Archiv für April 2025
AMK neu besetzt: Stärkung der Arzneimittelsicherheit für 2025 bis 2028
Die ABDA hat die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) für die Periode 2025 bis 2028 neu besetzt. Professor Dr. Martin Schulz bleibt weiterhin Vorsitzender. Die Kommission umfasst zukünftig 21 Mitglieder, darunter Fachleute aus Pharmakologie, Toxikologie, Kardiologie und Intensivmedizin. Neu hinzugekommen sind Professor Dr. Burkhard Kleuser und Professor Dr. Anne Seidlitz (beide Universität Berlin) sowie Professor Dr. Martina Hahn (Varisano Kliniken Frankfurt-Main-Taunus). Zum Jahresende 2024 scheiden Professor Dr. Rolf Daniels, Prof. Dietmar Schrenk und Professor Dr. Christoph Stein aus. Die AMK, die 2025 ihr 50-jähriges Jubiläum begeht, ist entscheidend für die Arzneimittelsicherheit. Sie dokumentiert Risiken, erfasst Meldungen aus Apotheken (über 10.000 im Jahr 2024) und warnt bei Rückrufen, Nebenwirkungen und Qualitätsdefiziten. Die Berliner Geschäftsstelle koordiniert die Kommunikation mit Behörden, Pharmaunternehmen und Apotheken. Laut Berufsordnung müssen alle Apothekerinnen und Apotheker Arzneimittelrisiken der AMK melden. Die ehrenamtlich tätige Kommission unterstützt die Apothekerschaft mit Fachinformationen und Stellungnahmen. ABDA-Präsident Thomas Preis betont, dass die AMK maßgeblich zum Patientenschutz in Deutschland beiträgt.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/amk-mitglieder-neu-berufen-155410/
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/amk-schulz-bleibt-vorsitzender/#
(zuletzt aufgerufen 17.04.2025)
Start der ePA: Apotheken setzen auf Chancen und bessere Kooperation
Die bundesweite Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) beginnt am 29. April 2025, zunächst in einer freiwilligen Phase bis zum 1. Oktober. Die Apothekerschaft befürwortet diesen schrittweisen Start, da so die Nutzerakzeptanz und die Umsetzungsqualität gewährleistet werden können. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) erkennt besonders im elektronischen Medikationsplan (eMP) großes Potenzial für eine bessere Patientenversorgung. DAV-Vorstand Dr. Jan-Niklas Francke kritisierte jedoch, dass der Starttermin ohne vorherige Abstimmung mit der Apothekerschaft oder anderen gematik-Gesellschaftern festgelegt wurde. Er bemängelt die mangelnde fachliche Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsministerium und Leistungserbringern in der letzten Legislaturperiode. Dennoch bereiten sich alle 17.000 Apotheken auf den Start vor. In der ersten Phase zeigt die ePA nur E-Rezepte in der Medikationsliste – Angaben zur Selbstmedikation kommen später. Erst mit dem vollständigen eMP, der auch durch Apotheken gepflegt werden könne, entstehe ein echter Mehrwert. Francke sieht darin einen möglichen „Game Changer“ für den Apothekenalltag und die Patientenversorgung. Laut DAV sind eine stabile Telematikinfrastruktur und schnelle Software-Updates in Apotheken entscheidend für den Erfolg. Die Apotheken sind startbereit und wünschen sich eine verbesserte Kooperation mit dem künftigen Bundesgesundheitsministerium.
(zuletzt aufgerufen 16.04.2025)
Skonto-Freigabe: Streit zwischen Apothekern und Großhandel
Die Wiedereinführung von Skonti wurde im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD verankert. Apotheker bewerten die Maßnahme als unkomplizierte und preiswerte Entlastung, während der pharmazeutische Großhandel Bedenken äußert. Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) warnt in einem Papier vor Risiken für die Arzneimittelversorgung und die Wirtschaftlichkeit der Branche. Die als „finanzneutral“ deklarierte Skonto-Freigabe würde etwa 15.000 Euro jährlich pro Apotheke umverteilen – insgesamt 255 Millionen Euro bei rund 17.000 Apotheken. Dies entspräche etwa 82 % des prognostizierten Branchenergebnisses 2024 (310 Mio. €). Der Großhandel befürchtet Leistungsrückgänge wie reduzierte Lieferungen oder Engpässe bei Medikamenten. Der Phagro unterstreicht die Abhängigkeit der Apotheken von einer leistungsstarken Großhandelsstruktur. Die geplante Regelung sei nicht nur ökonomisch fragwürdig, sondern auch sachlich irreführend: Es handle sich nicht um klassische Skonti, sondern um uneingeschränkte Rabatte, die Apotheken begünstigten. Ein Skontoverbot habe nie bestanden; seit dem BGH-Urteil vom 28. Februar 2024 seien Nachlässe auf den variablen Großhandelszuschlag weiter zulässig. Der Großhandel appelliert an die Politik, die Arzneimittelversorgung nicht zu beeinträchtigen.
(zuletzt aufgerufen 10.04.2025)
US-Zölle alarmieren Pharmabranche: Sorge um Versorgung und Produktion
Die von US-Präsident Donald Trump geplanten Zölle in Höhe von 20% auf EU-Waren haben in Politik und Wirtschaft erhebliche Bedenken hervorgerufen. Zwar bleiben Medikamente vorerst befreit, doch die Pharmaindustrie warnt vor potenziellen Folgen für die Produktion. Bereits jetzt fallen Vorprodukte wie sterile Schläuche, die für die Medikamentenherstellung benötigt werden, unter die Abgaben. Claus Michelsen vom Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) sieht die Gefahr, dass ein Handelskonflikt die deutsche Produktion beeinträchtigen sowie die Arzneimittelversorgung und Arbeitsplätze gefährden könnte. Auch andere Branchenexperten üben Kritik. Sula Lockl vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) befürchtet Planungsunsicherheit und sinkende Investitionen. ABDA-Präsident Thomas Preis unterstreicht die Wichtigkeit des US-Marktes für die europäische Pharmabranche und verweist auf bereits vorhandene Lieferprobleme. Dorothee Brakmann von Pharma Deutschland plädiert für eine widerstandsfähigere Versorgung und weniger Abhängigkeit von den USA. Laut VFA exportierte Deutschland 2024 Pharmaprodukte im Wert von 27 Mrd. Euro in die USA – etwa ein Viertel der Gesamtausfuhren. Gleichzeitig importierte Deutschland Arzneimittel im Wert von 12,2 Mrd. Euro sowie rund 12 % der benötigten Vorprodukte aus den USA. Bundeswirtschaftsminister Habeck und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen kündigten Gegenmaßnahmen an, signalisierten aber auch Gesprächsbereitschaft. Ziel sei es, Handelsbarrieren zu verringern statt zu verschärfen. Die Pharmaindustrie drängt nun auf politische Entscheidungen, um die europäische Produktion zu stärken.
(zuletzt aufgerufen 03.04.2025)