückmeldung geben könne. Doch die Klinikärzte hätten ein zusätzlich zu tragendes Gerät als lästig empfunden, auch sei der W-Lan-Empfang im Krankenhaus unzureichend gewesen.
Konferenzteilnehmer der Telemed 2013 bemängelten die große Anzahl einzelner Pilotprojekte und eine fehlende flächendeckenden Versorgung.
Quelle:
Spiegel, 5.7.2013
Fianzielle Sanktionen gefordert für Gegner der eGK
Bisher hätten die gesetzlichen Krankenkassen für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) rund 728 Millionen Euro gezahlt. Weitere Investitionen seien aufgrund des fehlenden Zusatznutzens im Vergleich zur alten Krankenversicherungskarte nicht zu rechtfertigen.
Insbesondere bei den Kassenärzte stieße das künftig geforderte Online-Update der Stammdaten eines Versicherten in der Praxis auf Widerstand. Diesbezüglich wünschten sich die Kassen finanzielle Sanktionen als Drohmittel.
Für die nächste Sitzung des Verwaltungsrates der Projektgesellschaft Gematik wollen die Kassen in einer Beschlussvorlage fordern, dass die betreffenden Ärzte vom Gesetzgeber mit finanziellen Sanktionen belegt werden, sofern sie Termine beim Online Rollout Stufe 1 verschleppen.
Quellen:
Heise Online, 23.6.2013
Deutsche Apotheker Zeitung online, 27.06.2013
Sofortige Abschaffung der elektronischen Gesundheitskarte gefordert
Ein Verband aus Medizin- und Datenschutzgruppen fordert die sofortige Abschaffung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK). In einer Stellungnahme sprach man sich gegen die zentrale Lagerung der empfindlichen Patientendaten aus.
Die Mammut-Internetstruktur sei zu störanfällig, um einen sicheren Datenaustausch zu gewährleisten und verursache den Krankenkassen zudem enorme Kosten. Die Lagerung medizinischer Informationen bei privaten IT-Firmen unter Regie der Krankenkassen oder weiterer Körperschaften des öffentlichen Rechts lehnte man kategorisch ab.
Alternativ wurde für eine dezentrale Punkt-zu-Punkt Kommunikation plädiert, die durchaus über elektronische Kommunikationswege laufen könne. Die verschlüsselten Nachrichten, mit vertraulichen medizinischen Informationen, würden so nur den behandelnden Arzt erreichen. Dies sei kostengünstig umsetzbar.
Quelle:
Win Future, 20.6.2013
Neue Testphase für elektronische Gesundheitskarte
Die Gematik gab bekannt, dass ab sofort die technische Dokumentation und die Spezifikationen für den Online-Rollout Stufe 1 (ORS1) der Telematik-Infrastruktur für die Gesundheitskarte (eGK) bereit stünden. Innerhalb von zehn Monaten soll die Technik in den beiden ORS1-Testregionen Nordwest (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz) und Südost (Sachsen und Bayern) installiert und bewertet werden.
Die ORS1-Dokumente seien in drei Teilleistungen (Lose) gegliedert. Los 1 umfasse den Stammdatenabgleich der elektronischen Gesundheitskarte, der online in der Arztpraxis erfolgen soll. Los 2 betreffe die Einführung einer qualifizierten elektronischen Signatur auf den Heilberufsausweisen. Los 3 sei für den Aufbau der Telematik-Infrastruktur zuständig.
Im Rahmen ihres Arzneimittelreports hatte sich die Barmer GEK für den Einsatz von elektronischer Gesundheitskarte, elektronischem Rezept und Co. ausgesprochen. Dass das elektronische Rezept auf absehbare Zeit nicht von der Gematik realisiert wird, bringt die Barmer nicht zur Sprache.
Quelle:
Heise Online, 19.6.2013
Ärztenetz will Versorgung der Patienten ausbauen
Das Medizinische Qualitätsnetz MedQN will die Versorgung der Patienten ausbauen. Mit einem neuen, landesweit einzigartigen Versorgungskonzept, das den Titel
„Die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Bochum“ trägt, soll die Therapie zum Wohle des Patienten effizienter und kostengünstiger gestaltet werden.
Das Besondere an diesem Projekt ist ein Lotse, der „Case Manager“ genannt wird. Dieser soll in einer eigenen MedQN-Praxis den Krankheits- und Behandlungsverlauf jedes Patienten überwachen, Termine koordinieren und die Nachsorge bis hin zum Einsatz eines Pflegedienstes regeln.
In das neue Netzwerk sollen alle Akteure miteinbezogen werden. Die Haus- und Fachärzte ebenso wie die Fachabteilungen der Kliniken und weitere, nicht ärztliche Dienstleister wie Pflegeheime und -dienste. Der Aufbau erfolge in Etappen und starte mit Patienten, die unter Herzschwäche leiden.
Quelle:
Der Westen, 19.6.2013
ICS-Cert warnt vor Sicherheitslücken bei medizinischen Geräten
Das zum US-Heimatschutz gehörende Industrial Control System-CERT (ICS-CERT) warnt vor rund 300 medizinischen Geräten von 40 Unternehmen, die durch fest voreingestellte (hard coded) Passwörter einfach zu manipulieren seien.
So sei es bereits zu Vorfällen gekommen, bei denen medizinische Geräte gehackt und im Zuge dessen eventuell Daten abgegriffen wurden. Gefährdet seien beispielsweise Insulin-Pumpen, Defibrillatoren, Patientenmonitore, medizinische Pumpen und Analyse-Geräte.
Zum Schließen der Sicherheitslücken sollen Netzwerke strenger überwacht und Ports geschlossen werden. Auch seien die betroffenen Unternehmen informiert worden, die Firmware der Geräte zu ändern.
Quelle:
Heise Online, 17.6.2013
Europäischer Berufsausweis für Gesundheitsfachkräfte
Fachkräfte in der Europäischen Union sollen künftig einfacher als bisher einen Beruf außerhalb ihres Heimatlandes ausüben können. Vorgesehen ist dazu ein „Berufsausweis“.
Dieser soll den Anerkennungsprozess von Berufsqualifikationen erleichtern. Die auch weiterhin geltenden Ausbildungsprinzipien sollen die automatisierte Anerkennung beruflicher Qualifikationen künftig für weitere Berufe in den EU-Mitgliedstaaten ermöglichen. Außerdem sei ein Warnsystem zum Schutz von Verbrauchern und Patienten geplant, welches dann zum Einsatz käme, wenn eine betreffende Fachkraft verurteilt oder vom Dienst suspendiert wurde.
Der irische Bildungsminister Ruairí Quinn sei der Überzeugung, dieses System werde die Mobilität der Fachkräfte verbessern und dies könne wiederum dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Quelle:
Deutsche Apotheker Zeitung, 13.6.2013